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Chips

Sind Patente ökonomisch sinnvoll?

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Chips

Hallo zusammen,

 

ich mache den Thread hier auf, um nicht im Gilead Sciences Thread weiter off-topic zu werden. Es ging um die hohen Preise auf die Medikamente von Gilead ("1000€-Pille") und inwiefern das gerechtfertigt wäre. Es wurde genannt, dass unterm Strich trotz der teuren Pillen es wohl für die Krankenkassen günstiger käme als die alternative Behandlung ohne die Wunderpille.

 

Zudem gibt es va. ein klassisches Argument für Patente: Irgendwie muss ein Pharmaunternehmen seine Forschungskosten ja wieder reinbekommen.

Der Preis einer Pille setzt sich in der Regel aus den reinen Herstellungskosten (oft nur wenige Cent) und den Forschungskosten (macht den Großteil aus) zusammen. Hätte man keinen Patentschutz, wer würde dann noch nach Medikamenten forschen? Dann würde man ja auf die Kosten sitzen bleiben, denn dann kommt ein Generikahersteller und verkauf die Pille für 1€ das Stück.

 

Hier mal ein Artikel zum Thema Patente, der sich dagegen ausspricht:

http://www.theeuropean.de/rickard-falkvinge--3/7351-patente-schaden-der-innovation-und-der-wirtschaft

 

Ich persönlich bin auch der Ansicht, dass Patente mehr Schaden als Nutzen bringen. Dazu drei Hauptargumente:

1. Man kann nicht auf das Wissen anderer aufbauen und das Produkt verbessern

2. Patente verursachen volkswirtschaften Aufwand, der auch für was Sinnvolleres verwendet werden könnte. Patentanmeldung, Patentklagen, etc. verursachen jährlich Millionen Stunden von Arbeit.

3. Bei Medikamenten hat es oft mit Glück zu tun, ein Jackpot zu knacken. Zudem kann viel Grundlagenforschung auch von anderen zB. dem Staat getätigt oder finanziert worden sein, die dann nichts vom Erlös des Medikaments hätten.

 

Patente sind letztlich Monopole und Monopole sind schlecht. Va. bei Medi

 

Aber die Pharmaunternehmen würden doch auf ihren Kosten sitzen bleiben?

Ich gehe davon aus, dass die Entwicklung von Medikamenten anders ablaufen würde. Es würde mehr auf Kooperation als auf Geheimhaltung (vor der Patentanmeldung) und Patentklagen gesetzt.

 

Nun stellen sich zwei Fragen:

1. Könnte die Pharmaindustrie ohn Patente ebenfalls heilbringende Medikamente hervorbringen

2. Wie könnte die Entwicklung aussehen, damit es sich für die Pharaunternehmen auch finanziell lohnt.

 

Viel Spaß beim Diskutieren :)

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Quen

Wieso sollten Unternehmen nach neuen "Erfindungen" streben, wenn sie eh danach jeder wie er lustig ist verwenden kann? Da drin steckt ja auch viel Zeit und Arbeitsaufwand (ganz wichtig auch die Idee) und den möchte man ja nicht kostenlos verschenken.

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Maikel
· bearbeitet von Maikel

1. Man kann nicht auf das Wissen anderer aufbauen und das Produkt verbessern

Doch, das kann man.

Ein Zweck von Patenten ist, daß das Wissen veröffentlicht wird. So kann es jeder, der will, einsehen.

Allerdings muß man, wenn man dieses Wissen verwenden will, den Patentinhaber Lizenzgebühren zahlen.

 

In der Pharma-Industrie ist es wohl unüblich, Lizenzen zu erteilen, aber in anderen Bereichen durchaus.

 

Als Bsp. fällt mir das Patent von Philips und Sony auf die CD ein.

Jeder Hersteller von CD-Spielern muß Lizenzgebühren an Philips+Sony zahlen. Aber auf der Basis dieses Patentes sind viele CD-Spieler entwickelt worden, die technisch besser sind bzw. waren als die Geräte von Philips und Sony; und/oder günstiger und/oder schöner und/oder einfacher bedienbar.

 

2. Patente verursachen volkswirtschaften Aufwand, der auch für was Sinnvolleres verwendet werden könnte. Patentanmeldung, Patentklagen, etc. verursachen jährlich Millionen Stunden von Arbeit.

Das sind vergleichsweise "Peanuts".

