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RIP1981

Short Squeeze, ich verstehe ihn noch nicht

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RIP1981
· bearbeitet von RIP1981

Hallo allerseits,

 

ich habe mich letzte Zeit mit dem Thema Short Squeeze beschäftigt, aber einiges ist mir scheinbar nicht so ganz klar.

 

Zunächst: Optionen. 

 

Dabei sichert man sich doch die "Option", eine Aktie entweder zu einem gewissen Preis anzukaufen oder zu verkaufen zu einem Zeitpunkt in der Zukunft oder eben dem Zeitraum bis dahin, oder?

 

Also konkret bei Short oder Put:

 

Eine Aktie steht bei 15€ und man schätzt, daß sie fallen wird. Also sichert man sich die Option, die Aktie zu 15€ zu verkaufen. Fällt sie dann auf 10€, so kann man sie für 10€ kaufen und per Option für 15€ verkaufen und macht damit 5€ Gewinn. Abzüglich natürlich einer Prämie, die man für die Option bezahlen muss.

 

Soweit verstehe ich das (hoffe ich). Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege.

 

___

 

Nun Short Squeeze:

 

Eine Aktie ist z.B. gerade erst stark gestiegen oder auch so scheinen viele gegen einen Erfolg zu wetten. Viele kaufen also Short Optionen ein und zahlen dafür ihre Prämie. Das ist auch ein Leerkauf/verkauf oder? Sie verkaufen eine Aktie schon, obwohl sie sie gar nicht haben quasi?

 

Jedenfalls steigt jetzt die Aktie wider Erwarten und entfernt sich vom Preis. Sagen wir wieder, der Preis war bei 15€ und die meisten dachten, sie würde fallen.

 

Jetzt steigt der Preis auf 16 oder 17€.

 

Und was passiert jetzt? Soweit ich das verstehe, lohnt es sich doch jetzt immer weniger die Option einzulösen, weil der Preis ja steigt. Ok, einige werden vlt bei 18€ geshortet haben und müssen jetzt überlegen, ob sie jetzt nicht schnell die Option einlösen, bevor der Preis noch weiter steigt.

 

Lösen sie die Option ein, kaufen sie damit natürlich Aktien und treiben damit den Kurs noch weiter nach oben, was dazu führt, daß noch mehr ihre Optionen einlösen werden.

 

Was ich daran aber nicht verstehe:

 

Muss man seine Option einlösen? Wenn man jetzt schon Prämie gezahlt hat und bei 15€ geshortet hat, lohnt es sich doch schon ab 15€ oder sogar leicht drunter nicht mehr, die Option überhaupt einzulösen, weil man ja schon für die Option gezahlt hat. Steigt sie gar über 15€ sollte man das doch erst Recht gar nicht mehr machen, weil man dann doppelt Verlust macht, oder?

 

Wieso geht dann ein Short Squeeze gefühlt immer weiter und kloppt eine Aktie so brutal hoch? Warum ist man gezwungen die Option einzulösen? Ich habe was von "glattstellen" gelesen. Wer muss denn glattstellen und warum?

 

Weiterhin verstehe ich noch nicht, wie das mit den Terminen läuft.

 

Ich habe diesen Kalender gefunden:

http://www.marketwatch.com/optionscenter/calendar

 

Dabei scheint es konkrete quartal und monatsmässige Termine zu geben. Gelten die für alle dann? Und für welchen Zeitraum kann man die kaufen? Soweit ich weiss gibt es ja welche, die konkret für einen genauen Termin zutreffen (europäisch?), die meisten machen aber eher die amerikanische Variante, daß sie sie BIS zu einem gewissen Zeitpunkt einlösen können.

Aber sie müssen doch nicht, oder? Ggf. lassen sie einfach verfallen und die Prämie ist dann halt ihr Verlust, oder?

 

Und was für Zeiträume kann man denn da wählen? Für ein Quartal oder auch für ein Jahr? Kostet dann die Prämie vermutlich mehr, wenn der Zeitraum länger ist?

 

Jedenfalls verstehe ich nicht, warum der Short Squeeze so eine andauernde Reaktion einlöst.

 

Konkret schaue ich mir letzte Zeit die Aktie von 3D Systems an (DDD). Da sind über 20% der Aktien auf Short gewettet. Sie ist letzte Zeit massiv gestiegen und hält sich wacker. Ich hätte jetzt gedacht, daß es nach dem Kalender letzten Freitag potentiell einen richtigen Short Squeeze geben könnte, weil die Aktie immer noch gut dasteht und soviele Short drin sind. Aber es tut sich nichts.

