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dagobertduck2204

Aktienmärkte wachsen stärker als Weltwirtschaft – Geht das auf Dauer gut?

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dagobertduck2204

Hallo liebe Leute,

 

ich habe ein kleines Verständnisproblem, das ich hier gern erörtern würde. Es heißt ja, dass sich Aktienmärkte und Wirtschaft langfristig immer anpassen aneinander. Sagte ja auch schon der gute alte Kostolany, der Wirtschaft und Börse mit Herrchen und Hund beschrieben hat, die beide einen Spaziergang machen. Das Herrchen ist die Wirtschaft, der Hund die Börse. Der Hund läuft mal dem Herrchen voraus, mal ist er hinter ihm, aber in Summe gesehen treffen sie immer wieder aufeinander. Und so ist es auch mit Wirtschaft und Börse. Mal läuft die Börse der Wirtschaft voraus, mal hinkt sie nach, aber langfristig finden sie immer zueinander.

 

Soweit so gut, jetzt zu meiner Frage. Wenn man sich das langfristige historische Wachstum an den Börsen ansieht, dann hat man ein durchschnittliches Wachstum von sagen wir ca. 7 % pro Jahr. Aber die reale Wirtschaft ist in demselben langfristigen Zeitraum nicht um durchschnittlich 7 % pro Jahr gewachsen sondern um weitaus weniger. Müsste man daher gemäß der obig erwähnten These, dass sich Wirtschaft und Börse langfristig immer anpassen nicht davon ausgehen, dass sich die Börsenentwicklung schon zu sehr von dem Wirtschaftswachstum abgekoppelt hat und früher oder später massiv einbricht um sich der realen Wirtschaft wieder anzunähern? Oder sehe ich da irgendetwas falsch bzw. habe ich bei meinen Überlegungen etwas nicht berücksichtigt?

 

Vielleicht könnt ihr mir hier bei meinem Verständnisproblem weiterhelfen, freue mich auf eure Meinungen.

 

Gruß

dagobert

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Maikel

Soweit so gut, jetzt zu meiner Frage. Wenn man sich das langfristige historische Wachstum an den Börsen ansieht, dann hat man ein durchschnittliches Wachstum von sagen wir ca. 7 % pro Jahr. Aber die reale Wirtschaft ist in demselben langfristigen Zeitraum nicht um durchschnittlich 7 % pro Jahr gewachsen sondern um weitaus weniger. Müsste man daher gemäß der obig erwähnten These, dass sich Wirtschaft und Börse langfristig immer anpassen nicht davon ausgehen, dass sich die Börsenentwicklung schon zu sehr von dem Wirtschaftswachstum abgekoppelt hat und früher oder später massiv einbricht um sich der realen Wirtschaft wieder anzunähern? Oder sehe ich da irgendetwas falsch bzw. habe ich bei meinen Überlegungen etwas nicht berücksichtigt?

1. Aktienkurse sind Preise, sie unterliegen der Inflation.

Dagegen wird bei der Ermittlung des Wirtschaftswachstums die Inflation rausgerechnet.

 

Die Inflation ist zwar aktuell kein Thema, war sie aber im "langfristigen Zeitraum", aus dem die 7%/Jahr stammem, schon.

 

2. Bezogen auf den DAX: In diesem Index werden die ausgeschütteten Dividenden eingerechnet; alleine dadurch steigt der DAX jährlich um etwa 3%.

Mir ist nicht klar, inwieweit bei den Renditebetrachtungen an anderen Börsen (die 7%) evtl. auch die Dividenden einberechnet werden.

 

3. Die Aktienkurse sind heute auch deshalb so hoch, weil das allgemeine Rendite-Niveau (Anleihen, Immos usw.) stark gesunken ist.

Das ist allerdings ein Trend, der sich auch mal umkehren kann.

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FranzFerdinand

Man sollte auch beachten, dass die 7% Kurswachstum sich auf das Wachstum der großen, börsennotierten Unternehmen bezieht. "Die Wirtschaft" meint landläufig die gesamte Wirtschaft eines Landes, ist also ein deutlich mediatisierter Vergleichsmaßstab.

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Andreas900

Ich lese derzeit viel zu dem Thema ob Aktienmärkte überbewertet sind. Immer wieder hört man vom DAX Allzeithoch und dass man doch jetzt nicht kaufen soll, weil doch ein Crash kommt.

 

Wir haben hier Dividenden und Inflation ja bereits zurecht angesprochen. Ein Allzeithoch ist markttechnisch ein Kaufsignal und außer eben diesem Hoch sehe ich nichts was gegen Aktien spricht.

 

Insbesondere europäische Märkte sind m.E. nicht überbewertet.

Wir haben diverse Krisen, von Ukraine bis Griechenland, die sind im Markt eingepreist. Wir haben Unternehmen, die Rekorddividenden ausschütten. Bereinigt standen die DAX Kurse historisch schon deutlich höher. Europäische Banken sind zu Sicherheitsreserven verpflichtet und die Staaten haben deutlich gemacht, dass sie die Finanzwelt stützen.

 

Eine neue DotCom Blase sehe ich nicht. Die "Blase" an den Märkten ist durch die EZB geschaffen und wird vermutlich solide über Jahre halten. In Japan geht die Niedrigzinspolitik seit über 10 Jahren weiter. Ja selbst die US Märkte sind nicht eingeknickt als man wieder von Leitzinserhöhung sprach. Die Anlagenot hat längst noch keinen Höhepunkt erreicht. Immer noch sauert das Geld vieler Deutscher vor sich hin. Kurspotenzial ist sicher noch viel vorhanden.

