Marktimperator April 2, 2006 Hallo Mitstreiter. Ich möchte hier gerne eine Frage an euch stellen, bezüglich der Anhebung der Zinsen durch die Federal Reserve. Wenn die Fed die Zinsen anhebt, will sie damit erreichen, dass der Konsum zurückgefahren wird, um das Handelsdefizit ( mehr Import als Export) in den Griff zu kriegen und die Inflation einzudämmen. Auf den ersten Blick, sind Zinsanhebungen ja immer blöd, weil Aktien im Vergleich zu Anleihen an Attraktivität verlieren. Aber langfristig stellt das Handelsdefizit der USA doch ein viel größeres Problem da, als steigende Zinsen. Somit sind die Anhebungen langfristig gesehen eigentlich positv. Oder????? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
mr.horeb April 2, 2006 steigende zinsen werden vor allem desghalb negativ interpretiert, weil sie die investitionen weniger attraktiv bzw. unattraktiv machen und den konsum bremsen - weil sparen attraktiver sein kann und konsum auf pump teurer wird. steigende zinsen können auch positiv interpretiert werden - wenn die zinsen erhöht werden, weil die wirtschaft wächst, kann eine nicht vorgenommene aber erwartete zinserhöhung durchaus zu kursrücksetzern führen. es kommt also immer auf die begründung an, mit der eine zinsänderung (nicht) vorgenommen wird. wie der markt sie interpretiert ist sehr schwer abzuschätzen, aber der markt hat halt immer recht und: auch ein handelsbilanzdefizit kann als positiv angesehen werden, weil es ja nur finanziert werden kann, wenn die wirtschaft von ausländern als so robust angesehen wird, dass sie ihr geld hineinpumpen horeb Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sperber April 3, 2006 steigende zinsen werden vor allem desghalb negativ interpretiert, weil sie die investitionen weniger attraktiv bzw. unattraktiv machen und den konsum bremsen - weil sparen attraktiver sein kann und konsum auf pump teurer wird. Negativ von den Wirtschaftsteilnehmern vielleicht, aber genau das ist die Absicht der Ökonomen mit der sie verhindern wollen, dass die Wirtschaft zu sehr auf Pump lebt und dann eines Tages mit einem kräftigen Kater aufwacht wenn die Boom-Blase platzt. Unter dem Strich ist es also gut, wenn jemand auf diese Weise die Wogen der Wirtschaft zu glätten versucht. Für Deutschland mit seiner ohnehin schon schwachen Konjunktur ist das natürlich im Moment etwas dumm wenn die EZB aufgrund des guten Wachstums in anderen Euro-Ländern jetzt schon aufs Bremspedal drückt. Aber auf der anderen Seite sollte sich die Wirtschaft auch endlich daran gewöhnen mit Stagnation klar zu kommen, denn ständig nur auf Wachstum zu hoffen geht auf Dauer nicht gut. Irgendwann ist der Bedarf des Konsumenten befriedigt - denn er kann schließlich nur in einem Bett schlafen, ein Paar Schuhe tragen und nicht mehr als ein Auto gleichzeitig steuern. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Faceman April 4, 2006 Ich denke ähnlich, zumal 2 oder 3% eben nicht viel aussagen, es kommt immer darauf an, von wo man kommt. 3% von 100 sind nämlich ganze 3 und 3% von 1000 schon satte 30.... Ich meine damit, auf Konjunkturdaten über 3 oder 4% zu hoffen, ist m.E. heutzutage blödsinnig, weil wir schon auf einem relativ hohen Niveau angekommen sind. Volkswirtschaftlich gesehen sind also solche Zinsanhebungen durchaus sinnvoll, auch für den Langfristanleger macht das Sinn, weil nämlich die Zentralbank an einem moderaten, aber sttigen Wachtum interessiert ist. Nur die Kurzfristanleger kriegen regelmässig Pickel im Gesicht, wenn an der Zinsschraube gedreht wird. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
