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DennisDre

Alternativer Ansatz zu Smart Beta? 130.000 Erbe langfristig investieren

Empfohlene Beiträge

DennisDre
· bearbeitet von DennisDre

Hallo zusammen,

 

vor ungefähr einem Jahr habe ich ein Erbe von rund 180.000€ erhalten und seit dem bin ich mal mehr und mal weniger fleißig dabei, mich mit dem Thema „vernünftige und langfristige Geldanlage“ zu beschäftigen. Als Ziel habe ich mir gesetzt, ein passives ETF Portfolio mit sehr langfristiger Ausrichtung aufzubauen. Dabei habe ich alle Bücher von Kommer, die Zusammenfassung zu Indexing von Bogle, einige Studien sowie Beiträge im Forum gelesen. Meine Freundin arbeitet im Asset Management und wir tauschen uns regelmäßig zu möglichen Strategien aus. In diesem Beitrag würde ich gern einige meiner Gedanken diskutieren, die sich über den Zeitraum ergeben haben. Ich will nicht noch länger mit der Umsetzung warten und daher freue ich mich auf eure Antworten ^_^ Zunächst die groben Infos:

 

1. Erfahrungen mit Geldanlagen

Noch keine

 

2. Darstellung von bereits vorhandenen Fondspositionen (ISIN angeben)

Entfällt

 

3. Zeitliche Aufwandsbereitschaft für eure Fondsanlage

Sehr gering (nach einmaliger Einrichtung soll es alleine laufen lernen ;))

 

4. Risikotyp/Risikobereitschaft/Umgang mit Verlusten

Noch keine Erfahrungen. Seit circa 3 Jahren halte ich eine strikte Nachrichtendiät ein und verfolge den Aktienmarkt überhaupt nicht. Daher nur wenig Sorge, bzgl. großer emotionaler Ausbrüche.

 

Über meine Fondsanlage

1. Anlagehorizont

Sehr langfristig, <20 Jahre

 

2. Zweck der Anlage

Gleichgewicht zwischen verantwortungsvollem Umgang mit dem Erbe und attraktiver Rendite

 

3. Einmalanlage und/oder Sparplan?

Anlage des Erbes in mehreren Chargen, anschließend Besparen durch Sparplan (Rebalancing) mit circa 300€ im Monat

 

4. Anlagekapital

180.000€ Gesamtkapital Erbe

- 50.000€ Tagesgeld

= 130.000€ risikobehafteter Teil

 

Nun zu meinen Fragen:

1)    Entgegen der generellen Meinung hier im Forum erscheint mir ich auch bei einem höheren Anlagebetrag eine simple Portfoliostruktur mit wenigen verschiedenen ETFs sinnvoll, anstelle alle Regionen durch eigene Produkte abzubilden. Gibt es denn außer möglichen Kostenersparnissen durch verschiedene Produkte einen wirklichen Vorteil von einer Struktur mit mehreren ETFs? Dem Grundgedanke des Indexing entsprechend möchte ich doch den gesamten Markt nachbilden, was im Grunde der MSCI ACWI IMI wäre. Jede Abweichung davon (Über-/Untergewichtung einzelner Regionen) wäre doch eine aktive Wette gegen den Markt, oder nicht? Davon ausgenommen sehe ich Faktor-/Smart Beta Investing, siehe 2)

 

2)    Durch ein selbst durchgeführten Backtest der für mich interessanten Indizes über >20 Jahre und die Literatur von Kommer konnte ich mich überzeugen, dass Smart Betas über einen sehr langfristigen Zeitraum eine höhere Rendite nach Kosten erzielen als ein vergleichbarer gleichgewichteter Index (Restrisiko gibt es natürlich immer). Durch eben dieses Restrisiko bin ich auf folgenden Gedanken gekommen: warum investiere ich nicht die Hälfte des Kapitals in den gleichgewichteten Gesamtmarkt (=50% MSCI ACWI IMI o.ä.) und die andere Hälfte in Smart Beta (=rund 35% MSCI World Multifaktor + rund 15% MSCI EM Multifaktor). Dadurch hätte ich wie beim Cost Averaging niemals die schlechteste Entscheidung getroffen: im Fall, dass Smart Beta gut rentiert partizipiere ich zur Hälfte davon. Andererseits ist bei einer schlechteren Performance von Smart Beta im Vergleich zur gleichgewichtet Version mein „Verlust“ auf die Hälfte begrenzt.

