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sigmabe

Markttiming bei Anleihen-ETFs vs effiziente Bondmärkte

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sparfux
· bearbeitet von sparfux
vor 13 Minuten schrieb sigmabe:

Das verstehe ich allerdings nicht. Wenn panische Aktienanleger (nicht nur private) bei einem Aktiencrash ihr Geld rechtzeitig (oder auch nicht) in Sicherheit bringen wollen, können sie AAA-Anleihen wählen und die erhöhte Nachfrage führt zu einem Kursgewinn.

 

Wenn das passiert, steigt automatisch auch der Wert Deines Festgeldes, weil Du bei einer Neuanlage auch weniger Zinsen bekommen würdest. Den "virtuellen" Kurs Deines Festgeldes kannst Du ermitteln, in dem Du den Endwert des Festgeldes mit dem gegenwärtig erzielbaren Zins abzinst (Nettoinventarwertberechnung) oder in anderen Worten: Wie viel Geld müsstest Du heute anlegen, um mit der Neuanlage den gleichen Endwert zu erzielen, wie bei Deinem schon bestehenden Festgeld?

 

Und dieser Wert erhöht sich in dem von Dir beschriebenen Fall.

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Sucher
vor 15 Minuten schrieb sparfux:

 

Das ist ja genau der Punkt: Die verlinkte Studie von Moody's und auch die Einordnung von bärenbulle legen ja Nahe, dass Bankeinlagen für Privatanleger sogar ein sicherer Hafen sind als die Staatsanleihen desselben Landes, weil im Krisenfall eher Institutionelle "geschröpft" werden als die eigenen Bürger, die mit einem Bankenrun das ganze System oder bei Wahlen die Regierung endgültig zu Fall bringen können.

Ich diskutiere gerne noch einmal :)

 

Machen wir es konkret: Morgen beschließt das italienische Parlament, einen Teil/alle alten Kredite nach italienischem Recht nicht mehr zu bedienen und tritt aus dem Euro aus. Alle Banken müssen die Italien-Kredite abschreiben, einige fallen direkt, andere fallen aufgrund der Kreuzbeteiligungen. Aus Angst um ihr Geld rennen die besorgten deutschen Bürger zu ihren Hausbanken und heben ab. was geht. Was passiert jetzt aus deiner Sicht?

 

Konkrete Fragen: Wer ersetzt die Bankeinlagen? Mit welchem Geld? Wie verkauft die Regierungspartei es an die Wähler? => Bitte ausführen.

 

vor 15 Minuten schrieb sparfux:

Ich warte immer noch darauf, dass mal jemand einen zumindest ansatzweise statistischen Nachweis bringt, dass Staatsanleihen im Vergleich zu Bankeinlagen (des gleichen Landes) sicherer sind. Wie geschrieben, die Moody's Studie indiziert das eher anders und die Logik dahinter hat Bärenbulle wirklich sehr schön zusammengefasst.

Es gab diesen Fall (glücklicherweise) noch nie.  Wie soll man eine nie dagewesene Vergangenheit "statistisch" auswerten? Die bisherigen Pleiten sind alle nicht vergleichbar mit dem Szenario (=> Banken in einem AAA-Staat werden alle auf einen Schlag zahlungsunfähig), das wir hier besprechen.

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sigmabe
21 minutes ago, sparfux said:

 

Wenn das passiert, steigt automatisch auch der Wert Deines Festgeldes, weil Du bei einer Neuanlage auch weniger Zinsen bekommen würdest. Den "virtuellen" Kurs Deines Festgeldes kannst Du ermitteln, in dem Du den Endwert des Festgeldes mit dem gegenwärtig erzielbaren Zins abzinst (Nettoinventarwertberechnung) oder in anderen Worten: Wie viel Geld müsstest Du heute anlegen, um mit der Neuanlage den gleichen Endwert zu erzielen, wie bei Deinem schon bestehenden Festgeld?

 

Und dieser Wert erhöht sich in dem von Dir beschriebenen Fall.

