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StockJunky

Überlebenschancen von Aktienfonds

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StockJunky

In Bezug auf diesen Thread: https://www.wertpapier-forum.de/index.php?showtopic=4864

 

möchte ich ein Zitat von Cubanpete zur Diskussionsgrundlage machen:

 

Ich möchte nicht unbedingt auf Fonds abschweifen, das ist ein Thema für sich. Nur nochmals für's Protokoll: es sind deutlich mehr Fonds aufgelöst worden als Blue-Chip Firmen. Es gibt zwar einzelne "Fondsmanager" (Peter Lynch, Warren Buffet, George Soros etc.) die Jahrzehntelang gute Performance erzielen konnten, aber das sind Einzelleistungen.

 

Wenn bei der 80-Jahre Messung ohne Survivorship Bias bei Aktien vielleicht inflationsbereinigt ein Verlust herauskäme, so wird bei der Gesamtheit der Fonds fast mit Sicherheit ein solcher resultieren. Schliesslich lebt ja noch eine ganze Industrie davon, und nicht zu schlecht.

 

Und zwar würde mich interessieren. Ob hierzu genauere Informationen existieren, eventuell Statistiken über die Zahl der Aufgelegten, liquidierten Fonds oder ähnliches, sodass man sich ein Bild über die Situation machen kann? Ich kann mir persönlich nämlich nicht vorstellen, dass Fonds so lange überlebt hätten, wenn sie systematisch das Geld der Anleger vernichten würden :unsure:

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mr.horeb
In Bezug auf diesen Thread: https://www.wertpapier-forum.de/index.php?showtopic=4864

Ich kann mir persönlich nämlich nicht vorstellen, dass Fonds so lange überlebt hätten, wenn sie systematisch das Geld der Anleger vernichten würden :unsure:

 

habe zwar keine statistiken, aber lotto gibt´s ja auch noch... und die meisten verlieren

 

 

Das geld ist ja nicht vernichtet, es hat nur jemand anderes :D

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cubanpete

Es gibt einige Studien, mal googeln...

 

Leider sind viele davon kostenpflichtig. Ob hier wohl die Funds Industrie dahintersteckt?

 

Es gibt eine Studie von Burton Malkiel, dem Autor von "Random Walk" über den Zeitraum von 1982 bis 1991 inklusive, also 10 Jahre. Etwa 5% der Funds verschwand in dieser Zeit und mit ihnen etwa 10% der Durchschnittsperformance. Der durchschnittliche Gewinn der Funds musste nach Miteinbeziehen des Survivorship Bias um 1.4% nach unten korrigiert werden und lag dann fast 2% unter der Durchschnittsperformance vom S&P500.

 

Damals gab es allerdings nur einen Bruchteil der heute existierenden Fonds. Fonds schiessen heute fast wie Pilze aus dem Boden und genauso schnell verschwinden sie wieder. Wie gesagt, ich finde keine empirischen Studien, gehe aber davon aus dass sich der Effekt des Survivorship Bias heute noch deutlich stärker auswirkt als in der von Malkiel gemessenen Periode.

 

Es gibt übrigens auch das Gegenteil, das sich noch extremer auswirken kann: den sogenannten "creation bias". Die Regulatoren erlauben es, die vergangene Performance eines Funds miteinzuberechnen, bevor er öffentlich war. Sie erlauben es, schreiben es aber nicht vor. Kein Fund der Verluste gemacht hat oder dessen Performance vor der Oeffnung schlechter war als nachher wird diese Daten miteinbeziehen.

 

Statistik ist ein sehr kreatives Gebiet, in dem die Finanzindustrie sich meisterhaft bewegt.

 

"Glaube nur eine Statistik, die Du selber gefälscht hast" :)

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luke

Vielleicht kann Dir das FWW Fondsfactbook weiterhelfen. Ich weiß leider nicht in wieweit die Daten für die letzten Jahre verfügbar sind.

