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demJanus

Strategie Verluste und Gewinne zu verrechnen

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demJanus

Hallo zusammen,

 

ich habe mit Verlusten in dem Maße bzw. Insolvenzen keine Erfahrung, nun hab ichs aber leider auch arg vergeigt :/

 

Es geht um Buchwerte in

- einem Depot mit einer massiven Verlustposition (ratet mal... ja halt Wirecard) von ~20k

- einem anderen Depot mit verschiedenen Gewinnpositionen von ca. 18k + ein paar mal 2-4k

 

Wie optimiere ich das nun am besten um Zumindest bei den Steuern noch was rauszuholen?

 

  • Zunächst, macht es aus irgend einem Grund noch Sinn die Wirecard im Depot zu halten? Kursgewinne erwartet wohl keiner mehr, auch ich nicht, daher wäre meine Tendenz die aus dem Depot zu schmeißen solange sie noch handelbar ist, und damit dann steuerlich anrechenbare Verluste zu realisieren. Eventuellen Sammelklagen o.ä. kann man sich auch nach Veräußerung ggf. noch anschließen oder? Hat das dann Nachteile wenn man die Papiere nicht mehr hält? Selbst werde ich da wohl eher nichts machen.

 

  • Welche probleme gibt es andernfalls wenn sie im Depot bleibt und irgendwann nicht mehr handelbar ist?

 

  • Wenn ich die Verluste im Depot realisiert habe, wird das dann seitens der Bank automatisch mit Gewinnen über die nächsten Jahre hinweg verrechnet ohne das z.B. das auf die Steuerfreibeträge angerechnet wird? Dazu muss ich dann aber die Positionen aus dem anderen Depot in das Verlustdepot holen und dort veräussern, richtig?

 

  • Wenn ich nicht zwischen Depots übertrage und mir statt dessen eine Verlustvortragsbescheinigung ausstellen lasse müsste ich im selben Jahr mindestens Verlust+Freibetrag realiseren um steuerlich keinen nachteil zu haben, ist das korrekt? (Wäre vermutlich auch kein so schlechter Zeitpunkt die anderen Gewinne zu relalisieren)

 

  • Wenn ich die Papiere übertragen habe und erstmal Teilgewinne realisiere, kann ich dann in den Folgejahren mir immer noch einen Verlustvortrag über den noch übrigen restbetrag ausstellen lassen und diesen dann mit Gewinnen bei anderen Banken verrechnen lassen?

 

Danke für eure Tipps

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Ramstein

Sind dir die verschiedenen Verlusttöpfe und Verrechnungskreise bekannt? 

Falls nicht, erst einmal  Grundlagen erarbeiten.

Und nicht einfach hier danach fragen. Das wurde schon oft genug beschrieben. Google hilft; Schlagwort Verlusttöpfe.

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demJanus
9 minutes ago, Ramstein said:

Sind dir die verschiedenen Verlusttöpfe und Verrechnungskreise bekannt? 

Falls nicht, erst einmal  Grundlagen erarbeiten.

Und nicht einfach hier danach fragen. Das wurde schon oft genug beschrieben. Google hilft; Schlagwort Verlusttöpfe.

Ich habe mir dazu diverse Artikel durchgelesen, bin mir aber nicht 100% sicher das ich es richtig verstanden habe, bzw. die obigen Punkte gingen für mich daraus nicht ganz klar hervor, daher meine Nachfrage...

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goccih

Realisierte Aktien-Verluste werden innerhalb eines Depots / bei einer Bank automatisch mit realisierten Aktien-Gewinnen verrechnet. Das ist schön einfach und man hat keine Sorgen damit. Die Verluste werden auch ewig mit geschleppt und man kann sie in den nächsten Jahren mit Gewinnen verrechnen lassen. (Das ist für mich der bevorzuge Weg)

Wenn Gewinne und Verluste in unterschiedlichen Depots anfallen, kannst du die Wirecard-Aktien auf das andere Depot übertragen und dann dort erst verkaufen. Dann hast du Gewinne und Verluste wieder in einem Depot. 

Wenn du das nicht willst, kannst Du die Aktien im ersten Depot verkaufen und dir dann ein Verlustbescheinigung von der Bank erstellen lassen und das in der Steuererklärung mit realisierten Aktien-Gewinnen verrechnen.

