Zum Inhalt springen
50cent

Abfindung nehmen oder nicht...

Empfohlene Beiträge

Sulawesi

Mit 16 Jahren Betriebszugehörigkeit hast Du ja schon einen "natürlichen" Kündigungsschutz aufgebaut. In einer anderen Firma fängst Du bei 0 an und wer zuletzt kommt, geht zuerst, es sei denn Du bist ein Spezialist, der gesucht ist und auf den man schwer verzichten kann. Ich kenn das aus meiner Firma, da ist in den letzten Jahren fast niemand fest eingestellt worden. Erstmal einige Monate Leiharbeit und wer sich dabei als wirklich brauchbar herausstellt, der bekommt einen befristeten Arbeitsvertrag. Aber innerhalb dieser Frist gab es immer wieder kleine Dellen beim Auftragseingang und wer zuletzt kommt ...

 

Das ist heute kaum mehr so. Der Arbeitsmarkt ist quasi leer gefegt und Leiharbeitsfrimen kriegen keine Leute mehr. In Süddeutschland herrscht Vollbeschäftigung.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
morini
· bearbeitet von morini

Mit 42 Jahren bist du gerade noch an der Grenze, dass ein reibungsloser Wechsel des Arbeitgebers klappen sollte, wobei du als Chemielaborant mit einem Jahresbruttoeinkommen von 70.000 Euro beim Wechsel des Arbeitgebers voraussichtlich finanzielle Abstriche wirst in Kauf nehmen müssen.

 

Wartest du mit dem Wechsel hingegen noch ca. fünf Jahre ab, dürftest du altersmäßig schon arge Schwierigkeiten haben, überhaupt noch etwas halbwegs Gutes zu finden.

 

Da dein jetziger Job dir offenbar keinen Spaß macht, rate ich dir, dich schnellstmöglich zu bewerben und nach einer festen Zusage des neuen Arbeitgebers das Abfindungsangebot anzunehmen.

 

Wie denken denn andere Forumsteilnehmer über die Höhe der Abfindung bei einem Bruttojahreseinkommen von 70.000 Euro und 16 Jahren Betriebszugehörigkeit? Sind in diesem Fall 180.000 Euro (brutto) wirklich ein so gutes Angebot, dass man eine solche Summe bei einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeber voraussichtlich nicht erhalten würde?

Oder sollte der Threadstarter diese Summe als erstes Angebot das Arbeitgebers betrachten und nun versuchen, einen höheren Geldbetrag auszuhandeln?

Habt ihr im Laufe eures Berufslebens eventuell Erfahrungen gemacht bezüglich der Höhe von Abfindungen?

 

180.000 Euro (brutto) hören sich zwar nach viel Geld an, davon bleiben letztendlich aber auch "nur" ca. 90.000 Euro netto übrig, und eine solche Summe ist nunmal relativ schnell aufgebraucht.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Kolle

Wie denken denn andere Forumsteilnehmer über die Höhe der Abfindung bei einem Bruttojahreseinkommen von 70.000 Euro und 16 Jahren Betriebszugehörigkeit? Sind in diesem Fall 180.000 Euro (brutto) wirklich ein so gutes Angebot, dass man eine solche Summe bei einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeber voraussichtlich nicht erhalten würde?

Oder sollte der Threadstarter diese Summe als erstes Angebot das Arbeitgebers betrachten und nun versuchen, einen höheren Geldbetrag auszuhandeln?

Habt ihr im Laufe eures Berufslebens eventuell Erfahrungen gemacht bezüglich der Höhe von Abfindungen?

 

Als Betriebsratsvorsitzender in einem mittelständischen Betrieb ( 1100 Mitarbeiter ) war ich in einige wenige Fälle mit freiwilligen Abfindungsangeboten oder gar personenbedingten Kündigungen involviert. Die Regel war ein halbes Montsgehalt pro Jahr Firmenzugehörigkeit, das ist auch der Satz der bei Kündigungsschutzklagen vom Arbeitsgericht ausgesprochen wurde. In einzelnen Fällen hatte man sich auf ein ganzes Monatsgehalt pro Jahr Firmenzugehörigkeit geeinigt. Insofern finde ich das Abfindungsangebot des TE ausgesprochen gut. Bei einem 55Jährigen oder jemand der sich mit guten Ideen selbständig machen will, wäre meine Empfehlung "Mitnehmen und Tschüss".

