Anfänger, Sparplan

[Anleger 73]

Hallo,

ich (47) , bin zwar spät dran, möchte jedoch für später Geld anlegen und mehr daraus machen. Habe vor 2 Monaten mit diesen Sparplänen begonnen.

Ist das soweit o.k. oder habe ich mir das Falsche ausgesucht  ?

Vielen Dank für Eure Tipps. 

 

[stagflation]

Hallo Anleger73,

 

Willkommen im Wertpapier-Forum!

 

Bitte poste noch, warum Du genau diese ETFs ausgesucht hast. Ansonsten können wir eigentlich gar keine Tipps geben.

 

Also: warum hast Du diese ETFs ausgesucht - und nicht einfach nur einen einzigen MSCI World oder MSCI All-World ETF?

 

Stagflation

[Anleger 73]

Hallo Stagflation,

habe meine Sparpläne " nur nach Gefühl " ausgesucht.

Ich habe bei der Suche, Stichworte eingegeben und dann einfach mal ausgewählt. 

[stagflation]

Hm, ja, das hatte ich geahnt...

 

Eigentlich sollte der Prozess folgendermaßen laufen:

1. man wählt die Ziele
2. man wählt die zu den Zielen passende Strategie
3. man wählt die zu der Strategie passenden Anlageprodukte

Ohne 2 kann man 3 nicht auswählen oder beurteilen. Und ohne 1 kann man 2 und 3 nicht auswählen oder beurteilen. Das ist sehr wichtig! Und deshalb ist Deine erste Frage alleine auch nicht zu beantworten - deshalb die Nachfrage.

1. Wenn ich Dich richtig verstehe, möchtest Du Geld langfristig anlegen. 10 Jahre und mehr. Du brauchst es nicht, um in 5 Jahren Deine Traum-Immobilie zu kaufen? Du bist auch bereit, zwischenzeitliche Kurseinbrüche und Crashs auszusitzen und dann nicht panikartig zu verkaufen, sondern zu warten, bis die Kurse sich wieder erholt haben?
   
   Diese Frage ist außerordentlich wichtig! Wenn Du hier zögerst oder nicht so genau weißt, was Du antworten sollst, bist Du im Bereich ETFs verkehrt! Dann solltest Du andere Anlageprodukte wählen. Das ist nicht böse gemeint - sondern zu Deinem eigenen Schutz!
    
2. Wenn Du die letzten Fragen mit "JA" beantwortest, bist Du bei ETFs richtig. Dann solltest Du Dir als nächstes überlegen, wie viel Verlust Du maximal ertragen kannst. Bist Du bereit, 50%, 60%, 70% Verlust Deines Geldes zu erleiden, wenn Du dafür die Chance auf den maximalen Gewinn hast? Oder möchtest Du lieber eine etwas sicherere Anlage mit geringeren möglichen Verlusten, aber dafür auch begrenzten Gewinnchancen?
   
   Auch diese Frage ist sehr wichtig! Die meisten Anleger beantworten sie mit: "ich möchte das Risiko begrenzen. Ich will keine maximal möglichen Verluste! Dafür verzichte ich auch auf maximal mögliche Gewinne".
   
   Das Mittel der Wahl heißt: "Asset Allocation". Damit kannst Du das Risiko (und damit die maximal möglichen Gewinne und Verluste) sehr kontrolliert steuern. Das sehe ich in Deinem Portfolio aber überhaupt nicht! Und das wäre auch mein Haupt-Kritikpunkt!
   
   Wenn Du das so möchtest, ist alles OK. Wenn Du das Thema "Asset Allocation" bisher noch nicht kanntest, solltest Du Dich unbedingt damit beschäftigen!
   
   Eine Einführung findest Du in dem hervorragenden Artikel von @Ramstein: https://www.wertpapier-forum.de/topic/43810-etf-depot-aufbauen/ und natürlich in Büchern wie https://www.test.de/shop/geldanlage-banken/anlegen-mit-etf-sp0518/ oder https://www.amazon.de/Souverän-investieren-Indexfonds-ETFs-Book/dp/3593508524.
    
3. Bei Anlagen bis 100.000 Euro empfehle ich für den risikoreichen Teil eigentlich immer nur einen einzigen MSCI World oder MSCI (FTSE) All-World ETF!
   
   Es spricht nichts dagegen, weitere ETFs hinzuzunehmen - aber es bedeutet mehr Aufwand, und man muss es wirklich wollen! Die Hinzunahme weiterer ETFs mindert m.E. weder das Risiko, noch erhöht sie den Erwartungswert des Gewinns.
   
   Von daher würde ich sagen: man sollte weitere ETFs nur hinzunehmen, wenn man einen guten Grund dafür hat.
   
