Zum Inhalt springen
dev

Finanzielle Unabhängigkeit

Empfohlene Beiträge

stagflation
vor 8 Stunden von Sapine:

Die Diskussion ist doch müßig. 

 

Wenn man Inflationsrisiken ausblendet, kann man solche Rechnungen anstellen. Nur für die praktische Anwendung hilft das wenig, denn die Inflation ist besonders bei längeren Zeiträumen der Elefant im Raum. Desto niedriger die zukünftige Inflation ist, desto eher könnte man Deinem Vorschlag folgen, wenn da nicht noch die Steuer wäre. Nun könnte ich genauso behaupten, es ist nicht die Volatilität der Anlagevehikel das Problem sondern die nicht vorhersagbare Inflation in Kombination mit einer zu niedrigen sicheren Rendite. Tatsächlich müsstest Du bei Deinem Beispiel mit der ewig laufenden Anleihe zu 4 % die Entnahmerate deutlich unter 3 % drücken, wenn Du einen Inflationsausgleich vornehmen musst. Das ist für mich eine Nicht-Lösung des Problems. 

Ich habe große Zweifel, ob das häufig gepriesene Modell des "Rising Equity Path" hier wirklich hilft. Ich denke neuere Untersuchungen wie die von Cederburg legen genau hier den Finger in die Wunde.

 

Auch Du hast meinen Post offenbar völlig falsch verstanden... Ich ziehe mich besser zurück aus der Diskussion.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine
vor 5 Stunden von LongtermInvestor:

Es geht hier um Risikomanagement. Wenn die Aktien in der gesamten Periode steigen, ist die schrittweise Erhöhung der zuvor reduzierten Quote nicht hinderlich sondern liefert bessere Rendite als Anleihen oder Cash. Sollte der Markt fallen kauft der Ruheständler sich wieder günstiger ein. Das sorr wird dadurch gemindert aber das Vermögen im Bestcase natürlich nicht maximiert. Wie gesagt Risikomanagement zu lasten des potentiell maximalen Vermögens. 

Die Auswirkungen auf die Erfolgswahrscheinlichkeiten kannst du dem folgenden Artikel entnehmen: 

https://www.financialplanningassociation.org/article/journal/JAN14-reducing-retirement-risk-rising-equity-glide-path

Ohne Frage ein hochkarätiger Artikel, dessen Link ich gleich in meine Sammlung aufnehme. Aber dennoch muss man schauen, was genau da betrachtet wird. Es wird beispielsweise die alte Methode Aktienquote = 100-Lebensalter (conventional wisdom) verglichen mit einer steigenden Aktienquote. Ebenfalls verglichen wird eine gleich bleibende Aktienquote. Das ganze im Kontext eines US-Anlegers inklusive der steuerlichen Besonderheiten. 

 

Bengen ging 1997 noch davon aus, dass ein langsam fallender Glidepath um 1 % p.a. geeignet sei, einen guten Kompromiss zwischen Wachstum und Risiko zu erzielen. 2007 hat Blanchett herausgefunden, dass eine gleichbleibende Assetverteilung bessere Ergebnisse liefert (Monte Carlo). 

 

Gründe für eine variable Vermögensverteilung werden verschiedene angeführt. Darunter auch bewertungsbasierte Modelle (Kitces 2009; Pfau 2012). Ein anderer Ansatz betont das Liability Matching bei dem es im wesentlichen darum geht, die Zahlungsströme zu dem Zeitpunkt bereitzustellen, wo das Geld benötigt wird. Eine Methode die insbesondere im Versicherungsbereich Anwendung findet. Dabei wird keine feste Allokation festgeschrieben sondern permanent angepasst. Der dritte Ansatz betrachtet Gleitpfade mit steigendem Aktienanteil. Spitzer und Singh (2007) sind der Auffassung, dass eine Neugewichtung der Allokation im Alter nicht wichtig ist und dass sich das SORR nicht erhöht, wenn man zuerst Anleihen entnimmt (und damit indirekt die Aktienquote erhöht). Kitces and Pfau (2013) schließlich sahen einen Zusammenhang von Gleitpfad Effekten bei teilweisen Verrentungen, die zu einer Erhöhung der Aktienquote im Zeitverlauf führt. 

