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Nostradamus85

Sinnhaftigkeit von Aktien-Analysen für Buy-And-Hold

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Nostradamus85

Hallo zusammen,

 

ich bespare schon seit über10 Jahren Aktienfonds und seit 2016 ETF. Man könnte mich also als ziemlich passiven Privatanleger bezeichnen. Und eines vorweg, ich glaube und traue mir selbst nicht zu besser zu wirtschaften als der Markt. Dennoch denke ich, andere mögen mir da gerne widersprechen, dass ab einer bestimmten Summe X (ich selbst habe sie mir bei ca. 75-100.000€ gesetzt), eine zusätzliche Diversifikation innerhalb der Art der Anlage (Wertpapier) gar nicht so schlecht wäre. Sprich, das breite Zukaufen von Einzel-Aktientiteln neben dem ETF Sparplan.

Da ich diese Summe noch lange nicht erreicht habe bleibt mir sogesehen noch einiges an Zeit um mich mit Einzelaktien zu beschäftigen und lese mich diebezüglich grade tiefer ein bzw. verschlinge ein Video nach dem anderen.

Unter all diesen Informationen taucht aber bei mir aber immer wieder die Frage auf, warum das Ganze? Also die "Analyse von Aktien" auf Basis der Kennzahlen. Zugegeben, provokant aber ich möchte Euch mal an meinen Gedankengängen teilhaben.

Angenommen ich möchte diese Aktien bis ins Rentenalter halten, wir reden hier also noch über mehr als 30 Jahre und damit dem klassischen "buy-and-hold".

 

  • 1. Frage: Welchen Sinn hat es mir irgendwelche Geschäftsberichte, Unternehmenskennzahlen etc. durchzulesen. Ist dies nicht viel mehr eine Art Momentaufnahme die wenig bis gar nicht in die Zukunft blicken lässt und eher für aktive Trader interessant wäre? Ich sehe vielleicht die Historie und den IST-Zustand, aber diese ist ja nicht repräsentativ für die Zukunft. Was nützt es mir also (z.B. bei Coca Cola) zu wissen dass das Unternehmen momentan wenig Schulden hätte wenn dies in 15 Jahren ganz anders sein kann? Ich könnte allerhöchstens über KGV oder ähnliche Werte erkennen ob eine Aktie momentan im Verhältnis eher teuer oder günstig zu bekommen ist.

 

  • 2. Frage: Die weichen Faktoren. Ich lese immer wieder dass neben den harten Zahlen auch viele weiche Faktoren mit einfließen sollten wie etwa, wer führt momentan das Unternehmen? Wie wird das Unternehmen geführt, was lässt sich aus Geschäftsberichten evt. für zukünftige Ausrichtungen ableiten? Aber auch hier stelle ich mir die Frage, interessiert das (wieder Beispiel Coca Cola) wirklich zu wissen das der Typ der momentan den Laden schmeisst ganz gute Arbeit leistet, wenn bis zu meiner Rente noch gefühlt 5 andere seinen Posten übernehmen und ganz anders drauf sind? Und würde es etwas ändern? Würde ich eine Buy-And-Hold Aktie aufgeben nur weil die Werte zwischenzeitlich mal NICHT GUT wären?

 

Was bleibt denn dann am Ende noch? Wäre es bei der Aufstellung von Einzel-Aktien nicht eher wichtiger zu wissen WAS GENAU DAS UNTERNEHMEN MACHT/HERSTELLT und ob das, was es tut in irgendeiner Art einzigartig ist und auch höchstwahrscheinlich zukünftig sein wird? Der vielgenannte Burg-Graben eben? Glaube ich daran dass das Unternehmen auch im Jahr 2050 noch da ist und mit seinen Produkten Geld macht?

 

Einstieg in die Aktie analog zu einem ETF immer und zu jeder Zeit zukaufen da auch hier über einen sehr langen Zeitraum selbst Höchstpreis-Käufe relativiert werden? Abstoßen der Aktien überhaupt nicht, selbst wenn einige Jahre Missmanagement herrscht? Eben so eine Art Heirat mit seiner Aktie an die man glaubt, egal was die Zahlen sagen? Überspitzt formuliert, warum sollte ein Unternehmen dass seit über 50,60 oder 100 Jahren am Markt ist ausgerechnet während meiner Anlage-Zeit pleitegehen? Auch hier mag es sicherlich Ausnahmen geben die aber bei einer Diversifikation wieder abgefedert werden können.

 

Ich hoffe ihr könnte das Brainstorming irgendwie nachvollziehen und habt für mich Argumente um mich vielleicht aus meiner eigenen Sichtweise herauszuwerfen, vielleicht betrachte ich das komplett falsch. Auch wird klar sein was am Ende des Tages aus so einer Ansicht als mögliche Kandidaten übrigbleiben. Nämlich große Unternehmen die es schon mindestens seit den 1950-1970er Jahren gab und die durch alle bisherigen Krisen gut durchgekommen sind und die Güter anbieten die irgendwie einzigartig sind oder immer gekauft werden, egal wie gut es den Menschen geht.

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Kezboard

Hallo Nostradamus,

 

interessante Gedankengänge, die du da hast. Wirklich gut :thumbsup: Außerdem freut es mich zu lesen, dass du dich neben der Fonds- und ETF-Anlage bereits jetzt schon - wenn auch nur theoretisch - mit der Einzelaktienanlage beschäftigst. Ich wünsche dir auf deinem Weg, dass du viele Erkenntnisse gewinnen mögest.

 

Zu deiner ersten Frage: das ist prinzipiell richtig. Man spricht ja auch gerne davon, dass niemand Auto fährt, indem er in den Rückspiegel schaut. Allerdings: wenn du ein gutes Unternehmen kaufen und langfristig halten möchtest, führt m.E. gar kein Weg daran vorbei, sich wenigstens einige Geschäftsberichte durchzulesen. Unternehmen von guter bis sehr guter Qualität legen i.d.R. ja auch eine gewisse Konstanz an den Tag. D.h. gute Unternehmenskennzahlen aus der Vergangenheit sollten sich in den jüngsten Geschäftsberichten wiederfinden oder - noch besser- diese sogar übertreffen. Warum sollte man ein Unternehmen kaufen, dessen Trend nach unten zeigt? Klar, Turnaroundkandidat etc. ... aber willst du darauf 30 Jahre spekulieren? Nein, du willst, dass es das Unternehmen auch in 30 Jahren noch gibt, am liebsten noch größer, mit noch mehr Umsatz, den gleichen oder höheren Renditen, den Marktanteil gehalten bzw. ausgebaut und und und ...