   Mögliche Gründe wären beispielsweise: die Gewichtung von USA ist mit zu hoch, ich möchte eine stärkere Gewichtung von China oder von Europa, ich möchte eine stärkere Gewichtung von Small Caps oder anderer Faktoren. Wenn die einzige Begründung "nur nach Gefühl" ist, würde ich raten: bei dem einen MSCI World oder MSCI (FTSE) All-World ETF bleiben - zumindest so lange, bis man einen wirklichen Grund hat oder die 100.000 € Schwelle überschreitet.

Ganz konkret würde ich raten:

1. Arbeite Dich in das Thema Asset Allocation ein und wähle eine Verteilung zwischen "risikoreichem Topf" und "risikolosem Topf". Hier ist alles möglich zwischen 100:0 und 0:100 - aber das sollte man bewusst festlegen!
    
2. Lege den risikoreichen Anteil in genau einem MSCI World oder MSCI (FTSE) All-World ETF an. Wenn Du gute Gründe hast davon abzuweichen: mache es! Aber mache es nicht wegen "nur nach Gefühl".

Ganz wichtig: das ist meine Meinung. Andere im WPF haben vielleicht andere Ansichten - und das ist auch völlig in Ordnung! Bilde Dir Deine eigene Meinung und geh Deinen eigenen Weg! 

 

[west263]

vor 2 Stunden von Anleger 73:

Hallo Stagflation,

habe meine Sparpläne " nur nach Gefühl " ausgesucht.

Ich habe bei der Suche, Stichworte eingegeben und dann einfach mal ausgewählt. 

ok, auch eine Möglichkeit. 

soll kein Vergleich mit dir sein, aber hier hat so etwas auch funktioniert. 

https://www.finanzen100.de/finanznachrichten/wirtschaft/wie-schimpansen-mit-dart-pfeilen-zu-den-besten-bankern-der-wall-street-wurden_H1960490147_546306/

 

 

 

vor 2 Stunden von stagflation:

Ganz wichtig: das ist meine Meinung.

, ich teile deine Meinung. Du stehst damit nicht allein da. 

[Anleger 73]

Vielen Dank für deine Antwort und Denkanstösse.

Hab schon einiges gelesen und auch einen Kurs im Internet angesehen aber schlauer wurde ich nicht gerade.

Zu 1. Das Geld wäre gedacht, ein bisschen mehr in der Rente zu haben. Bis dahin brauch ich es nicht.

Kurseinbrüche kann ich aussitzen.

Zu 2. Verluste kann ich im Rahmen 30 % bis 40 % verschmerzen, Gewinne wären von Vorteil.

Werde mich mit deinen Vorschlägen jetzt mal befassen und nochmal lesen, lesen, lesen.

In meinem Umfeld befasst sich nämlich keiner damit ( ...neumodischer Kram, geht man nur Pleite ). 

Ich glaube jedoch, nichts mit seinem Geld machen und über 0 - Zinsen schimpfen, bringt noch weniger.

Schönen Tag dir.

[Nachdenklich]

Kennst Du das Renditedreieck?

 

Da sgibt Dir vielleicht ein Gefühl dafür, welche Kursschwankungen kurzfristig möglich/wahrscheinlich sind und wie sie sich langfristig auswirken.

So eine Grafik hilft vielleicht bei der "Selbsterforschung" und der Suche nach der Antwort auf die Frage, wieviel Risiko man auf sich nimmt und welche Kursschwankungen man erträgt.

 

 

[Hoodie]

Falls die "50" jeweils den Anlagebetrag beschreiben kann man nur sagen: definitiv zu viele Sparpläne. 

Bei 250€ reicht ein ETF auf einen breit diversifizierten Welt Index z.B. msci World oder FTSE Allworld.

 

Außerdem hast du mit dem Nikkei und dem pacific ETF Japan sehr hoch gewichtet. Der pacific ETF hat 67% japanische Aktien. Die Frage lautet hier: Warum? Glaubst du wirklich fest daran, dass Japan in Zukunft eine Überperformance erzielen wird? Erst heute noch einen Artikel gelesen, dass der Konsum in Japan wieder stark zurückgegangen ist und der demografische Wandel ist auch ein großes Problem.

 

Ich würde dir dringend raten die stickies zu lesen und ggf noch Literatur hinzuzuziehen falls du das Thema ernst nimmst. Meiner persönlichen Meinung nach ist das kein vernünftiges Portfolio.

[Anleger 73]

Vielen Dank an alle.

Werde mich jetzt einlesen. 

Habe meine Sparpläne " auf Eis " gelegt. Die kleinen Käufe liegen ja gut.

Werde allen Infos nachgehen und mich dann entscheiden.