 

In der Untersuchung ist der Begriff der maximalen Entnahmerate (maximum sustainable withdrawal rate (MWR)) wichtig als höchste anfängliche Entnahmerate die über einen festen Zeitraum von meist 30 Jahren ein nachhaltiges inflationsbereinigtes Einkommen sichert. Dabei werden hier Steuern nicht berücksichtigt!! Jetzt werden für verschiedene Gleitpfade jeweils 10000 Simulationen (multivarianten Lognormalverteilung) durchgeführt. (Auch hier dürfte die Boot Strap Simulation von Cederburg deutlich realitätsnäher sein). Neben der Wahrscheinlichkeit des Scheiterns wird das Ausmaß des Scheiterns aber auch die Höhe des Erbes gegenübergestellt. Das ganze wird für verschiedene Realrenditeannahmen kalkuliert: neben zwei historischen Zahlenreihen (gemäß Harold Evensky von 2013 und dem Ibbotsons Jahrbuch) wurde auch eine für das sich abzeichnende Niedrigzinsumfeld angewendet. Natürlich alle Zahlenreihen mit US-Daten.

 

Für mich nicht zwingend ist, bei einer Zinsreduktion (Niedrigzinsumfeld) zugleich die Aktienrenditen im gleichen Ausmaß abzusenken. Das hat zumindest für die vergangenen Jahre so nicht gestimmt meiner Einschätzung nach. Eine solche Annahme hat natürlich erhebliche Auswirkungen auf das Ergebnis! 

 

Bei den Daten von Evensky, der von einer niedrigeren Aktienrisikoprämie ausgeht als das Ibbotsons Jahrbuch kommt auch deshalb ein flacherer Glidepath heraus, weil die Aktienrisikoprämie niedriger angesetzt war. Es ist nur logisch, dass man bei der Annahme einer niedrigen Aktienrisikoprämie einen höheren Anleihen Teil bevorzugt. Erstaunlich genug, dass es dennoch reicht, dass ein steigender Aktienteil zu Vorteilen führt. 

 

Desto länger die Entnahmerate (max. 40 Jahre wurden betrachtet) desto höher muss die anfängliche Aktienquote sein. Desto niedriger die Aktienrisikoprämie, desto niedriger die anfängliche Aktienquote.

 

Als Begründung für diesen Effekt wird angeführt, dass man von einer schlechten Börsenentwicklung zu Beginn des Ruhestands profitiert, weil man in schlechten Börsenzeiten die günstigen Kurse für Zukäufe nutzt. Wenn die Börse hingegen gut gelaufen ist zu Beginn, ist die spätere Entnahme aufgrund des höheren Vermögensstandes weniger gefährdet. Wer knapp kalkulieren muss, muss das Risiko höherer Aktienquoten eingehen. Problematisch kann die Risikobereitschaft der Ruheständler sein, die einen steigenden Aktienanteil schwer tolerieren können. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Lazaros
vor einer Stunde von Norica:

Vielleicht bin ich hier falsch, aber ich sehe nur eine lohnende Möglichkeit der Geldanlage, und das sind Aktien. Das Zitat ist nur beispielhaft und meine Ansicht ist nicht nur an Dich gerichtet :prost: .

Der hohe Preis dafür in der Rückschau:

Zitat

Erkauft wurde alles unter großen Schwankungen (kannte ich schon) und trotz ein paar wirklich saudummen Fehlern von mir. Natürlich alles rein glücklich und völlig zufällig.

Das Zitat ist absichtlich ausgesucht, dennoch nicht nur an Dich gerichtet :prost:

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine
vor 4 Minuten von stagflation:

Auch Du hast meinen Post offenbar völlig falsch verstanden... Ich ziehe mich besser zurück aus der Diskussion.

Magst Du es mir erklären?

vor 5 Stunden von Peter23:

Mein Verstand, mein Verdacht… Mir geht es eher um Simulationen und um die daraus abgeleitete Pleite-Wahrscheinlichkeit bei einer gegebenen SWR und diesbezüglich zeigt sich, dass das Anheben sinnvoll sein kann. Ich bleibe aber dabei, dass eine dynamische Vorgehensweise, die nur bei schlechten Anfangsrenditen anhebt, besser sein müsste und dass auch eine radikalere Umsetzung mit Leverage helfen kann, aber das ist vermutlich auch wenig relevant für die Praxis, weil es schon Nerven aus Stahl bedarf nach schlechten Renditen und wenig verbleibenden Vermögen, dann mit Leverage auf Aufholeffekte zu hoffen.