Crashen kann`s immer, das ist ja das schlimme. Den echten Crash erwartet niemand tongue.gif

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chaosmaker85
· bearbeitet von chaosmaker85

Eine neue DotCom Blase sehe ich nicht. Die "Blase" an den Märkten ist durch die EZB geschaffen und wird vermutlich solide über Jahre halten. In Japan geht die Niedrigzinspolitik seit über 10 Jahren weiter. Ja selbst die US Märkte sind nicht eingeknickt als man wieder von Leitzinserhöhung sprach. Die Anlagenot hat längst noch keinen Höhepunkt erreicht. Immer noch sauert das Geld vieler Deutscher vor sich hin. Kurspotenzial ist sicher noch viel vorhanden.

Naja gut insbesondere der US-Aktienmarkt ist nach P/E10 teuer (Dotcom Blase mal außen vor)- jede Rechtfertigung weshalb diesmal alles anders ist wird den Anhängern dieser Thesen früher oder später teuer zu stehen kommen. Wie sich ein Anlagenotstand objektiv ermitteln lässt erschließt sich mir nicht aber gefühlt habe ich derzeit meine liebe Not mein Erspartes mit einem für mich erträglichen Chance-Risiko-Verhältnis unter zu bringen. Die gewohnten Ratios gibt es dort nicht mehr...

 

Crashen kann`s immer, das ist ja das schlimme. Den echten Crash erwartet niemand tongue.gif

Das ist richtig, momentan warten einfach auch viele Vermögen auf einen Crash um mit einsteigen zu können - jeder Dip wird daher gekauft. Wenn der nächste Crash dann da ist wird sich dafür auch wieder eine Ursache finden... retrospektiv versteht sich B-)

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel
Kosto: Die ganze Börse hängt nur davon ab, ob es mehr Aktien gibt als Idioten - oder umgekehrt.
Im Sprücheklopfen war er groß... :lol: ...Aktien profitieren aktuell enorm von den niedrigen Zinsen, also es mangelt an Alternativen, das hat kaum was mit Wachstum zu tun, das ist eher im Euroraum schwach.

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kafkaesk93
· bearbeitet von kafkaesk93

Hallo dagubertduck2204, du übersiehst meines Erachtens nach da einiges: :)

 

Ein Unternehmen verdient Geld, dieses Geld landet bei den Eigentümern (Aktionären) in verschiedener Formen (Dividende, Aktienrückkaufprogrammen oder durch eine Stärkung der Bilanz, eine Erhöhung des Buchwerts).

 

Die zu erwartende Rendite eines Aktieninvestments entspricht deshalb den zukünftigen Gewinnen der Firma. Stellen wir uns eine Welt vor in der es kein Wirtschaftswachstum mehr gibt, würden deshalb Coca Cola aufhören Dividende zu zahlen oder BAT Aktien zurück zu kaufen?

 

Richtig ist das die Unternehmensgewinne langfristig nicht schneller als die Wirtschaft wachsen können, allerdings würde der Aktienmarkt (nach einer entsprechenden Anpassung der Bewertung) auch in einer wachstumslosen Welt langfristig weiter nach oben klettern.

 

Gruß kafkaesk93

 

PS: Allein aufgrund der Bevölkerungsentwicklung auf unserem Planeten ist weiter mit Wirtschaftswachstum zu rechnen.:P

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel
PS: Allein aufgrund der Bevölkerungsentwicklung auf unserem Planeten ist weiter mit Wirtschaftswachstum zu rechnen.
Könnte man auch schneller dem Zusammenbruch näher kommen. :lol: :'(

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dagobertduck2204

Danke für eure Antworten. OK, das leuchtet ein, dass ausbezahlte Dividenden und Inflation dazu führen, dass die Aktienmärkte mehr steigen als die Wirtschaft wächst.

 

allerdings würde der Aktienmarkt (nach einer entsprechenden Anpassung der Bewertung) auch in einer wachstumslosen Welt langfristig weiter nach oben klettern.

Das verstehe ich nicht so ganz. Wenn es absolut kein Wirtschaftswachstum gäbe, warum würden dann die Aktienmärkte trotzdem langfristig steigen? Auch nur wegen der ausgeschütteten Dividenden (die in die Kurse miteinberechnet werden) und wegen der Inflation?

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Dandy

Jupp, erstmal durchschnittliches Wirtschaftswachstum + Inflation. Dazu kommt die Frage nach der Wertschöpfung der Aktiengesellschaften im Vergleich zum Gesamtmarkt. Wenn der Anteil der Aktiengesellschaften an der Wertschöpfung in einem Wirtschaftsraum größer wird als derjenige der anderen Teilnehmer, dann bedeutet das auch ein stärkeres Wachstum als das durchschnittliche Wirtschaftswachstum dort.

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kafkaesk93
· bearbeitet von kafkaesk93

Ich sehe das anders:smile.gif

 

Die Dividende ist doch nur eine Möglichkeit Geld an die Eigentümer zurückzugeben. Niemand würde behaupten die zu erwartende Rendite von dividendenlosen Aktien ist Inflation +Wirtschaftswachstum und die von Dividendenaktien ist Inflation+Wirtschaftswachstum+Dividendenrendite! Das entscheidende ist doch der Gewinn: Unternehmensgewinn/Unternehmenspreis= Rendite.

 

Wenn eine AG ihren Gewinn nicht an die Aktionäre auszahlt steig tder Aktienpreis weil das Eigenkapital steigt. Eigentlich doch mehr oder weniger wie ein Ausschüttender oder Thesaurierender Fonds.happy.gif

 

Gruß kafkaesk93

 

PS: Ich erhebe keinen Anspruch auf Richtigkeit, sind nur meine Überlegungen zu dem Thema...whistling.gif

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