 

Vermischen wir hier nicht zwei Effekte? Falls der Leitzins in der Folge eines Aktiencrashs sinkt, machen sowohl die Anleihen als auch das Festgeld "Kursgewinne", das ist ja das was du sagst und das ist mir auch klar. Es kann aber nicht nur durch Zinssenkungen zu Kursgewinnen bei Anleihen kommen, sondern auch durch erhöhte Nachfrage, oder sehe ich da etwas Falsch? Wie kommt es aber bei Festgeld durch erhöhte Nachfrage zu "Kursgewinnen" bei festem Zins? Falls meine Argumentation richtige Bestandteile hat, muss  es sich dabei allerdings um eine vorübergehende Anomalie handeln, da ich ja auch langfristig davon ausgehe, dass der Abstand zwischen Sparbrief und Staatsanleihe zeitlich konstant ist. Hast du zufällig Daten von vor 2008, in deinem Faden ist die Finanzkrise ab 2007 leider nicht mehr sichtbar?

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sparfux
· bearbeitet von sparfux
vor 21 Minuten schrieb Sucher:

Machen wir es konkret: Morgen beschließt das italienische Parlament, einen Teil/alle alten Kredite nach italienischem Recht nicht mehr zu bedienen und tritt aus dem Euro aus. Alle Banken müssen die Italien-Kredite abschreiben, einige fallen direkt, andere fallen aufgrund der Kreuzbeteiligungen. Aus Angst um ihr Geld rennen die besorgten deutschen Bürger zu ihren Hausbanken und heben ab. was geht. Was passiert jetzt aus deiner Sicht?

 

Konkrete Fragen: Wer ersetzt die Bankeinlagen? Mit welchem Geld? Wie verkauft die Regierungspartei es an die Wähler? => Bitte ausführen.

 

Mit "des gleichen Landes" meinte ich auch Anlagen von Bürgern dieses Landes. Aber gut das habe ich nicht richtig klar formuliert. Klar ist es immer was anderes wenn ein Ausländer investiert.

 

Aber zu dem Szenario:

 

1. Es ist graue Theorie. UK tritt aus und Bankeinlagen deutscher Staatsangehöriger sind dabei auch nicht als gefährdet angesehen - bisher zumindest.

2. Ich habe eher nach konkreten realen empirischen Beispielen gesucht. (und natürlich nicht diesen Pseudobeispielen wie Island und Zypern, wo die gesicherten Bankeinlagen ja am Ende doch alle wieder bedient wurden.)

3. In so einem Fall würden die italienischen Bürger genau so rennen. Jetzt könnten die Italiener sagen, ich schütze nur die Einlagen meiner Bürger und nicht die der anderen EU Bürger.

4. Da Italien aber Abhängigkeiten zur EU hat, als EU Mitglied ziemlich große sogar, wird es da auch Austrittsverhandlungen geben und die EU alles daran setzen, dass seine Bürger nicht benachteiligt sind.

5. Fahren Anleger in italienische Bankeinlagen in Deinem Szenario per se auch nicht schlechter als Anleger in italienische Staatsanleihen. Beides ist potenziell abzuschreiben. --> Dein Szenario ist also auch keines, das jetzt explizit für italienische Staatsanleihen vs. italienische Bankeinlagen spricht.

 

Ich präzisiere nochmal meine Aussage von vorhin: Die Moody's Studie zeigt, dass statistisch gesehen, die Investition eines deutschen Staatsbürgers in in Deutschland abgesicherte Bankeinlagen sicherer ist, als die in deutsche Staatsanleihen.  Jetzt kann man noch deutsch mit italienisch oder sonst was ersetzen. Über Grenzen also Deutsche investieren in italienische Bankeinlagen, kann das schon wieder anders aussehen.

 

Für den intereuropäischen Fall ist nun interessant, wie stark man an die "europäische Idee" glaube. (Seitenbemerkung: Ich finde es schon erstaunlich, dass die meisten, die hier vehement die Sicherheit von Bankeinlagen anderer EU Mitglieder anzweifeln, in den mittlerweile verbotenen politischen Diskussionen, immer als die größten Pro-Europäer aufgetreten sind. Das habe ich auch nicht gerafft. Warum glaubt man mit allem Drum und Dran an die EU und dann zweifelt man die EU Gesetze im gleichen Atemzug wieder an?) Bisher hat die EU in ALLEN Fällen (und es gab ja schon einige) sowohl auf Staats- als auch auf Bankenebene sicher gestellt, dass die Einlagensicherung hält. Ein schönes Beispiel ist da auch die Pleite der Corporate Commercial Bank in Bulgarien. Da hat die bulgarische Regierung auch rum gedruckst und im Einlagensicherungsfonds war nicht genug Geld. Möchte ich jetzt hier nicht alles beschreiben aber kann man ja googeln, wenn es einen interessiert.