Das ist absolut denkbar. Aber damit sind wir schon komplett draußen aus dem passiven Anlegen. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stagflation
· bearbeitet von stagflation

Na ja, es gab zwei Behauptungen:

  1. Die anfängliche Entnahme muss bei einem lange laufenden Entnahmedepot geringer sein als die erwartete Rendite. Dem stimme ich zu.
  2. Der Grund dafür ist das SORR. Damit habe ich Bauchschmerzen.

Ausgehend von einer festverzinslichen Anlage habe ich die beiden Gründe gezeigt:

  1. die gewünschte Steigerung der Entnahme. Bereits das führt dazu, dass die anfängliche Entnahme geringer sein muss. Hat überhaupt nichts mit SORR zu tun.
  2. die Volatilität, die oft über das SORR veranschaulicht wird, aber nicht das gleiche ist.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Der Heini
vor 6 Minuten von stagflation:

Na ja, es gab zwei Behauptungen:

  1. Die anfängliche Entnahme muss bei einem lange laufenden Entnahmedepot geringer sein als die erwartete Rendite. Dem stimme ich zu.
  2. Der Grund dafür ist das SORR. Damit habe ich Bauchschmerzen.

Ausgehend von einer festverzinslichen Anlage habe ich die beiden Gründe gezeigt:

  1. die gewünschte Steigerung der Entnahme. Bereits das führt dazu, dass die anfängliche Entnahme geringer sein muss. Hat überhaupt nichts mit SORR zu tun.
  2. die Volatilität, die oft über das SORR veranschaulicht wird, aber nicht das gleiche ist.

Vielleicht habe ich es falsch verstanden, aber bei einer festverzinslichen Anlage habe ich doch kein SoRR. Nur, wenn diese in ihren Renditen schwankt. Das ist aber bei Anleihen, die ich bis zum Ende halten nicht der fall. Nur bei z.B. Anleihen-ETFs, die von sich aus rollieren, oder 30-100 jährigen Anleihen, die ich zwischendurch über die Börse handel.

Das SoRR (Renditereihenfolgerisiko) ist ja gerade das Risiko der schwankenden Renditen, die in dem Falle sehr ungünstig für den Depotinhaber schwanken. Die reine Volatilität hat damit nur indirekt zu tun (Bärenmarkt mit laufend negativen Renditen). Eine um "den Nullpunkt" schwankende Rendite und Vola beeinflusst das SoRR kaum.

 

Die anfängliche Entnahme muss nicht in jedem Jahr niedriger sein, solange eine niedrigere Rendite in Folgejahren aufgeholt werden kann. Volatilität und SoRR sind nicht das Gleiche.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stagflation
· bearbeitet von stagflation

Ja, genau. Betrachten wir eine sehr lange laufende festverzinslichen Anlage ohne Volatilität und SORR.

  • Wenn man keine steigende Entnahmen möchte, kann die anfängliche Entnahmerate genau so hoch sein wie die erwartete Rendite.
  • Wenn man steigende Entnahmen möchte, muss die anfängliche Entnahmerate niedriger sein als die erwartete Rendite. Je stärker die Entnahmen steigen sollen, desto niedriger muss die anfängliche Entnahmerate sein.

Es gibt also einen wichtigen Grund dafür, dass die anfängliche Entnahmerate eines Entnahmedepots mit steigenden Entnahmen niedriger als die erwartete Rendite sein muss, der überhaupt nichts mit Volatilität oder SORR zu tun hat: der Wunsch nach steigenden Entnahmen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Der Heini
vor 1 Minute von stagflation:

Es gibt also einen wichtigen Grund dafür, dass die anfängliche Entnahmerate eines Entnahmedepots mit steigenden Entnahmen niedriger als die erwartete Rendite sein muss, der überhaupt nichts mit Volatilität oder SORR zu tun hat.

