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roteschere

Noob Fragen zum Thema Notenbanken und Gelderzeugung

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roteschere
· bearbeitet von roteschere
Grammatik

Ich würde gerne mehr darüber verstehen wie das, was man die Tage über FED und EZB wieder überall lesen und hören kann, überhaupt funktioniert. Das sind alles völlige Noob Fragen die jetzt gleich kommen, bitte nicht erschrecken :D  Ich hab leider keinen großen Finanzmarktbackground, es interessiert mich aber und wer nicht fragt bleibt dumm, sagt man ja so schön.

 

Ich hab jetzt schon öfter gelesen, dass die Erholung der Aktienmärkte in den letzten Tagen trotz dieser globalen Krise vor allem etwas mit den Hilfen von FED bzw. EZB zu tun haben. Vorige Woche bspw. wurden ja diese astronomisch hohen Arbeitslosenzahlen in den USA veröffentlicht. Ein neuer Rekord quasi. Der DJ fiel dabei nur ganz kurz und holte dann sofort wieder auf bis zu einem neuen Tageshoch. Viele haben dann gemeint, das Verhalten wäre völlig irrational und kann nur damit zu tun haben, dass "die FED wieder kauft". Auch solche reißerischen Kommentare wie "Dont mess with the FED" tauchten dann auf. Aber wie genau ist das denn gemeint? Sitzt da von der FED bzw der EZB jemand vorm Computer und wartet, bis die Kurse wieder gefährlich schnell fallen und kauft dann ganz schnell große Mengen Aktien? Ich dachte immer, Notenbanken dürfen, wenn überhaupt nur Anleihen kaufen von Unternehmen bzw Staaten.

 

Und auch ganz generell verstehe ich persönlich unter diesem Spruch die Notenbanken würde "wieder Geld in den Markt pumpen" lediglich, dass die Notenbanken den Banken Geld zur Verfügung stellen, damit diese wiederum es dann verleihen können. Aber wieso wirkt sich das dann so positiv auf die Aktienmärkte aus? Das Geld der Notenbanken wird doch nicht sofort an Aktienkäufer verteilt, damit die dann schnell Aktien kaufen und die Kurse befeuern. Außerdem gibt es dieses Geld doch auch nicht komplett zinslos, oder irre ich mich da?

 

Dann noch zum Thema Staatsverschuldung, weil dort Notenbanken ja auch eine Rolle spielen: Wenn das Geld sowieso nur erfunden, erzeugt, gedruckt oder wie auch immer, wird und dann bspw. an Italien verteilt, wieso kann man dann nicht einfach einen Schuldenschnitt machen? Das Geld hat doch vorher keinem gehört. Es wurde doch am Ende nur zu dem Zwecke "erzeugt" um ein Land zu unterstützen oder sogar zu retten. Wenn es vorher nicht da war und niemanden gehört hat, der es verdienen musst, sollte es doch auch keinem fehlen, wenn man jetzt einfach die Schulden streicht?!

 

Letzte Frage diesbezüglich zum Thema Inflation: Es gibt ja so ein paar Crashpropheten auf Youtube und Twitter, die felsenfest davon überzeugt sind, dass diese lockere Geldpolitik zu einer Inflation oder sogar Hyperinflation führen wird. Als ein Gegenargument hatte ich dazu gelesen, dass das Geld überhaupt nicht in der Realwirtschaft ankommen würde und daher auch keine Gefahr der Inflation bestünde. Was heißt dieses "nicht in der Realwirtschaft ankommen" eigentlich? Wo kommt es denn an und was passiert dann mit dem Geld?

 

 

 

 

 

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

Das sind sehr interessante Fragen, über die ich auch oft nachdenke. Mein Eindruck ist: selbst die Experten wissen nicht so genau, wie unser Geldsystem funktioniert. :)

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bmi

Gerade durch Zufall auf diesen Beitrag gestoßen.

Falls die Fragen noch nicht geklärt sind, versuche ich es mit einer kurzen Antwort:

 

Die Zentralbanken kaufen nicht direkt Aktien, sondern sie intervenieren in deinem Beispiel durch den Kauf von Staatsanleihen. Dadurch steigt die Liquidität im Finanzsystem, die Zinssätze fallen und Banken vergeben mehr Kredite mit besseren Konditionen für Kreditnehmer ("pumpen Geld in den Markt"). Das wiederum stimuliert die Wirtschaft und infolgedessen meistens auch die Aktienmärkte. In der Realwirtschaft kommt es nur dann an, wenn Banken Kredite vergeben und die Kreditnehmer es für Konsum / Produktion / ... verwenden. Oft fließt das Geld jedoch in andere Finanzinstrumente, wird zur Sicherheit zurückgehalten oder braucht einige Zeit, bis es tatsächlich in der Realwirtschaft ankommt. Wenn in der Zwischenzeit wieder deflationäre Kräfte wirken (technologischer Fortschritt, höhere Produktivität, ...), dann hat die erhöhte Geldmenge nur limitierte negative Folgen.

 

Ein Schuldenschnitt würde abgesehen von rechtlichen Hürden das Vertrauen enorm schädigen und zukünftige Investoren an der Fremdkapitalbereitstellung hindern bzw sie würden eine deutlich höhere Risikoprämie fordern. 

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