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Blaubär1243

Kündigung/Stilllegung Riester, was ist zu beachten?

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Blaubär1243

Hallo!

 

 

Kurz zu meiner Person: Ich bin jetzt 22,  und arbeite Vollzeit als studierter Softwareentwickler. Wirklich viel mehr Info ist hier denke ich gar nicht nötig, da ich mit meiner Entscheidung schon ziemlich sicher bin. Jetzt geht es nur noch um die entsprechend richtige Abwicklung hiervon.

 

Ich habe mit dem Beginn meines Studiums vor knapp 4 Jahren bei meiner Sparkasse einen Riestervertrag abgeschlossen. Hier sind immer grob so viel eingezahlt worden, dass ich die staatliche Förderung erhalten habe. Bisher waren das grob 30€, da das Gehalt als dualer Student entsprechend noch deutlich kleiner war. Das ganze läuft als Banksparplan, ist also nicht fondsgebunden.

 

Im Zuge der letzten Monate habe ich mich allerdings genauer mit dem Thema Finanzen und AV beschäftigt, und bin mir inzwischen ziemlich sicher, dass ich meinen Riester eigentlich nicht mehr weiterführen will. Damals hatte ich leider noch keine Idee von finanziellen Dingen, was mir jetzt natürlich nicht gerade Arbeit erspart. Mir ist der Riester als AV-Option über fast 45 Jahre bis zur Rente jetzt einfach zu unflexibel geworden, vor allem da ich inzwischen auch weiß, wie man das ganze anders angehen kann, in Form von ETFs etc.

 

Außerdem stehe ich absolut nicht mehr hinter der Art wie der Riester funktioniert. Ich will nicht meine monatlichen Einzahlungen von knapp 30 auf über 100 Euro hochschrauben, nur um diese 100€ jeden Monat vor mir selbst wegzusperren, nur um am Ende das Risiko zu haben, dass das Geld komplett weg ist, weil ich nicht einmal lang genug leben könnte um die Auszahlungen komplett zu erhalten. Da sind mir > 100€ mtl. einfach lieber in einem flexibleren Produkt aufgehoben.

 

Die Frage die sich mir jetzt stellt, ist aber die Herangehensweise um jetzt aus dem Thema herauszukommen. Schritt 1 ist natürlich erstmal das Aussetzen der monatlichen Zahlungen. Danach bin ich mir allerdings unsicher wie man das ganze weiter angeht. Lasse ich mein Verrechnungskonto einfach so liegen wie es jetzt dasteht, mit knappen 2500€? Oder löse ich den Vertrag auf, und nehme die Rückzahlungen in Kauf, kann dagegen aber das Geld in einen ETF Sparplan investieren?

 

Vor allem frage ich mich was genau nun rückzahlungspflichtig ist. Klar sind natürlich die 154€ jährlich und vermutlich auch der Berufseinsteigerbonus. Wie sieht das jetzt aber mit den Summen aus, die ich bisher steuerlich absetzen konnte? Wie wird das geregelt?

 

Ich würde mich hierbei freuen, wenn ich Tips zur Herangehensweise erhalten könnte.

 

Vielen Dank im Vorraus!

 

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tyr
· bearbeitet von tyr
vor 33 Minuten schrieb Blaubär1243:

Außerdem stehe ich absolut nicht mehr hinter der Art wie der Riester funktioniert. Ich will nicht meine monatlichen Einzahlungen von knapp 30 auf über 100 Euro hochschrauben, nur um diese 100€ jeden Monat vor mir selbst wegzusperren, nur um am Ende das Risiko zu haben, dass das Geld komplett weg ist, weil ich nicht einmal lang genug leben könnte um die Auszahlungen komplett zu erhalten. Da sind mir > 100€ mtl. einfach lieber in einem flexibleren Produkt aufgehoben.

 

 

Das Problem hast du immer und das löst sich nicht dadurch in Luft auf, in dem du einen älteren Riestervertrag mit ggf. vorteilhafteren Konditionen als heute kündigst, bisherige Förderungen unwiderruflich vernichtest und nur noch selbstverantwortlich sparst.

 

Bei eigenen Ersparnissen weißt du ebenfalls nicht, wie lange du lebst und musst daher ohne Rentenversicherung, die das Langlebigkeitsrisiko über ein Kollektiv diversifiziert sehr konservativ entnehmen, also z. B. mit nach heutiger Lebenserwartung Endalter 110 o. ä. entnehmen. Du willst ja nicht irgendwann am Geldende noch viel Leben übrig haben. Eine Versicherung muss nicht so konservativ auszahlen, die nehmen z. B. Endalter 92 an und geben bei üblicher Lebenserwartung die erzielten Überschüsse im Rahmen der laufenden Überschussbeteiligung an das Kollektiv weiter, z. B. 90% des Risikoergebnisses https://de.wikipedia.org/wiki/Mindestzuführungsverordnung

 