Dass auch hier viel Unsicherheit mitschwingt: keine Frage. Aber ein Unternehmen, dass - wie du schon sagtest - seit 20, 30 oder noch mehr Jahren wächst und Gewinne erwirtschaftet - so viel können die auch in Zukunft nicht falsch machen.

 

Weiterer Aspekt, wie du schon erwähnt hast: du kannst anhand der Momentaufnahme schätzen, ob das Unternehmen momentan günstig oder teuer ist. Also Anreiz für eine Kaufentscheidung. Denn am Ende ist es auch der Einstiegskurs, der deine Rendite mitbestimmt ;)

 

Zu deiner zweiten Frage: hier scheiden sich ja die Geister: Nur hard facts, nur soft facts, best of both worlds ... die Frage hängt maßgeblich davon ab, wie intensiv man sich mit den einzelnen Unternehmen beschäftigen will. Ich persönlich halte die soft facts für nicht so relevant. Ich lasse lieber Zahlen sprechen. Bzgl. Unternehmensführung gibt es ja auch einen schönen Spruch: kaufe nur Unternehmen, die auch ein id*** leiten kann. Denn genau das wird irgendwann passieren :P

 

Sich einzig auf die Produkte/Dienstleistungen, die das Unternehmen herstellt oder anbietet, zu beschränken, halte ich für fatal. Hierzu gibt es unzählige Beispiele von Unternehmen, die eine Einproduktstrategie gefahren sind und mittlerweile nicht mehr existieren. Oder früher mal mit etwas angefangen sind und heute was völlig anderes produzieren. Am besten sind die Unternehmen, die sich immer wieder neu erfinden können, die innovativ sind, sich auf Marktänderungen einstellen können, Chancen sehen und kalkulierte Risiken eingehen. Ein Unternehmen nach dem Motto "das haben wir schon immer so gemacht" möchte ich nicht in meinem Portfolio haben.

 

Hoffe, ich konnte dir einige Denkanstöße geben. Viel Erfolg!

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reko

@ Nostradamus85

WIe machst Du es denn z.B. mit deinem Benzin/Heizöl/Versicherungen/Handytarif? Vergleichst Du Leistungen und Preise oder kaufst Du nach Zufallsprinzip?

Das ist eine Sache des Aufwands. Wenn der Du Zeit sparen willst, dann ETF. Abhängig von Volumen und vorhandener Zeit lohnt sich dann mehr oder weniger Preis/Leistungsvergleich. 

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Divantis
vor 3 Stunden schrieb Nostradamus85:

Wäre es bei der Aufstellung von Einzel-Aktien nicht eher wichtiger zu wissen WAS GENAU DAS UNTERNEHMEN MACHT/HERSTELLT und ob das, was es tut in irgendeiner Art einzigartig ist und auch höchstwahrscheinlich zukünftig sein wird? Der vielgenannte Burg-Graben eben? Glaube ich daran dass das Unternehmen auch im Jahr 2050 noch da ist und mit seinen Produkten Geld macht?

 

Auch wird klar sein was am Ende des Tages aus so einer Ansicht als mögliche Kandidaten übrigbleiben. Nämlich große Unternehmen die es schon mindestens seit den 1950-1970er Jahren gab und die durch alle bisherigen Krisen gut durchgekommen sind und die Güter anbieten die irgendwie einzigartig sind oder immer gekauft werden, egal wie gut es den Menschen geht.

 

Das ist auch mein Ansatz als langfristiger Investor. Für mich sind noch die Aspekte einer stabilen Dividende und die Nachhaltigkeit (ESG) des Geschäftsmodells wichtig. Ich schaue deshalb vor allem auf das Geschäftsmodell, die Produkte und deren Marktstellung und wie sich der Cash-Flow entwickelt. Wichtig ist sicher auch noch der Verschuldungsgrad, da steigende Zinsen hier ggf. ziemlich gefährlich werden können. Den Rest der Bilanzanalyse kann man sich m.E. weitgehend sparen, wenn man wirklich langfristig anlegt. Und damit meine ich z.B. auf Sicht von 20-30 Jahren.

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Value Student
vor 6 Stunden schrieb Divantis:

 

Das ist auch mein Ansatz als langfristiger Investor. Für mich sind noch die Aspekte einer stabilen Dividende und die Nachhaltigkeit (ESG) des Geschäftsmodells wichtig. Ich schaue deshalb vor allem auf das Geschäftsmodell, die Produkte und deren Marktstellung und wie sich der Cash-Flow entwickelt. Wichtig ist sicher auch noch der Verschuldungsgrad, da steigende Zinsen hier ggf. ziemlich gefährlich werden können. Den Rest der Bilanzanalyse kann man sich m.E. weitgehend sparen, wenn man wirklich langfristig anlegt. Und damit meine ich z.B. auf Sicht von 20-30 Jahren.

 

 

Ich sehe es andersrum:

 

1. Wenn man langfristig anlegt, ist die Analyse umso wichtiger. Für einen Investor mit kurzfristigem Zeithorizont macht eine intensive Due-Diligence keinen Sinn, da das Kosten/Nutzen Verhältnis auf kurze Sicht kaum einen positiven Erwartungswert haben kann (Ausnahmen Special Situations u.ä.). Bei langfristigen Investoren ist das anders. 

2. Mit der länge des Zeithorizonts steigt auch die Menge & Breite potentieller Ereignisse. Deswegen sind langfristige Kredite normalerweise teurer als kurzfristige. Deswegen sind kurz laufende Optionen normalerweise billiger als langfristige. Um Solvenz, langfristige Margentrends, Wachstumsraten, Investitionen etc. langfristig bewerten zu können, muss man sich intensiv mit dem Zahlenwerk eines Unternehmens beschäftigen. Und zwar nicht nur ein mal, sondern immer wieder. 

 

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Nostradamus85
Zitat

Hoffe, ich konnte dir einige Denkanstöße geben. Viel Erfolg!

Ja konntest Du schon einmal sehr gut, vielen Dank dafür!

 

Zitat

WIe machst Du es denn z.B. mit deinem Benzin/Heizöl/Versicherungen/Handytarif? Vergleichst Du Leistungen und Preise oder kaufst Du nach Zufallsprinzip?

Ich weiss nicht, ob man das wirklich direkt vergleichen kann. Wenn du damit meinst ob ich immer das günstigste suche dann muss ich verneinen, denn ich kaufe Dinge und Dienstleistungen von Unternehmen/Unternehmern die ich lange kenne.

 

Zitat

Das ist eine Sache des Aufwands. Wenn der Du Zeit sparen willst, dann ETF. Abhängig von Volumen und vorhandener Zeit lohnt sich dann mehr oder weniger Preis/Leistungsvergleich. 

Wie gesagt, es geht mir nicht darum Zeit zu sparen, einen Großteil ist ohnehin im Bereich ETF angedacht. Nur ich denke es muss am Ende etwas dabei rauskommen wenn man Zeit für etwas investiert. Und da interessiert es mich natürlich besonders welche Aspekte ihr bei einer wirklichen langen Buy-And-Hold Strategie betrachtet, denn ich vermute mal dass ein kurzfristiger Investor (unter 5 Jahre Haltedauer) andere Kennzahlen des Unternehmens priorisieren wird als ihr.

 

Zitat

Das ist auch mein Ansatz als langfristiger Investor. Für mich sind noch die Aspekte einer stabilen Dividende und die Nachhaltigkeit (ESG) des Geschäftsmodells wichtig. Ich schaue deshalb vor allem auf das Geschäftsmodell, die Produkte und deren Marktstellung und wie sich der Cash-Flow entwickelt. Wichtig ist sicher auch noch der Verschuldungsgrad, da steigende Zinsen hier ggf. ziemlich gefährlich werden können. Den Rest der Bilanzanalyse kann man sich m.E. weitgehend sparen, wenn man wirklich langfristig anlegt. Und damit meine ich z.B. auf Sicht von 20-30 Jahren.

Dein Ansatz kommt meinen bisherigern Herangehensweisen sehr nah und ist für mich schlüssig. Interessant wäre jetzt für mich der Punkt was passiert wenn einer der genannten Punkte aus dem Ruder läuft, sprich, eine Aktie die Du seit 10 Jahren hälst und bei dir noch nach Plan 20 Jahre im Depot liegen sollte hat plötzlich die Dividenden gestrichen, verringert oder verschuldet sich zunehmend. Brichst Du mit deiner Buy-And-Hold Strategie oder sagst Du dir "das wird schon wieder" und bleibst investiert, stoppst vielleicht nur den Neuerwerb oder so.

 

Zitat

Ich sehe es andersrum:

 

1. Wenn man langfristig anlegt, ist die Analyse umso wichtiger. Für einen Investor mit kurzfristigem Zeithorizont macht eine intensive Due-Diligence keinen Sinn, da das Kosten/Nutzen Verhältnis auf kurze Sicht kaum einen positiven Erwartungswert haben kann (Ausnahmen Special Situations u.ä.). Bei langfristigen Investoren ist das anders. 

2. Mit der länge des Zeithorizonts steigt auch die Menge & Breite potentieller Ereignisse. Deswegen sind langfristige Kredite normalerweise teurer als kurzfristige. Deswegen sind kurz laufende Optionen normalerweise billiger als langfristige. Um Solvenz, langfristige Margentrends, Wachstumsraten, Investitionen etc. langfristig bewerten zu können, muss man sich intensiv mit dem Zahlenwerk eines Unternehmens beschäftigen. Und zwar nicht nur ein mal, sondern immer wieder. 

Bitte nicht falsch Verstehen, ich möchte deinen Ansatz nicht schlechtreden sondern nur verstehen, genauso wie der Titel des Thread bewusst provokant formuliert. Was nützt mir derzeit die Analyse des Zahlenwerks eines langjährigen Aristokraten, z.B. McDonalds. Ok, ich sehe den Stand IST und ich kann aus den Büchern Progrnosen ableiten die vermutlich ziemlich sicher eine Kalkulation für 2018, 2019 und vielleicht auch noch ein paar Jahre hinaus geben, aber ist dir mit lesen der Geschäftsberichte (Welche Werte spielen für dich hier die größte Rolle?) auch klar was das Unternehmen 2030, 2035 oder 2040 betreibt. Und auch analog zur Frage an Divantis. Wie reagierst Du, wenn etwas nicht mehr dem von dir selbst definierten Schema entspricht? Wirfst Du die Aktie gnadenlos aus dem Programm oder hälst Du sie, stoppst Du nur den Zukauf und bleibst beim IST-Stand investiert? Ich bin an solchen Einschätzungen stark interessiert.

 

Ich sehe das Lesen von Geschäftsberichten immer so, ganz laienhaft am Beispiel VW. Man nehme an VW würde nur den Golf bauen und das gesamte Geschäftsmodell basiert darauf. Ich sehe den Golf I, II und III. Der Logik und dem Geschäftsbericht für zukünftige Entwicklungen nach wird der Golf IV und vermutlich den Golf V eine ähnliche Karosse haben, eine ähnliche Marktpräsenz haben und ähnlich viel verbrauchen. Analog Coca Cola und McDonalds Zukunftsprognose. Was aber, wenn der Vorstand nun beschließt im Jahr 2030 ganz andere Wege einzuschlagen (z.B. wie bei Mercedes aus dem Rentermobil A-Klasse einen kleinen sportlichen Wagen baut)? Verlässt man dann seine Strategie?

 

Ich habe bei meinen ersten Gehversuchen im Bereich "Fundamentalanalyse" immer den Eindruck ich mache mir selbst Arbeit für etwas, was bereits 50.000 Leute mit deutlich mehr Ahnung bereits vor mir gemacht haben und deren Fachwissen deutlich tiefer ist und die somit bereits durch Käufe/Verkäufe den jetzigen Wert der Aktie bestimmt haben sodass ich schlussendlich für mich nur wissen müsste ob der Preis für mich momentan akzeptabel ist oder zu hoch ist. Bzw. im Umkehrschluss die Ergebnisse der Analysten bereits im Vorfeld für ein Absacken des Kurses gesorgt hätten und dem Privatanleger damit ein Signal setzt dass es merkwürdig ist wenn ein Kurs innerhalb einer Branche plötzlich absackt.

 

Ich hoffe ich konnte es einigermaßen verständlich aus meiner Sicht rüberbringen. Scheut Euch nicht weiter zu kommentieren und schonmal Dank an alle die sich bislang beteiligt haben. Im Übrigen, nennt es Zufall, hat Jens Rabe, einen Kanal den ich bei Youtube ganz gerne mal verfolge für diesen Sonntag ein ähnliches Video angekündigt. Es schlägt wohl in eine ähnliche Kerbe.

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Klingenbart
vor 7 Stunden schrieb Nostradamus85:

Ich habe bei meinen ersten Gehversuchen im Bereich "Fundamentalanalyse" immer den Eindruck ich mache mir selbst Arbeit für etwas, was bereits 50.000 Leute mit deutlich mehr Ahnung bereits vor mir gemacht haben und deren Fachwissen deutlich tiefer ist und die somit bereits durch Käufe/Verkäufe den jetzigen Wert der Aktie bestimmt haben sodass ich schlussendlich für mich nur wissen müsste ob der Preis für mich momentan akzeptabel ist oder zu hoch ist.

 

Damit hast Du den Kern der Sache erfasst! Ich sehe das genauso und reibe mir immer verwundert die Augen, wenn Kleinanleger hier im WPF und andernorts auf ein paar Kennzahlen schauen (die oft ja nicht selber im Geschäftsbericht selbst ermittelt wurden, sondern von einem Finanzportal abgeguckt wurden) und dann meinen, dass sie einen Großkonzern und dessen (zukünftiges) Geschäftsmodell und Investitionsplanung verlässlich einschätzen können. Und darauf basiert dann ihre Anlageentscheidung! <_<

 

Ich halte es da doch mit Kommer und den anderen Anhängern der effizienten Kapitalmärkte, dass die Summe der Marktteilnehmer diese Bewertung VIEL besser hinbekommt als jeder von uns hier und diese Einschätzungen der zukünftigen Entwicklung der Zahlungsströme bereits eingepreist ist. Und das macht jede eigene Analyse überflüssig.

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fireball
· bearbeitet von fireball

Und genau hier liegt ihr völlig falsch. Nicht nur das viele Aktien gar nicht so genau analysiert werden wie das hier so einige denken, auch sind Denk und Analyseansätze sehr individuell, und abhängig vom Zweck der Analyse. Es werden teilweise extreme Auffälligkeiten in Geschäftsberichte übersehen genauso wie in Anleihenprospekten etc. 

Auch muss man berücksichtigen das viele "Großanleger" zwängen unterliegen die einen effizienten Markt verhindern und es daher zu ineffizienten Verhältnissen am Aktienmarkt kommt. 

 

Natürlich setzt eine Analyse die eine Überrendite erzielten soll einiges voraus, zuallererst mal die Arroganz des Erstellers es besser zu wissen als die Mehrheit an der Börse. Sich aber mal am Rande zu beschäftigen mit dem Thema und zu denken man kann in Einzelaktion ein mehr gegenüber dem Durchschnitt zu erzielen ist Schwachsinn. 

 

Und natürlich kann man durch eine Analyse eine Unternehemens nicht 20 Jahre in die Zukunft sehen, auch einen Aktienpreises zu Tag x Vorhersagen. Einen Burggraben eine Unter Überbewertung, Entwicklungsmodelle kann man aber schon ziemlich exakt feststellen, diese muss man aber regelmäßig überprüfen anpassen und danach handeln.

 

 

 

 

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Wusel83

Erstmal vorab viel Glück beim spekulieren. Wenn nur ein kleiner Teil vom Gesamtvermögen eingesetz wird kann man das ja gerne machen. Da brennt nicht viel an auf der anderen Seite gibts auch nicht viel Gewinn.

 

Ziel sollte ja sein, nach Steuern und Kosten eine Überrendite zu erzielen.

 

Jetzt ist es nur so das man das eben nicht dauerhaft schaft. Weder Fondsmanager noch sonstige Menschen schafen das prognostizierbar. Wer diese Aussage nicht glaubt, sollte statt sein selbsterarbeitetes Geld in riskante Wertpapiergeschäfte zu stecken sich auf den Hosenboden setzen alles detailiert ausarbeiten. Soll heissen empirisch oder zumindest mathematisch beweisen das Überrendite ohne Risiko möglich ist. Man dies vorhersagen und reproduzieren kann etc.. Diesen Aufsatz dann mit allen Hintergrunddaten der Fachwelt bekannt machen. Am besten in einem hochrangigen peer reviewed Journal. Noch nen bißchen, vermutlich eingeladen, auf Kongresse fahren und den Nobelpreis ernten. Der macht meines Wissens 500000 steuerfreien Reingewinn. Ottonormalverdiener kann da schonmal 1 2 Jahre investieren und ist immer noch dick im plus ohne grosses Risiko wenn man das Primäreinkommen nicht vernachlässigt.

 

Ansonsten freu ich mich über jeden Spekulanten den erstens muss jemand ja Steuern zahlen falls denn Gewinne anfallen und zweitens ist es gut wenn die Finanzwerte die in vielen meiner investierten Indizes nen nicht unbedeutenden Teil aus machen auch nen bisschen Gewinn durch Transaktionen generieren.

 

Zum Gedanken kann nicht Pleite gehen. Ich bin überzeugt es gibt einige Unternehmen bei denen 10 oder 20 Jahre vor dem endgültigen Konkurs keiner gedacht hätte das es passieren kann. Heute im Rückspiegel wissen wir natürlich das es nicht tragbar war. Es wird aber bestimmt auch welche gegeben haben die gesagt haben klar gehen die pleite. Das schöne ist doch bei Wertpapieren gibt es immer einen der auf der anderen Seite sitzt. Ich spekuliere und kaufe weil ich denke die Aktie ist billig, die Gegenpartei ist in aller Regel vom Gegenteil überzeugt. Wer recht bekommt zeigt der Kurs in 100 Jahren oder morgen. Sicher ist jemand zahlt Steuern und sei es nur die Dividende und die Bank/Börse verdient sicher. Dumm nur das wir als Privatmenschen so schlecht thesaurieren können um wenigstens etwas an der Steuer zu sparen. Dann würde es sich eventuell tatsächlich lohnen die Einzelaktien in einem radikalen Buy and Hold Portfolio mit dem Nobelpreisgeld zu kaufen. Gut man hat dann mindestens 250 mal Terror mit der Quellensteuer und muss komplexe Mathematik bemühen um zu wissen welches der 10000 in den Internationalen Märkten am besten ins Risikoprofil passt um den Mark nachzubilden. Aber das sollte kikifax sein wenn man vorher die ökonomische Fachwelt auf den Kopf gestellt hat.

 

 

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Gast240416
· bearbeitet von Cef
Fehler korrigiert und Satz ergänzt.
Am 2.2.2017 um 22:50 schrieb Value Student:

1. Wenn man langfristig anlegt, ist die Analyse umso wichtiger.

...

2. Mit der länge des Zeithorizonts steigt auch die Menge & Breite potentieller Ereignisse.    ...

...

Um Solvenz, langfristige Margentrends, Wachstumsraten, Investitionen etc. langfristig bewerten zu können, muss man sich intensiv mit dem Zahlenwerk eines Unternehmens beschäftigen. Und zwar nicht nur ein mal, sondern immer wieder. 

 

Tja, das bedeutet immer wieder die Vergangenheit abzuklopfen um auf die Zukunft zu schließen.

Der Affe mit dem Dartpfeil lässt grüßen.

 

Das geht auch anders.

Ich habe neben meinem ETF-Depot auch noch ein breites Einzelaktiendepot. 

Weil es die Anlage-Nebenkosten weiter senkt.

Weil es mehr Spaß macht als ein passives ETF-Weltdepot.

Weil es durch die Betrachtung von Gewinnern und Verlierern des Tages den Blick für Branchen und Trends schult.

Aber: 

Ich gebe Nostradamus Recht. Großartige laienhafte Analysen? Zeitverschwendung.

Ich kaufe praktisch nur Firmen, von denen ich mir sicher bin das sie auch in 20-30 Jahren noch profitabel sein können. Und dann lasse ich sie idR liegen.

 

Je breiter das Depot, desto weniger Aufwand. Aber ich will ja auch keine "Überrendite" erzielen.

 

Das ständige Zahlenfressen ist zumindest für mich weder möglich noch mit einem Erkenntnisgewinn verbunden.

 

Mag bei einem noch kleinen oder gerade erst gestarteten Depot anders sein.

Oder wenn man einen Fonds anbietet.

Oder weil man vom Fach ist und/oder das als Hobby  betrachtet.

 

Aber Vorsicht: Ein Hobby ist definiert als eine freiwillige Tätigkeit, die Zeit und Geld kostet.

 

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ImperatoM
Am 2.2.2017 um 12:09 schrieb Nostradamus85:

1. Frage: Welchen Sinn hat es mir irgendwelche Geschäftsberichte, Unternehmenskennzahlen etc. durchzulesen. Ist dies nicht viel mehr eine Art Momentaufnahme die wenig bis gar nicht in die Zukunft blicken lässt und eher für aktive Trader interessant wäre? Ich sehe vielleicht die Historie und den IST-Zustand, aber diese ist ja nicht repräsentativ für die Zukunft. Was nützt es mir also (z.B. bei Coca Cola) zu wissen dass das Unternehmen momentan wenig Schulden hätte wenn dies in 15 Jahren ganz anders sein kann? Ich könnte allerhöchstens über KGV oder ähnliche Werte erkennen ob eine Aktie momentan im Verhältnis eher teuer oder günstig zu bekommen ist.

 

Deine Gedanken kann ich gut nachvollziehen, ich habe selbst vor acht Jahren genauso begonnen, mir über Einzeltitel Gedanken zu machen. Damals waren wir mitten in der Finanzkrise. Meien Überlegung war: Wenn ich auf Buy&Hold setze, brauche ich nur Titel zu finden, die langfristig sich irgendwann von der Megakrise erholt haben werden. Daher beschäftigte ich mich mit den Zahlen und Bilanzen, um festzstellen, welche Aktien eine Zukunft haben würden. Dass letztlich fast alle Unternehmen die Krise überlebten, war damals schließlichnicht abzusehen.

 

Immerhin gelang es mir so, in einige Fällen Aktien zu erwischen, die auch andere auf den Schirm bekamen, so dass diese Aktien schneller stiegen als der Markt. Der ursprüngliche Plan von Buy&Hold wurde schließlich schnell Makulatur als ich merkte, wie erfolgreich man sein kann, wenn man auf Geschäftszahlen reagiert und Stockpicking betreibt - gerade bei SmallCaps, die von Profis wegen ihrer Illiquidität nicht beachtet werden. Da braucht man nicht einmal wahnsinnig viel Zeit für.

 

Insofern würde ich Dir dringend raten, auch bei einer sehr langfristig ausgelegten Strategie, auf Kennzahlen zu achten. Vielleicht änderst auch Du Deine Strategie, wenn Du Erfolg in Deiner Auswahl hast. Auf jeden Fall wirst Du dabei lernen. Ein Tipp zum Schluss: Achte insbesondere auf KGV, Umsatzwachstum und Buchwert.

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Value Student
· bearbeitet von Value Student
vor 17 Stunden schrieb Cef:

 

Tja, das bedeutet immer wieder die Vergangenheit abzuklopfen um auf die Zukunft zu schließen.

Der Affe mit dem Dartpfeil lässt grüßen.

 

 
 

Bitte lies meinen Text noch mal. Ich habe nirgends geschrieben, dass die quantitative Analyse meine einzige Entscheidungsgrundlage ist. Das Eine schließt das Andere nicht aus. 

 

Am 03/02/2017 um 12:10 schrieb Nostradamus85:

Bitte nicht falsch Verstehen, ich möchte deinen Ansatz nicht schlechtreden sondern nur verstehen, genauso wie der Titel des Thread bewusst provokant formuliert. Was nützt mir derzeit die Analyse des Zahlenwerks eines langjährigen Aristokraten, z.B. McDonalds. Ok, ich sehe den Stand IST und ich kann aus den Büchern Progrnosen ableiten die vermutlich ziemlich sicher eine Kalkulation für 2018, 2019 und vielleicht auch noch ein paar Jahre hinaus geben, aber ist dir mit lesen der Geschäftsberichte (Welche Werte spielen für dich hier die größte Rolle?) auch klar was das Unternehmen 2030, 2035 oder 2040 betreibt. Und auch analog zur Frage an Divantis. Wie reagierst Du, wenn etwas nicht mehr dem von dir selbst definierten Schema entspricht? Wirfst Du die Aktie gnadenlos aus dem Programm oder hälst Du sie, stoppst Du nur den Zukauf und bleibst beim IST-Stand investiert? Ich bin an solchen Einschätzungen stark interessiert.

 
 

Nein, ist mir nicht klar. In 20 - 30 Jahren kann viel passieren.. Ein buy and hold Ansatz ist aber auch kein buy and never look it at it again Ansatz. 

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bounce

Klasse Thema, da muss ich auch meinen Senf dazu geben und die Diskussion gleich damit abwürgen: Solche Fragestellungen laufen hier (und auch anderswo) meist auf immer das gleiche Ergebnis hinaus: Es gibt mindestens zwei Lager die mehr oder weniger ihre (sinnvollen und unsinnigen) Argumente liefern, sich teils hart beschimpfen und es keinen Konsens gibt. 

 

Ich denke daher, dass dir (Nostradamus85) in so einer Diskussion nur wenig geholfen werden kann, sofern du nicht selbst schon Erfahrung gesammelt hast und von dem ein oder anderen Punkt überzeugt bist. 

 

Ich halte es wie Value Student, ImperatoM und Kezboard.

 

Die Annahme, dass Märkte effizient sind, halte ich für einen Irrglauben und freue mich, dass es so viele gibt, die sich daran klammern. Oft mag das stimmen, aber nicht immer, und dann gibt es für Stockpicker die besten Gelegenheiten (d.h. entweder nicht zu kaufen weil die Kurse übertrieben sind oder zu kaufen, weil sie zu niedrig sind). Individuen sind nicht immer rational (z.B. Rauchen ist irrational: Es kostet Geld und schadet der Gesundheit). Unabhängig voneinander gefällte Entscheidungen liefern in Summe rationalere Ergebnisse als abhängig voneinander gefällte. Anlageentscheidungen werden in der Regel nicht unabhängig getroffen, da man von Gruppenergebnissen beeinflusst wird. Gruppenentscheidungen schneiden in Labortests (und auch in der realen Welt) deutlich schlechter ab. Solche Fehlentscheidungen/Entwicklungen sind überall zu beobachten, im Kleinen wie im Großen (Gruppenarbeit, Politik, in Unternehmen etc.). Zu glauben, die Börse sei davon ausgenommen, halte ich für einen großen Irrglaube. 

 

Du (Nostradamus85) solltest dir überlegen, was genau du mit dem Stockpicking erreichen willst und darauf deine Überlegungen aufbauen. 

 

Aktien heute zu kaufen und 30 Jahre liegen zu lassen halte ich für ? (mir fehlt das Wort). Innerhalb von 5 Jahren passiert schon sehr viel. Die Kriterien die du beim Kauf erfüllt waren, sind es vielleicht in 5 Jahren nicht mehr. Deswegen sehe ich darin wenig Vorteil ggü. ETFs oder das "willkürliche" Kaufen vieler Unternehmen. Ich sehe es wie Value Student: Man sollte dran bleiben.  

 

Ich betreibe Stockpicking aus folgenden Gründen:

  • als Hobby und Denksport: Es macht mir Spaß mich mit den Unternehmen auseinanderzusetzen und Entscheidungen zu treffen. 
  • weil ich keine Unternehmen kaufen möchte, von denen ich nicht viel halte (mit Fonds/ETFs mache ich das zwangsläufig)
  • weil die Auswahl/Möglichkeit deutlich höher ist und ich ich denke, dass ich somit öfter "Schnäppchen" finde (z.B. statt eines S&P 500 ETFs habe ich beim Stockpicking die Möglichkeit aus ca. 500 Unternehmen mir die rauszusuchen, von denen ich überzeugt bin) 
  • weil das mein "Wohlbefinden" steigert.
  • Ich betreibe Stockpicking nicht aus dem Antrieb, eine Überrendite zu erzielen.

Mit Wohlbefinden meine ich, dass du gezielt die Unternehmen kaufst, die dich überzeugen. Das halte ich für wichtig (und von vielen unterschätzt), weil mangelndes "Wohlbefinden" zu irrationalem Verhalten führen kann: Kaufe ich mir Aktien eines Unternehmens, an das ich glaube, dass es zukünftig mehr wert sein wird, dann kaufe ich natürlich noch mehr Anteile und freue mich sogar, wenn der Kurs fällt (unterstellt, dass sich am Geschäft nichts gravierendes geändert hat). Nicht wenige werden allerdings nervös und verkaufen sogar ihre Aktien, wenn der Kurs fällt. Das ist irrational und drückt langfristig auf die Rendite. Einen Hauptgrund für dieses Verhalten sehe ich in der mangelnden Auseinandersetzung mit den Unternehmen, in die angelegt wird.

 

Generell halte ich das folgende Argument gegen Stockpicking für wenig sinnvoll: Wenn die Person X mit Stockpicking die gleiche Rendite erzielt wie ein Index, wird der Person X nicht selten vorgeworfen/vorgeschlagen, dass er/sie sich die Arbeit hätte sparen können und statt dessen einen Index hätte kaufen sollen. Theoretisch mag das zutreffend sein. Praktisch lässt sich aber nicht sagen, ob die Person X dann auch wirklich so gehandelt hätte und eine "passive" Strategie so gefahren wäre, die die gleiche Rendite eingefahren hätte wie der Index. Wer sich mit einem "passiven" Investment nicht wohl fühlt, der wird zwangläufig Fehler machen und langfristig die Rendite des Indexes (Kosten des ETFs hier als 0 angenommen) nicht treffen. In dem Fall fährt Person X mit Stockpicking für sich selbst eine höhere Rendite ein als mit dem "passiven" Ansatz. 

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Gast240416
· bearbeitet von Cef
Fehler korrigiert
vor 5 Stunden schrieb Value Student:

Bitte lies meinen Text noch mal. Ich habe nirgends geschrieben, dass die quantitative Analyse meine einzige Entscheidungsgrundlage ist. Das Eine schließt das Andere nicht aus. 

..... ..... 

Nein, ist mir nicht klar. In 20 - 30 Jahren kann viel passieren.. Ein buy and hold Ansatz ist aber auch kein buy and never look it at it again Ansatz. 

 

Zum ersten Teil: Hab ich auch nicht gesagt.

Ich wollte Dir persönlich auch nicht auf die Füße treten.

 

Zum zweiten Teil: Richtig, das sehe ich durchaus auch so.

 

Aber ich bin jetzt schon über 20 Jahre dabei, und bin das Zahlengerödel leid.

Deshalb habe ich ja meinen Ansatz im Rahmen dieses Themas beschrieben.

Im Grunde genommen habe ich mit dem Einzelaktiendepot ein zweites Weltdepot, 

Ich sehe in der Performance keinen größeren Unterschied.

 

Ich greife ich nur ein, wenn ich aus grundsätzlichen Erwägungen eine unsichere Zukunft für einzelne Branchen sehe.

Und verzichte fast vollständig auf die allgemein zugänglichen Zahlen meiner Werte. 

 

Das geht aber wirklich nur bei sehr breiter Streuung und ist wirklich nicht zur Nachahmung empfohlen!

Ich bin mir aber ziemlich sicher mit dem Einzelaktiendepot etwa die Welt-Performance zu erreichen.

Sollten das Prozentbruchteile weniger sein wird es wahrscheinlich durch den Kostenvorteil ausgeglichen.

Ich persönlich kann damit leben.

Und verwende die gewonnene Zeit anders.

;)

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Gast231208
vor 37 Minuten schrieb Cef:

 

Das geht aber wirklich nur bei sehr breiter Streuung und ist wirklich nicht zur Nachahmung empfohlen!

Ich bin mir aber ziemlich sicher mit dem Einzelaktiendepot etwa die Welt-Performance zu erreichen.

Sollten das Prozentbruchteile weniger sein wird es wahrscheinlich durch den Kostenvorteil ausgeglichen.

Ich persönlich kann damit leben.

Und verwende die gewonnene Zeit anders.

;)

 

:thumbsup: Wahrscheinlich liegt es aber auch an unserem reiferen Alter (und mit der im Laufe der Jahre gewonnenen Erkenntnis), seine begrenzte Lebenszeit sinnvoller und interessanter einzusetzen, als abends Geschäftsberichte zu lesen.

 

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Roti
· bearbeitet von Roti
Am 2.2.2017 um 12:09 schrieb Nostradamus85:

Welchen Sinn hat es mir irgendwelche Geschäftsberichte, Unternehmenskennzahlen etc. durchzulesen.

 

 

spannende Frage, keine Werbung für einen Anbieter, YouTube-Kanal bzw. eine bestimmte Person jedoch hat Jens ein klasse Videostatement zur Frage ganz allgemein abgegeben:

 

 

 

 

 

Quelle: © 2017 Jens Rabe via YouTube

 

 

Viel Erfolg.

 

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Gast231208
vor 14 Minuten schrieb Roti:

 

 

spannende Frage, keine Werbung für einen Anbieter, YouTube-Kanal bzw. eine bestimmte Person jedoch hat Jens ein klasse Videostatement zur Frage ganz allgemein abgegeben:

Quelle: © 2017 Jens Rabe via YouTube

Viel Erfolg.

 

 

Ganz sicher lohnt es sich, sich dieses Video anzusehen bzw. anzuhören. Die Qualität steht für sich.

https://www.youtube.com/channel/UCCPM1klqoABXV0cl8c3FDQw

https://www.zmp.de/forum/zmp-terminmarktwelt/jens-rabe-commodity-trader-aus-leidenschaft

Alter Rabe! :lol:

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reko

@Roti

Seine Orientierung an den Dividenden ist eine extrem einseitige Betrachtung einer einzigen Kennzahl. Man muß schon auch wissen warum bekommt man diese Dividende. Es könnte auch eine Ausschüttung wegen Verkauf eines Geschäftbereichs oder durch Schulden finanziert sein. Sein langfristige Sichtweise teile ich, aber woher kennt er diese "guten" Firmen "wenns mal runter geht .., dann kann ich Firmen die ich gerne hätte einsammeln .. vergeßt diesen ganzen Quatsch (mit den Bilanzen)".

 

Wer nicht weiß was er damit anfangen kann, der braucht Geschäftsberichte nicht zu lesen. Mir sind sie wichtig, insbesondere auch was außer den Zahlen und zwischen den Zeilen steht.

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Gast240416
vor 2 Stunden schrieb reko:

Wer nicht weiß was er damit anfangen kann, der braucht Geschäftsberichte nicht zu lesen. 

 

Erwischt :unsure:

 

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bounce
vor 2 Stunden schrieb reko:

Wer nicht weiß was er damit anfangen kann, der braucht Geschäftsberichte nicht zu lesen. Mir sind sie wichtig, insbesondere auch was außer den Zahlen und zwischen den Zeilen steht.

 

Sehe ich auch so. Das Video habe ich mir aber nicht angeschaut. Es gibt Unternehmen, die zahlen Dividenden, obwohl sie es eigentlich nicht können oder sollten. Mit auch nur einem kurzen Blick auf die nackten Zahlen sieht man das in der Regel. Das bringt zwar heute und die nächsten Jahre vielleicht was, aber nicht für 20-30 Jahre. Da muss man immer wieder ran und schauen, ob das Zahlenwerk und die Strategie soweit in Ordnung ist....oder man lässt das einfach und kaufst sich ganz viele Unternehmen bzw. einen ETF/Fond. 

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Dandy
vor 4 Stunden schrieb Roti:

 

 

spannende Frage, keine Werbung für einen Anbieter, YouTube-Kanal bzw. eine bestimmte Person jedoch hat Jens ein klasse Videostatement zur Frage ganz allgemein abgegeben

 

Hab es mir nicht in voller Länge angetan, aber er sagt im Prinzip, dass das Lesen von Geschäftszahlen nichts bringt und dass die einzige Möglichkeit als Privatanleger einen Vorsprung zu erlangen ist, bei einem Crash an den Börsen antizyklisch nachzukaufen. Interessanterweise erwähnt er in dem Zusammenhang lauter Unternehmen, die in diesen Phasen pleite gegangen sind ;-)

 

Er spricht von mentaler Stärke, die man besitzen muss. Wenn man ein solides Unternehmen kauft, dann hätte man ja nichts zu befürchten. Genau das ist aber in meinen Augen der Punkt und da widerspricht er sich selbst. Will man diese mentale Stärke besitzen, dann muss man auch eine fundierte Meinung dazu haben, wie solide das Unternehmen ist. Das erfahre ich nur aus den Geschäftszahlen, nicht am Firmenlogo. Gerade darum geht es doch beim Value-Investing: Sich eine eigene Meinung zu dem inneren Wert eines Unternehmens zu bilden, die unabhängig vom Marktpreis ist und eben bei zu niedriger Bewertung, in Relation zu den eigenen Annahmen, nachzukaufen (und umgekehrt, bei zu hoher Bewertung zu verkaufen). Wie man das, ohne Geschäftszahlen zu analysieren, bewerkstelligen will, ist mir ein Rätsel. Wie will ich Annahmen über den zukünftigen Verlauf der Geschäftszahlen treffen, wenn ich mir die aktuellen Zahlen nicht mal ansehe? Man kann das alles als Kaffesatzleserei bezeichnen, ich finde aber alle anderen Alternativen noch viel mehr Kaffeesatzleserei. Ganz extrem beim Trading. 

 

Ganz planlos breit in beliebige Aktien gehen kann man natürlich machen. Indexing ist ja letztlich nichts anderes.

 

Auf der anderen Seite frage ich mich, wie es zu den von ihm erwähnten Übertreibungen denn bitte kommen soll, wenn doch alle die Geschäftszahlen so genau gelesen haben. Nach der Logik hätte eine Coca-Cola 2008 nicht einbrechen dürften. Er widerlegt sich damit quasi selbst.

 

Was das Argument mit den Zahlen, die man überall in den Portalen findet, angeht: Diese Zahlen sind beileibe nicht alle relevanten Zahlen, die man in Geschäftsberichten finden kann. Dazu kommt, dass man selbst, wenn man die gewünschten Zahlen hat, diese ohne den entsprechenden Hintergrund nur schwerlich zu interpretieren sind. Einmaleffekte, Fußnoten, Währungseffekte etc. pp stehen nur in den Geschäftsberichten. Man kann das alles anzweifeln, so wie Rabe (und dabei auf illegale Manipulationen einzelner Großkonzerne verweisen), aber die Frage ist doch: Wo findet man bessere Daten als von den Unternehmen selbst? Bestimmt nicht bei denen, die sie abschreiben und nach irgendwelchen schematischen Kriterien anpassen. Der Witz: Darauf bauen zig Algorithmen auf, die automatisiert danach handeln - die Geschäftsberichte können sie ja nicht automatisiert analysieren. Gibt es bei einem Unternehmen also Interpretationsspielraum, so werden diese Massen von Anlegern alle falsch liegen, denn sie operieren auf der Basis falscher Zahlen. 

 

Es gibt außerdem zahlreiche Unternehmen, insbesondere kleinere, bei denen es außerhalb der Geschäftsberichte kaum brauchbare alternative Informationsquellen gibt. Natürlich kann man dann einfach die Zahlen an sich in Frage stellen, was aufgrund immer strikterer Bilanzierungsregeln (die übrigens wesentliche nachträgliche Korrekturen deutlich seltener gemacht haben seit Anfang 2000) einer gewissen Basis entbehrt. Aber selbst dann muss man fragen, was besser ist und woher die immer wieder zitierten Heerscharen von Analysten denn bitte bessere Zahlen herbekommen sollen. 

 

Ich lese mir nicht nur die Zahlen in Geschäftsberichten durch, sondern ich will auch wissen, mit welchen Segmenten das Unternehmen hauptsächlich sein Geld verdient, wie die Bewegungen der Zahlen vom Management begründet werden, ob in der Geschäftsführung und im Aufsichtsrat wesentliche Anteilseigner vertreten sind, an welchen Kennzahlen die variable Vergütung des Managements hängt, ob es versteckte Verbindlichkeiten wie ungedeckte Pensionen oder operatives Leasing etc. gibt und so weiter und so fort. Auf diese Weise bekommt man einen Gesamteindruck eines Unternehmens, das weit mehr ist als nur eine Tabelle aus Zahlen bei einem Datenanbieter oder, noch schlimmer, eine einzelne Kennzahl wie KGV, KBV und Co ist. Wer meint, damit das gleiche Ergebnis zu erreichen, der kann auch gleich Indexing betreiben - meine Meinung.

 

 

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ufr
Am 2.2.2017 um 12:09 schrieb Nostradamus85:

Was bleibt denn dann am Ende noch? Wäre es bei der Aufstellung von Einzel-Aktien nicht eher wichtiger zu wissen WAS GENAU DAS UNTERNEHMEN MACHT/HERSTELLT und ob das, was es tut in irgendeiner Art einzigartig ist und auch höchstwahrscheinlich zukünftig sein wird? Der vielgenannte Burg-Graben eben? Glaube ich daran dass das Unternehmen auch im Jahr 2050 noch da ist und mit seinen Produkten Geld macht?

 

Zu genau der Erkenntnis haben mich fast zwanzig Jahre am Aktienmarkt auch gebracht...

Die ersten 10 Jahre mit gezielten Berichts- und Abschlussanalysen lief es eher schlechter als die letzten 10 Jahre mit eher "intuitivem" Ansatz.

Allerdings wirst Du auch den "Burggraben" nicht sicher bestimmen können, da über mögliche künftige disruptive Bedrohungen des Geschäftsmodells nur spekuliert werden kann.

 

Ich verwende meine Zeit mittlerweile statt mit der Analyse von Einzelunternehmen lieber damit, dass ich mir Gedanken über eine vernünftige Branchenverteilung und Länderverteilung an der Wertschöpfung mache (nicht heute, sondern in mittlerer Zukunft!).

Das hat zugegeben auch schon eine spekulative Komponente und die jeweiligen Einzelaktien aus den einzelnen Branchen/Länder selektiere ich dann per Dartpfeil :-*.

Ziel ist entsprechend eine Marktrendite zu erwirtschaften mit zugleich kleineren Kosten als bei Kauf eines ETFs.

 

Allerdings ein Rat, egal wie Du Deine Aktienauswahl machst: Aus statistischen Streuungsgründen ist aus meiner Sicht anzuraten, nicht mit weniger als mindestens 20-30 Einzeltiteln zu arbeiten...

Dann tut ein einzelner Fehlgriff (und der wird passieren :D) auch nicht so weh!

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reko

@ ufr

Es spricht nichts gegen intuitive Entscheidungen. Das letzte Wort hat bei mir immer mein Bauch. Aber irgend wie muss man trotzdem an Informationen für diese Entscheidung kommen. Was man dazu braucht und wie man das aufbereitet ist Geschmackssache und auch vom Unternehmen abhängig. Aber wo bekommt man bessere Informationen als direkt von der Firma und deren Konkurrenz.

20 - 30 Firmen sind schon viel. Nützt aber auch nichts, wenn alle stark korreliert sind. Zu viele Firmen kann man nicht mehr ausreichend kontinuierlich überwachen.

Meine persönliche Grenze liegt bei max 5% Depotvolumen als Einzelwert kaufen, max 10% halten. Bei spekulativeren Werten jeweils max. die Hälfte.

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Gast240416
· bearbeitet von Cef
Fehler korrig.

Das Folgende ist von mir weder hämisch noch böse noch im Sinne von Nachtreten gemeint.

 

Thema buy + hold:

Ein aktuelles Beispiel dafür, das Bilanzen und Kennzahlen auswerten nicht jedem Investor unbedingt

einen Vorteil verschafft ist der Thread von @ebdem 

zu Zardoya Otis. Jedenfalls bis zum jetzigen Zeitpunkt:

 

Erst inspiriert von Profitlich/Schmidlin alles richtig gemacht, die Zahlen gelesen und investiert.

Später neue Zahlen und wieder raus. War das richtig? Oder zu früh?

(Wieder rein bei neuen Zahlen? Ab wann?)

 

Bei meinen allerersten zögerlichen Anfängen, die sogar schon etwa 30 Jahre zurückliegen, ging mir das genauso.

Angst um mein Investment, zu geringe Streuung (mangels Masse), und manchmal auch etwas Gier.

 

Was ich nochmals sagen will:

Für einen bestimmten Investortypus kann statt dem Lesen von Zahlen

das gelegentliche Teetrinken und Nachdenken genauso zielführend sein. 

Was nicht bedeutet keine Fehler zu machen.

Ebdem, ich drücke Dir weiter die Daumen.

 

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reko
vor 55 Minuten schrieb Cef:

Was ich nochmals sagen will:

Für einen bestimmten Investortypus kann statt dem Lesen von Zahlen

das gelegentliche Teetrinken und Nachdenken genauso zielführend sein. 

Was nicht bedeutet keine Fehler zu machen.

 

Lesen alleine reicht auch nicht. Man muss dann auch noch die richtigen Schlüsse ziehen.

Aber Nachdenken ohne Informationen hilft auch nicht.

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