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Kolle

Liquidität vers Steuerprogression

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Kolle

Für einige Investitionen in bewegliche Wirtschaftsgüter nutze ich derzeit noch die degressive Abschreibung (12,5 % vom Restbuchwert). Klassischerweise nach dem Motto "Liquidität geht vor". Da auch meine Zinsbelastung durch Kredite stark abnimmt steigt die Steuerprogression Jahr für Jahr an. Ab 2018 fällt die Abgeltungssteuer und heizt die Progression weiter an. Ich habe noch einige gutverzinste Bausparverträge (Finanzierungskonzept, abgetreten als Sicherheit für Bankkredite, Zuteilung wurde wegen Zinsrutsch aber nicht angenommen) und Banksparpläne, bei Auszahlung der Bausparer kommt noch ein Bonus hinzu. 2016 zahle ich etwa soviel Abgeltungssteuer wie Einkommensteuer. Im Moment liegt mein Grenzsteuersatz der ESt bei etwa 30 %, also noch deutlich unter dem möglichen Höchstsatz. Aber einmal lineare Abschreibung, dann immer linear. Man kann nie zurück von linear auf degressiv.

 

Wäre es in einer Nullzinszeit für neue Geldanlagen dann nicht vernünftig, jetzt alles was irgendwie geht Steuern zu bezahlen um in der Zukunft die Steuern zu entlasten ? Ein Paradigmenwechsel der heute üblichen Praxis. Wie sehen das die Experten ?

 

Ich bin bald 70. Im Falle einer "Betriebsveräußerung im Ganzen" nach §16 ESt.-Gesetz vergebe ich mir dann aber Vorteile weil ich in diesem Fall nur den halben Steuersatz des Veräußerungsgewinns (Differenz Verkaufspreis zu Buchwert) bezahlen muss. Der Buchwert ist schon stark abgeschmolzen durch die damalige Inanspruchnahme von Investitionsabzugsbetrag und Sonderabschreibungen. Die Investitionen haben abgestuft eine Reichweite von 2024 bis 2032 (PV-Anlagen mit gesetzlich garantierter Einspeisevergütung), es handelt sich nicht um kleine Anlagen.

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otto03

Ab 2018 fällt die Abgeltungssteuer und heizt die Progression weiter an.

 

(Kürzung und Hervorhebung durch mich)

 

Da hast du wohl etwas missverstanden.

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Kolle

Da hast du wohl etwas missverstanden.

 

Zugegeben verstehe ich das immer noch nicht. Wenn die Zinsen zu den anderen Einkünften addiert werden, erhöht sich doch automatisch der Grenzsteuersatz. Oder etwa nicht ?

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odensee

Zugegeben verstehe ich das immer noch nicht. Wenn die Zinsen zu den anderen Einkünften addiert werden, erhöht sich doch automatisch der Grenzsteuersatz. Oder etwa nicht ?

 

Ganz einfach: die Abgeltungssteuer wird 2018 nicht abgeschafft. Die bleibt uns erhalten. Was sich ändert, ist die Besteuerung von Investmentfonds, dieses macht sich insbesondere bei thesaurierenden Fonds bemerkbar. Für deine Sparpläne und Bausparverträge ändert sich nichts.

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Kolle

Ganz einfach: die Abgeltungssteuer wird 2018 nicht abgeschafft. Die bleibt uns erhalten. Was sich ändert, ist die Besteuerung von Investmentfonds, dieses macht sich insbesondere bei thesaurierenden Fonds bemerkbar. Für deine Sparpläne und Bausparverträge ändert sich nichts.

 

Dann habe ich wirklich was falsch vestanden. Ich dachte an Rolle rückwärts vor die Zeit wo die Abgeltungssteue eingeführt wurde. Also Quellensteuerabzug und Verrechnung mit dem persönlichen Steuersatz. Ich muss nachsitzen.

 

Die grundsätzliche Frage im Eingangsposting bleibt trotzdem davon unberührt, nämlich ob Gewinn- und damit Steuerverschiebungen in die Zukunft noch zielführend sind in einer Zeit wo geliehenes Geld kaum was kostet und frisch angelegtes Geld keine Rendite mehr bringt. Früher nutzte man Steuerstundungen um zu investieren oder Kredite rasch abzuzahlen. Steuerstundungen sind auch nicht umsonst zu haben, sie erhöhen die Steuerprogression in der Zukunft mehr als sie jetzt mindernd wirken und damit erhöht sich die Steuerbelastung in absoluten Zahlen. Das Ziel muss sein, im Jahre 202x oder 203x das größtmögliche Vermögen zu erzielen.

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odensee

Ich würde in dem von dir betrachteten Zeitraum allerdings die Abschaffung der Kapitalertragssteuer auf jeden Fall in Betracht ziehen. Das Thema ist schon von CDU (insbesondere Schäuble), SPD, Grünen und den Linken sowieso zum Thema gemacht, so dass ich unabhängig vom Ausgang der nächsten Wahl davon ausgehe, dass Fakten geschaffen werden. Taxadvisor hat mal abgeschätzt, dass es aus technischen und anderen Gründen wohl frühestens 2020 soweit sein kann.

 

Also: sei vorbereitet. Aus ganz anderer Ausgangslage heraus habe ich auch schon mal Ideen gesammelt: https://www.wertpapier-forum.de/topic/47884-kapitaleinkunfte-bis-zur-rente-verschieben/

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Kolle

In Betracht ziehen und mich vorbereiten ist sicher ein guter Ratschlag. Nur kann ich rein praktisch fast nichts sinnvolles in der Richtung unternehmen, eine vorzeitige Auflösung der vorhandenen Sparguthaben wird keine Verbesserungen bringen, die Zinsbesteuerung muss ich hinnehmen wie sie kommt. Bei den Abschreibungen habe ich echten Gestaltungsspielraum, der aber mit jedem weiteren Jahr geringer wird. Im Moment habe ich durch die Auszahlung eines Bausparers Liquidität über, die ich nicht rentierlich unterbringen kann, Steuerzahlungen jetzt statt später könnte eine Option sein. Andere Optionen wären steueroptimierte Modernisierungen im Immobilienbestand aber auch da sieht es nicht besonders rentierlich aus. An den für jedermann zugänglichen und heftig umkämpften reinen Kapitalmarkt jetzt noch reinzugehen hat was von "zyklischem Investment", das nicht zwingend zum Gewinn führt aber Risiken Tür und Tor öffnet die ich derzeit überhaupt nicht habe (Kapitalmarktabhängigkeiten). Ich habe keinerlei spezifische Vorteile gegenüber anderen Marktteilnehmern. Investieren bloß dass das Geld untergebracht wird war nie ein guter Ratschlag, eine überzeugende Story muss immer hinter jedem Invest stehen. Hat man eine zündende Idee, kann man sich auch Geld leihen und das Ganze hebeln. Am reinen Kapitalmarkt funktioniert das nicht.

 

Naja, ist momentan eine eher theoretische Überlegung. Auf 1 %-Niveau fällt mir immer was ein und seien es Sondertilgungen. Damit verspiele ich allerdings die Chancen falls die Zinsen mal wieder nach oben drehen, Inflation kommen sollte usw. Letztlich ein Luxusproblem.

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