63 Jahre alt, 15 TEUR Investment in ETFs für 10 Jahre sinnvoll?

[Mister G]

Hallo zusammen,

 

meine Eltern haben 15 TEUR "über", die sie gerne gewinnbringender anlegen würden als auf dem Tagesgeldkonto. Sie wissen, dass ich meine Altersvorsorge mit ETFs betreibe und fragten mich um Rat, wie sie ihr Geld anlegen können. Ich bin allerdings auch kein Experte.

 

Das Investment soll möglichst einfach gestaltet sein und so wenig Aufwand wie möglich verursachen. Daher hätte ich spontan an einen ETF auf dem MSCI World gedacht. Da meine Eltern aber 63 Jahre alt sind, weiß ich nicht, ob dies tatsächlich das sinnvollste Investment für sie ist. Momentan deutet vieles darauf hin, dass die Wirtschaft abflaut, was sehr wahrscheinlich zu fallenden Kursen führen wird. Sprich, wenn jetzt auf einen Schlag 15 TEUR angelegt werden, besteht schon ein gewisse Wahrscheinlichkeit, dass man jetzt zu höchsten Kursen kauft und diese vielleicht erst in mehreren Jahren wieder im Plus sind

Für die nächsten ca. 10 Jahre wird das Geld nicht benötigt, sagten sie.

 

Mir ist klar, dass niemand die Zukunft vorhersagen kann. Dennoch interessiert mich, wie ihr die Lage einschätzt.

Macht ein einmal Investment in den MSCI World Sinn?

Oder sollte man lieber z.B. alle 6 Monate 5 TEUR investieren?

 

Oder gibts vielleicht noch komplett andere Vorschläge?

 

Zusatzinfo:

Meine Eltern besitzen ein Haus, welches irgendwann (je nach Gesundheitszustand nehme ich an) verkauft werden soll.

Weiterhin verfügen sie über ein Tagesgeldkonto. Den Betrag dort kenne ich nicht. Ich schätze es sind <30 TEUR.

 

Vielen Dank schon mal vorab für euer Feedback.

 

[Schwachzocker]

vor 5 Minuten von Mister G:

...Mir ist klar, dass niemand die Zukunft vorhersagen kann. Dennoch interessiert mich, wie ihr die Lage einschätzt.

Immer wieder bemerkenswert:

Den Leuten ist klar, dass niemand in die Zukunft schauen kann, und dann erwarten sie genau das.

 

Da gibt es nichts einzuschätzen. Die Rendite kommt vom Risiko oder sie bleibt aus.

[Mister G]

Und hälst du ein INvestment in ETFs für sinnvoll?

Wenn ja, alles auf einen Schlag oder gestückelt?

[Schaffer]

Vorneweg: Die die eigene Familie im Bezug auf Geld zu beraten ist 'ne schwierige Sache und jeder hat ein unterschiedliches Verhältnis mit seinen Eltern.

 

Zitat

Da meine Eltern aber 63 Jahre alt sind, weiß ich nicht, ob dies tatsächlich das sinnvollste Investment für sie ist.

Je nach Finanzbedarf deiner Eltern endet der Investitionshorizont ja nicht mit dem Tod deiner Eltern.

Von dem her kann ein Aktien ETF sehr viel Sinn machen. Wenn noch nie Aktien da waren kann das aber ein "großer" Schritt sein und du wirst ggf. verflucht falls in 5 Jahren mal nen dickes Minus da steht.

 

Zitat

Macht ein einmal Investment in den MSCI World Sinn?

Oder sollte man lieber z.B. alle 6 Monate 5 TEUR investieren?

Die alte Frage ob einmal Investment (Lump Sum) oder schrittweise ("Cost Averaging").

Das ist ziemlich gut untersucht und mit einer kurzen google Recherche findest du da gut aufgearbeitete Artikel dazu.

Fazit: Einmalinvestment: (durchschnittlich) höhere Rendite, man geht aber auch ein höheres Risiko ein. Schrittweise: (durchschnittlich) geringere Rendite, aber auch geringeres Risiko im Nachhinein zu sehen, dass man an zu einem ungünstigen Zeitpunkt eingestiegen ist. 

 

Markteinschätzungen machen m.E. kein Sinn. 

Das investment sollte sich nach dem Investor und nicht dem Marktumfeld richten.

[Akaman]

vor einer Stunde von Mister G:

Und hälst du ein INvestment in ETFs für sinnvoll?

Wenn ja, alles auf einen Schlag oder gestückelt?