:thumbsup: Richtig, aber was hilft das im praktischen Falle? Wenn ich einen bestimmten Betrag heute benötige, aber die Steigerung aufgrund der kommenden Inflation nicht kenne, dann muss ich

- entweder viel Sicherheitspolster einrechnen -> sehr niedrige Entnahmerate und daher extrem hohes Vermögen

- oder ich spekuliere und habe dann auch ein Inflationsrisiko, dass es in einigen Jahren nicht reichen wird.

 

Wo ist der Vorteil der Anleihen dann? Aktien steigen i.d.R. mit der Inflation (Sachwerte), ausser ich hab Stagflation (siehe 1973ff, Ölkrisen). Anleihen steigen außer bei Linkern nicht mit der Inflation. Halte ich diese nicht bis zum Ende, habe ich bei steigender Inflation und steigenden Zinsen Kursverluste. Anleihen sind nur bei Stagflation eine echte Alternative. In den Simulationen (z.B. FI Simulator) haben Anleihen, sofern ich diese per 60/40 Quote rebalance, eben genau in den 1970iger Jahren der Stagflation den Vorteil. Das kann man leicht testen, wenn man verschiedene Startjahre nutzt. Das sollte man natürlich nicht als Grund des Entnahmeplans nehmen, nur um den Effekt zu verdeutlichen.

 

Sollte ich falsch liegen, korrigiere mich gerne.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
stagflation

Na ja, es geht darum, Entnahmedepots zu verstehen. Entnahmedepots sind komplex und es spielen viele Aspekte herein. Wie geht man mit solchen komplexen Problemen um? Eine Möglichkeit ist, das komplexe System in seine Komponenten zu zerlegen und diese getrennt zu betrachten. Wenn man die Komponenten verstanden hat, kann man wieder alles zusammensetzen - und dann hat man auch einen guten Überblick über das Gesamtsystem.

 

Deshalb ist die Idee, zunächst ein Portfolio ohne Volatilität zu betrachten. Hier kann man relativ einfach (in dem Sinne, dass man es mit einer Tabellenkalkulation ausrechnen kann) den Zusammenhang untersuchen zwischen erwarteter Rendite, gewünschter Steigerung der Entnahmen, Laufzeit des Entnahmedepots und anfänglicher Entnahmerate.

 

Dann nimmt man die Volatilität (oder von mir aus das SORR) hinzu. Zuerst nur wenig - und dann immer stärker, bis man bei Werten für seine geplante Anlage (Aktien-ETF oder 60/40 ETF) angekommen ist.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
chirlu
vor 2 Stunden von stagflation:

die Volatilität, die oft über das SORR veranschaulicht wird, aber nicht das gleiche ist

 

Bei einer Betrachtung des Renditereihenfolgenrisikos geht man von einer fixen Gesamtrendite aus und untersucht, wie es sich auswirkt, wenn die Teilrenditen zu unterschiedlichen Zeitpunkten kommen. Reale Situationen sind natürlich insofern allgemeiner, als keine bestimmte Gesamtrendite garantiert ist.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Peter23
· bearbeitet von Peter23
vor 4 Stunden von Sapine:

Das ist absolut denkbar. Aber damit sind wir schon komplett draußen aus dem passiven Anlegen. 

Wenn man es ganz streng definiert, dann ist selbst Rebalancing schon nicht mehr passiv. Wenn nicht streng, dann könnte man das schon recht passiv im Sinne einer klar vorgegebenen Vorgehensweise umsetzen - zB ungefähr so: Entnahme erfolgt in den ersten Jahren nur aus dem Nicht-Aktienteil. Wenn zu früh aus dem Aktienteil entnommen werden muss, dann wird über Leverage das gleiche Aktien-Exposure wieder hergestellt wie wenn man nicht entnommen hätte. Ist die reale Rendite des Aktienteils aber größer als 0%, dann wird damit der Nicht-Aktienanteil wieder aufgefüllt. (Nur erste Idee)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Cepha
Am 18.8.2025 um 08:23 von Lazaros:

Frage an die Runde:

Was wäre der reale Vorteil der 3-Topf-Strategie  bestehend aus Topf 1 (Geldmarktfonds, Finanzbedarf für 1 Jahr), flexibler Puffer-Topf 2 (FG/Anleihenleiter, Finanzbedarf für 6 Jahre) und Rest-Topf 3 (Arero oder LS80 oder ein Aktienfonds) gegenüber einer 2-Topf-Strategie bestehend aus flexibler Topf 1 (reiner Geldmarktfonds, Finanzbedarf für 7 Jahre) und Rest-Topf 2 (Arero oder LS80 oder ein Aktienfonds)?