Ist der Kalender da oben irrelevant?

 

Vielen Dank für Antworten und Erklärungen :-)

Sven

 

 

 

 

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Baschdi

Shorten: Man leiht sich Aktien, bezahlt etwas dafür und verkauft sie. Am Ende des Kontraktes oder davor kauft man diese Aktien über eine Börse wieder ein und gibt sie zurück.

Short Squeeze: Falls die Aktien in der  Zeit nicht gefallen, sondern gestiegen sind, kaufen alle Shorter Aktien und treiben damit den Preis nach oben. Um nicht einen giggantischen Verlust zu machen, müssen jetzt alle Shorter Aktien kaufen um sie dann am Termin zu haben. Dies treibt den Preis noch viel weiter in die Höhe.

Voila.

Optionen sind hier nicht erwähnt, weil unnötig. Kann man aber je nach Strategie auch einbinden.

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etherial
vor einer Stunde schrieb RIP1981:

Nun Short Squeeze:

 

Es gibt versch. Formen short in Aktien zu gehen:

- Aktie Shorten: Man leiht eine Aktie und verkauft die. Der Eigentümer will sie aber zum Stichtag wieder zurück

- Future auf Aktie verkaufen (= Short Future): Man kauft einen Kontrakt bei dem man sich verpflichtet die Aktie zum Stichtag zu liefern

- Short Call Option: Man verpflichtet sich einen Kontrakt zum Stichtag zu einem festgelegten Preis zu liefern. Wegen der Asymetrie dieses Geschäfts erhält (!) der Inhaber der Short Call Option eine Prämie.

 

Alle drei Varianten verpflichten zur Lieferung zum Stichtag zu liefern. Wenn jetzt viele derartige Verträge geschlossen wurden

- will zum Stichtag jeder plötzlich Aktien kaufen

- der Aktienkurs erhöht sich

- der Verlust des Geschäfts auch (weil man plötzlich teurer kaufen muss)

- damit erhöht sich der Druck schnell zu kaufen

 

vor einer Stunde schrieb RIP1981:

Muss man seine Option einlösen? Wenn man jetzt schon Prämie gezahlt hat und bei 15€ geshortet hat [...]

 

Wie schon gesagt ist das eine falsche Grundannahme: Für Short-Optionen (egal ob Call oder Put) bekommt man die Prämie. Die Einlösung ist keine Option sondern eine Verpflichtung gegenüber demjenigen der dir die Prämie gibt (der hält dann die passende Long-Option).

 

vor einer Stunde schrieb RIP1981:

Ich habe was von "glattstellen" gelesen. Wer muss denn glattstellen und warum?

Glattstellen = Verpflichtung auflösen. Da die Short-Option eine Verpflichtung ist zu einem gewissen Preis zu liefern/zu kaufen (Call/Put) ist es sinnvoll diese Verpflichtung zu einem günstigen Zeitpunkt aufzulösen. Man kauf also die passende Long-Funktion (und "stellt den Kontrakt damit glatt").

 

vor einer Stunde schrieb RIP1981:

Dabei scheint es konkrete quartal und monatsmässige Termine zu geben. Gelten die für alle dann? Und für welchen Zeitraum kann man die kaufen? Soweit ich weiss gibt es ja welche, die konkret für einen genauen Termin zutreffen (europäisch?), die meisten machen aber eher die amerikanische Variante, daß sie sie BIS zu einem gewissen Zeitpunkt einlösen können.

Aber sie müssen doch nicht, oder? Ggf. lassen sie einfach verfallen und die Prämie ist dann halt ihr Verlust, oder?

Ja - das sind dann aber nicht Short-Optionen sondern Long-Optionen. Bei Long-Optionen zahlst du die Prämie und löst sie dann ein, wenn es sinnvoll ist (bzw. dein Broker löst sie dann zum Stichtag ein, wenn es für die einen Gewinn bedeutet).

 

vor einer Stunde schrieb RIP1981:

Und was für Zeiträume kann man denn da wählen? Für ein Quartal oder auch für ein Jahr? Kostet dann die Prämie vermutlich mehr, wenn der Zeitraum länger ist?

