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Intertek

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Intertek Group plc ist eine Unternehmensgruppe, die in den Bereichen Qualitätssicherung und Qualitätsprüfung international tätig ist. Die Unternehmenstätigkeiten beinhalten die Prüfung, die Inspektion und die Zertifizierung von Produkten hinsichtlich Qualität, Gesundheitsverträglichkeit, Umweltbelastung und Sicherheit. Im Weiteren werden Dienstleistungen zur Qualitätsverbesserung, Leistungssteigerung in der Produktion und Logistik, Umsatzsteigerung und Risikominimierung angeboten. Der Kundenkreis setzt sich unter anderem aus Unternehmen der Branchen Luft-und Raumfahrt, Automotive, Baumaterialien, Chemikalien, Verbrauchsgüter, Elektrotechnik und Elektronik, Energie, IT und Telekommunikation, Medizin und Pharmazie, Textilien und Bekleidung und Spielzeug zusammen. Intertek bietet ein breites Spektrum an weltweit anerkannten Zertifizierungen wie beispielsweise Intertek ETL, Intertek S, Intertek Asta, Intertek BEAB, Intertek GS, Intertek CB, Intertek CE und Intertek Green Leaf an. Ausserdem offeriert der Konzern für Regierungen und Institutionen Lösungen zur Verbesserung der Einhaltung der Import- und Exportvorschriften. Mit über 1.000 Standorten in mehr als 100 Ländern ist die Intertek Group plc weltweit präsent und hat ihren Hauptsitz in London, UK.

Quelle: http://www.finanzen....tek_Group-Aktie

 

Nachfolgend eine Einschätzung von Karl Napf zu dem Unternehmen:

 

Zitat
Ich könnte es nicht exakt beziffern.Die Liste der Dienstleistungen in diesem Bereich ist ganz schön lang.

 

Aber von den fünf Geschäftsbereichen (über welche die Kundengruppen leider verstreut sind – “Öl” taucht sowohl bei “Industry” als auch bei “Commodities” und “Chemicals” auf) haben vier eine operative Marge zwischen 9% und 15%, während der fünfte (“Consumer Goods”: Qualitätskontrolle, Schadstoffanalyse und Lieferketten für Nahrungsmittel, Textilien, Schuhe, Spielzeug und Einzelhandel) eine operative Marge von 33-35% aufweist; das ist die “cash cow” des Konzerns – und hat mit Öl gar nichts zu tun.

Auch die Sparte “Commercial & Electrical” (Sicherheit, Qualitätskontrolle und Zertifizierungen für Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik, Beleuchtung, Kühlschränke, Heizungen, Gesundheitsprodukte und Transport) ist “öl-frei”.

Beide zusammen steuern 51% des operativen Gewinns bei.

 

Und der Rest ist keineswegs nur Öl, sondern auch Bergbau, Bauwesen und Landwirtschaft (deren relative Größe ich leider nicht beziffern kann) sowie eine eigene (kleine) Sparte “Chemicals & Pharmaceuticals” (Gewinnbeitrag: 5%), die mit Ölförderung wenig zu tun haben dürfte (mit Ölprodukten hingegen eine ganze Menge).

Der einzige große Zukauf aus 2011 hat den “Commodities”-Bereich gestärkt und zum klar größten Bereich nach Umsatz gemacht – nicht jedoch nach Gewinn.

Leider hat Intertek anlässlich dieses Zukaufs die Struktur seiner Geschäftsbereiche geändert, was dazu führt, dass die Daten vor 2010 nicht mehr mit den heutigen Daten übereinstimmen (sehr lästig, weil es eine Beobachtung der langfristigen Entwicklung der Margen pro Geschäftsbereich verhindert).

Auch die Abschreibungen werden seit 2010 in der Bilanz anders verbucht (wegen des Umstiegs auf IFRS 3?), weshalb die EBITDA-Margen auf Konzernebene nicht mit früheren Jahren vergleichbar sind.

 

Von den öl-spezifischen Dienstleistungen (u. a. Tests von Schmierstoffen, Treibstoffen, Motoren etc.) betreffen zudem viele den Downstream-Bereich und dort wiederum eher Qualitätsaspekte, sollten also von einer bevorstehenden Reduzierung des reinen Fördervolumens nicht allzu sehr betroffen sein.