Das bisschen Mehrrendite im Anleihenteil ist doch vernachlässigbar, sowohl finanziell als auch psychologisch - oder?

Ich sehe so gut wie keinen.

 

Außerdem erwarte ich eine gesetzliche Rente, da fahre ich eh eine grundlegende andere "2 Topf" Strategie und zwar eine parallele und keiner serielle.

 

Topf 1 ist das Geld das ich sicher entnehmen muss und das nach Verbrauch dann später die gesetzliche Rente zahlen wird. (ich rechne heute für mich mit irgendwas auf Grundsicherungsniveau)

Topf 2 ist parallel das Depot aus dem ich eben soviel entnehmen kann, wie die Märkte her geben. Läuft es scheiße muss ich den Gürtel halt enger schnallen.

 

Dann halt noch 'nen Notgroschen, so wie heute auch.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
leviathan73
vor 17 Stunden von Cepha:
Zitat

 

Topf 1 ist das Geld das ich sicher entnehmen muss und das nach Verbrauch dann später die gesetzliche Rente zahlen wird. (ich rechne heute für mich mit irgendwas auf Grundsicherungsniveau)

Topf 2 ist parallel das Depot aus dem ich eben soviel entnehmen kann, wie die Märkte her geben. Läuft es scheiße muss ich den Gürtel halt enger schnallen.

 

Dann halt noch 'nen Notgroschen, so wie heute auch.

 

Das ergibt für mich keinen Sinn, zumindest auf Basis der heutigen Gesetzeslage.  Wenn Du eh auf Grundsicherungsniveau planst, dann verprasse doch lieber das Geld und nimm dann Grundsicherung in Anspruch. Oder gehst Du davon aus, dass der aktuelle Status Quo endlich ist und/oder Du doch über diesem Niveau planst?

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine

Ganz so einfach ist es gar nicht auf Grundsicherung zu planen von Obdachlosen und Menschen ohne sozialversicherungspflichtiger Arbeit abgesehen. Keiner weiß wie zukünftige Bedingungen aussehen und ob man nicht vielleicht doch noch Glück hat in seinem weiteren Leben und eine Rente oberhalb zustande kommt. Auch Erbschaften können eine Rolle spielen. Für Betroffene dürfte es einen erheblichen Unterschied darstellen, ob man mit Minimum auskommen muss oder 100 Euro zusätzlich verprassen kann. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Cepha
· bearbeitet von Cepha
vor 3 Stunden von leviathan73:

Das ergibt für mich keinen Sinn, zumindest auf Basis der heutigen Gesetzeslage.  Wenn Du eh auf Grundsicherungsniveau planst, dann verprasse doch lieber das Geld und nimm dann Grundsicherung in Anspruch. Oder gehst Du davon aus, dass der aktuelle Status Quo endlich ist und/oder Du doch über diesem Niveau planst?

Ich plane/erwarte eine Rente auf Grundsicherungsniveau zu erhalten, die meine KV/PV, Miete und Essen abdeckt.

 

Mit Grundsicherung oder Bürgergeld plane ich natürlich nicht, das wäre ja auch völlig absurd, denn ich habe ja ein mittelgroßes Depot.

 

beide Leistungen werden schon heute nur an Leute gezahlt, die über kein nennenswertes Vermögen verfügen und in einem zunehemdn immer angespatnteren Haushalt werden sich die Bedingungen für diese Leistungen, genauso wie für künftige Renten, nicht positiv entwickeln können

 

Vielleicht hast Du mich auch missverstanden und deshalb in runden Zahlen und heutiger Kaufkraft als Beispiel:

 

Ich will 3000€/Monat zum guten Leben haben (alleine das widerspricht ja schon Bürgi / GruSi)

 

Das bestreite ich aus einem "sicheren" Teil von 1200€ für Wohnen, KV/PV und Nahrungsmittel, denn daran kann ich nicht eben so sparen, das sind Fixkosten

 

Dazu kommt dann ein "Konsumteil" von 1800€ und hier habe ich sehr wohl eine gewisse Flexibilität, diese Ausgaben sind in der Höhe definitiv kein "muss".