 

3. Bei Medikamenten hat es oft mit Glück zu tun, ein Jackpot zu knacken.

Aber Glück alleine reicht nicht. Man muß viel Arbeit investieren und forschen, um dann ggf. die glückliche Situation auch erkennen und nutzen zu können.

 

1. Könnte die Pharmaindustrie ohn Patente ebenfalls heilbringende Medikamente hervorbringen

Die Frage ist eher, würde sie das auch?

Würdest du z.B. wochenlang die Nächte durcharbeiten, um eine Entwicklung zu Ende zu bringen, mit der Perspektive, daß dir hinterher nicht mehr davon bleibt als ein warmer Händedruck?

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reko
· bearbeitet von reko

Ich persönlich bin auch der Ansicht, dass Patente mehr Schaden als Nutzen bringen. Dazu drei Hauptargumente:

1. Man kann nicht auf das Wissen anderer aufbauen und das Produkt verbessern

2. Patente verursachen volkswirtschaften Aufwand, der auch für was Sinnvolleres verwendet werden könnte. Patentanmeldung, Patentklagen, etc. verursachen jährlich Millionen Stunden von Arbeit.

3. Bei Medikamenten hat es oft mit Glück zu tun, ein Jackpot zu knacken. Zudem kann viel Grundlagenforschung auch von anderen zB. dem Staat getätigt oder finanziert worden sein, die dann nichts vom Erlös des Medikaments hätten.

Jeder kann Patente verbessern und bekommt dafür uU ein eigenes Patent. IdR einigt man sich mit dem ersten Patentinhaber über Lizenzen.

Ohne Patente würde jeder sein Wissen geheimhalten und verschleiern. Patente ermöglichen es sehr effizient Wissen zu verteilen. Das kann sofort in anderen Bereichen und nach der Patentlaufzeit uneingeschränkt benutzt werden.

Der Aufwand ist zugegeben groß, aber ich kenne leider kein besseres Anreizsystem.

Patente müssen eine ausreichende "Erfindungshöhe" besitzen. Reiner Zufall reicht da nicht aus, dafür muß man lange arbeiten. Natürlich funktionieren auch viele genialen Ideen nicht sofort. Oft fehlen die erforderlichen Werkstoffe und Technologien. Viele Patente lassen sich erst nach Jahrzehnten (dann ohne Schutz) realisieren.

Staatliche Organisationen sind wesentlich weniger kreativ. Aber viele Patente werden auch von Universitäten gehalten. Erhöht der Staat die Mittel werden es mehr.

 

Warum wird eigentlich der Urheberschutz ganz ohne Aufwand, unabhängig von der Genialität, so viel länger gewährt?

Würdest Du dann auch Musik, Film und Software keinen Schutz geben?

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Chips

Wieso sollten Unternehmen nach neuen "Erfindungen" streben, wenn sie eh danach jeder wie er lustig ist verwenden kann? Da drin steckt ja auch viel Zeit und Arbeitsaufwand (ganz wichtig auch die Idee) und den möchte man ja nicht kostenlos verschenken.

Genau, warum ist das so. Mein Arbeitgeber stellt zB. eine Software her, die für lau verkauft wird. Da steckt wirklich viel Aufwand drin. Verdienen tun wir über Wartung und Sonderanfertigung. Nur so als Beispiel.

 

Im Bereich Technik oder Computer kann man nicht viel patentieren. Oder bei Kochrezepten (warum eigentlich nicht?). Und trotzdem tut sich da sehr viel.

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Baschdi
· bearbeitet von Baschdi

Im Bereich Technik oder Computer kann man nicht viel patentieren. Oder bei Kochrezepten (warum eigentlich nicht?). Und trotzdem tut sich da sehr viel.

 

Hier hat man aber signifikante "first-mover" Vorteile. Wenn du der erste bist, dann bleiben die Kunden meist bei dem Produkt, an das sie sich gewöhnt haben.

Bei Medikamenten sind die nicht vorhanden. Da zählt ausschließlich der Preis, weil wirklich jede Pharmafirma das Produkt herstellen kann nachdem sie weiß wie.

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Leonhard_E

...

Im Bereich Technik oder Computer kann man nicht viel patentieren. Oder bei Kochrezepten (warum eigentlich nicht?). Und trotzdem tut sich da sehr viel.

 

Man kann schon, aber manchmal nützt es auch nichts.

Google_Pixel_1475815747585.jpeg

 

Nein, das Pixel sieht überhaupt gar nicht aus wie das iPhone.

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