Aber sind das im zweiten Deport wirklich Aktien-Gewinne? Falls das was anderes ist (z.B. ETF) kannst du das nicht verrechnen.

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kleinerfisch
vor 51 Minuten von demJanus:

Wenn ich die Verluste im Depot realisiert habe, wird das dann seitens der Bank automatisch mit Gewinnen über die nächsten Jahre hinweg verrechnet ohne das z.B. das auf die Steuerfreibeträge angerechnet wird?

Ja

vor 51 Minuten von demJanus:

Dazu muss ich dann aber die Positionen aus dem anderen Depot in das Verlustdepot holen und dort veräussern, richtig?

Es müssen natürlich Erträge anfallen, sondt gibt es ja nichts zu verrechnen. Wenn in dem Wirecard sonst nichts ist, dann also ja.

vor 53 Minuten von demJanus:

Wenn ich nicht zwischen Depots übertrage und mir statt dessen eine Verlustvortragsbescheinigung ausstellen lasse müsste ich im selben Jahr mindestens Verlust+Freibetrag realiseren um steuerlich keinen nachteil zu haben, ist das korrekt?

Ja

vor 53 Minuten von demJanus:

Wenn ich die Papiere übertragen habe und erstmal Teilgewinne realisiere, kann ich dann in den Folgejahren mir immer noch einen Verlustvortrag über den noch übrigen restbetrag ausstellen lassen und diesen dann mit Gewinnen bei anderen Banken verrechnen lassen?

Wenn Du die Bescheinigung beantragst, wird der Verlusttopf ausgebucht, steht also wieder bei Null. Alles weitere geht die Bank nichts mehr an sondern wird vom FA gemacht.

Falls Du in Deiner Steuererklärung nicht genug andere Erträge, zB vom Zweitdepot, hast, bekommst Du vom FA automatisch einen Verlustvortrag bescheinigt. Der wird dann in den Folgejahren sukzessive gegen die Erträge dieser Jahre gerechnet, allerdings nur im Rahmen der Steuerveranlagung. Du musst dann also immer Steuererklärungen abgeben, um im jeweiligen Jahr Gewinne gegen diese alten Verluste zu verrechnen.

 

Ich gehe bei diesen Antworten von einer deutschen Bank aus, die Steuerbescheinigungen erstellt, und von zwei verschiedenen Banken bei denen die erwähnten Depots bestehen.

 

Ich würde abraten, die Wirecard Aktien zu übertragen, weil Du dann einige Zeit keinen Zugriff darauf hast. Wenn Du sie verkauft hast, behältst Du einfach dieses Depot und immer wenn Du etwas perspektivisch verkaufen willst, überträgst Du die Papiere dorthin und verkaufst von dort faktisch steuerfrei. DÜs brauchen zwischen einer und drei Wochen, kommt sehr auf die beteiligten Banken an. Wenn Flatex beteiligt ist, dauert es Monate (siehe der Flatex-Faden hier im Forum).

Die Variante über Verlustbescheinigung geht auch, aber Du versteuerst die Verkäufe erst mal normal und bekommst die Steuern erst ca. 6-18 Monate später wieder.

Den Hinweis von goccih beachten: Nur Aktiengewinne können gegen diese Verluste gerechnet werden, auf beiden Wegen.

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etherial
vor 3 Stunden von kleinerfisch:

Die Variante über Verlustbescheinigung geht auch, aber Du versteuerst die Verkäufe erst mal normal und bekommst die Steuern erst ca. 6-18 Monate später wieder.

Den Hinweis von goccih beachten: Nur Aktiengewinne können gegen diese Verluste gerechnet werden, auf beiden Wegen.

Vielleicht sollte man noch ergänzen:

 

Die Variante mit Verlustbescheinigung bedeutet, dass der Freibetrag solange nicht von Aktiengewinnen genutzt werden kann wie noch Verlustvortrag besteht (der wird priorisiert aufgebraucht).

 

Wer also sowieso > 801€ Gewinne mit Fonds/Dividenden/Zinsen macht braucht sich darüber keine Gedanken machen. Nicht ganz sicher bin ich mir was passiert, wenn man 801€ Gewinne aus Aktien bereits bei der Bank mit dem Freibetrag verrechnet hat. Ich meine, dass ich einmal eine ähnliche Situation (vor AGS-Zeiten) hatte und der Verlustvortrag dann den Freibetrag wiederaufleben lassen hat (weil er eben priorisiert angewendet wird). Das wissen die Steuerexperten hier sicher?