Ich bin wesentlich älter als deine Eltern. Ein sehr großer Anteil meines Vermögens steckt in ETFs, Einzelanleihen und Einzelaktien.

 

Da ich vieles davon schon vor Jahren erworben habe, sehen alle Depots im Durchschnitt sehr schön grün aus. Das bringt mich nun aber auch nicht dazu, jetzt alles zu verkaufen. (edit: Den Transfer dieser Aussage auf deine Problemlage überlasse ich dir gern.)

 

Deine Frage betrifft nicht einen wirtschaftlichen Sachverhalt, sondern einen psychologischen. Wie sollen wir das für dich -->> für deine Eltern beurteilen?

 

Wenn du ihnen nur dann einen Rat geben kannst, nachdem du ein anonymes Forum dazu befragt hast, lass' es lieber sein.

[odensee]

vor 26 Minuten von Mister G:

Dennoch interessiert mich, wie ihr die Lage einschätzt.

Was willst du denn mit Meinungen dir völlig unbekannter, anonymer Menschen anfangen? Du kennst weder deren Anlagerfahrung (zumindest in den meisten Fällen), deren Alter, deren sonstige finanzielle Gegebenheiten etc.....

 

... ich sehe gerade, Schaffer hat geantwortet:

 

vor 2 Minuten von Schaffer:

Wenn noch nie Aktien da waren kann das aber ein "großer" Schritt sein und du wirst ggf. verflucht falls in 5 Jahren mal nen dickes Minus da steht.

vor 2 Minuten von Schaffer:

Das investment sollte sich nach dem Investor und nicht dem Marktumfeld richten.

[Bast]

Hast Du Geschwister bzw. gibt es weitere Erben? Diese sollten ggf. in die Entscheidung einbezogen werden. Absprachen schriftlich festhalten. 

[The Statistician]

 

vor 46 Minuten von Mister G:

Das Investment soll möglichst einfach gestaltet sein und so wenig Aufwand wie möglich verursachen. Daher hätte ich spontan an einen ETF auf dem MSCI World gedacht. Da meine Eltern aber 63 Jahre alt sind, weiß ich nicht, ob dies tatsächlich das sinnvollste Investment für sie ist. Momentan deutet vieles darauf hin, dass die Wirtschaft abflaut, was sehr wahrscheinlich zu fallenden Kursen führen wird. Sprich, wenn jetzt auf einen Schlag 15 TEUR angelegt werden, besteht schon ein gewisse Wahrscheinlichkeit, dass man jetzt zu höchsten Kursen kauft und diese vielleicht erst in mehreren Jahren wieder im Plus sind

 

Für die nächsten ca. 10 Jahre wird das Geld nicht benötigt, sagten sie.

 

Was spielen denn potentielle Entwicklung der nächsten Jahre für eine Rolle, wenn der Anlagehorizont mindestens 10 Jahre beträgt? Die Gefahr, dass die Kurse fallen, besteht immer. Denn negative Überraschungen für die Märkte kommen schließlich nicht mit Ankündigungen. Und auch wenn die Wirtschaft nun leicht Richtung Süden geht, muss das nicht zwangsläufig mit sig. Kursrückgängen einhergehen.

 

vor 46 Minuten von Mister G:

Macht ein einmal Investment in den MSCI World Sinn?

Oder sollte man lieber z.B. alle 6 Monate 5 TEUR investieren?

 

Empirisch gesehen macht es Sinn alles zu Beginn zu investieren, statt gestückelt. Aber die Psyche spielt bei dieser Farge eig. immer die größte Rolle.

 

Allgemein aber noch ein kleiner Denkanstoß:
Bei Fragen bzgl. Inbvestitionen o.Ä. lege ich zwar meine Sichtweisen gerne dar und sage auch klar was ich mit meinem Geld mache oder machen werde, aber ich nehme nie die Entscheidung anderer ab. Wenn jemand sein Geld anlegen möchte, so sollte er die finale Entscheidung selbst treffen und diese nicht abgeben. Am Ende kann es dann nämlich zu einer unangenehmen Situation kommen, in welcher die Erwartungen nicht erfüllt werden und eine negative Entwicklung vorgehalten wird. Man kann einen Input geben, welcher bei der Entscheidungsfindung des Fragenden helfen/unterstützen kann, aber eine aktive Abnahme der Entscheidung würde ich nicht vornehmen wollen. Anders sähe es natürlich aus, wenn die Ausgangslage in Richtung "Hey, so viel Geld haben wir noch was wir in unserem Leben nicht mehr brauchen. Sag uns mal was wir mit deinem Erbe machen sollen."