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StockJunky

hm, klingt ja bis jetzt nicht so, als ob es ein leichtes wäre an die Daten heran zu kommen. Ich werde morgen mal schauen, ob ich dazu was ergooglen kann... habt ihr den persönlich Ideen, wie man eventuell verhindern kann, auf solchen "riskanten" Fonds zu stoßen?

 

Ich persönlich vermute ja, dass namhafte Fondsgesellschaften wie Fidelity, Templeton oder so sich eher schwer tun, heimlich Fonds einzustellen, weil sie einen Ruf zu verlieren haben. Allerdings wäre dann die Frage, wer wirklich namhaft ist...

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cubanpete

2005 wurden insgesamt 380 in Deutschland zugelassene Fonds geschlossen. Und das in einem Bullenmarkt!

 

716 Fonds wurden neu zugelassen. Insgesamt existierten 5480 Fonds von 240 verschiedenen Anbietern (das sind nur die ordentlichen Fonds, Hedge-Funds sind hier nicht mitgezählt, dort ist die Dynamik noch viel grösser).

 

Quelle: fww fonds factbook 2005 (pdf).

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luke
· bearbeitet von luke

http://www.fww.de/presse/

 

dort gibts die factbooks bis 2001. sind immerhin schon vier jahre. weiß nur leider nicht ob es eben mehr daten dazu gibt.

 

...dachte ich, scheint dort doch nicht zu sein. vermutlich aber zumindest bei anfrage über FWW erhältlich.

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StockJunky

Ich persönlich sage, dass die Zahl der geschlossenen Fonds gar nichts aussagt, weil ich ja weiterhin investiert bleiben kann und nicht gezwungen bin, mein Geld an einem bestimmten Zeitpunkt zu liquidieren. Das heißt, ich bin nur lediglich nicht mehr in der Lage, diesen Fonds zu besparen. Nach meinen Wünschen kann ich dann den Fonds entweder "irgendwann" auszahlen lassen oder in einen anderen Fonds übertragen. Beides keine wirklichen Probleme, wie ich finde.

 

Das, was mich persönlich nur beunruhigen würde, ist die Möglichkeit, dass ein Fonds "zwangs"-liquidiert wird. Und diese Chance scheint ja doch extrem gering zu sein, zumal ich nicht weiß, unter welchen Umständen dieser Fall überhaupt auftritt.

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cubanpete

Ursprünglich ging es ja um den Einfluss des Survivorship-bias auf die Statistik der Langfristperformance und dass diese bei Fonds sich eben noch stärker auswirkt als bei Einzelaktien. Eine Einzelaktie wird nämlich nicht verschwinden, nur weil der Preis fällt.

 

Fonds hingegen werden kaum verschwinden, so lange sie gut laufen. Damit bleiben automatisch nur die Besseren übrig und eine längerfristige Statistik basierend auf den aktuellen Fonds kann nicht stimmen. Wenn man dann noch den "creation bias" miteinbezieht sieht's noch schlechter aus.

 

Trotzdem werden solche Statistiken und charts immer wieder von den Fondsgesellschaften und Banken präsentiert.

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EinInvestor
Ich persönlich sage, dass die Zahl der geschlossenen Fonds gar nichts aussagt, weil ich ja weiterhin investiert bleiben kann und nicht gezwungen bin, mein Geld an einem bestimmten Zeitpunkt zu liquidieren. Das heißt, ich bin nur lediglich nicht mehr in der Lage, diesen Fonds zu besparen. Nach meinen Wünschen kann ich dann den Fonds entweder "irgendwann" auszahlen lassen oder in einen anderen Fonds übertragen.

 

Die Zahlen im FWW Fondsfactbook 2005 werden sich aber wohl - so jedenfalls verstehe ich die Beschreibung auf Seite 10 - auf eine Schliessung im Sinne von Liquidation beziehen und da gibt es ein Enddatum. Gibst Du bis dahin die Fondsanteile nicht zurück wird die Fondsgesellschaft das für Dich erledigen und Dir das Geld zukommen lassen.

 

Was Du oben beschreibst ist eine Schliessung für neue Gelder. Damit hat man wahrlich weniger ein Problem. Muss man sich einen neuen zu besparenden Fonds suchen und gut.

