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Max444

Fragen zu Mini-Futures, Turbos

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Max444
· bearbeitet von Max444

Hallo zusammen,

ich habe mal ein paar Fragen zu Mini-Futures.

Wo genau ist der Unterschied zwischen einem Mini-Future und einem (Endlos)-Turbo? Irgendwie kann ich da keinen Unterschied erkennen.

 

Des Weiteren frage ich mich was diese Angaben bedeuten:

 

Spread Absolut: 0,06

Spread Homogenisiert: 0,60

Spread in % des Briefkurses: 0,817%

 

Kann mir das mal jemand kurz erläutern?

 

Meine letzte Frage betrifft den Handel von Futures, Turbos und Optionsscheinen. Ich bin mir nicht sicher, wie der Handel abläuft. Ist das wie bei Aktien oder findet der Handel nur zwischen mir und der jeweiligen Bank statt? Wenn ich ein Zertifikat verkaufen möchte, kann ich das dann im Direkthandel tun oder muss ich das Zertifikat dann per Limit platzieren und warten, dass jemand anderes es kaufen möchte?

 

Ich hoffe ihr könnt mich ein wenig aufklären, vielen Dank cool.gif

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passiv_Investor
· bearbeitet von passiv_Investor

Der grundlegende Unterschied besteht darin, dass es sich beim (E-Mini-)Future um ein börsliches Produkt handelt (ohne Kontrahentenrisiko) und beim Turbozertifikat um ein Emittentenprodukt mit entsprechendem Emittentenrisiko.

Die Funktionsweise ist aber im Prinzip die selbe.

 

Der Spread ist die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis. Spread Absolut 0,06 wären also 6 Cent Spread. Homogenisiert bedeutet um das Bezugsverhältnis bereinigt, welches hier offenbar 1:10 ist.

Auf den Briefkurs bezogen hat man beim aktuellen Kursniveau also einen Spread von 0,817% Spread -> Der Briefkurs liegt folglich bei 7,34 Euro

 

Der Handel von Emittentenprodukten wie Zertifikaten und Optionsscheinen kann börslich oder außerbörslich (direkt mit dem Emittenten) erfolgen.

Der Emittent ist verpflichtet jederzeit Rückkaufkurse zu stellen (sofern ihm dies möglich ist und gerade keine Handelsaussetzung im Basiswert stattfindet).

Bei knapp 1 Mio. derivativer Produkte wäre es da auch schwer einen börslichen Abnehmer zu finden, daher braucht man meist den Emittenten um das Derivat wieder loszuwerden.

Der Emittent stellt in der Regel auch an der Börse die Geld- und Briefkurse (sofern damit nicht ein Maklerhaus betreut ist).

 

P.S.: Nicht verwirren lassen von den wechselnden Emittentenbezeichnungen. Manche nennen sie Turbozertifikate, andere Waves, wieder andere Turbooptionsscheine oder eben Mini-Futures. Hierbei handelt es sich immer um Emittentenprodukte (die aber durchaus meist börslich gehandelt werden können).

 

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Max444

Danke für die gute Erklärung, sollte man dann nicht immer Mini-Futures bevorzugen, wenn es da kein Ausfallrisiko gibt? Und wieso gibt es da kein Ausfallrisiko? Der Emittent kann doch trotzdem insolvent sein.

 

Der Emittent stellt in der Regel auch an der Börse die Geld- und Briefkurse (sofern damit nicht ein Maklerhaus betreut ist).

Ist der Kurs des Zertifikats dann komplett unabhängig von Angebot und Nachfrage?

 

 

 

 

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passiv_Investor
· bearbeitet von passiv_Investor

Nochmal zur Erläuterung ein Future oder auch ein E-Mini-Future ist ein rein börsliches Produkt bei dem die Börse als Kontrahent zwischen Käufer und Verkäufer steht und auch für die tatsächliche Ausführung/Ausübung/Lieferung des Basiswerts bei Fälligkeit fungiert. Fällt also der Käufer/Verkäufer aus, so springt immer die Clearingstelle ein, denn sie kassiert dafür ja auch die börslichen Gebühren.