 

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Limit
· bearbeitet von Limit
vor 23 Minuten schrieb Sucher:

Machen wir es konkret: Morgen beschließt das italienische Parlament, einen Teil/alle alten Kredite nach italienischem Recht nicht mehr zu bedienen und tritt aus dem Euro aus. Alle Banken müssen die Italien-Kredite abschreiben, einige fallen direkt, andere fallen aufgrund der Kreuzbeteiligungen. Aus Angst um ihr Geld rennen die besorgten deutschen Bürger zu ihren Hausbanken und heben ab. was geht. Was passiert jetzt aus deiner Sicht?

 

Konkrete Fragen: Wer ersetzt die Bankeinlagen? Mit welchem Geld? Wie verkauft die Regierungspartei es an die Wähler? => Bitte ausführen.

Verstaatlichung der betroffenen Banken und Rekapitalisierung auf Kosten der Steuerzahler. Falls nötig werden dafür neue Anleihen begeben. Im Zweifelsfalle ist eine vollkommene Überschuldung des Staates im Vergleich zum Zusammenbruch des FInanzsystems das kleinere Übel.

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sparfux
· bearbeitet von sparfux
vor 4 Minuten schrieb Limit:

Verstaatlichung der betroffenen Banken und Rekapitalisierung auf Kosten der Steuerzahler. Falls nötig werden dafür neue Anleihen begeben.

 

Das machen gerade die Italiener ja sogar schon, wenn viele Privatanleger in nachrangige Bankanleihen, die also nicht mal abgesichert sind, investiert haben - siehe Monte Paschi Bank. Eine riesen Sauerei, dass die EU da Staatshilfen zugelassen hat! Aber was solls, es zeigt um so mehr, wie sehr der Staat darauf bedacht ist, seine Bürger in solchen Fällen zu schützen.

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sparfux
· bearbeitet von sparfux
vor 22 Minuten schrieb sigmabe:

Vermischen wir hier nicht zwei Effekte? Falls der Leitzins in der Folge eines Aktiencrashs sinkt, machen sowohl die Anleihen als auch das Festgeld "Kursgewinne", das ist ja das was du sagst und das ist mir auch klar. Es kann aber nicht nur durch Zinssenkungen zu Kursgewinnen bei Anleihen kommen, sondern auch durch erhöhte Nachfrage, oder sehe ich da etwas Falsch?

 

Die erhöhte Nachfrage führt doch dann aber auch zu einer "Zinssenkung": Wenn neue Anlagen emittiert werden, kann der Staat sie dann auch zu niedrigeren Zinsen los schlagen. Genau so wie bei durch die Zentralbank verordneten Zinssätzen.

 

Aber Du nennst implizit schon den "Schwachpunkt" meiner Argumentation. Ich habe zwar keine Werte von vor 2008 aber in meiner Erinnerung sind die Zinsen der Bankeinlagen zu der Zeit gestiegen (bzw. sie sind zumindest nicht wie die der Staatsanleihen gesunken), während die Zinsen für (deutsche) Staatsanleihen runter gegangen waren. Der Spread hatte sich meinen Erinnerungen nach von den "normalen" ca. 1,5% p.a. auf ca. 3% p.a. verdoppelt. Ist ja bei einer Bankenkrise auch nicht anders zu erwarten. Wie Du dann aber an meiner Übersicht siehst, haben die Bankeinlagen das dann kurze Zeit später nachgeholt.

 

Aber ich gebe Dir schon Recht. Genau zur Zeit der Bankenkrise hatte man jetzt keine negative Korrelation mit (Bank-)Aktien. Etwas später sind die Bankeinlagen dann aber den Staatsanleihenzinsen wieder hinter her gelaufen.

 

 

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sigmabe
1 hour ago, Sucher said:

Zum Rebalancing hat Holzmeier eigene Berechnungen angestellt:

=> Die Strategie, die viele hier verfolgen, ist der "modifizierte Sparplan". Seine Schnäppchenjagd geht noch etwas weiter.