 

Auf der anderen Seite war ich auch gut informiert bei Einstellungen und da kam es beim Personalchef und den einstellenden Abteilungsleitern garnicht gut an, wenn jemand durch eine freiwillige Abfindungszahlung seinen Job aufgegeben hat. Das und meine Erfahrungen mit dem weiteren Werdegang ehemaliger Kollegen nach einem abfindungsbedingten Weggang lassen keine positive Empfehlung zu die Abfindung anzunehmen, wenn man anschließend wieder eine Angestelltentätigkeit anstrebt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Batman_BU

hier im Norden gibts gerade bei einer "berühmten" Bank 1,25 Monatsgehälter pro Jahr Firmenzugehörigkeit. Dazu noch Prämien für die, die früh zuschlagen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
morini
· bearbeitet von morini

Hallo Kolle,

 

danke für die sehr umfangreichen und hilfreichen Ausführungen als ehemaliger Betriebsratsvorsitzender!

Aufgrund deiner früheren Tätigkeit kennst du dich ja bestens aus.

 

Dann muss man sich wohl noch gründlicher überlegen, ob man ein solches Abfindungsangebot annimmt, wenn man noch keine Stelle bei einem anderen Arbeitgeber zugesagt bekommen hat. Aber auch ein 55jähriger muss sehr gut darüber nachdenken, ob er ein Angebot in Höhe von 180.000 Euro (brutto) annimmt, zumal er noch 13,5 Jahre bis zur Rente zu überbrücken hat. 90.000 Euro (netto) reichen da nämlich bei Weitem nicht aus, und einen neuen Arbeitsplatz zu finden, ist in diesem Alter kaum noch zu bewerkstelligen.

Übrigens habe ich gar nicht gewusst, dass eine freiwillige Abfindungszahlung sich für die weitere berufliche Zukunft dermaßen negativ auswirkt, danke für den Hinweis.

 

Hallo Batman_BU:

Danke für die konkrete Info!

 

Gruß

morini

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
mzl
· bearbeitet von mzl

Auf der anderen Seite war ich auch gut informiert bei Einstellungen und da kam es beim Personalchef und den einstellenden Abteilungsleitern garnicht gut an, wenn jemand durch eine freiwillige Abfindungszahlung seinen Job aufgegeben hat. Das und meine Erfahrungen mit dem weiteren Werdegang ehemaliger Kollegen nach einem abfindungsbedingten Weggang lassen keine positive Empfehlung zu die Abfindung anzunehmen, wenn man anschließend wieder eine Angestelltentätigkeit anstrebt.

Interessanter Beitrag von Kolle, der sich allerdings meiner Meinung nach nicht verallgemeinern lässt! Die Annahme einer freiwilligen Abfindungszahlung muss nicht zwingend negativ von potenziellen neuen Arbeitgebern eingeschätzt werden. Es könnte genau das Gegenteil, nämlich das gute Leute am schnellsten weg sind, geschlussfolgert werden.

 

Für mich war die Kernaussage, dass der Spaß an der Arbeit sich in Grenzen hält. Jahrzehntelanger "Dienst nach Vorschrift" ohne viel Spaß an der Arbeit hinterließe sowohl bei der Arbeit als auch im Privaten tiefe Spuren. Ich habe dies einige Jahre lang versucht und wäre dabei beinahe kaputt gegangen. Also bin ich gewechselt und habe sogar einen Gehaltsrückgang in Kauf genommen. Im Nachhinein absolut die richtige Entscheidung und genau so lautet meine Empfehlung: falls es sich irgendwie mit den privaten Verpflichtungen in Einklang lässt und sich bei intensiver Suche Stellenangebote finden, dann solltest Du unbedingt wechseln!

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Kolle
· bearbeitet von Kolle

Interessanter Beitrag von Kolle, der sich allerdings meiner Meinung nach nicht verallgemeinern lässt! Die Annahme einer freiwilligen Abfindungszahlung muss nicht zwingend negativ von potenziellen neuen Arbeitgebern eingeschätzt werden. Es könnte genau das Gegenteil, nämlich das gute Leute am schnellsten weg sind, geschlussfolgert werden.

 

Verallgemeinern lässt sich sowieo nichts, andere Firmenchefs können ganz anders denken.