Ein "Emittent" eines Futures in dem Sinne existiert also gar nicht. Das Produkt wird in dem Moment generiert, wenn sich Käufer und Verkäufer über einen Handelspreis einig werden und das Produkt gehandelt wird.

Wenn beide Geschäfte in entgegengesetzer Richtung wieder ausgeführt werden, dann wird das selbe Produkt in diesem Moment "vernichtet" und es gibt wieder eines weniger davon.

Das ist also nicht wie bei Aktien wo es eine beständig konstante Anzahl an Wertpapieren gibt. Die Anzahl der Futures kann variieren und wird durch die Marktakteure und deren Angebot und Nachfrage bestimmt.

Man kennt seinen "Kontrahenten" der auf der anderen Seite der Börse steht ja gar nicht. Aber das braucht einen auch nicht zu interessieren, denn dessen Bonität spielt keine Rolle weil die Börse als Abwickler dazwischensteht und für die Ausführung des Geschäfts am Laufzeitende gerade steht.

 

Ganz anders bei Emittentenprodukten wie Zertifikaten. Geht die Bank (Emittent des Zertifikats) pleite, dann ist meist der gesamte Einsatz weg auch wenn der Basiswert auf den sich das Zertifikat bezieht noch existiert und einen Wert besitzt.

Wie gesagt, die Namen sind sehr perfide, da sie fast gleichlautend sind, insbesondere die Bezeichnung Mini-Future. Dies soll aber lediglich symbolisieren, dass es sich um "den kleinen Bruder" des Originals handelt der als Basiswert dient.

Emittentenprodukte für Privatanleger können in wesentlich kleinerer Stückelung gehandelt werden und es gibt keine so großen Kontraktgrößen wie bei den börslichen Futures. Zudem werden Emittentenprodukte nicht auf Marginbasis gehandelt sondern ein Hebel wird meist durch einen KO (Knock-Out) im Produkt impliziert.

Die Bank handelt im Hintergrund die selbe Position wie der Privatanleger am Kapitalmarkt und sichert sich im Basisinstrument (z.B. entsprechender Future) ab. Sonst würde sie ja gegen den Kunden wetten und jedes Mal Verluste machen, wenn der Kunde gewinnt.

Der Emittent verdient an der Provision und am Spread. Ansonsten leitet er die Position, welche in seinen Zertifikaten eingegangen wird, einfach an die Börse in den entsprechenden Basiswert weiter.

Natürlich wird hier nicht jede einzelne Kundenposition gehedged sondern das Gesamtportfolio aller Zertifikateanleger einer Bank.

 

Der Kurs eines Zertifikats hat rein gar nichts mit Angebot und Nachfrage zu tun sondern hängt vielmehr vom Kurs des entsprechenden Basiswerts ab. Dieser wiederum wird durchaus durch Angebot und Nachfrage beeinflusst, wenn es sich z.B. um eine Aktie, etc. handelt.

 

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Max444
· bearbeitet von Max444

Das heißt also man ist bei börslichen Produkten durch die Börse abgesichert, falls der Emittent insolvent geht? Die Mini-Futures werden ja von verschiedenen Banken ausgegeben. Ich kaufe die Futures bei der Bank und verkaufe sie auch wieder an die Bank. Kann die Bank die Futures nicht zurückkaufen, bin ich durch die Börse abgesichert? Habe ich das jetzt richtig verstanden? unsure.gif Oder kaufe ich die Futures direkt von der Börse und verkaufe sie auch wieder an die Börse? Das verwirrt mich etwas.

 

 

 

 

Und noch schnell eine Frage. Open-End Mini-Futures heißt doch das diese keine Laufzeitbegrenzung haben. Heißt das, dass diese Futures unendlich lange existieren, also bis der Knock-out erreicht wurde? Theoretisch dann auch noch in 100 Jahren?

 

 

Emittentenprodukte für Privatanleger können in wesentlich kleinerer Stückelung gehandelt werden und es gibt keine so großen Kontraktgrößen wie bei den börslichen Futures.

Wenn ich mir die Beschreibung eines Futures durchlese, habe ich noch nie etwas von Stückelung gelesen. Wo ist dieser Wert angegeben?

