Zum Inhalt springen
Nehedeezy

Tecis Versicherungen - Beibehalten, Beitragsfrei oder Kündigen?

Empfohlene Beiträge

Nehedeezy

Moin,

 

sorry, jetzt folgte ein langer Post.

 

Alter: 29, fast 30. Habe während meiner Promotion vor 3 Jahren über einen bekannten Bei Tecis mehrere Verträge abgeschlossen. Hintergrund war damals, dass ich aufgrund einiger Vorerkrankungen keine BU kriegen konnte und mich anderweitig absichern wollt mit Fokus auf Zeit eines Alters 45+ . War damals entsprechend naiv und wenig informiert. Ich weiß inzwischen, dass Tecis scheinbar nicht als sonderlich gute Adresse gilt...

 

Ich habe damals 3 Verträge abgeschlossen:

 

Rürup-Rente für damals 25 € im Monat über die Alte Leipziger

Fondsgebundene Rente FR10 für 25 € im MOnat über die AlteLeipziger

FlexRente invest über 50 €/Monat bei der Stuttgarter.

 

Habe nach 2 Jahre oder so die Dynamiken rausgenommen.


Würde den ganzen "böses tecis" und "was soll der Quatsch"-kram gerne überspringen, ist mir inzwischen auch bewusst, kann ich jetzt nicht mehr ändern.

 

Jetzt ist mir auch bewusst geworden, dass ein Depot der richtige Weg ist und habe auch eines bei der DKB eröffnet und erstelle grade meine Sparpläne.

 

Für mich stellt sich jetzt die Frage: Die bestehenden Verträge weiterlaufen lassen für in Summe rund 110 €/Monat, Beitragsfrei stellen oder kündigen?

 

Ich habe jetzt die Rürup bereits einmal beitragsfrei gestellt und war ob des Schreibens der AL echt schockiert, die mir mal vorgerechnet habe, was ich jetzt nach ca. 4 Jahren einzahlen bei dauerhafter Beibehaltung der Freistellung bekommen würde.

 

Bei einer Rendite von 3% würde meine monatliche Alterrente bei 0 € liegen, bei 6% jährliche Rendite 1,56 € und bei 9% 15.20 €.. Ich fand das krass, dass ich selbst bei 3% NICHTS bekommen würde und jetzt bereits über 1000 € eingezahlt habe.

 

Ich habe das dem Tecis-Menschen mal noch drauf angesprochen und daraufhin folgende eMail bekkommen, die ich gerne mal prüfen lassen würde, ob der Inhalt wirklich stimmt :)

 

 

 

Deine Basis/Rürup: Diese kannst du steuerlich geltend machen in der Ansparphase. Bei deinem Gehalt liegt dein Grenzsteuersatz [Anmerkung des Verfassers: Jährliches Gehalt liegt im Moment im Schnitt bei 70.000 mit Aussicht nach oben) sicher bei 40%. Nehmen wir dennoch mal nur 35%. Die steuerliche Absetzbarkeit ist jedes Jahr höher. Dieses Jahr bei 90%. Nehmen wir auch hier durchschnittlich an, dass du nur 90% ansetzen kannst.( ...ab 2025 sind 100% absetzbar).

 

Nehmen wir mal den Start von vor 4 Jahren her für die Berechnung:

25 Euro Beitrag. Effektivbeitrag = 25 Euro-25 Euro*0,35(Grenzsteuersatz)*0,9(90% Absetzbarkeit) = 17,13 Euro mtl. (nochmal betont, dass der Beitrag eher noch niedriger ist, s.o.)

 

Ablaufergebnis aus dem Angebot von damals (2016):

image.thumb.png.736d338ae96a0b537ac4f1e930cab77d.png

 

Ablaufergebnis für das Depot:

Die Wertentwicklung der Fonds/ETFs (hast ja auch ETFs in deinen Policen) setzen wir mal gleich.

Von der Verzinsung her ziehen wir 0,5% bei den ETFs ab, da du im Depot kein Rebalancing machen kannst (bzw. geht schon aber verursacht ja irre Kosten). Ein Artikel zum Rebalancing findest du anbei (glaube das hatten wir damals auch schon besprochen). Effektivbeitrag im Depot sind dann entsprechend 17,13 Euro (s.o.)

image.png.c1edb99c92207cba1196c84debfc9e87.png

 

 

Das Ablaufergebnis in der Rürup ist also höher als im Depot aufgrund des Steuervorteils. Und das selbst nach allen Kosten. Nochmal betont, dass du eigentlich einen höheren Steuervorteil hast und noch mehr absetzbar ist.

 

 

Deine Flexible Vorsorge (am Beispiel der Stuttgarter):

Das Ablaufergebnis von damals hatte ich nicht mehr. Ich habe nun fix ein neues gerechnet. Ablaufergebnisse der Stuttgarter:

 

image.thumb.png.ea95bcfefc8db29fbb1a1ff10e241db0.png

Ablaufergebnis Depot:

image.png.4a344d58020f923b8e3811ad7b280ac8.png

 

In dem Fall bietet beim Ablauf der Police das Depot den höheren Wert.