[Schwachzocker]

vor 3 Stunden von Mister G:

Und hälst du ein INvestment in ETFs für sinnvoll?...

Das hängt von dem Investor ab.

 

vor 3 Stunden von Mister G:

...Wenn ja, alles auf einen Schlag oder gestückelt?

Auf einen Schlag natürlich. Alles andere würde das Problem ja nur in die Zukunft verschieben. Dann ist man halt später voll investiert.

 

vor 3 Stunden von Mister G:

...

Mir ist klar, dass niemand die Zukunft vorhersagen kann. Dennoch interessiert mich, wie ihr die Lage einschätzt.

Macht ein einmal Investment in den MSCI World Sinn?

Oder sollte man lieber z.B. alle 6 Monate 5 TEUR investieren?

 

Oder gibts vielleicht noch komplett andere Vorschläge?

Geld in zwei Teile aufteilen.

Ein Teil in den MSCI World, den anderen in eine sichere Anlageform. Dann jährlich die Ausgangsgewichtung wieder herstellen.

[Mister G]

Danke an diejenigen, die konstruktiv geantwortet haben.

 

Um eines noch mal klar zu stellen: Ich will nicht, dass jmd anderes die Entscheidung für mich oder meine Eltern trifft. Ich wollte mir anregungen holen und auf Dinge aufmerksam gemacht werden, an die ich nicht bedacht habe. Dafür ist so ein Forum doch da, oder etwa nicht?

[Maury]

Bevor du investierst, würde ich noch folgende Dinge mal grob ins Auge fassen:

 

- Wie geht es deinen Eltern gesundheitlich wirklich? Auch wenn das noch positiv aussieht, kann sich das schnell ändern.

 

- Würde im Falle eines Falles nur ein Elternteil in ein Pflegeheim gehen wollen oder beide? Ein Pflegeheimplatz pro Person kostet im Bundesdurchschnitt ca. 1800 EUR pro Monat als Eigenanteil unabhängig von der Pflegestufe, also 3600 pro Monat für zwei. Wenn nur einer pflegebedürftig ist, aber beide zusammen wohnen wollen wird es noch teurer.

 

- Wie hoch sind die Gesamteinkünfte deiner Eltern, was kostet der Unterhalt der Immobilie und wie hoch sind die Gesamtkosten wenn beide oder einer in ein Pflegeheim einzieht? Reichen die Einkünfte weiterhin oder muss schon vom Ersparten gelebt werden?

 

- Bedenke außerdem, dass Kosten durch eine Haushaltsauflösung und den Immobilienverkauf (evtl. mit Sanierung um einen guten Verkauspreis zu bekommen) erstmal entstehen bevor sie durch den Erlös bezahlt werden können. Bei einem rapiden Krankheitsverlauf kommen im schlimmsten Fall noch Beerdigungskosten zu einem ungünstigen Zeitpunkt hinzu.

 

Ich schreibe das nicht, weil ich einen 20 bis 30%igen Aktienanteil für ein 63jähriges Ehepaar für zu hoch halte, spreche jedoch in Anbetracht der Kosten aus Erfahrung. Ein Gesamtvermögen von ca. 40 TEUR kann da mal sehr viel schneller aufgebraucht sein bevor so eine Immobilie verkauft ist.

 

Ich vermute jetzt einfach mal aus eigener Erfahrung, dass deine Eltern gesundheitlich wohlauf sind und jeden Monat gut was auf dem Girokonto übrig haben, wenn sie mit der Bitte für eine Empfehlung für eine Geldanlage an dich herantreten. Vielleicht wäre es da sogar am sinnvollsten einfach einen ETF-Sparplan für sie einzurichten, in den sie ab sofort einfach alles einzahlen, was so übrig bleibt und dann sprecht ihr in ein paar Jahren mal wieder über Geld. Bevor der Pflegefall bei meinen Eltern eingetreten ist, wäre eine monatliche Sparrate von bis zu 1000 EUR möglich gewesen, danach mussten sie vom Ersparten draufzahlen. Wenn es deinen Eltern finanziell ähnlich geht, sie aber im Gegensatz zu meinen vielleicht noch gute 15 Jahre vor sich haben, kommt da bestimmt ein sehr hübsches Sümmchen bei rum. Da muss man sich eventuell gar keinen Kopf drum machen, wie und ob man jetzt die 15k investiert. Sprecht mal lieber über einen ganz groben Haushaltsplan!