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otto03
· bearbeitet von otto03

 

Wenn ich mir die Beschreibung eines Futures durchlese, habe ich noch nie etwas von Stückelung gelesen. Wo ist dieser Wert angegeben?

 

Konditionen der Future Börse Eurex, Kontraktgröße eines Daxfutures z.Zt. mit dem Dax Schlußkurs von heute roundabout 293.393,00 € (11735,72* 25,00 € ==> 25,00 € je Daxpunkt) .

 

Mit den abgeleiteten Scheinen der Banken lassen sich wesentlich kleinere Größen darstellen.

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otto03
· bearbeitet von otto03

doppelt

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passiv_Investor
· bearbeitet von passiv_Investor

Das heißt also man ist bei börslichen Produkten durch die Börse abgesichert, falls der Emittent insolvent geht? Die Mini-Futures werden ja von verschiedenen Banken ausgegeben. Ich kaufe die Futures bei der Bank und verkaufe sie auch wieder an die Bank. Kann die Bank die Futures nicht zurückkaufen, bin ich durch die Börse abgesichert? Habe ich das jetzt richtig verstanden? unsure.gif Oder kaufe ich die Futures direkt von der Börse und verkaufe sie auch wieder an die Börse? Das verwirrt mich etwas.

 

Bei börslichen Produkten gibt es keinen Emittenten. Die Börse legt lediglich die Daten wie Lieferort, Lieferbedingungen, Abrechnungstag, Bezugspreis (Strike) fest.

Welche Produkte dann gehandelt werden und wieviele letztendlich zur Ausübung/Auslieferung kommen entscheiden alleine die Marktteilnehmer wenn sie ihre Geschäfte nicht vor Fälligkeit glattstellen (mit einer Gegenposition auflösen).

 

Nochmal zur Unterscheidung: Die Bank verkauft dem privaten Endkunden ein eigens kreiertes Produkt, dem sie einen individuellen Namen zuweist. Wie auch immer sie es nennt, es handelt sich um eine Inhaberschuldverschreibung (Zertifikat).

Die börslichen Derivate sind keine Inhaberschuldverschreibungen und daher gibt es kein Emittentenrisiko.

Das Bankprodukt (Zertifikat) wird durch den Emittenten mit einem börslichen Derivat abgebildet (z.B. Index-Future). Der Zertifikatsinhaber hat aber keinerlei Anrecht auf dieses börsliche Derivat, er vollzieht lediglich dessen Preisbewegung entsprechend der Zertifikatsbedingungen nach.

 

Es handelt sich also um zwei voneinander verschiedene Produkte, die nicht einfach ineinander eintauschbar sind. Daher bitte nicht verwechseln.

Als Mini-Futures werden die Knock-Out Produkte (Turbo-Zertifikate) des Emittenten HSBC bezeichnet. Diese sind nicht zu verwechseln mit den börslichen Futures oder E-Mini Futures.

 

Und noch schnell eine Frage. Open-End Mini-Futures heißt doch das diese keine Laufzeitbegrenzung haben. Heißt das, dass diese Futures unendlich lange existieren, also bis der Knock-out erreicht wurde? Theoretisch dann auch noch in 100 Jahren?

 

Emittentenprodukte für Privatanleger können in wesentlich kleinerer Stückelung gehandelt werden und es gibt keine so großen Kontraktgrößen wie bei den börslichen Futures.

 

Wenn ich mir die Beschreibung eines Futures durchlese, habe ich noch nie etwas von Stückelung gelesen. Wo ist dieser Wert angegeben?

 

Open-End bedeutet ohne Laufzeitbegrenzung. Diese Produkte laufen so lange, bis das Knock-Out Niveau erreicht ist, welches aufgrund der endlosen Laufzeit konstant angepasst wird, um die Finanzierungskosten des Emittenten widerzuspiegeln.

Theoretisch kann ein solches Produkt also sehr lange existieren sofern es nicht vom Emittenten gekündigt wird.