 

Das Beziffern des zusätzlichen Ertrags ist schwierig, schlussendlich fährt man eine Anti-Momentum-Strategie (aber über zig Klassen hinweg). Einige sprechen von ~0,5% p.a.

https://www.sauren.de/media/fondsprofessionell-2012-03.pdf

 

Rebalancing wird u.a. hier wissenschaftlich untersucht:

https://faculty.fuqua.duke.edu/~charvey/Teaching/663_2017/Presentations/Rebalancing_February_12_2017.pdf

https://papers.ssrn.com/sol3/Papers.cfm?abstract_id=2488552

 

Wow, tatsächlich mal Sachen verlinkt, die ich bereits kenne. Mich interessiert aber nicht der Rebalancing Bonus im Allgemeinen, sondern der Rebalancing Bonus unmittelbar bei einem Aktiencrash, in dem sich möglicherweise - das ist ja noch strittig hier - eine kurzzeitige Anomalie ausbildet, bei der die AAA-Staatsanleihen bessere Korrelationen liefern, als das Festgeld.

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sparfux
· bearbeitet von sparfux
vor 4 Minuten schrieb sigmabe:

Aktiencrash

 

Nicht per se bei einem Aktiencrash sondern explizit bei einer Bankenkrise, wie es ja bei der Finanzkrise 2007 der Fall war.

 

Außerdem verstehe ich den Hintergrund Deiner Überlegung nicht. Als "sturer Rebalancer" würdest Du in so einer Situation doch eh stark von Anleihen/Festgeld weg in Aktien umschichten.

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sigmabe
· bearbeitet von sigmabe
8 minutes ago, sparfux said:

 

Nicht per se bei einem Aktiencrash sondern explizit bei einer Bankenkrise, wie es ja bei der Finanzkrise 2007 der Fall war.

 Das wäre vielleicht noch zu klären, ansonsten habe ich das Gefühl, dass wir recht ähnliche Standpunkte vertreten. Wir sind vermutlich sogar noch näher zusammen, da ich auch an einigen Stellen übertrieben habe um meinen Punkt klar zu machen.

 

20 minutes ago, sparfux said:

 

Die erhöhte Nachfrage führt doch dann aber auch zu einer "Zinssenkung": Wenn neue Anlagen emittiert werden, kann der Staat sie dann auch zu niedrigeren Zinsen los schlagen. Genau so wie bei durch die Zentralbank verordneten Zinssätzen.

 

Das sehe ich zum Beispiel genau so, allerdings schließt das für mich nicht aus dass es zu einer kurzfristigen Anomalie kommen kann. Sobald die Aktien unten sind, ist ja sowieso der Effekt vorbei, dann kann ja auch wieder in Aktien umgeschichtet werden, es ist also - wenn überhaupt - nur bei kurzfristig sehr starken Kursverlusten ein Vorteil der Staatsanleihen zu erwarten.

 

20 minutes ago, sparfux said:

Aber ich gebe Dir schon Recht. Genau zur Zeit der Bankenkrise hatte man jetzt keine negative Korrelation mit (Bank-)Aktien. Etwas später sind die Bankeinlagen dann aber den Staatsanleihenzinsen wieder hinter her gelaufen.

In einer Bankenkrise haben wir natürlich als dominanten Effekt die Unsicherheit gegenüber Banken, der meinen Effekt - falls vorhanden - verstärkt. Ok, jetzt bräuchten wir schon Daten von einer Krise, die keine Bankenkrise war. Gibt es eine Chance an Daten nach dem Blasen der dotcom Blase zu kommen?

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sparfux
· bearbeitet von sparfux
vor 9 Minuten schrieb sigmabe:

Ok, jetzt bräuchten wir schon Daten von einer Krise, die keine Bankenkrise war. Gibt es eine Chance an Daten nach dem Blasen der dotcom Blase zu kommen?

 

Ich habe keine. Aber aus rein logischer Überlegung: Aktiencrash bedeutet Wirtschaftskrise, was wiederum dazu führt, dass die Staaten/Zentralbanken die Wirtschaft ankurbeln wollen. Das "Standardrezept" dafür sind dann wieder Zinssenkungen, was beudetet, dass die Banken sich bei der Zentralbank zu niedrigeren Zinssätzen refinanzieren können und dann natürlich auch für Einlagen von Privatanlegern nur niedrigere Zinsen anbieten müssen.

 

Also von der Logik her sollten bei oder kurz nach einem Aktiencrash die Zinsen auch für Bankeinlagen sinken, was ja bei der Finanzkrise dann mit etwas Verzögerung auch wieder der Fall war.