mr.horeb April 4, 2006 sicherlich sollen zinsanhebungen immer sinnvoll sein. die zentralbanken haben ja auch kein interesse daran zu haben, die wirtschaft in den ruin zu stürzen. man kann aber nicht immer davon ausgehen, dass zinserhöhungen dazu dienen, einen stabilen wirtschaftlichen verlauf zu zementieren. es kommt immer auf den gesamtwirtschaftlichen kontext an, und vor allem: wie die zentralbank es kommuniziertund wie die marktteilnehmer (nicht nur die des akrtienmarktes) die ziunserhöhung aufnehmen. auf gut deutsch gesagt: wenn die zinserhöhungen mit der begründung erhöht werden, die wirtschaft läuft gut, ist in schwung, und man wolle nur ein weit erntferntes inflationsrisiko eliminieren dann hat das ganz andere auswirkungen, als wenn gesagt wird: die wirtschaft liegt zwar am boden, die arbeitslosenquote erreicht nie gekannte höhen aber die inflation galoppiert uns leider auch davon, deshalb müssen wir die zinsen kräftig erhöhen. zwar können auch in dem zweiten szenario ("stagflation") zinserhöhungen sinnvoll sein (ob man das glaubt hängt wohl vom persönlichen ökonomischen credo ab), aber eure depots werden ganz anders darauf reagieren B) deswegen ist abstrakt sehr schwer zu sagen, welche auswirkungen zinsänderungen haben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Faceman April 4, 2006 ... mit dem Unterschied, dass die Wertentwicklung unserer Depots nix mit der (kurzfristigen) wirtschaftlichen Entwicklung zu tun hat. Und die Zentralbanker scheren dich einen Dreck um die Depots, sie haben das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht im Auge, dass da heisst: Moderates Wirtschaftswachstum bei geringer Inflation, mit dem Ziel einer Geldwertstabilität und, wenn es ganz gut läuft, Vollbeschäftigung. Was die Börse daraus macht, is ihr gelinde gesagt, schnuppe... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
mr.horeb April 5, 2006 ... mit dem Unterschied, dass die Wertentwicklung unserer Depots nix mit der (kurzfristigen) wirtschaftlichen Entwicklung zu tun hat. aber sehr wohl mit der erwarteten wirtschaftlichen entwicklung, die ua durch ziknspolitik ausgedrückt wird. natürlich sind den zentralbankern unsere depots egal, aber wen interessiert schon ein depot? den besitzer, das finanzamt und evt noch die erben B) zinspolitik ist teil der "spielregeln" an der börse, und es nicht nur wichtig diese regeln zu kennen, sondern auch zu wissen, wie deine mitspieler (oder gegner) diese interpretieren. um dann für sich selber die richtigen interpretationen zu finden. dennoch sind zinsen natürlich nicht die einzige information, bei dem es im "spiel börse" ankommt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Faceman April 5, 2006 eben.... und dann kommt noch dazu, dass die Zentralbanker die Zinspolitik wegen der Volks- oder WeltWIRTSCHAFT machen und nicht wegen der Börsenkurse..... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
DerFugger April 5, 2006 Was die Bedeutung der Zinsen für den Aktienmarkt anbetrifft, dann sollte man noch einen zweiten Aspekt berücksichtigen.Je höher der Marktzins, desto attraktiver sind Zinsanlagen gegenüber Aktien.Anstatt auf einem hohen Aktienniveau mit einem relativ ungünstigen Chance-Risiko-Verhältnis auf einen unsicheren Ertrag zu hoffen, lassen sich in den USA mit mittlerweile fast 5% eine nicht zu verachtende Rendite auf der Zinsseite erzielen.Das gilt, um so mehr, wenn der Zins dort weiter steigen sollte. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Faceman April 7, 2006 Das passt aber bei Renten nur optisch, denn wenn die Zinsen weiter steigen, fallen die Kurse der Festverzinslichen... So doll sind die dann auch nicht, wenn ich sie schon im Depot habe.... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