 

Während die Abteilungsleiter am liebsten Mitarbeiter haben wollen, die ohne allzu lange Einarbeitungszeit und Betreuungsaufwand durch vorhandene Mitarbeiter an aktuellen Projekten eingesetzt werden können neigen speziell Personalchefs dazu, möglichst jegliche Risiken ausschließen zu wollen. Der Personalchef hat das letzte Wort bevor es zum Betriebsrat geht der auch noch zustimmen muss. In Zeiten hoher Nachfrage nach Personal relativiert sich das alles und im Moment scheint das Pendel ja wieder zugunsten der Arbeitssuchenden umgeschlagen zu sein. Insofern ist das was ich schrieb niemals allgemeingültig und sollte auf keinen Fall verunsichern. 16 Jahre erfolgreich bei der gleichen Firma ist ja auch ein Wort und schlimmer wird es von manchen gesehen wenn man mit verschlossenen Augen auf die Schließung der alten Firma wartet. Letztendlich entscheidet auch der persönliche Eindruck. Noch ein allgemeiner Hinweis: Nie sagen, dass man oder warum man weg will ( z.B. "Abfindung mitnehmen" ), immer sagen dass man hin will um sich persönlich weiterzuentwickeln.

 

Zur Abfindung selbst: Als Lediger nutzt die Fünftelregelung bei 180 T€ nicht mehr viel, als alleinverdiender Verheirateter sollte man im Jahr der Abfindung möglichst keine weiteren Einnahmen haben und evtl. Verlustzuweisungen nutzen können. Bis 100 T€ ( etwa 5facher Grundfreibetrag ) kann man steuerfrei kassieren wenn man geschickt vorgeht.

 

Beim Gehalt darf man auch die Renten- und Krankenkassenbeiträge nicht vergessen. Bei Arbeitslosigkeit zahlt das Arbeitsamt die Krankenkasse und den Großteil der Rentenversicherung. Nach einem Jahr droht Hartz IV, bei 55Jährigen nach 2 Jahren. aber soweit wird man es nicht kommen lassen wollen...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
checker-finance

Ist letztlich eine individuelle Entscheidung, grundsätzlich meine ich aber:

 

- Wenn ein Unternehmen per Freiwilligenprogramm einen Stellenabbau umsetzen will, gehen die Besten zuerst. Das was zurückbleibt, bleibt größtenteils mangels Alternativen am Arbeitsmarkt oder zumindest dem Gefühl, keinen anderen gleichweritgen Job finden zu können.

 

- Die Abfindung erscheint mir sehr großzügig kalkuliert zu sein.

 

- Am Ende ist kein Job sicher. Entweder will man es trotz der Schwierigkeiten beim alten Arbeitgeber schaffen oder man geht. Sich erst kündigen zu lassen, um dann Kündigungsschutzklage zu erheben, kann abfindungssteigernd wirken, ist aber eher die harte Tour.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sulawesi

Hast du eigentlich schon mal "Leiter Chemielabor" oder "Chemielaborant" bei google eingegeben.

 

70k in einer Führungsposition ist auch in Chemielabore nicht viel, das solltest du easy woanders bekommen. Kenne keine Führungskraft die so wenig verdient.

 

Das Problem: Kein Abgeschlossenes Studium. Das ist gerade in der Naturwissenschaftlichen Ecke oftmals ein KO Kriterium. Oftmals wird da auch Promotion erwartet, da kannst du noch so mit Führungskompetenz glänzen....

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
morini
· bearbeitet von morini

- Die Abfindung erscheint mir sehr großzügig kalkuliert zu sein.

Viele Kollegen werden nun wohl ebenfalls mit dem Gedanken spielen, die Abfindung anzunehmen, und am Ende entscheidet dann möglicherweise das Los.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
la plata

Interessantes Thema, bei meinem Arbeitgeber steht etwas vergleichbares an..

die derzeitige Arbeit erfüllt mich nicht wirklich

Gemäß Steve Jobs:,,Wenn heute der letzte Tag in meinem Leben wäre, würde ich das tun, was ich mir heute vorgenommen habe zu tun? Und jedes mal wenn die Antwort nein war für mehrere Tage hintereinander, wusste ich, ich muss etwas verändern."

 

Bei der rein finanziellen Betrachtung liegen hier m.E. einige einen Trugschluss auf, und zwar wird der Status quo als fix und die potentiellen Angebote neuer Arbeitgeber i.d.R. als schlechter dargestellt. Dein 70k sind auch nicht sicher, z.B. wenn der Arbeitgeber eine Änderungskündigung ausspricht kannst Du finanziell deutlich schlechter stehen als bei einen neuen Arbeitgeber und deine (sowieso schon niedrige) Motivation sinkt weiter..