 

Wenn ich also sage, ich entnehme 4%/a aus einem Depot für die 1800€/Monat, dann brauche ich eine Depotgröße von 540.000€. Was mache ich im Crash? Na dann entnehm ich aus dem geschrumpften Depot entsprechend weniger und schränke mich halt für die Krisendauer entsprechend im Konsum ein.

 

Den sicheren Teil von 1200€ brauche ich aber mit Inflationsausgleich wirklich sicher. Dafür kalkuliere ich ab 6x Jahren mit Eintritt in die gesetzlichen Rente eben damit und vorher packe ich das in einen RK1 Topf, der ausreichend groß sein muss. Im Beispiel: 15 Jahre bis zur Rente * 12 * 1200€/Monat, bei FIRE 15 Jahre vor der Rente wären das "nur" 216.000€. Dieses Geld wird verbraucht und nicht nachgefüllt (Annahme, dass es sich intern wie die Inflation verzinst, ggf. Puffer einplanen)

 

Das ist mein "Töpfemodell". Dazu wie heute auch ein Notgroschen für Ungeplantes.

 

Vorteil aus meiner Perspektive: Man braucht keinerlei Schwellenwerte oder dergleichen und muss nie was hin und her schichten. Mein Modell bezieht die Rentenzahlungen mit ein (auf pessimistisch geringem Niveau, voraussichtlich werde ich so bei 45+ Rentenpunkten landen) und kommt daher für 3000€ im Monat mit einem vergleichsweise deutlich kleineren Depot unter 1 Mio. Euro aus als andere Entspar-Modelle für 3000€/Monat, bei denen das Risiko des Scheiterns sehr niedrig liegt.

 

Das Modell von A Beck hat sehr viele Parameter, spontan fallen mir ein, aber das sind vermutlich noch nicht alle:

 

1. Womit befülle ich Topf 1?

2. Wann befülle ich Topf 1?

3. Wie stark befülle ich Topf 1?

4. womit befülle ich Topf 2?

5. Wann befülle ich Topf 2?

6. Wie stark befülle ich topf ?2

7. Was mache ich, wenn Topf 2 leer ist?

8. Ab wann befülle ich Topf 2 erneut aus Topf 3?

9. Wie schnell befülle ich Topf 2 aus Topf 3? ist das nur ein Parameter oder mehrere?

10. Was mache ich, wenn Topf 3 immer weiter absinkt?

11. Muss ich Topf 2 ewig beibehalten oder wird der irgendwann kleiner oder überflüssig. falls ja, wann?

12. wie genau berücksichtige ich Inflation?

13. Womit befülle ich meinen Notgroschen, falls ich den leere?

 

Wenn ich die Sachen nicht im Vorfeld alle ganz exakt mit exakten Werten geklärt habe muss ich mir beim entsparen ständig Gedanken machen und ganz unweigerlich bin ich ständig zum markttiming gezwungen.

Ich halte das in Krisen wie z.B. 2000 bis 2009 für hoch gefährlich und denke, das Modell wäre damals bei den allermeisten gescheitert.

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
leviathan73
vor 45 Minuten von Cepha:

Ich plane/erwarte eine Rente auf Grundsicherungsniveau zu erhalten, die meine KV/PV, Miete und Essen abdeckt.

 

Vielleicht hast Du mich auch missverstanden und deshalb in runden Zahlen und heutiger Kaufkraft als Beispiel:

 

 

Ja, das hatte ich tatsächlich. Danke für die Erörterung. So ist das sehr gut nachvollziehbar.

 

@Sapine: das ist natürlich nicht so einfach und war auch ein wenig provokativ gemeint.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
W.Heisenberg

wollte den anderen Thread nicht fremdnutzen

 

vor 7 Stunden von McScrooge:

Zustimmung. Ein gut aufgestelltes Depot sollte sich ohne weitere Einzahlung in 10 Jahren verdoppelt haben.

Wer also Mitte 40 die Million knackt, ist bereits mehr als Safe, wenn er nicht völlig übermütig wird.

D.h. dann sollte man mit Mitte 40 in Teilzeit gehen und nur viel Arbeiten wieviel man für das Leben braucht und mitte 50 dann komplett aussteigen?

Wenn aber mit Mitte 40 Lebensplanung noch nicht abgeschlossen ist und man plant Familie zu gründen und Immobilie zu vergrößern ? Das sind (hohe) Kosten die nicht gut langfristig abschätzbar sind. Was werden Kinder später kosten wenn die größer sind? Was wird in 10-15 Jahren ein gemeinsammer Urlaub kosten? Ich glaube die meisten können es heute schwer abschätzen, deswegen arbeiten die lieber sicherheitshalber weiter. Besser paar Euro zu viel als zu wenig zu haben, vor allem wenn der Job nicht knochenschwer ist.

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
McScrooge
vor 2 Stunden von W.Heisenberg:

D.h. dann sollte man mit Mitte 40 in Teilzeit gehen und nur viel Arbeiten wieviel man für das Leben braucht und mitte 50 dann komplett aussteigen?

Nein. Aber wenn die persönliche Lebensplanung es zulässt, warum nicht…

 

Das ist immer eine individuelle Fragestellung.

Wer bis 65 einen Hauskredit abbezahlt, rechnet da anders, als der der eine bezahlte Immobilie bewohnt.

 

Aber wer mit Mitte 40 genügend hat, um das Leben zu genießen: Warum nicht?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Cepha
· bearbeitet von Cepha
vor 2 Stunden von W.Heisenberg:

 

Wenn aber mit Mitte 40 Lebensplanung noch nicht abgeschlossen ist und man plant Familie zu gründen und Immobilie zu vergrößern ? Das sind (hohe) Kosten die nicht gut langfristig abschätzbar sind. 

 

Dann würde ich in der Situation vermutlich eher länger in Teilzeit bleiben.

 

Aber will man mit Mitte 40 wirklich noch einplanen, in Zukunft noch eine Familie zu gründen? Erstes Kind dann mit 50? 

 

Aber mal schauen, was sich der Gesetzgeber noch ausdenkt. BBG werden 2026 wieder deutlich erhöht, sicherlich gehen auch bald die Beitragssätze für RV, KV und PV wieder hoch. SPD fordert Spitzensteuersatz von 42% auf 47% anzuheben.

 

Hab mir für 2026 schon mal einen Teilzeitrechner gebaut, der mir den Netto-Grenzstundenlohn berechnet. So im Bereich über 50.000€ zVE ist die Abgabenlast (SK1) schon sehr hoch.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
W.Heisenberg
vor 41 Minuten von Cepha:

Aber will man mit Mitte 40 wirklich noch einplanen, in Zukunft noch eine Familie zu gründen? Erstes Kind dann mit 50?

Warum muss man 5 Jahre warten? Kommt auf die Umstände an.

 

Bin 44 und Freundin ist schwanger, zweites Kind dann kurz darauf geplant.

Zukunft kann also schon nächstes Jahr anfangen :)

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Der Heini
vor 12 Stunden von W.Heisenberg:

Bin 44 und Freundin ist schwanger, zweites Kind dann kurz darauf geplant

Und ich dachte, ich wäre spät dran gewesen. 

Aber ja, da kannst du auch erst später aufhören zu arbeiten, aber Kinder halten jung im Alter. 

 

Aber ich finde es gar nicht schlimm bis 60J zu arbeiten, wichtiger ist der Umstand: Muss ich bis zur Rente oder kann ich bis zur Rente arbeiten. Das ist aber sehr individuell, ob man eher Glas halb voll oder Glas halb leer denkt. Wer Angst vor der nächsten Weltwirtschaftskrise oder dem Russen vor der Tür hat, der muss arbeiten, der andere kann bis zur Rente arbeiten.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Cepha
· bearbeitet von Cepha

Naja, der Russe fliegt schon in NATO Luftraum, bedroht grad zur Abwechslung mal die Finnen mit Invasion und führt seit 3,5 Jahren einen Vernichtungskrieg gegen einbeuropäisches Land.