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sigmabe
· bearbeitet von sigmabe
12 minutes ago, sparfux said:

 

Ich habe keine. Aber aus rein logischer Überlegung: Aktiencrash bedeutet Wirtschaftskrise, was wiederum dazu führt, dass die Staaten/Zentralbanken die Wirtschaft ankurbeln wollen. Das "Standardrezept" dafür sind dann wieder Zinssenkungen, was beudetet, dass die Banken sich bei der Zentralbank zu niedrigeren Zinssätzen refinanzieren können und dann natürlich auch für Einlagen nur niedrigere Zinsen anbieten müssen.

 

Also von der Logik sollten bei oder kurz nach einem Aktiencrash die Zinsen auch für Bankeinlagen sinken.

 

Grundsätzlich wieder Zustimmung, es bleib allerdings ein Spielraum. Diejenigen, die rational von Aktien in Renten umschichten, müssen das bereits sehr früh in der Krise tun, sonst werden nur Verluste realisiert. Die Senkung des Leitzinses ist eine Reaktion auf das Ganze und tritt üblicherweise mit einiger Verzögerung ein. Die ersten haben vermutlich bereits 2007 angefangen massiv in Renten umzuschichten und die EZB den Leitzins erst Ende 2008 gesenkt, meine Anomalie hat also genug Zeit. Vielleicht findet sich ja noch jemand mit Daten, ...

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sparfux
· bearbeitet von sparfux
vor 3 Minuten schrieb sigmabe:

meine Anomalie hat also genug Zeit

 

Das stimmt. Ich hatte mich im Nachhinein geärgert, dass ich in der Zeit nicht viel mehr Geld in lang laufende Sparbriefe gesteckt hatte. :(

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Sucher
vor 2 Stunden schrieb sparfux:

 

Mit "des gleichen Landes" meinte ich auch Anlagen von Bürgern dieses Landes. Aber gut das habe ich nicht richtig klar formuliert. Klar ist es immer was anderes wenn ein Ausländer investiert.

 

Aber zu dem Szenario:

 

1. Es ist graue Theorie. UK tritt aus und Bankeinlagen deutscher Staatsangehöriger sind dabei auch nicht als gefährdet angesehen - bisher zumindest.

2. Ich habe eher nach konkreten realen empirischen Beispielen gesucht. (und natürlich nicht diesen Pseudobeispielen wie Island und Zypern, wo die gesicherten Bankeinlagen ja am Ende doch alle wieder bedient wurden.)

3. In so einem Fall würden die italienischen Bürger genau so rennen. Jetzt könnten die Italiener sagen, ich schütze nur die Einlagen meiner Bürger und nicht die der anderen EU Bürger.

4. Da Italien aber Abhängigkeiten zur EU hat, als EU Mitglied ziemlich große sogar, wird es da auch Austrittsverhandlungen geben und die EU alles daran setzen, dass seine Bürger nicht benachteiligt sind.

5. Fahren Anleger in italienische Bankeinlagen in Deinem Szenario per se auch nicht schlechter als Anleger in italienische Staatsanleihen. Beides ist potenziell abzuschreiben. --> Dein Szenario ist also auch keines, das jetzt explizit für italienische Staatsanleihen vs. italienische Bankeinlagen spricht.

 

Ich präzisiere nochmal meine Aussage von vorhin: Die Moody's Studie zeigt, dass statistisch gesehen, die Investition eines deutschen Staatsbürgers in in Deutschland abgesicherte Bankeinlagen sicherer ist, als die in deutsche Staatsanleihen.  Jetzt kann man noch deutsch mit italienisch oder sonst was ersetzen. Über Grenzen also Deutsche investieren in italienische Bankeinlagen, kann das schon wieder anders aussehen.

Ich verstehe deinen Einwand ehrlich gesagt nicht. Mir geht es um einen Bankencrash deutscher Banken, die das Geld deutscher Anleger verwalten. Ob die Gründe dafür faule deutsche Hypothekenkredite in den Bilanzen der Bank oder ausfallende italienische Staatsanleihen in den Bilanzen der Bank sind, ist doch egal.

 

Zu 3: Und natürlich rennen die Italiener auch, es ist sogar sehr gut möglich, dass weltweit quasi alle Leute zur Bank rennen. In meinem Fall würde Italien vermutlich gar nichts mehr schützen, sondern könnte nach einer Währungsreform eine zwangsweise Guthabenumwandlung der Euro-Bankeinlagen durchführen sowie eine Einmalabgabe auf Immobilien- und Wertpapiervermögen vornehmen und mit diesem Geld die inländischen Anleihengläubiger bedienen, so dass alle in etwa gleich rasiert werden. Das ist aber pure Spekulation.