DerFugger April 9, 2006 Kurssensibel sind die Langläufer.Bei einer beinahe inversen Zinsstruktur bin ich nicht besonders versucht, langlaufende Rentenpapier zu kaufen; und bei Kurzläufern gehe ich kein nennenswertes Kursrisiko ein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Pianomaxx April 9, 2006 Konkretes Beispiel: Wenn ich meine Altria (Philip Morris) verkaufe, und in USD-Geldmarktpapiere umschichte, habe ich kein Risiko mehr, aber die gleiche Rendite, bezogen auf die Dividende! Da auch andere Anleger so denken, leiden dividendenstarke Aktien besonders unter Zinserhöhungen. Es trifft natürlich auch "Wachstumsunternehmen" ohne Dividende, die Opportunitätskosten für Aktien steigen einfach bei höheren Geldmarktzinsen. mfg Pianomaxx Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
mr.horeb April 12, 2006 Konkretes Beispiel: Wenn ich meine Altria (Philip Morris) verkaufe, und in USD-Geldmarktpapiere umschichte, habe ich kein Risiko mehr, aber die gleiche Rendite, bezogen auf die Dividende! Da auch andere Anleger so denken, leiden dividendenstarke Aktien besonders unter Zinserhöhungen. auch bei anleihen besitzt du auch ein kursrisiko! (zumal es in deinem szenario ja um steigende kurse geht!) zudem wird die dividendenrendite bei aktien höher, wenn die kurse fallen. das lockt wiederum käufer an^^ Die Opportunitätskosten für Aktien steigen einfach bei höheren Geldmarktzinsen. stimmt. was aber die aussichten besonders trübt: auch die opportunitätskosten für investitionen etc (ja quasi für alles!!) steigen. das drückt auf die stimmung :'( horeb Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Faceman April 13, 2006 ...aber nur solange, bis sich alle, Wirtschaft, Konsum, Anleger, Banken und Regierungen darauf eingestellt haben, danach brummt es wieder, oder aber die Wirtschaft liegt so am Boden, übertrieben ausgedrückt, dass die Zinsen wieder fallen müssen.... dann geht die Party wieder los..... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
DerFugger April 14, 2006 oder aber die Wirtschaft liegt so am Boden, übertrieben ausgedrückt, dass die Zinsen wieder fallen müssen.... dann geht die Party wieder los..... Sowas funktioniert aber nicht von einem Tag auf den anderen.Bis Zinssenkungen tatsächlich realwirtschaftlich "ankommen", vergeht ein halbes Jahr. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Faceman April 14, 2006 Das schon, nur die Märkte nehmen diese Zinsschritte immer vorweg. Noch bevor die Zentralbanken anfingen, an der Zinsschraube zu drehen, drehte der Kapitalmarktzins nach oben, zu sehen z.B. am Bund Future.... Ergo: Die Zentralbänker machen die Zinserhöhungen der Kapitalmärkte in der Regel nach, und danach muss sich die Wirtschaft darauf einstellen.... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Odium Juni 27, 2006 · bearbeitet Juni 27, 2006 von Odium Ich habe eben die Indizeentwicklung von DJ und Dax anhand Chartbetrachtung abgeschlossen. Der Dow Jones hat bei den letzten fünf Betrachtungen in der Vergangenheit bei einer Anhebung von jeweils 25 Basispunkten nach drei Tagen im Durchschnitt etwa -2,03% verloren, während der DAX -2,04% in die Knie ging. Aber: Die letzte Zinserhöhung am 10.05.06 ging einher mit einem Trendbruch, in der der DJ in drei Tagen -1,86% verlor und der Dax -4,35%. Die Anhebung um ,25% am Donnerstag scheint sicher, einige gehen von 50 Basispunkten aus. Bei einer Erhöhung um diesen Wert scheint mir klar, dass Dow und Dax könnten den Abwärtstrend seit Mai fortsetzen. Aber bei einer Erhöhung um 25 Punkte frage ich mich inzwischen, ob das nicht positive Signale setzen kann, zumal sich eine Erholung auf den Märkten anzubahnen scheint. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