 

Bei einem börslichen Future spricht man von einem Kontraktwert. Beim DAX sind das 25 Euro pro Punkt und damit derzeit knapp unter 300.000 Euro Kontraktwert. Selbst auf Marginbasis ist das schon sehr viel, daher gibt es für die Privatanleger die kleineren Einheiten in Form der Knock-Outs, hier spricht man dann von Stückelung um ein bestimmtes Bezugsverhältnis zum Basiswert (dem Index-Future) herzustellen. Bspw. 1:100 bedeutet, dass ein Zertifikat ein Hundertstel des DAX-Stands in Euro kostet. Also derzeit knapp unter 118 Euro. Steigt der DAX um einen Punkt, so steigt das (ungehebelte) Indexzertifikat um 1/100 und damit entsprechend um 1 Cent.

 

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Max444

Vielen Dank für die ausführliche Erläuterung - Den Unterschied zwischen Futures und Mini-Futures / Turbos habe ich dann verstanden.

 

Als Mini-Futures werden die Knock-Out Produkte (Turbo-Zertifikate) des Emittenten HSBC bezeichnet.

Also Mini-Futures und Turbos sind das Gleiche nur der Name ist unterschiedlich? Die DZ Bank bietet beispielsweise sowohl open-end Mini-Futures (short/long) als auch endlos Turbos (short/long) an.

Die Bank handelt im Hintergrund die selbe Position wie der Privatanleger am Kapitalmarkt und sichert sich im Basisinstrument (z.B. entsprechender Future) ab. Sonst würde sie ja gegen den Kunden wetten und jedes Mal Verluste machen, wenn der Kunde gewinnt.

Wie muss ich mir das vorstellen, dass die Bank am Kapitalmarkt handelt? Mit wem handeln die Banken denn?

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otto03

 

Wie muss ich mir das vorstellen, dass die Bank am Kapitalmarkt handelt? Mit wem handeln die Banken denn?

 

 

Eurex und OTC, natürlich in der Regel nur den Saldo ihrer emittierten und verkauften Papiere

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passiv_Investor
Als Mini-Futures werden die Knock-Out Produkte (Turbo-Zertifikate) des Emittenten HSBC bezeichnet.

Also Mini-Futures und Turbos sind das Gleiche nur der Name ist unterschiedlich? Die DZ Bank bietet beispielsweise sowohl open-end Mini-Futures (short/long) als auch endlos Turbos (short/long) an.

 

Ja, die DZ Bank mit ihrem Derivateportal eniteo macht natürlich die Verwirrung mit ihren Bezeichnungen komplett. "Endlos Turbos" sind Knock-Out-Produkte ohne Laufzeitbegrenzung bei denen der Basispreis und das Knock-Out Niveau identisch sind. Mini Futures bzw. Mini Future Optionsscheine sind ebenfalls Knock-Out Produkte. Der Unterschied zu den endlos Turbos besteht lediglich darin, dass die Knock-Out-Barriere vorgelagert ist und vom Basispreis abweicht. In der Regel besteht somit ein Restwert beim Knock-Out wenn es nicht gerade zu schnellen Preisbewegungen im Basiswert oder einem (Overnight)-Gap kommt, so dass die Emittentin das Absicherungsgeschäft im Hintergrund erst abseits des Basispreises auflösen kann und damit ebenfalls kein Restwert besteht.

 

Die Bank handelt im Hintergrund die selbe Position wie der Privatanleger am Kapitalmarkt und sichert sich im Basisinstrument (z.B. entsprechender Future) ab. Sonst würde sie ja gegen den Kunden wetten und jedes Mal Verluste machen, wenn der Kunde gewinnt.

Wie muss ich mir das vorstellen, dass die Bank am Kapitalmarkt handelt? Mit wem handeln die Banken denn?

Mit jedem Marktakteur der gerade am Kapitalmarkt aktiv ist. Das können andere institutionelle oder auch private Investoren sein. Das weiß man nicht aber ist ja auch irrelevant. Die Börse garantiert, dass die Geschäfte abgewickelt werden am Laufzeitende.

Bei einem Aktienkauf weißt du ja auch nicht wer dein Kontrahent ist und von wem du kaufst oder an wen du verkaufst. Du weißt ja auch nicht, ob das eine oder mehrere Personen/Institutionen sind.

 

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