Zu 4: OK, lassen wir das weg, das macht es nur unnötig kompliziert. Nehmen wir mal an, sie wollen nach ihrer Staatspleite nur aus dem Euro, aber nicht aus der EU austreten.

Zu 5: In meinem Beispiel lösen gerade italienische Staatsanleihen die Krise aus. Sie sind daher (erst einmal) per Definition nichts mehr/wesentlich weniger wert. Auch aktuell sind italienische Staatsanleihen von AAA meilenweit entfernt. Die brauchen wir gar nicht zu betrachten, es steht hier glaube ich für die meisten außer Frage, dass diese Anleihen nicht mit den hier diskutierten Bundesanleihen zu vergleichen sind.

 

vor 2 Stunden schrieb sparfux:

Für den intereuropäischen Fall ist nun interessant, wie stark man an die "europäische Idee" glaube. (Seitenbemerkung: Ich finde es schon erstaunlich, dass die meisten, die hier vehement die Sicherheit von Bankeinlagen anderer EU Mitglieder anzweifeln, in den mittlerweile verbotenen politischen Diskussionen, immer als die größten Pro-Europäer aufgetreten sind. Das habe ich auch nicht gerafft. Warum glaubt man mit allem Drum und Dran an die EU und dann zweifelt man die EU Gesetze im gleichen Atemzug wieder an?) Bisher hat die EU in ALLEN Fällen (und es gab ja schon einige) sowohl auf Staats- als auch auf Bankenebene sicher gestellt, dass die Einlagensicherung hält. Ein schönes Beispiel ist da auch die Pleite der Corporate Commercial Bank in Bulgarien. Da hat die bulgarische Regierung auch rum gedruckst und im Einlagensicherungsfonds war nicht genug Geld. Möchte ich jetzt hier nicht alles beschreiben aber kann man ja googeln, wenn es einen interessiert.

 

Ich glaube sofort, dass in überschaubaren Krisen Bankeinlagen 99% sicher sind. Vielleicht in ganz krassen Sonderfällen nicht. Darüber brauchen wir nicht zu diskutieren.

 

vor 2 Stunden schrieb Limit:

Verstaatlichung der betroffenen Banken und Rekapitalisierung auf Kosten der Steuerzahler. Falls nötig werden dafür neue Anleihen begeben. Im Zweifelsfalle ist eine vollkommene Überschuldung des Staates im Vergleich zum Zusammenbruch des FInanzsystems das kleinere Übel.

1. Wir reden über ~2,1 Billionen Euro, die wohl alle Konten < 100.000 EUR haben (und zur "Not" viele davon). Das wäre in etwa eine Verdopplung der Staatsschuld.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/76794/umfrage/einlagen-von-inlaendischen-privatpersonen-und-organisationen-bei-banken/

2. Den Fall vorausgesetzt, eine Regierung entscheidet sich tatsächlich so: Das bedeutet, dass der Steuerzahler (also auch einfache Arbeiter etc.) die Guthaben der Vermögenden rettet. Netto eine krasse Umverteilung von jung nach alt und auch von arm nach reich. Ich glaube nicht, dass das politisch durchführbar ist. Ich halte sowohl die Merkel-/Steinbrücksche "Garantie" als auch die Rettung der nachrangigen Anleihen dieser italienischen Bank (Sparfux' Beispiel oben) für Augenwischerei, um ja keine schlafenden Lämmer zu wecken.

3. Es gibt das System der Einlagensicherung nicht umsonst. Darin steht genau, dass die Banken untereinander diese aufzubauen haben und genau nicht, dass Staaten im Krisenfall nachrangig nach der Einlagensicherung haften. Wäre das Vertragswerk anders, bräuchten wir hier nicht zu diskutieren. Aber es ist eben nicht anders.