Da sorge ich mich schon.

 

Aber welche Auswirkungen hat das auf FIRE?

 

Russische Aktien hab ich nicht und die europäischen haben keinen sonderlich großen Anteil...

 

Eine weit größer Unsicherheit sehe ich in den Diskussionen dazu, Vermögen besteuern zu wollen, Kapitalerträge mit dem Einkommenssteuersatz und auf Japitalerträge Sozialabgaben bezahlen zu müssen.

Das klnnte meine Pläne schwer durchkreuzen und uch halte das für wahrscheinlich, dass das kommt.

Dem Sozialstaat geht das Geld aus. Vonbden Reichen ist nix zu holen, bei den Erben wehrt sich CDU/CSU, und die unteren 2/3 haben nicht viel übrig außer evtl ein Eigenheim. Was bleibt da noch?

 

Kann mir grundsätzlich gut vorstellen, auch mit 70 zu arbeiten. Aber definitiv keine 40h/Woche und hoffentlich nicht aus finanzielle Zwängen.

 

Hab mir für 2026 nen Grenznettolohnrechner in Excel gebaut mit den angekündigten Werten (tw muss man noch schätzen) und in meinem Fall ist der Netto-Stundenlihn für die ersten 30h im Schnitt über 25€ und fällt für die Mehrarbeit dann bis auf ca. 20€/h. ( mit 167h/Monat für Vollzeit gerechnet)

 

Ein großer Anreiz ist das für mich jetzt nicht, bereits heute noch mehr als nötig zu arbeiten.

 

Die SPD will mit dem Spitzensteuersatz auf 47% hoch und mit der BBG ebenso, das würde meinen Grenznettolohn unter der BBG auf unter 20€/h drücken.

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
timk

Vielleicht habe ich das zu naiv gesehen, aber ich habe den Schalter umgelegt auf Exit ab Ende 2025:

 

6 Jahre finanziere ich selbst, dann Frührente.

 

Für die 6 Jahre habe ich Ende letzten Jahre Aktien verkauft und habe Cash für 3 Jahre plus 6 Jahre kommende Dividenden. Das reicht für Grundbedürfnisse zum Leben plus "Luxus". Werden die Dividenden mal etwas weniger, dann muss der "Luxus" eingeschränkt werden.

 

Die Rente reicht dann wieder für die Grundbedürfnisse, die Dividenden für "Luxus". Kapitalverzehr ist (noch) nicht eingeplant. Riester und kleine Fondsrente nicht berücksichtigt in der Kalkulation, sind ein Add-on.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine
vor 8 Minuten von timk:

Vielleicht habe ich das zu naiv gesehen, aber ich habe den Schalter umgelegt auf Exit ab Ende 2025:

 

6 Jahre finanziere ich selbst, dann Frührente.

 

Für die 6 Jahre habe ich Ende letzten Jahre Aktien verkauft und habe Cash für 3 Jahre plus 6 Jahre kommende Dividenden. Das reicht für Grundbedürfnisse zum Leben plus "Luxus". Werden die Dividenden mal etwas weniger, dann muss der "Luxus" eingeschränkt werden.

 

Die Rente reicht dann wieder für die Grundbedürfnisse, die Dividenden für "Luxus". Kapitalverzehr ist (noch) nicht eingeplant. Riester und kleine Fondsrente nicht berücksichtigt in der Kalkulation, sind ein Add-on.

Keine einfache Entscheidung. Ich vermute Du hast viel gerechnet davor (bei mir war es jedenfalls so). Mir gefällt der Plan. Dividenden schwanken zwar auch, aber nicht so stark wie Aktien. Größtes Risiko sehe ich bei sich ändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen. Könntest Du beispielsweise 8 Jahre finanzieren statt 6 falls das Renteneintrittsalter für Frührentner angehoben wird? 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Holgerli
· bearbeitet von Holgerli
vor einer Stunde von timk:

Vielleicht habe ich das zu naiv gesehen, aber ich habe den Schalter umgelegt auf Exit ab Ende 2025:

Herzlichen Glückwunsch! Irgendwie schaffen real nur wenige den Absprung. Da freut es um so mehr, wenn mal jemand die konkrete Umsetzung durchzieht. :wub:

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...