Daher meine Frage: Was sind eure Gedanken zu diesem Ansatz, das Portfolio in dieser Art und Weise zu halbieren?

 

Ich freue mich auf Eure Antworten! Gern auch Vorschläge zu alternativen Ansätzen

 

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Schwachzocker
vor 9 Minuten schrieb DennisDre:

...

 

Nun zu meinen Fragen:

1)    Entgegen der generellen Meinung hier im Forum erscheint mir ich auch bei einem höheren Anlagebetrag eine simple Portfoliostruktur mit wenigen verschiedenen ETFs sinnvoll, anstelle alle Regionen durch eigene Produkte abzubilden. Gibt es denn außer möglichen Kostenersparnissen durch verschiedene Produkte einen wirklichen Vorteil von einer Struktur mit mehreren ETFs? Dem Grundgedanke des Indexing entsprechend möchte ich doch den gesamten Markt nachbilden, was im Grunde der MSCI ACWI IMI wäre. Jede Abweichung davon (Über-/Untergewichtung einzelner Regionen) wäre doch eine aktive Wette gegen den Markt, oder nicht? Davon ausgenommen sehe ich Faktor-/Smart Beta Investing, siehe 2)

 

2)    Durch ein selbst durchgeführten Backtest der für mich interessanten Indizes über >20 Jahre und die Literatur von Kommer konnte ich mich überzeugen, dass Smart Betas über einen sehr langfristigen Zeitraum eine höhere Rendite nach Kosten erzielen als ein vergleichbarer gleichgewichteter Index (Restrisiko gibt es natürlich immer). Durch eben dieses Restrisiko bin ich auf folgenden Gedanken gekommen: warum investiere ich nicht die Hälfte des Kapitals in den gleichgewichteten Gesamtmarkt (=50% MSCI ACWI IMI o.ä.) und die andere Hälfte in Smart Beta (=rund 35% MSCI World Multifaktor + rund 15% MSCI EM Multifaktor). Dadurch hätte ich wie beim Cost Averaging niemals die schlechteste Entscheidung getroffen: im Fall, dass Smart Beta gut rentiert partizipiere ich zur Hälfte davon. Andererseits ist bei einer schlechteren Performance von Smart Beta im Vergleich zur gleichgewichtet Version mein „Verlust“ auf die Hälfte begrenzt.

Daher meine Frage: Was sind eure Gedanken zu diesem Ansatz, das Portfolio in dieser Art und Weise zu halbieren?

 

Für mich klingt das nicht sehr konsistent.

Herr Kommer konnte Dich von Faktoren überzeugen, aber so richtig glaubst Du doch nicht daran. Also doch nicht so richtig überzeugt.

Unter 1.) möchtest Du eine simple Portfoliostruktur, und unter 2.) möchtest Du es kompliziert.

 

Zitat

Dadurch hätte ich wie beim Cost Averaging niemals die schlechteste Entscheidung getroffen:

Das hat mit dem Durchschnittskosteneffekt nichts zu tun. Du weißt nicht, was Du möchtest.

 

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Totti3004

Im Grunde ist Smart Beta auch eine Wette. Niemand kann dir sagen, ob sich diese Effekte in der zukünftig ebenfalls einstellen werden.

 

Kurze Rückfrage, da du schreibst das Kind soll alleine laufen lernen: jährliches Rebalancing ist dir aber nicht zu viel Aufwand sondern noch vertretbar?

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DennisDre
vor 5 Minuten schrieb Schwachzocker:

Für mich klingt das nicht sehr konsistent.

Herr Kommer konnte Dich von Faktoren überzeugen, aber so richtig glaubst Du doch nicht daran. Also doch nicht so richtig überzeugt.

Unter 1.) möchtest Du eine simple Portfoliostruktur, und unter 2.) möchtest Du es kompliziert.

 

Das hat mit dem Durchschnittskosteneffekt nichts zu tun. Du weißt nicht, was Du möchtest.

 

Bezüglich der Konsistenz gebe ich dir Recht, da habe ich mich etwas schwammig ausgedrückt.
Ich glaube, dass Smart Beta langfristig mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit outperformen kann. Da das aber nicht verlässlich ab, schwäche ich das Exposure zu den Faktoren um die Hälfte ab, indem ich den gleichgewichteten Anteil beimische.
Unter 1) habe ich beschrieben, dass ein Portfolio aus vielen ETFs einzelner Regionen keinen nachweisbaren Vorteil zu bringen scheint. Gäbe es einen Multifaktor ETF auf den MSCI ACWI, würde ich natürlich die Lösung "50% MSCI ACWI und 50% MSCI ACWI Multifaktor" bevorzugen. Da es den aber nicht gibt, ist das die nächstbeste Lösung.

Tatsächlich trifft es die Analogie zum Durchschnittskosteneffekt nach meinem Verständnis sehr gut. Wenn ich wie beim Cost Averaging das Investment in mehrere Chargen aufteile, liege ich immer besser als der schlechteste Fall (investieren am Anfang bei fallendem Markt bzw. investieren am Ende bei steigendem Markt) und schlechter als der beste Fall (investieren am Anfang bei steigendem Markt bzw. investieren am Ende bei fallendem Markt). Sinngemäß würde ich durch die beschriebene Aufteilung in marktneutral und Smart Beta immer besser liegen als der schlechteste Fall (Smart Beta underperformt) und schlechter liegen als der beste Fall (Smart Beta overperformt). 

vor 13 Minuten schrieb Totti3004:

Im Grunde ist Smart Beta auch eine Wette. Niemand kann dir sagen, ob sich diese Effekte in der zukünftig ebenfalls einstellen werden.

 

Kurze Rückfrage, da du schreibst das Kind soll alleine laufen lernen: jährliches Rebalancing ist dir aber nicht zu viel Aufwand sondern noch vertretbar?

Das sehe ich genauso, eben deswegen meine ich mit der 50-50 Aufteilung das Risiko (jedoch auch den Ertrag) dieser Wette abzuschwächen. Dadurch würde ich den "Mittelweg" wählen.

 

Jährliches Rebalancing ist gar kein Problem, der Aufwand dafür ist ja absolut überschaubar. 

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Totti3004

Ich mag es auch einfach und bevorzuge wenige ETF. Ich investiere im Moment in den FTSE All World von Vanguard. Der ist inkl. Emerging Markets. Dazu habe ich noch einen Anleihen ETF, Festgeldleiter und Tagesgeld als risikolose Anlage. Fertig.

 

Ich bin immer mal wieder am überlegen, ob ich noch einen Immobilien ETF in den Risikoteil mit aufnehme. Bin mir aber unschlüssig, ob das Sinn macht. In der Vergangenheit hatten die eine niedrige Korrelation zu Aktien. Ob das in der Zukunft auch so sein wird: keine Ahnung.

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mathx
vor einer Stunde schrieb DennisDre:

 

 

3. Zeitliche Aufwandsbereitschaft für eure Fondsanlage

Sehr gering (nach einmaliger Einrichtung soll es alleine laufen lernen ;))

 

Das spricht für den von Dir genannten MSCI ACWI IMI (ca. 15% SC) oder auch FTSE All World (ca. 7% SC)

 

Alles andere ist und bleibt eine Wette, da Vergangenheit nicht unbedingt Zukunft ist.

 

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Yoko

Bei Backtests (und damit auch bei Smart-Beta-Produkten) gibt es tendenziell zwei Probleme:

Ist der Effekt tatsächlich real, oder war es nur Glück?

Ein Backtest der Strategie nur US IT-Unternehmen zu kaufen die mit A beginnen und von der West-Küste-Stammen ergibt eine traumhafte Performance, hundertfach besser als der S&P500 oder der MSCI World. Bei dieser Strategie hat man eben glücklicherweise Apple, Amazon und Alphabet ausgewählt, die natürlich zurück schauend eine super Performance hatten. Wird die Strategie aber in Zukunft noch weiter funktionieren?

Wenn man ausreichend viele Sachen im Backtest testet, dann wird man immer Strategien finden die über 20, 30 oder gar 50 Jahren super performances bringen. Der Effekt muss man nicht Real sein, sondern kann auf Zufall basieren. Schaue ich mir im Casino die letzten 1000 Roulette-Ergebnisse an, dann finde ich auch eine Strategie die unglaublich gut performt. Für die Zukunft bringt es leider nicht viel.

Ein Problem ist auch, dass manche Backtest-/Smart-Beta-Strategien nur erfolgreich sind, weil sie es geschafft haben die schlimmsten Börsen-Crashs (Dotcom-Blase und Finanzkrise) zu umschiffen. Eine Strategie die z.B. nach Umsatz die Aktien gewichtet ist super durch die Dotcom-Blase gekommen. Eine Strategie die Unternehmen mit hohen Verschuldungsgraden abstraft ist super durch die Finanzkrise gekommen, da Banken i.d.R. einen sehr hohen Verschuldungsgrad hat. Eine Strategie die nach Umsatz gewichtet und den Verschuldungsgrad von Unternehmen limitiert ist super durch die Dotcome-Blase und die Finanzkrise gekommen, erzielte also eine super Performance in den letzten 20 Jahren.

 

Die nächste Krise wird aber eine andere als alle vorherigen sein, wer weiß wen ist dort betrifft? Evt. die Unternehmen die bisher besonders viel Umsatz hatten? Oder die Unternehmen mit zuviel / zu wenig Cash? Keine weiß dies, und so kann deine Smart-Beta-Strategie entweder super gut oder super schlecht laufen. Evt. gelingt Google & Co. ein Durchbruch in der AI und Value-Unternehmen sind massiv am scheitern? Oder es stellt sich ein IT-Winter ein, Google & Co. verlieren massiv an Wert und alt bewährte Value-Unternehmen laufen super?

 

Effekte verschwinden wenn sie bekannt werden

Es ist mathematisch nicht möglich dass jeder den Markt schlägt. Es muss immer 50% des Kapital geben, welches eine schlechtere Rendite als der Markt erwirtschaftet.


Wird ein Effekt bekannt, und jeder weiß davon und jeder investiert danach, dann wird dieser Effekt zu keiner Outperformance mehr führen. Viele Effekte und Anomalien sind deshalb schnell nach dem Bekanntwerden verschwunden, z.B. der Januar-Effekt.

 

Im Gegenteil, ist ein Effekt zu bekannt, besteht die Gefahr der Blasenbildung. Wenn jeder weiß, dass Small Caps besser laufen als Large Caps und jeder in Small Caps investiert, dann führt das zu einer Aufblähung der Preise der Small Caps. Als Investor von Small Caps freut man sich über traumhafte Renditen, deutlich besser als die Renditen für Large Caps, und dieser Effekt bestärkt einen, dass die Investment-Entscheidung korrekt war, immerhin hat man im Schnitt +20% pro Jahr gemacht (und Large Caps Investoren nur lachhafte +5% pro Jahr).

 

Wie bei jeder Blase besteht die große Herausforderung aber rechtzeitig den Absprung zu finden, ansonsten passiert einem das gleiche Schicksal wie Bitcoin, Dotcom-Unternehmen oder Wohnimmobilien in den USA. Ist man rechzeitig abgesprungen, waren die Renditen traumhaft. Ist man zu spät abgesprungen, hatte man ein böses erwachen.

 

-------

 

Sofern du dich dennoch für Smart-Beta-Produkte entscheidest, solltest du meiner Meinung nach nicht zu viel darin investieren. Insbesondere solltest du dir selbst ein Limit setzen, wie viel du da rein investierst und dieses Limit auch strikt einhalten.

 

Investoren in Dotcom-Unternehmen hatten 1995-2000 traumhafte Renditen, deutlich besser als der Gesamtmarkt. Dies hat von den frühen Investoren immer mehr Geld angezogen, denn warum soll ich mein Geld in Cola, McDonalds & Co. stecken, die mit 8% pro Jahr wachsen, wenn ich doch 20-50% Gewinn pro Jahr mit Technologie-Aktien/-Fonds/-ETFs mache?  Also schifte ich immer mehr Geld um in die Technologie-Aktien/-Fonds/-ETFs, ich kann damit ja nur gewinnen.

 

 

 

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morini
· bearbeitet von morini

Die Frage ist, ob die 50.000 Euro als Tagesgeld liegen bleiben sollen oder ob eine risikoarme Anleihe (z.B. von Metro AG) die bessere Wahl wäre, da man hiermit zumindest die Inflationsrate ausgleichen könnte.

 

Was denkt ihr?

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UserPS
vor 2 Stunden schrieb Yoko:

Bei Backtests (und damit auch bei Smart-Beta-Produkten) gibt es tendenziell zwei Probleme:

Ist der Effekt tatsächlich real, oder war es nur Glück?

Ein Backtest der Strategie nur US IT-Unternehmen zu kaufen die mit A beginnen und von der West-Küste-Stammen ergibt eine traumhafte Performance, hundertfach besser als der S&P500 oder der MSCI World. Bei dieser Strategie hat man eben glücklicherweise Apple, Amazon und Alphabet ausgewählt, die natürlich zurück schauend eine super Performance hatten. Wird die Strategie aber in Zukunft noch weiter funktionieren?

Wenn man ausreichend viele Sachen im Backtest testet, dann wird man immer Strategien finden die über 20, 30 oder gar 50 Jahren super performances bringen. Der Effekt muss man nicht Real sein, sondern kann auf Zufall basieren. Schaue ich mir im Casino die letzten 1000 Roulette-Ergebnisse an, dann finde ich auch eine Strategie die unglaublich gut performt. Für die Zukunft bringt es leider nicht viel.

Ein Problem ist auch, dass manche Backtest-/Smart-Beta-Strategien nur erfolgreich sind, weil sie es geschafft haben die schlimmsten Börsen-Crashs (Dotcom-Blase und Finanzkrise) zu umschiffen. Eine Strategie die z.B. nach Umsatz die Aktien gewichtet ist super durch die Dotcom-Blase gekommen. Eine Strategie die Unternehmen mit hohen Verschuldungsgraden abstraft ist super durch die Finanzkrise gekommen, da Banken i.d.R. einen sehr hohen Verschuldungsgrad hat. Eine Strategie die nach Umsatz gewichtet und den Verschuldungsgrad von Unternehmen limitiert ist super durch die Dotcome-Blase und die Finanzkrise gekommen, erzielte also eine super Performance in den letzten 20 Jahren.

 

Die nächste Krise wird aber eine andere als alle vorherigen sein, wer weiß wen ist dort betrifft? Evt. die Unternehmen die bisher besonders viel Umsatz hatten? Oder die Unternehmen mit zuviel / zu wenig Cash? Keine weiß dies, und so kann deine Smart-Beta-Strategie entweder super gut oder super schlecht laufen. Evt. gelingt Google & Co. ein Durchbruch in der AI und Value-Unternehmen sind massiv am scheitern? Oder es stellt sich ein IT-Winter ein, Google & Co. verlieren massiv an Wert und alt bewährte Value-Unternehmen laufen super?

 

Effekte verschwinden wenn sie bekannt werden

Es ist mathematisch nicht möglich dass jeder den Markt schlägt. Es muss immer 50% des Kapital geben, welches eine schlechtere Rendite als der Markt erwirtschaftet.


Wird ein Effekt bekannt, und jeder weiß davon und jeder investiert danach, dann wird dieser Effekt zu keiner Outperformance mehr führen. Viele Effekte und Anomalien sind deshalb schnell nach dem Bekanntwerden verschwunden, z.B. der Januar-Effekt.

 

Im Gegenteil, ist ein Effekt zu bekannt, besteht die Gefahr der Blasenbildung. Wenn jeder weiß, dass Small Caps besser laufen als Large Caps und jeder in Small Caps investiert, dann führt das zu einer Aufblähung der Preise der Small Caps. Als Investor von Small Caps freut man sich über traumhafte Renditen, deutlich besser als die Renditen für Large Caps, und dieser Effekt bestärkt einen, dass die Investment-Entscheidung korrekt war, immerhin hat man im Schnitt +20% pro Jahr gemacht (und Large Caps Investoren nur lachhafte +5% pro Jahr).

 

Wie bei jeder Blase besteht die große Herausforderung aber rechtzeitig den Absprung zu finden, ansonsten passiert einem das gleiche Schicksal wie Bitcoin, Dotcom-Unternehmen oder Wohnimmobilien in den USA. Ist man rechzeitig abgesprungen, waren die Renditen traumhaft. Ist man zu spät abgesprungen, hatte man ein böses erwachen.

 

Fasst das wesentliche zum Thema Smart Beta eigentlich recht gut zusammen^^

 

@DennisDre Trotzdem empfehle ich dir natürlich trotzdem den Factor Investing mit ETFs durchzuarbeiten.

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Nachdenklich
vor 4 Stunden schrieb DennisDre:

erscheint mir ich auch bei einem höheren Anlagebetrag eine simple Portfoliostruktur mit wenigen verschiedenen ETFs sinnvoll, anstelle alle Regionen durch eigene Produkte abzubilden.

Wenn ich mir den Zweck Deiner Anlage anschaue:

vor 4 Stunden schrieb DennisDre:

Gleichgewicht zwischen verantwortungsvollem Umgang mit dem Erbe und attraktiver Rendite

... dann machst Du mit einer simplen Portfoliostruktur sicher nichts verkehrt.

 

Wahrscheinlich hat die Antwort auf diese Frage: 

vor 9 Minuten schrieb morini:

Die Frage ist, ob die 50.000 Euro in Tagesgeldern liegen bleiben sollen ....

größere Auswirkung auf Deinen Anlageerfolg als die Antwort auf die Frage nach einer Beimischung von Multifaktor-ETFs.

 

Die Hälfte Deines Anlagebetrags in Multifaktor-ETFs zu investieren gefährdet Dein Vermögen sicher nicht in gefährlichem Ausmaß, wird aber auch keine sensationelle Überrendite erzielen. Ich sehe darin aber anders als ein anderer "Kommentator" keine inkonsistente Strategie sondern eine vernünftige Verhaltensweise bei der Notwendigkeit einer Entscheidung unter Unsicherheit.

Wir kennen die Zukunft nicht und können daher keine eindeutige Vorhersage machen. In solchen Situationen ist es sinnvoll, eine Anlageentscheidung zu treffen, die bei verschiedenen Ausprägung der möglichen Entwicklungen zu akzeptablen Ergebnissen führt.

Dein Plan ist sinnvoll. Mach ruhig.

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Ramstein
· bearbeitet von Ramstein
vor 21 Minuten schrieb morini:

Die Frage ist, ob die 50.000 Euro als Tagesgeld liegen bleiben sollen oder ob eine risikoarme Anleihe (z.B. von Metro AG) die bessere Wahl wäre, da man hiermit zumindest die Inflationsrate ausgleichen könnte.

 

Was denkt ihr?

 

Genau diese nicht. Siehe Bondboard.

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morini
· bearbeitet von morini
vor 8 Stunden schrieb Ramstein:

 

Genau diese nicht. Siehe Bondboard.

 

Danke für den Ratschlag! Und ich habe gedacht gehabt, die Metro AG sei ein absolut sicherer Konzern und somit die Anleihe (ISIN XS1203941775) eine echte Alternative zum Tagesgeld, wobei ich gerade im Chart gesehen habe, dass der Kurs der Anleihe kurzzeitig nach unten gerutscht ist.

 

Da das Thema "Anleihen" offenbar relativ komplex ist, werde ich mich wohl mal mit dem Bondboard befassen müssen.

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bondholder
· bearbeitet von bondholder
vor 4 Stunden schrieb morini:

Und ich habe gedacht gehabt, die Metro AG sei ein absolut sicherer Konzern

... und die Swissair ist eine fliegende Bank. Die Haniels haben bestimmt nur aus einer Laune hinaus bei Metro und Ceconomy die Reißleine gezogen. Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen!

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morini
· bearbeitet von morini

Nachdem ich gestern mal nach der METRO AG gegoogelt habe, ist mir bewusst geworden, dass bei Anleihen die gegenüber dem Tagesgeld höhere Rendite einzig und allein aufgrund des Insolvenzrisikos der herausgebenden Firma zustande kommt. Ob es das Risiko wert ist, muss jeder für sich selber entscheiden. Qualitätsaktien (z.B. Berkshire Hathaway) ergeben wenigstens eine hohe Gewinnchance (mögliche Rendite) bei moderatem Risiko, während diese bei Anleihen doch sehr begrenzt  ist, es sei denn, man deckt sich Hochzinsanleihen ein (Venezuela etc.), was nicht jedermanns Sache ist.

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Bassinus

Wofür so viel Tagesgeld? Empfehlung 2-3 Netto-Gehälter aufs TG, den Rest in eine Festgeldleiter. Bringt nochmal 0,5% weniger Inflation aufs Risikofreie. 

Das restliche Geld würde ich komplett in den Vanguard All-World setzen - in 6 Tranchen in den nächsten Monaten und mit 3 Würfel auswürfeln an welchen Tag ab morgen ich damit anfangen soll. 

Erspart dir das Rebalancing übrigens da nur ein ETF. 

Und nebenbei kannst dir ja ein paar Demokonten einrichten, verschiedene Smart-Beta ausprobieren und dich weiter durchfummeln beim aneignen von "Börsenwissen".

Oder du nimmst Schlafmittel für die nächsten 20 Jahre und lässt dich überraschen was aus dem einen ETF geworden ist. Viel Erfolg. 

 

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DennisDre

Besten Dank schon mal für die zahlreichen Antworten, ich habe mich jetzt final auf die im Bild nachvollziehbare Auswahl festgelegt. Der Smart Beta Anteil liegt bei 1/3.

Habt ihr noch irgendwelche Anmerkungen auf Produktebene? 

 

Die einzelnen ETFs mit ISIN sind folgende:

iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) - IE00B4L5Y983

iShares Edge MSCI World Multifactor UCITS ETF USD (Acc) - IE00BZ0PKT83

iShares MSCI World Small Cap UCITS ETF - IE00BF4RFH31

iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF - IE00BKM4GZ66

 

WhatsApp Image 2019-02-02 at 18.52.31.jpeg

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uRaNobody
vor 1 Stunde schrieb DennisDre:

Besten Dank schon mal für die zahlreichen Antworten, ich habe mich jetzt final auf die im Bild nachvollziehbare Auswahl festgelegt. Der Smart Beta Anteil liegt bei 1/3.

Habt ihr noch irgendwelche Anmerkungen auf Produktebene? 

 

Die einzelnen ETFs mit ISIN sind folgende:

iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) - IE00B4L5Y983

iShares Edge MSCI World Multifactor UCITS ETF USD (Acc) - IE00BZ0PKT83

iShares MSCI World Small Cap UCITS ETF - IE00BF4RFH31

iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF - IE00BKM4GZ66

 

WhatsApp Image 2019-02-02 at 18.52.31.jpeg  8   88 kB

Sieht doch schon ganz gut aus :) Lass dich nicht beirren und mache es wie du willst :)


Ich weiche auch stark vom "Forenstandard" ab.

Mein ETF Depot:

45% World

Davon jeweils die Hälfte: 

iShares Edge MSCI World Multifactor UCITS ETF USD (Acc) - IE00BZ0PKT83

iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) - IE00B4L5Y983

 

45% Emerging Markets

Davon jeweils die Hälfte: 

iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF - IE00BKM4GZ66

Franklin LibertyQ Emerging Markets UCITS ETF - IE00BF2B0K52 (Auch Multifactor, mal so als Idee für dich. Empfiehlt auch Kommer auf weltportfolio.net)

 

5% Europa

iShares STOXX Europe 600 UCITS ETF (DE) - DE0002635307

 

5% Branchenwetten:

z.B. Robotics

iShares Automation & Robotics UCITS ETF - IE00BYZK4552

 

Ansonsten einfach durchhalten :)

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