 

Lies dazu einfach mal die Vertragsbedingungen der Fonds im Verkaufsprospekt durch. Ich hab's mal beim LINGOHR-SYSTEMATIC-BB-SELECT mit dem Verkaufsprospekt vom April 2004 gemacht. Da ist vermerkt, dass eine Kündigung mit einer Frist von drei Monaten nach Bekanntmachung im Bundesanzeiger und im Rechenschafts- und Halbjahresbericht durch den Verwalter des Sondervermögens möglich ist.

 

Mach' das mal bei Deinen Fonds. Garantiert gibt es da überall solche Klauseln. Du kannst hingegen eine Fondsgesellschaft nicht zwingen für Deine paar Mäuse den Fonds weiterbestehen zu lassen. Ausser sie haben so eine Kündigungsklausel vergessen, aber so doof wird wohl kaum eine seriöse Fondsgesellschaft sein. :D

 

Stefan.

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luke
· bearbeitet von luke

Bei mir ist eine Liquidation schon in mehreren Fällen eingetreten,

der "Euroaction: Emerging" wurde wegen zu geringem Volumen geschossen. Lief allerdings super, lag also nicht an der Performance.

Dann der Gartmore CSF Cont'l Europe, wurde auf die Luxemburgische SICAV Variante umstellt. Dazu ist der orignale Fonds geschlossen worden. Gibt also diverse Gründe warum Fonds geschlossen werden.

Nicht zu unterschätzen ist ja auch die Gebührenberechnung bzw -belastung. Meiner Meinung nach nutzt die Industrie Neuauflagen bzw. Schliessungen auch dazu neue Gebührenmodelle á la Performance-Fee einzuführen.

 

Hoffe ich habe das noch richtig in Erinnerung:

Natürlich gibt es neben der Liquidation als Fondschliessung natürlich die weitaus häufiger vorkommende Situation eines Soft Close. In der (meist) für alle neuen Anlagen geschlossen wird, z.B. Sparplan, Einmalanlage, etc.. (Sonderfall JPMF Middle East: kein Sparplan mehr möglich, nur noch Einmalzahlungen in gewisser Größe (€500?!))

Einen Hard Close gabs kürzlich zeitweise beim Grundbesitz-Invest. (weder einzahlen noch auszahlen möglich). Leider spricht man meist immer nur von der Fondsschliessung, so dass es schon mal Unklarheiten geben kann.

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Stoxx
· bearbeitet von Stoxxtrader

Kann mir bitte jemand eine Frage beantworten?!

 

Was passiert, wenn man in einem (oder mehreren) Fonds investiert ist und dieser (oder diese) dann geschlossen wird (werden)? Die Gründe für die Schließung des Fonds sind erstmal nicht so wichtig. Bietet die Bank, bzw. die Fondsgesellschaft eine Alternative an, wird man benachrichtigt oder was passiert dann genau?

Wo ich schon mal dabei bin, warum wird ein Fonds von einer Gesellschaft überhaupt geschlossen? Ein Grund, den ich kenne, ist das Fondsvolumen. Mehr weiss ich jedoch nicht.

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Larry.Livingston
· bearbeitet von zz-80

Gründe für die Fondsschließung könnten zum Beispiel ein zu geringes Fondsvolumen, Bereinigung der Produktpalette, erreichen des Laufzeitendes (oder Anlageziels), mangelndes Interesse der Anleger (nur noch Abflüsse) evtl. Imageschädliche Performance, etc pp sein.

 

Normalerweise haben die Anleger die Möglichkeit die Fondsanteile in Anteile eines anderen Fonds der KAG zu tauschen oder ihre Anteile zum jew. Preis zurückzugeben. Du würdest dann zB einen Brief deiner Bank / der KAG bekommen in dem du dann die Alternative ankreuzen kannst.

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Stoxx

Danke Dir!

 

Ich nehme an, ein event. Tausch in einen anderen Fonds ist dann kostenfrei?!

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