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Chips

Langfristige Rendite von Aktien grob abschätzen

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Chips

Hallo zusammen,

zum an meiner Strategie zu feilen, hätte ich mir gedacht, dass ich nur Aktien auswählen will, für die ich eine langfristige(!) Rendite oberhalb eines Schwellwertes sehe. Ich hätte jetzt zB. 6% angesetzt.

Mein Ziel ist es, diese grob und schnell abschätzen zu können, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, wie ich die langfristig bestimme.

 

Beispiel Johnson&Johnson:

Hier ist es relativ einfach. Ich nehmen an, das KGV bleibt immer gleich. Dann nehm ich die langfristige Entwicklung des EPS, um Aktienrückkäufe zu berücksichtigen. Aktienrückkäufe steigen den Gewinn pro Aktie, aber nicht den Gesamtgewinn. zB. hat JNJ hier 5%. Dazu kommt die Dividendenrendite zum Kaufzeitpunkt also Zb. 2,75%. Das ergäbe 7,75%, also wäre es über dem Schwellwert.

 

Einmaleffekte:

Nun kann ich nicht sturr das letzte Jahr mit zB. dem Jahr von vor 3 Jahren vergleichen, denn das führt zu Problemen. zB. war aufgrund von Einmaleffekten das EPS 2017 sehr gering. Das Wachstum zu 2019 wäre ja mehrere Hundert Prozent pro Jahr.

Wie geht ihr damit um? Nehmt ihr für 2017 einen Ersatzwert (Durchschnitt von 2016 und 2018)? Oder vergleicht ihr mehrere Jahre zB. EPS 2008-2010 vs. EPS 2017-2019?

 

KGV:

Wie gehe ich mit Aktien um, die ein hohes Wachstum, aber auch hohes KGV haben. High-Growth-Werte kämen ja alle über meinen Schwellwert. Neben dem langfristigen EPS-Wachstum + Dividende müsste also auch noch das KGV eine Rolle spielen. Auch bei JNJ könnte man annehmen, dass das KGV fällt oder steigt.

 

Oder man sagt, man nimmt einfach das KGV. JNJ hat KGV 20, also 5%. Also langfristig 5% Rendite. Aber dann würde jeder High-Growth-Stock rausfallen.

 

Hat jemand Ideen?

 

 

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Karolus
· bearbeitet von Karolus
Korrektur

Das ist für einen Stockpicker natürlich die zentrale Frage. Karl Napf hat sie beim Dividendensammler oft erläutert. Auch in anderen Blogs wird auf diese Frage eingegangen.

 

Letztlich zählt das Gewinnwachstum nach Steuern, also der Nettogewinn. Da möchtest Du, dass er zuverlässig wächst, je mehr desto besser. Auch wichtig ist, daß der Umsatz und der Netto-Cashflow ebenfalls einigermaßen kontinuierlich wachsen. Auf alle anderen Kennzahlen gehe ich hier nicht ein, sonst wird der Artikel zu lang. Aber das sind, finde ich, die wichtigsten drei Punkte.

 

Grob kannst Du also die Mittelwerte der letzten fünf Jahre bilden und gucken, ob Du damit zufrieden bist. Wenn jetzt noch das (bereinigte) KGV stimmt, ist es schon ganz gut.

 

Bei Wachstumswerten vom Typ Alphabet, Amazon u. Facebook kommt die Schwierigkeit hinzu, dass sie erstmal in ihre Bewertung hineinwachsen müssen. Du musst Dir also zutrauen, die nächsten drei/vier Jahre beurteilen zu können.

 

Diese Vorgehensweise eignet sich am besten bei Firmen, die mit ihrem Kerngeschäft wachsen (Amazon, Dollar General, Stryker). Firmen, die hauptsächlich durch Zukäufen wachsen, sind viel schwieriger zu beurteilen. Da mache ich eher einen Bogen drum.

 

 

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herbert_21
· bearbeitet von herbert_21
Zitat

Oder man sagt, man nimmt einfach das KGV. JNJ hat KGV 20, also 5%. Also langfristig 5% Rendite. Aber dann würde jeder High-Growth-Stock rausfallen.

@Chips Das ist eine Vorgehensweise, wie sie von Value-Investoren gerne verwendet wird. Beispiele dafür:

 - aus dem KGV könne man auf die langfristige Rendite schließen, so wie von dir skizziert: KGV 20 = 100/5 = 5% Rendite 

 - aus dem Shiller P/E, also einem Maß für die aktuelle Bewertung, könne man auf künftige Renditen schließen: Wer den S&P bei einem P/E von 25 kauft, macht weniger Rendite als ein langfristiger Investor, der bei einem P/E von 15 oder darunter eingestiegen ist.

 

Das Problem bei diesem Ansatz ist:

- die Voraussetzungen bei der Geldmenge waren nicht zu jeder Zeit gleich. Durch den Ankauf von Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, HY-Anleihen und der gleichzeitigen Niedrigzinspolititik der FED verschiebt sich die Problematik

- Es muss gefragt werden: wie ist der "risikofreie" Zins und wie hoch ist der excess return, also Risikoaufschlag am Aktienmarkt. Das Stichwort lautet hier natürlich TINA, d.h. wer eine nominale Rendite erzielen will, MUSS in den Aktienmarkt erzielen, wenn die nominale risikofreie Rendite negativ ist oder unter der Inflation liegt.

- Beispiel: wenn die 10y und 30y Staatsanleihen deutlich weniger Umlaufrendite bringen, z.b. 0,6% und eine MSFT-Aktie 1%, dann muss die Aktie zwangsläufig im Wert steigen, wenn ihre Bonität fast gleich gut oder besser ist, als Staatsanleihen.

 

Weitere Einwände gegen das KGV:

- Das Kurs Gewinn Verhältnis dividiert ja nur die aktuellen Gewinne pro Aktie. Das KGV hat keine Prognosefähigkeit über künftige Erträge. Tatsächlich kommt das Wachstum in dieser Kennzahl nicht einmal vor.

- Man kann sich mit dem PEG Ratio behelfen, um Unternehmen zu vergleichen. Die Nasdaq weist das PEG Ratio aus.

- Generell sollten solche Kennzahlen nur dazu dienen, um Unternehmen der selben Branche zu vergleichen

 

P.S. Wem meine Argumentation widersinnig scheint, empfehle ich einen Blick auf das historische KGV von Amazon.

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