Die Zeiträume sind unterschiedlich: Stichtage sind meistens in der näheren Zukunft dichter (jeden Monat) und werden dann seltener (alle 3, 6,12 Monate).

vor einer Stunde schrieb RIP1981:

Nun Short Squeeze:

 

Es gibt versch. Formen short in Aktien zu gehen:

- Aktie Shorten: Man leiht eine Aktie und verkauft die. Der Eigentümer will sie aber zum Stichtag wieder zurück

- Future auf Aktie verkaufen (= Short Future): Man kauft einen Kontrakt bei dem man sich verpflichtet die Aktie zum Stichtag zu liefern

- Short Call Option: Man verpflichtet sich einen Kontrakt zum Stichtag zu einem festgelegten Preis zu liefern. Wegen der Asymetrie dieses Geschäfts erhält (!) der Inhaber der Short Call Option eine Prämie.

 

Alle drei Varianten verpflichten zur Lieferung zum Stichtag zu liefern. Wenn jetzt viele derartige Verträge geschlossen wurden

- will zum Stichtag jeder plötzlich Aktien kaufen

- der Aktienkurs erhöht sich

- der Verlust des Geschäfts auch (weil man plötzlich teurer kaufen muss)

- damit erhöht sich der Druck schnell zu kaufen

 

vor einer Stunde schrieb RIP1981:

Muss man seine Option einlösen? Wenn man jetzt schon Prämie gezahlt hat und bei 15€ geshortet hat [...]

 

Wie schon gesagt ist das eine falsche Grundannahme: Für Short-Optionen (egal ob Call oder Put) bekommt man die Prämie. Die Einlösung ist keine Option sondern eine Verpflichtung gegenüber demjenigen der dir die Prämie gibt (der hält dann die passende Long-Option).

 

vor einer Stunde schrieb RIP1981:

Ich habe was von "glattstellen" gelesen. Wer muss denn glattstellen und warum?

Glattstellen = Verpflichtung auflösen. Da die Short-Option eine Verpflichtung ist zu einem gewissen Preis zu liefern/zu kaufen (Call/Put) ist es sinnvoll diese Verpflichtung zu einem günstigen Zeitpunkt aufzulösen. Man kauf also die passende Long-Funktion (und "stellt den Kontrakt damit glatt").

 

vor einer Stunde schrieb RIP1981:

Dabei scheint es konkrete quartal und monatsmässige Termine zu geben. Gelten die für alle dann? Und für welchen Zeitraum kann man die kaufen? Soweit ich weiss gibt es ja welche, die konkret für einen genauen Termin zutreffen (europäisch?), die meisten machen aber eher die amerikanische Variante, daß sie sie BIS zu einem gewissen Zeitpunkt einlösen können.

Aber sie müssen doch nicht, oder? Ggf. lassen sie einfach verfallen und die Prämie ist dann halt ihr Verlust, oder?

Ja - das sind dann aber nicht Short-Optionen sondern Long-Optionen. Bei Long-Optionen zahlst du die Prämie und löst sie dann ein, wenn es sinnvoll ist (bzw. dein Broker löst sie dann zum Stichtag ein, wenn es für die einen Gewinn bedeutet).

 

vor einer Stunde schrieb RIP1981:

Und was für Zeiträume kann man denn da wählen? Für ein Quartal oder auch für ein Jahr? Kostet dann die Prämie vermutlich mehr, wenn der Zeitraum länger ist?

Die Zeiträume sind unterschiedlich: Stichtage sind meistens in der näheren Zukunft dichter (jeden Monat) und werden dann seltener (alle 3, 6,12 Monate).

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RIP1981

Oh, dann war das eine falsche Grundannahme von mir. Verstehe :-)

 

Ja, so macht das schon viel mehr Sinn. Vielen Dank :)

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Malvolio

Man darf nie vergessen, dass jedem Käufer einer Option auch immer ein Verkäufer gegenübersteht. Und der Gewinn des einen ist der Verlust des anderen (= Nullsummenspiel).

 

Wenn jemand Kaufoptionen verkauft und dann Aktien liefern muss, die er ggf. gar nicht hat .... dann kann das richtig teuer werden, wenn der Kurs der Aktie stark steigt.

 

Bei Leerverkäufern kann es auch böse enden, wenn sie sich eindecken müssen und Aktien zurückkaufen müssen, obwohl die Kurse schon steigen und so den Kurs selbst noch weiter nach oben treiben.

 

Ein bekannter Fall ist z.B. Adolf Merckle, der z.B. seinerzeit mit VW-Aktien hohe Verluste erlitten hatte.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/milliardaer-merckle-tot-selbstmord-eines-schwaebischen-spekulanten-a-599815.html

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/erstes-prominentes-opfer-adolf-merckle-verspekuliert-sich-mit-vw-aktien-1730642.html

 

 

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