 

 

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moonraker
· bearbeitet von moonraker
vor 14 Minuten von etherial:

[..]

Nicht ganz sicher bin ich mir was passiert, wenn man 801€ Gewinne aus Aktien bereits bei der Bank mit dem Freibetrag verrechnet hat. Ich meine, dass ich einmal eine ähnliche Situation (vor AGS-Zeiten) hatte und der Verlustvortrag dann den Freibetrag wiederaufleben lassen hat (weil er eben priorisiert angewendet wird). Das wissen die Steuerexperten hier sicher?

Bin kein Steuer"experte", aber Deine Annahme stimmt in diesem Fall: Die Aktienverluste werden nachträglich mit schon realisierten Aktiengewinnen verrechnet und der Freibetrag wird von der Bank wieder "reaktiviert".

Dann man muss v.a. gegen Jahresende aufpassen, noch genug Gewinne zu generieren, damit der Freibetrag nicht verfällt.

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sney
Am 27.6.2020 um 15:11 von kleinerfisch:
Am 27.6.2020 um 14:03 von demJanus:

Wenn ich nicht zwischen Depots übertrage und mir statt dessen eine Verlustvortragsbescheinigung ausstellen lasse müsste ich im selben Jahr mindestens Verlust+Freibetrag realiseren um steuerlich keinen nachteil zu haben, ist das korrekt?

Ja

Frage zu folgenden Fall:

 

Bank A: Verlusttopf Sonstiges: 1000 €

Bank B: Freibetrag von 801 € eingereicht und ausgeschöpft aus Dividenden + 99€ Gewinn aus dem Verkauf von ETFs.

 

Wenn ich mir jetzt von Bank A eine Verlustbescheinigung ausstellen lasse und alles zusammen in der Steuererklärung mit angebe wird dann der Freibetrag vom Finanzamt auch nachträglich wieder gefüllt und verfällt dann sozusagen weil nachträglich die Dividenden vorrangig mit dem Verlust verrechnet werden oder wie läuft das dann ab? Hoffe die Frage ist verständlich. Vielen Dank schonmal!

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MeinNameIstHase
vor 4 Minuten von sney:

Bank A: Verlusttopf Sonstiges: 1000 €

 

Bank B: Freibetrag von 801 € eingereicht und ausgeschöpft aus Dividenden 

 . . . . . . .+ 99€ Gewinn aus dem Verkauf von ETFs (über dem Freibetrag hinaus)**

 

Wenn ich mir jetzt von Bank A eine Verlustbescheinigung ausstellen lasse und alles zusammen in der Steuererklärung mit angebe wird dann der Freibetrag vom Finanzamt auch nachträglich wieder gefüllt und verfällt dann sozusagen weil nachträglich die Dividenden vorrangig mit dem Verlust verrechnet werden oder wie läuft das dann ab?

** Hab Deinen Fall präzisiert, so wie ich es lese, um Missverständnisse zu vermeiden

 

 

Das FA rechnet mit Deinen Angaben (Bank A + Bank B) in der Steuererklärung so, wie es eine Bank auch machen würde, die die gleichen Geschäftsvorfälle hätte. Die Dividenden werde mit dem noch offenen Verlusten verrechnet. Der Rest an Verlusten wird vorgetragen. Der Gesamtbetrag der Kapitalerträge ist somit null. Wo keine Erträge, da auch kein Freibetrag. Neuer festzustellender Verlustvortrag durch das FA  = 1000-801-99 = 100,-

Steuererstattung von 26,11 (aus den 99,- ETF-Eträgen).

 

Ohne Steuererklärung gibt es nichts zurück.

 

Muss jeder selbst entscheiden: Lieber den Spatz in der Hand oder die Taube auf dem Dach? Wer 6 Monate später zufällig Wirecard im Depot hatte, braucht sich um zu wenig "Verlustpotential" keine Sorge machen (Ok, betrifft dann den Aktienveräußerungsverlust-Topf).

 

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sney

@MeinNameIstHase Vielen Dank für deine Erläuterung!

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