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Limit
vor 9 Stunden schrieb Sucher:

1. Wir reden über ~2,1 Billionen Euro, die wohl alle Konten < 100.000 EUR haben (und zur "Not" viele davon). Das wäre in etwa eine Verdopplung der Staatsschuld.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/76794/umfrage/einlagen-von-inlaendischen-privatpersonen-und-organisationen-bei-banken/

Das ist das Worst-Case-Szenario, nämlich dass alle ihre kompletten Konten leerräumen. Das sehe ich aber nur dann, wenn nicht nur die Solvenz der Banken, sondern die des Staates selbst in Frage gestellt wird. Ist das nicht der Fall sollte eine Verstaatlichung einzelner Banken ausreichen um eine Kettenreaktion im Keime zu ersticken. Bei Infragestellung der Solvenz des Staates dürfte es kaum noch eine Rolle spielen, ob dein Geld auf dem Konto oder in der Staatsanleihe steckt, dann helfen nur noch Auslandskonten,  Aktien, Gold, usw.

 

vor 9 Stunden schrieb Sucher:

2. Den Fall vorausgesetzt, eine Regierung entscheidet sich tatsächlich so: Das bedeutet, dass der Steuerzahler (also auch einfache Arbeiter etc.) die Guthaben der Vermögenden rettet.

Es ist in so einem Falle in jedermans Interesse eine Kernschmelze zu vermeiden. Die Rettung einzelner Banken kostet ein paar Milliarden, ein zusammenbrechendes Finanzsystem kann schnell zu einer vollkommenen Entwertung der Währung führen und damit Billionen kosten. Zudem dürften von den wirklich Vermögenden viele mehr Geld im Depot und in Immobilien als auf Konten liegen haben.

 

vor 9 Stunden schrieb Sucher:

3. Es gibt das System der Einlagensicherung nicht umsonst. Darin steht genau, dass die Banken untereinander diese aufzubauen haben und genau nicht, dass Staaten im Krisenfall nachrangig nach der Einlagensicherung haften. Wäre das Vertragswerk anders, bräuchten wir hier nicht zu diskutieren. Aber es ist eben nicht anders.

Und? Stand das denn vor der letzten Krise etwa drin? Das hat keinen Staat daran gehindert seine Banken zu retten, denn das ist die mit großem Abstand die günstigere Alternative. Lässt der Staat zu, dass sein Finanzsystem kolabiert, ist die Staatspleite und damit eihergehend Entwertung der Währung praktisch beschlossene Sache. In dem Fall würde ich sogar die Bezeichnung "alternativlos" durchgehen lassen.

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sigmabe
· bearbeitet von sigmabe

 

Nachdem ich auch zwischendurch in die Diskussion abgeglitten bin, ob nun grundsätzlich Sparbriefe aus AAA-Ländern oder AAA-Staatsanleihen besser sind, die zumindest aufgrund der von spafux beobachteten Prämien ihre Berechtigung hat, meiner Meinung nach aber besser in seinen Faden passt, wollte ich nochmal klarmachen worum es mir eigentlich geht. Leider kam das vielleicht in meiner Eingangsfrage nicht klar zum Ausdruck.

 

Mir geht es um dieses Spannungsverhältnis.

 

On 10.1.2018 at 6:13 PM, Sucher said:

Die Alternative wäre gewesen, die Allokation nicht zu ändern. Dann hätte sich auch dein Risiko nicht geändert.

On 10.1.2018 at 7:28 PM, Limit said:

Mag sein, aber nach meiner Einschätzung habe ich jetzt kein größeres Risiko, dafür aber ein höhere Rendite.

 

Sollte ein passiver Anlager, der mit fixiertem Risiko anlegen will und nicht gierig einer Rendite hinterherjagt, bei bestimmten Situationen seine Gewichtung zwischen Sparbriefen aus AAA-Ländern oder AAA-Staatsanleihen ändern oder nicht. Eine solche "bestimmte Situation" wäre ein niedriger Leitzins, eine andere eine sehr turbulente Zeit mit Aktiencrashs oder Bondcrashs oder großen Meteoriteneinschlägen in China oder... Naja, letzteres war nicht so ernst gemeint, aber ich hoffe es ist nun deutlich was ich meine. Sollte der Markt beobachtet werden und danach die RK1 Aufteilung gewählt werden (das heißt bei mir Markttiming), oder sollte die Aufteilung initial gewählt werden und damit durch alle Krisen marschiert werden? Vielleicht noch etwas präziser: Gibt es grundsätzliche Marktanomalien, die auch für einen passiven Anleger etwas in der RK1 Aufteilung verändern sollten, oder ist eine Umschichtung in RK1 nur ein psychisches Phänomen, das letztlich auf "auf keinen Fall eine negative Rendite" und damit auf Renditeoptimierung und nicht auf fixiertem Risiko beruht?

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