Jetzt kommt allerdings noch eine steuerliche Komponente hinzu. Das Depot musst du mit der noch derzeit gültigen Kapitalertragssteuer besteuern. Sprich 65.967-44.637*0,26= 54.362 Euro. Die flexible Vorsorge hast du nur nach Halbeinkünfteverfahren zu besteuern. Von den ca. 54.000 Euro sind das ca. 5.000 Euro. Nach Steuern schmälert sich der Vorteil des reinen Depots gegenüber der Flex.

Das Ganze gilt für die jetztige Gesetzeslage. Dass die Abgeltungssteuer jedoch bald fallen wird, ist recht wahrscheinlich. Dann dürfen wir die Gewinne voll besteuern (mit persönlichem Einkommenssteuersatz) und dann nicht mehr mit ca. 26%. Sprich die Abgabenlast wird nochmal höher.

https://www.brokervergleich.de/wissen/expertisen/abschaffung-der-abgeltungsteuer/

Außerdem ist es rein objektiv betrachtet ja schwer zu sagen, welche ETFs bzw. welche Fonds in 10 Jahren die besten sein werden. Ob es in China, Russland, USA oder doch Europa die meisten Renditen geben wird ist völlig unklar. Jede Umschichtung im Depot kostet Geld. Kapitalertragssteuer (derzeit) auf die Gewinne und Ordergebühren für den Kauf neuer Anteile. Das Wechseln der Fonds ist in dem Versicheurungsmantel kostenfrei möglich. Auf die Ganze Laufzeit betrachtet ist ein Fondswechsel/-austausch ja extrem wahrscheinlich und wohl auch sinnvoll. Das ist nicht zu vernachlässigen.

 

Grundsätzlich ist das Depot mit Sicherheit sinnvoll und auch ganz klar vernünftig. Die Vorteile des Verschicherunsgmantels sind jedoch auch nicht zu vernachlässigen. Vor allem dann nicht, wenn man das Ganze langfristig durchzieht.

Egal welche Rate du ins Depot legst, einen Teil oder alles wirst für das Alter benötigen. Beides zu nutzen und den Steuervorteil und die Flexibilität der Versicherung zu nutzen ist daher sinnig, da du ja ohnehin eine AV brauchst. Es geht hierbei vielmehr nicht um entweder Depot oder Versicherung. Beide können wunderbar nebeneinander existieren. Das Depot kann auch mal leer geräumt werden, wenn du dir einen mittelfristigen Wunsch erfüllen willst. Die AV hat den Schwerpunkt der langen Geldanlage und ist daher langfristig zu betrachten und wird auch rein psychologisch betrachtet deutlich seltener leer geräumt, als dass es mal ein Depot wird. Kurz: Depot mittel-langfristig, AV langfristig

 

Die ersten 5 Jahren sind durch die Abschluss- und Vertriebskosten teuer. Diese entfallen ab dem 61. Monat. Da bist du schon fast. Das heißt du hast auch schon einen großen Teil der Kosten gehabt. Die Policen werden automatisch in einem Jahr deutlich günstiger. Die ganzen Betrachtungen oben sind so berechnet als würdest du heute neu anfangen. Die vier Jahre mit den Kosten habe ich noch nicht mal berücksichtigt!

 

 

 

------------

 

 

Lange Mail, viel Inhalt. Da ich selber im Vertrieb arbeite (aber eine ganz andere Branche), bin ich mir sehr bewusst, dass man alle Sachen toll darstellen kann, daher nehme ich sowas mit Vorsicht.

 

Falls jemand es bis hierhin geschafft hat - erstmal danke fürs ganze Lesen.

Meinen Fragen sidn eigentlich recht simpel

 

a) Stimmen die in der Mail genannten Informationen oder werde ich an der Nase herumgeführt?

 

b) Die Verträge laufen lassen, beitragsfrei stellenoder kündigen und das Geld in ein Depot investieren?

 

 

Danke!!

image.png

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Mvp
vor 10 Stunden von Nehedeezy:

 

a) Stimmen die in der Mail genannten Informationen oder werde ich an der Nase herumgeführt?

Für eine komplette Analyse sind mir das zu viele Punkte, daher nur mal eine kleine Anmerkung:

Rürup musst du im Alter dann versteuern. Da wird hier dann bei der Steuerberechnung gespart. Zudem MUSS das Kapital verrentet werden. Schau dir doch mal die Bedingungen hierzu in deinem Vertrag an und rechne aus, wie lange du leben musst, um mindestens das erreichte Kapital ohne zwischenzeitliche weitere Verzinsung ausgezahlt zu bekommen.

 

Prinzipiell kann eine Sicherheitskomponente, die steuerliche Vorteile hat und zur Bildung einer Art Langlebigkeitsversicherung (Verrentung) sinnvoll sein.

Ich würde dir raten dich nochmal im Detail mit deinen Verträgen auseinanderzusetzen. 

 

vor 10 Stunden von Nehedeezy:

 

b) Die Verträge laufen lassen, beitragsfrei stellenoder kündigen und das Geld in ein Depot investieren?

Dass die anfänglichen Kosten bereits abgezahlt sind sollte Beachtung finden, wenn du dich dafür entscheidest, dass eine Versicherung sinnvoll ist. Prüfung auf laufende Kosten ist aber unverzichtbar.

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...