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wuwei

Frage zu inflationsindexierten Bundeswertpapieren

Empfohlene Beiträge

wuwei
· bearbeitet von wuwei

Hallo,

 

ich habe ein Verständnisproblem mit inflationsindexierten Bundeswertpapieren.

 

Die aktuelle Rendite von DE0001030567 wird Stand 3.5. von der Finanzagentur mit -1,29% angegeben. Nehmen wir an, die Inflationsrate liegt dieses Jahr bei 1,5%. Dann müsste doch die Indexverhältniszahl entsprechen steigen und damit die Verzinsung/Rendite für dieses Jahr +0,21% (+ Kupon?) betragen. Kann das sein? DE0001102390(eine festverzinsliche) mit ähnlichen Laufzeiten ist mit einer aktuellen Rendite von  -0,26% angegeben. Einjährige Laufzeiten rentieren um -0,58%.

 

Edit: Anders gefragt: Wenn man beide Anleihen bis zur Endfälligkeit hält und eine Inflation von 1,5% annimmt, hat dann die Festverzinsliche jedes Jahr trotz Kupon von 0,5% eine jährliche Rendite von – 0,26% und die inflationsindexierte von + 0,21%?

 

Wo liegt mein Denkfehler?

 

Gruß und schöne WE

wuwei

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kerdos

Entscheidend ist, wie der Zinssatz festgelegt wird, also der Parameter, der herangezogen wird, um eine Verzinsung zu bestimmen. Da ich diese Anleihe nicht habe, verfüge ich auch über keine Unterlagen (und habe auch nicht nachgelesen). Ob die sog. Inflationsrate (wenn ja, welche?) herangezogen wird, ist mir darum nicht bekannt, und ich bezweifele es. Also hilft nur nachsehen ... es sei denn, jemand kennt den oder die Parameter auch so.

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vanity

Grundsätzliche Funktionsweise der Bundeslinker ist eine Indexierung von Nennwert und Kupon mit einem Verbraucherpreisindex, hier dem HVPI (harmonisierter Verbraucherpreisindex EU gesamt).

 

Die Angaben der Finanzagentur (Kupon, Kurs, Endfälligkeitsrendize) sind ohne Indizierung. Damit ist die angegebene Rendite von -1,3% die Realrendite, der Inflationsausgleich gem. HVPI kommt noch obendrauf. Falls der HVPI bis zur Fälligkeit um 1,3% p. a. steigt, dann wird die Nominalrendite 0% p. a. gewesen sein. Dass die plan vanilla Anleihe vom Bund mit ähnlicher Laufzeit nur -0,3% p.a. bringt, lässt vermuten, dass die erwartete Steigerung der HVPI kleiner als 1,3% sein ist.

 

vor einer Stunde von wuwei:

Edit: Anders gefragt: Wenn man beide Anleihen bis zur Endfälligkeit hält und eine Inflation von 1,5% annimmt, hat dann die Festverzinsliche jedes Jahr trotz Kupon von 0,5% eine jährliche Rendite von – 0,26% und die inflationsindexierte von + 0,21%?

So ist es (von für die Fragestellung unbedeutenden Spitzfindigkeiten abgesehen).

 

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wuwei

Danke vanity!

 

konnte mir nicht so recht vorstellen, dass die Marktteilnehmer ein HVPI von 1,3% p.a. bis 2026 annehmen.

 

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stolper
· bearbeitet von stolper
Am ‎04‎.‎05‎.‎2019 um 17:47 von wuwei:

Danke vanity!

 

konnte mir nicht so recht vorstellen, dass die Marktteilnehmer ein HVPI von 1,3% p.a. bis 2026 annehmen.

 

...es gibt natürlich auch Marktteilnehmer (zB die Manager der StarCapital Fonds bzw. dort ehemals Herrn Huber als einem ausgewiesenen Anleihespezialisten), die Bundeslinker als noch günstig einschätz(t)en, d.h. vermute(te)n, daß wir in Zukunft höhere HVPI haben werden als es zB der langlaufende Bundeslinker (2030/103055) einpreist. Dessen Kurs übrigens zuletzt auch stark gestiegen ist.

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DrFaustus

Es gibt als Kennzahl die sog. Breakeven-Inflation. Diese gibt an wie hoch die Inflation sein muss, dass der Inflation-Linker die gleiche Rendite bringt wie eine normale Anleihe mit gleicher Laufzeit.

Die Break-Even-Inflation für deutsche 10-jährige beträgt aktuell: 0,91%

 

Glaubt man, dass die Inflation über diesem Wert liegt, sollte man Linker kaufen statt normaler Bundesanleihen.

Wenn ich mir die Zielrate der EZB vor Augen halte, würde ich auch sagen, dass Linker eher günstig sein sollten aktuell. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass die absolute Rendite, auch bei einer Inflation von 1% über 10 Jahre aktuell immernoch 0,00%p.a. beträgt. Realwerterhalt ist hier utopisch!

Deshalb würde ich so etwas nicht kaufen.

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derblauebauer
Am 17.5.2019 um 15:16 von DrFaustus:

[..]  Trotzdem darf man nicht vergessen, dass die absolute Rendite, auch bei einer Inflation von 1% über 10 Jahre aktuell immernoch 0,00%p.a. beträgt. Realwerterhalt ist hier utopisch!

Deshalb würde ich so etwas nicht kaufen.

Darf ich hier einhaken mit einer naiven Verständnisfrage. Ich hätte gedacht, dass mir ein 'Linker' gerade den Realwerterhalt garantiert. Ich werde damit nie unter der Inflation liegen, sondern bei den Deutschen Linkern bei 0,1% über der Inflation. Wo ist mein Denkfehler ?

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cfbdsir
· bearbeitet von cfbdsir
vor 24 Minuten von derblauebauer:

Darf ich hier einhaken mit einer naiven Verständnisfrage. Ich hätte gedacht, dass mir ein 'Linker' gerade den Realwerterhalt garantiert. Ich werde damit nie unter der Inflation liegen, sondern bei den Deutschen Linkern bei 0,1% über der Inflation. Wo ist mein Denkfehler ?

Kommt auf den Kaufpreis an. Derzeitig ist die Realrendite positiv. Bei deutlich höheren Anleihenpreisen ist sie es nicht. 

https://www.deutsche-finanzagentur.de/bundeswertpapiere/bundeswertpapierarten/inflationsindexierte-bundeswertpapiere

 

Der 2046er hat 0,25% Realrendite VOR Steuern. Nach Steuern ist sie negativ. 2022 lag die Realrendite vor Steuern bei 2% und der Kurs bei bis zu 180%.

 

Was bedeutet Realrendite? Die Rendite nach Abzug der Inflation; also die Rendite in Warenkorbeinheiten. Das sowohl Rückzahlung als auch Kupon inflationsbereinigt wird ist die angegebene Rendite stets die reale Rendite.

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derblauebauer

Aha. Danke.

 

Ich habe Steuern und Einstiegszeitpunkt vergessen.  Also wenn ich Steuern ignoriere und einen mindestens neutralen Einstiegszeitpunkt erwische, dann müsste es immer eine positive Realrendite sein.

 

In anderen Worten: 

Steige ich zum Ausgabetermin ein und halte bis zum Ende der Laufzeit dann habe ich immer eine positive Realrendite VOR Steuern, nämlich bei den meisten deutschen Linkern von 0,1 %. 

 

Richtig ?

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vanity

Zurzeit ja, im Allgemeinen nein. Die Realrendite kann auch zum Ausgabezeitpunkt schon negativ sein (z. B. 103058 von 2021 mit ca. -1,5%).

 

Allgemein gilt: ist die Realrendite zum Kaufzeitpunkt positiv und wird bis zur Fälligkeit gehalten, dann wird (vor Steuern) eine positive Realrendite erzielt (eigentlich trivial). Und dann ergibt sich (vor Steuern) ein "Realwerterhalt". 

 

Was sich immer bei Halten bis Fälligkeit ergibt, ist ein "Inflationsausgleich" während der Haltezeit, was aber nicht zwangsläufig auch zum "Realwerterhalt" führt.

 

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