Ein paar Upstreaming-Bereiche sind natürlich auch dabei, etwa Projektmanagement, Beratung, Testverfahren und Eichung von Geräten für die Ölförderung (deshalb stehen auf der Kundenliste auch viele Ölmultis und einige Staatskonzerne). Das waren aber fast alles nur kleine Übernahmen (bis eben auf Moody in 2011 für 12% des heutigen Konzernwertes).

Ich habe mir sämtliche Übernahmen aus den Annual Reports seit 1996 herausgesucht und jeweils eine Zeile pro Kauf (inklusive Kaufpreis) aufgeschrieben; das ergibt fast zwei Seiten Papier und liefert einen guten Eindruck über die hohe Diversifikation des Geschäftsmodells (inklusive exotischer Sparten wie “Analysedienstleistungen für die Bienenzucht”, “Ballistische Tests für Schutzbekleidung”, “Krisenmanagement und Rückrufaktionen für Lebensmittel”, “ozeanographische Gutachten für Wind- und Gezeitenenergie” oder die Qualitätsprüfung der Wasserbehörde der niederländischen Provinz Limburg).

 

Neben vielen kleinen Labors, die Intertek übernimmt, finden sich bei den Akquisitionen übrigens auch einige Outsourcing-Aktionen von Labors großer Chemie-Konzerne: Halliburton (2005), Akzo Nobel (2006), DSM (2006), ICI (2007) und BASF (2010).

Dieser Outsourcing-Trend könnte der Branche noch eine Menge Übernahmeobjekte bescheren, denn ein auf diesen Bereich konzentrierter Großkonzern kann seine Mitarbeiter vermutlich besser auslasten als ein Betrieb, das in erster Linie produzieren will und das sich ständig ändernde Know-How über gesetzliche Vorschriften, Belastungstests, Zertifikate etc. nicht unbedingt selbst vorhalten möchte (vor allem für mittelständische Unternehmen wäre das eine Belastung, während Großkonzerne sich dafür eigene Abteilungen leisten könnten).

 

Ich finde die Branche u.a. deshalb spannend, weil die Vielfalt ihrer Kunden eine hohe Diversifikation des Geschäftsmodells praktisch erzwingt und damit eine gewisse Robustheit gegenüber Wirtschaftskrisen automatisch vorhanden ist – vielleicht sogar mehr als bei den Werbeagenturen.

In der Finanzkrise liegen mit 2008, 2009 und 2011 die drei Jahre mit den stärksten Umsatzanstiegen des Unternehmens (jeweils über +20%) – allerdings gemessen in Britischen Pfund, deren Kurs 2008 stark abwertete, seitdem aber gegenüber dem Euro einiges an Boden gutmachte.

Zudem ziehen steigende Anforderungen an Produkte (etwa im Zuge eines verstärkten Verbraucherschutzes) zwangsläufig die entsprechenden Kontrollen und Zertifizierungsvorgänge nach sich, was der Branche hoffentlich auch in Zukunft immer neue Aufträge bescheren wird.

Dass bei einem Dienstleister mit hochqualifiziertem Personal das Wachstum durch die begrenzte Anzahl hinreichend gut ausgebildeter Menschen nach oben begrenzt sein muss, ist mir bewusst – das Wachstum muss also zu einem gewissen Teil aus den Übernahmen kommen.

Bisher (d. h. seit 2006) wächst Intertek aber drei Mal so schnell, wie man dies allein durch die Reinvestition der einbehaltenen Gewinne erwarten würde (eine Dividende wird ja auch noch gezahlt).

Und die Eigenkapitalquote weist einen deutlichen Trend nach oben auf – mit einem Rücksetzer 2011 wegen der einzigen großen (kreditfinanzierten) Übernahme von Moody, wodurch die Anzahl der Aktien praktisch konstant gehalten werden konnte (abgesehen von Boni an führende Mitarbeiter).

 

Die beiden “teureren Konkurrenten” sind übrigens – Überraschung! – aus Frankreich und der Schweiz.

Quelle: http://dividenden-sa...#comment-126357

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pteppic

Interessanter Wert aus einer interessanten Branche. Wie mir scheint, sind die einzelnen Betriebsbereiche nur sehr schwer auseinander zu klamüsern und auch KN fiel das offensichtlich schwer. Wie stehst du selbst zu der Aktie?