 

Ein komplexes Thema, ich würde anfangen mich zeitnah bei artverwanden Unternehmen zu bewerben (wenn vertraglich erlaubt bei Mitwettbewerbern, Zulieferer, Kunden). Wenn dann konkrete Angebote vorliegen kann man weiter diskutieren.

 

 

 

 

Übrigens habe ich gar nicht gewusst, dass eine freiwillige Abfindungszahlung sich für die weitere berufliche Zukunft dermaßen negativ auswirkt, danke für den Hinweis.

 

Das sehe ich in einer solch allgemeinen Form nicht. Wenn es elementarer Bestandteil deines Jobs ist besonders opportun handeln zu müssen ist es nur konsequent und positiv wenn man dieses im Privatleben beibehält. Wenn man dies im Bewerbungsgespräch nicht angemessen verkaufen kann/ möchte gibt es auch "emotionale" Begrüngungen (...durch meinen freiwilligen Abgang konnte ich X junge Kollegen vor einer Kündigung bewahren und da ich ein passendes Angebot hatte...).

 

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Back-Broker

Guten Morgen,

 

darf man mal aus reiner Neugier fragen, ob und wenn ja, was es neues bei dieser Geschichte gibt? cool.gif

 

 

Ich möchte noch eine Anfängerfrage hinterher schieben, hoffentlich ohne Unmut zu erzeugen (aber es gibt ja immer noch keinen Anfängerthread im Unterforum für Steuern&Gedöns):

 

Gibt es irgendwo einen Rechner / eine Übersicht, welche anzeigt, ab welcher (Brutto-)Gehaltshöhe, man in eine höhere Besteuerung "rutscht" und so ggf. mehr Steuern bezahlt (ohne es zu "wollen" cool.gif ).

 

Hintergrund: in diesem Thread klang ja schon mit: Je weiter ich den Zeitraum einer möglichen Abfindung etc. "Strecke" desto "besser" für den eigenen Geldbeutel, bzw. je weniger Steuern muss ich Zahlen.

Oder ist meine Vorstellung da nicht mehr up to date? Zahle ich mehr Steuern, wenn ich 100.001 EUR verdiene, anstatt 99.999 EUR? Stehe ich bei Letzterer Variante Netto sogar am Ende besser da? In diesen Gefilden war ich zwar noch nie, möchte mir das Ganze im Vorfeld aber etwas mehr betrachten, weiß aber nicht, wo ich hier anzufangen habe cool.gif

 

MfG

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Ramstein
Gibt es irgendwo einen Rechner / eine Übersicht, welche anzeigt, ab welcher (Brutto-)Gehaltshöhe, man in eine höhere Besteuerung "rutscht" und so ggf. mehr Steuern bezahlt (ohne es zu "wollen" cool.gif ).

Heißt Lohnsteuertabelle.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Kolle

Gibt es irgendwo einen Rechner / eine Übersicht, welche anzeigt, ab welcher (Brutto-)Gehaltshöhe, man in eine höhere Besteuerung "rutscht" und so ggf. mehr Steuern bezahlt (ohne es zu "wollen" cool.gif ).

 

Hintergrund: in diesem Thread klang ja schon mit: Je weiter ich den Zeitraum einer möglichen Abfindung etc. "Strecke" desto "besser" für den eigenen Geldbeutel, bzw. je weniger Steuern muss ich Zahlen.

Oder ist meine Vorstellung da nicht mehr up to date? Zahle ich mehr Steuern, wenn ich 100.001 EUR verdiene, anstatt 99.999 EUR? Stehe ich bei Letzterer Variante Netto sogar am Ende besser da? In diesen Gefilden war ich zwar noch nie, möchte mir das Ganze im Vorfeld aber etwas mehr betrachten, weiß aber nicht, wo ich hier anzufangen habe cool.gif

 

 

Hier ist ein Einkommensteuerrechner

 

Geht stetig und gleitend in die Progression, Sprünge gab es früher, heute nicht mehr.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Back-Broker

Geht stetig und gleitend in die Progression, Sprünge gab es früher, heute nicht mehr.

Macht ja auch mehr Sinn. Dann ist es im Prinzip egal.

 

Danke, da war ich dann wohl da nicht ganz up-to-date.

 

MfG

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...