Was ebenfalls hier und anderswo oft zu lesen ist: diejenigen, die ihr ganzes Erwerbsleben lang gespart haben tun sich im Alter oft schwer, die Vergänglichkeit ihres Lebens zu akzeptieren und ihr aufgebautes Vermögen tatsächlich planmäßig wieder zu verzehren. Da werden dann mentale Denkblockaden aufgebaut und z. B. nur Dividenden von Aktien verzehrt, da man nicht daran denken möchte, den Vermögensstamm zu verzehren und Erträge auf andere geistige Konten verbucht werden. Solche Probleme hat man mit einem fertigen Altersvorsorgevertrag nicht, da wird die Geldanlage, der Sparplan und auch der Entnahmeplan planmäßig tatsächlich umgesetzt und nicht ewig diskutiert, gezögert, gezaudert und dann doch wieder alles anders gemacht, bis im späten Alter die Einsicht kommt, dass die Erkenntnisse der vorherigen Generationen doch nicht so ganz falsch waren und man es eben nicht besser wusste.

 

Wie so oft, Grundlagen, die man noch nicht versteht, aber es sollen schnelle Entscheidungen aus einem Bauchgefühl heraus getroffen werden. Irgendwie ermüdend, das hier immer wieder neu lesen zu müssen.

 

 

Von mir aus: ruhig Riestervertrag kündigen. Aber bitte nicht auf Basis eines Missverständnisses wie der Idee, dass du das Problem des unbekannten individuellen Todeszeitpunkts irgendwie durch Kündigung eines Altersvorsorgevertrags lösen kannst. Das Problem bleibt dann nämlich weiter bestehen und es gibt auch weiterhin keine einfache Lösung dafür, sondern nur die allseits bekannten Lösungen entweder sehr konservativ auszahlen, oder aber Risiko auf ein Kollektiv verteilen, oder aber schnell verzehren und dann hinnehmen, dass dann irgendwann das Kapital aufgebraucht ist. Egal wie du es machst, es gibt ex ante bei unsicherer Zukunft nicht den perfekten Weg, der ohne Risiken und Nachteile ist.

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tyr
vor 49 Minuten schrieb Blaubär1243:

Vor allem frage ich mich was genau nun rückzahlungspflichtig ist. Klar sind natürlich die 154€ jährlich und vermutlich auch der Berufseinsteigerbonus. Wie sieht das jetzt aber mit den Summen aus, die ich bisher steuerlich absetzen konnte? Wie wird das geregelt?

 

Das geht bei förderschädlicher Kündigung wieder alles an den Staat zurück, unwiderruflich.

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joinventure12

Was wäre mit Umzug des Riesters zu einem günstigeren Anbieters?

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moonraker
vor 3 Stunden schrieb joinventure12:

Was wäre mit Umzug des Riesters zu einem günstigeren Anbieters?

Wo schreibt der TO, dass ihn die Kosten stören? Und bei einem Banksparplan sind die Kosten i.d.R. nicht so hoch.

Es stört ihn das generelle Prinzip von Riester, dass das angesparte Vermögen in Form einer lebenslangen Leibrente ausgezahlt wird. Das ändert sich aber nicht mit einem anderen Produkt.

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Nachdenklich
· bearbeitet von Nachdenklich

Wenn der Vertrag gekündigt wird, dann müssen alle Förderungen (also auch die steuerlichen) zurückgezahlt werden.

:angry:

 

Wenn nur einfach nichts mehr eingezahlt wird, dann wird keine Förderung zurückverlangt. Beim Eintritt ins Rentenalter ist dann so wenig vorhanden, daß höchstens eine Kleinbetragsrente gezahlt würde. Daher wird dann zu dem Zeitpunkt das bis dahin angesammelte Kapital förderunschädlich ausgezahlt. Also nicht als lebenslange Rente.

:thumbsup:

Zu prüfen wäre jetzt, welche Kosten des Banksparplans über diese Jahre noch am Kapital nagen, wenn keine weiteren Einzahlungen mehr erfolgen.:unsure:

--> Selber rechnen!

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Holgerli
vor 2 Stunden schrieb Nachdenklich:

Wenn der Vertrag gekündigt wird, dann müssen alle Förderungen (also auch die steuerlichen) zurückgezahlt werden.

Und wenn man einen so "tollen" Vertrag hatte wie ich, dann kommt dort ein Betrag mit einem Minuszeichen raus und es gibt sogar Steuern zurück.

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jensebluemchen

Junge! Mach das Ding einfach beitragsfrei, du hast da jetzt einen Bombenrendite drin!

 

Das geht sonst alles verloren! Du bist Akademiker! Du wirst bald gut verdienen! Die Förderquote über die Steuerrückerstattung wird dich in einigen Jahren möglicherweise ganz anders denken lassen!

 

Ich habe früher genauso gedacht wie du! Ich ärgere mich heute, dass ich damals gekündigt habe!

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