 

Ich könnte mich ernsthaft damit anfreunden, zumal sie aktuell ja wieder recht preisgünstig daherkommen. Ein investment in Pfund wäre auch eine gewisse Währungsdiversifikation, sofern der "Brexit" einem nicht dazwischenkommt. Als klaren Nachteil sehe ich die Rohstoffabhängigkeit, auch wenn die nur indirekt besteht. Ich frage mich wovon der Gewinn abhängig ist: Vom Preis der Commodities oder eher von der quantitativ geförderten Menge? Immerhin ist der Gewinn 2014 ja deutlich zurückgegangen. Hast du diesbezüglich mal in den Geschäftsbericht geschaut?

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte
Als klaren Nachteil sehe ich die Rohstoffabhängigkeit, auch wenn die nur indirekt besteht. Ich frage mich wovon der Gewinn abhängig ist: Vom Preis der Commodities oder eher von der quantitativ geförderten Menge? Immerhin ist der Gewinn 2014 ja deutlich zurückgegangen. Hast du diesbezüglich mal in den Geschäftsbericht geschaut?

Aus Zeitgründen habe ich mir Intertek noch nicht näher angeschaut. Im Moment placiere ich lediglich die "gesammelten Werke" von Karl Napf an den entspr. Stellen im Forum. Als Frankreich-Fan hatte ich mir vor einiger Zeit mal Bureau Veritas angesehen. Die Aktie schafft es allerdings nicht, ihr Umsatzwachstum in entspr. Gewinnwachstum münden zu lassen. Des Weiteren ist Bureau Veritas vom KGV her ziemlich teuer. Zu beachten ist außerdem, dass das Unternehmen zu 40,08% der ebenfalls französischen Wendel SA gehört, welche wiederum zu 36,21% der Familie Wendel gehört:

 

Wendel S.A. ist eine der führenden börsennotierten Investmentgesellschaften in Europa. Der Konzern hält überwiegend Mehrheitsbeteiligungen an Industrieunternehmen und übernimmt dabei auch aktives Management als Mitglied im Aufsichtsrat und in Komitees. Wendel S.A. ist an Unternehmen wie unter anderem Bureau Veritas, Saint-Gobain, Materis und Stahl sowie über ihre Tochtergesellschaft Oranje-Nassau Développement an Mecatherm, Parcours, Nippon Oil Pump, exceet Group SE, IHS und Saham Group beteiligt. Der Hauptsitz der Wendel S.A. ist in Paris, Frankreich.

Die schweizerische SGS hat eine recht hohe Stückelung, welche für einen Kleinanleger allerdings noch akzeptabel sein müsste. Die Eidgenossen gehören zu jeweils 15% der Familie August von Finck sowie der börsennotierten Groupe Bruxelles Lambert SA. SGS ist bezogen aufs KGV ebenfalls sehr teuer und verläuft eigentlich mehr oder weniger seitwärts (selbst wenn seit einigen Jahren ein leichtes Wachstum erkennbar ist). Intertek ist hinsichtlich seines KGVs auch nicht gerade billig und verzeichnete voriges Jahr einen Ergebnisrückgang, in den Vorjahren wurde jedoch ordentlich Wachstum generiert.

 

Darüber hinaus gibt es noch viele nicht börsennotierte Zertifizierer, wie etwa den TÜV, die DEKRA, ABS, LR etc. Hier dürfte es noch zu einigen Konsolidierungen kommen. Ich finde die Branche sehr interessant. Zwar ist theoretisch kein Burggraben vorhanden. Praktisch aber kann man ein ganzes Heer von prüfenden Experten nicht von heute auf morgen aus dem Boden stampfen bzw. von der Konkurrenz abwerben (von langjährigen Kundenbeziehungen ganz zu schweigen). Vor einem möglichen Investment sollte man allerdings auf jeden Fall nochmal prüfen, inwieweit einzelne Branchenvertreter jeweils von anderen Branchen abhängig sind. Wenn man sich die historischen Kennzahlen anschaut, scheint die Branche jedoch recht konjunkturunabhängig zu sein.

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