et3rn1ty Juni 27, 2006 Wie immer wird wichtig sein, was Ben Bernanke für weitere Schritte in Aussicht stellt. Eine Erhöhung von 25 Basispunkten würde niemanden wirklich überraschen. Eine Erhöhung um 50 Basispunkte ist denkbar, nur in meinen Augen etwas überzogen. Diese Nachricht würde allerdings die Märkte nochmals in den Keller drücken. We´ll see. Grüße, et3rn1ty. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Faceman Juni 27, 2006 Auch die 25 Punkte können drücken, wenn der Ausblick schlecht genug ist.... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sperber Juni 28, 2006 Es sind nicht die 25 Basispunkte, die die FED diese Woche erhöhen wird, die die Kurse weiter drücken werden. Es sind bereits die nächsten 25 Basispunkte danach, die nach der Erhöhung erneut eingepreist werden, wenn Bernanke auf der Verkündung nicht unter Eid schwört und 5 mal mit seinem eigenen Blut unterschreibt, dass es jetzt endlich die letzte war. "We will continue to monitor ..." und schon rutscht der Dow Jones weitere 100 Punkte. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
apiani Juni 28, 2006 mittelfristig wird der dollar an boden verlieren, auch wenn die zinsdifferenz einige anleihen attraktiv macht. allerdings sollte irgendwann das zwillingsdifizit wieder in den blickpunkt rücken, dass, so fürchte ich nicht mehr lange von den bspw. Chinesen "subventioniert" wird. wenn dann auch noch die immobilienblase platzt oder zumindest die luft rausgelassen wird, ist es eh vorbei mit dem Greenback. spätestens dann sollte die Fed die Zinspolitik wieder lockern um die Konjunktur anzukurbeln.... aber das dürfte nicht vor ende des jahres passieren auf längere sicht sind dort fundamentaldaten für meine begriffe entscheidender als marktnervosität etc. greetze ap Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
mr.horeb Juni 28, 2006 mittelfristig wird der dollar an boden verlieren, auch wenn die zinsdifferenz einige anleihen attraktiv macht. allerdings sollte irgendwann das zwillingsdifizit wieder in den blickpunkt rücken, dass, so fürchte ich nicht mehr lange von den bspw. Chinesen "subventioniert" wird. wenn dann auch noch die immobilienblase platzt oder zumindest die luft rausgelassen wird, ist es eh vorbei mit dem Greenback. spätestens dann sollte die Fed die Zinspolitik wieder lockern um die Konjunktur anzukurbeln.... das widerspricht sich doch - wenn china den $ nicht mehr "subventioniert", dann sieht es cshlecht für diesen aus; folglich ist doch gar kein spielraum für zinssenkungen?? sind aber imo noch ungelegte eier, die chinesen werden auch in nächster zeit noch $ kaufen. gruß horeb Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
apiani Juni 28, 2006 die zinssenkung bringt wieder geld unter die leutz und hilft so der konjunktur und dem dollar auf die beine... ??? ap Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
reza Juni 28, 2006 Schaut euch doch mal die Rohstoffe an, die immer noch auf sehr hohem Niveau sind. Ist die Währung schwach, in der gerechnet wird - steigt auch der Rohstoffpreis. Was glaubt ihr, warum der Euro so viel Einfluss auf die Wirtschaft in Europa hat? Die Zinserhebung kommt - denke aba au, dass es nur 0,25 sein werden, weil 0,50 eine weitere Zinserhebung in nächster Zeit ausschließen würde. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
apiani Juni 28, 2006 annersrum... die rohstoffe bspw öl heizen die inflation an, was die banken zur leitzinserhöhung zwingt, die währung wertet ab... d'accord zur zinserhöhung greetze ap Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag