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Skilfing

Sondertilgung vs. Investments bei Darlehen mit Volltilgung

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Skilfing
· bearbeitet von Skilfing

Hallo zusammen, 
Ich habe letztes Jahr ein selbst zu bewohnendes Haus gekauft und in diesem Kontext ein Darlehen aufgenommen. 

  • 414.000€ Kreditsumme
  • Effektiver Zins 1,47% p.a.
  • Laufzeit zum Zeitpunkt der Auszahlung noch 14 Jahre (Zinsen festgeschrieben)
  • Tilgung 3%
  • Sondertilgung jährlich mit bis zu 20.000€ möglich
  • Zusätzlich: fest vereinbarte Sondertilgung in 2018 über 100.000€ (Erbteil aus LV)

 

Wenn ich 2018, 2019, 2020 und 2021 die maximale Sondertilgung ausschöpfe, wird der Kredit bis zum Ende der Laufzeit (2031) genau auf 0 herauslaufen. Dazu wären keine weiteren Sondertilgungen mehr nötig, sondern nur die reguläre monatliche Rate. Diese vier Sondertilgungen sollten ziemlich genau zu meiner jährlichen Sparrate passen. 


Meine Situation

  • 30 Jahre alt, fest angestellt (relativ sicher bei großer internationalen Firma)
  • Verheiratet mit Kind (1 Jahr), geplant sind wahrscheinlich 2
  • Auf absehbare Zeit Alleinverdiener
  • über betriebliche Altersvorsorge (inkl. Leistung bei BU & Tod) gut abgesichert (werde ich auch noch ein paar Jahre voll ausschöpfen --> black swan vermeiden)

 

Für mich ist nach einiger Reflektion klar, dass ich die Sondertilgung auf jeden Fall mindestens so nutzen möchte, dass der Kredit am Ende auf 0 herausläuft (also z.B. die hier beschriebenen 4x20.000€, wenn es die Sparleistung hergibt). Ich würde im Moment so verbleiben, dass ich dann (frühestens 2022) nochmal die aktuelle Zinssituation betrachte und re-evaluiere ob ich a) weiterhin möglichst viel Sondertilgungen tätige oder b) z.B. in den Aufbau eines ETF Depots investiere.


Für b) spricht für mich, dass ich die Zinsen ja bewusst bis 2031 habe festschreiben lassen. Das verursacht natürlich Kosten (etwas höherer Zinssatz) und damit habe ich mir den Luxus/die Flexibilität einer niedrigeren Rate erkauft (da mein Ziel die volle Tilgung am Ende der Laufzeit war). Da natürlich mein komplettes Kapital in die selbst zu bewohnende Immobilie geflossen ist, gibt es schon eine kleine Stimme in meinem Kopf, die mich antreibt zumindest einen Teil ab 2022 bewusst in risiko-freudigere Anlagen zu investieren. Aussitzen kann ich das dann noch locker. 


Für a) spricht natürlich die garantierte Rendite von 1,47% der Sondertilgung. Ohne Wenn und Aber. Trotzdem – selbst wenn mein ETF-Investment von 2022 bis 2031 eine geringere Rendite einfahren würde, wäre das in meinem Fall absolut nicht Existenzgefährdend. Der Kredit wird unabhängig davon voll getilgt und ich bleibe einfach weiter investiert. 


Ich weiß wie sehr dieses Forum die schnelle & vollständige Tilgung empfiehlt. Mich interessiert deshalb im speziellen, ob diese Empfehlung auch im gleichen Maße für Volltiger-Darlehen gilt (was mein Kredit ja nach den 4x20.000€ Sondertilgung sein wird – die stehen nicht zur Diskussion). 

 

Viele Grüße

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DrFaustus
· bearbeitet von DrFaustus

Ich bin kein Freund von Pauschalempfehlungen. Man muss immer sehen, wie groß die individuelle Risikotragfähigkeit des Anlegers ist. Es gibt Leute, die investieren grundsätzlich mit Hebel. Es gibt Leute, die vertragen keine 20% Aktien im Depot.

Ich bin in einer ähnlichen Situation. Dazu aber später noch 2 Sätze.

Folgender Punkt ist dabei also alles entscheidend: (Ich stelle nur Vermutungen aufgrund deiner Angaben an)

- Was ist mein Risiko und kann ich es tragen?

Risiko ist ganz klar, dass die Märkte abschmieren und du dir die Sondertilgung nicht leisten kannst. Heißt du hast einen Teil des Geldes in den Sand gesetzt und zahlst auf diesen Teil quasi 1,5% Zinsen pro Jahr. So wie du schreibst und welche Beträge da im Raum stehen, denke ich du kannst das verkraften. Offen wären die Risiken BU, Todesfall, Arbeitslosigkeit? Das würde ich vorher abchecken, so dass du und deine Familie im dümmsten Fall nicht mit runtergelassenen Hosen da steht.

Bleibt die Frage in was du genau investieren willst? 100% Aktien? Aber auch das ist abhängig von deiner Risikotragfähigkeit.

 

Ich sehe meine Lage wie folgt:

Immobilie gebaut (aktueller Wert rund 400.000 EUR). Restfinanzierung rund 200.000 EUR. Wenn ich weiter tilge wie bisher, ist die Finanzierung in 7 Jahren getilgt. Allerdings sind Sondertilgungen in der Höhe wie ich sie bisher hatte, gar nicht weiter möglich. Daher werde ich wohl so oder so Kapital ansparen.

Abgesehen davon, dass ich neben der Finanzierung sowieso schon einen Riester bespare, würde ich das Geld auch zu einem großen Teil in Aktien anlegen. Denn ich traue mir zu, dass ich nicht so blöd bin und verkaufe das Portfolio zum dümmsten Zeitpunkt um eine Sondertilgung finanzieren zu können. Die o.g. Risiken habe ich mittels Risiko-LV und BU abgesichert. Arbeitslosigkeit ist bei mir eher zweitrangig, denn meine Frau ist Beamtin auf Lebenszeit im höheren Dienst.

 

Es wird sicher Leute geben, die jetzt "Jehova" rufen. Aber wie gesagt, von Pauschalaussagen halte ich nichts.

 

 

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Skilfing
· bearbeitet von Skilfing
22 minutes ago, DrFaustus said:

 

Risiko ist ganz klar, dass die Märkte abschmieren und du dir die Sondertilgung nicht leisten kannst. 

 

Das Risiko habe ich bei meinem geplanten Vorgehen gar nicht. Ich stelle erst die 4x20.000€ Sondertilgung sicher. Erst danach stellt sich für mich die Frage ob ich weiter sondertilge (um den Kredit nicht erst nach 14 Jahren, sondern bereits früher ablösen zu können) oder anfange in ETF zu investieren. Danke schonmal für Deine Sicht! Ich werde nicht derjenige sein, der als erster Jehova ruft. ;-)

 

Zur Frage wie ich investieren würde: Großteils in Aktien via ETF (MSCI World, ergänzt um EM und evtl. SC). Ich habe im Hinterkopf, das ganze mit etwas phsyischem Gold abzusichern (ca. 10% des Aktienwerts), aber davon lese ich hier im Forum relativ wenig... mein Gedanke ist dabei das antizyklische Verhalten Gold <-> Aktien bei Krisen. 

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DrFaustus

Was man evtl. bei diesem Thema auch beachten sollte: Die "Rendite" der Sondertilgung ist steuerfrei.  

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Warmi52

Ich kann zwar keine Fachtipps geben, aber dennoch die Frage: warum machst du dir die Gedanken nicht in 4-5 Jahren? Wenn du eh sicher tilgst stellt sich die Frage doch erst dann oder? Wer weiß, wie die Welt dann aussieht (z.B. Zinssituation)

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