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martin816

Eure Einschätzung der Risikoklassen verschiedener Assets

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Bast
vor 9 Stunden von oktavian:

Ich bleibe dabei 1/3 in Tagesgeld für Geld in >20 Jahren ist keine gute Empfehlung für den nach Selbstauskunft risikobereiten Fragesteller.

Der Fragesteller wollte das doch gar nicht von Dir wissen. @martin816 schreibt:

Zitat

100-40=60 passt zwar etwa, aber es darf für mich auch 110-40=70 sein.

Wie willst Du bitte ohne Kenntnis seiner Vermögensverhältnisse und Lebensumstände seine Risikotoleranz und -tragfähigkeit bestimmen?

vor 9 Stunden von oktavian:

Zumindest habe ich das Ziel nicht als Erhalt des nominalen Wertes interpretiert.

Wie kommst Du darauf, dass in einer 70/30 Allokation wahrscheinlich nur der nomiale Wert erhalten wird? Kannst Du das bitte begründen?

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Gast231208

Zur Frage "Eure Einschätzung der Risikoklassen verschiedener Assets?" kann ich nichts beitragen, weil ich damit nichts anfangen kann (z.B. sind meine Bankeinlagen von sehr sicher bis sehr riskant einzustufen, je nachdem bei welcher Bank sie liegen, in welchem Land und ob über der jeweiligen Einlagensicherung oder darunter).

Beitragen kann ich auch nichts, wie sich die verschiedenen Asset-Klassen die nächsten paar Jahre entwickeln werden.

 

Was ich aber weiß, wie sich die verschiedenen Asset-Klassen die letzten Jahrzehnte entwickelt haben.

Und da gibt es für den Dollaranleger ein sehr gutes Simulationstool: Backtest Portfolio Asset Class Allocation

https://www.portfoliovisualizer.com/backtest-asset-class-allocation#analysisResults

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oktavian

@Bast In der Tat wird es bei 70/30 schon schwer nach Steuern die Inflation zu erreichen. Zudem könnte sogar eine höhere Rendite das Ziel sein, aber wir wissen es nicht. Für einen so langen Zeitraum von >20 Jahren macht es schlicht keinen Sinn einen so großen 30%-40% (grob 1/3) Anteil zusätzlich zum Notgoschen brach liegen zu lassen, nur um eine geringere Schwankung des Portfolios zu erreichen. Das senkt einfach die erwartete Rendite zu sehr in meinen Augen.

 

Für historische Daten empfehle ich erst einmal des Credit Suisse yearbook in der jeweils aktuellen Fassung.

vor 2 Stunden von Bast:

Wie willst Du bitte ohne Kenntnis seiner Vermögensverhältnisse und Lebensumstände seine Risikotoleranz und -tragfähigkeit bestimmen?

Gar nicht. Der lange Zeitraum von >20 Jahren ist aber schon eindeutig genug. Sollte noch mehr hier nicht angegebenes Vermögen/evtl. Erbschaft/ausreichende gestzliche Rente/Riester was auch immer vorhanden sein, spricht es nur mehr für einen Aktienanteil. Denn die gesetzliche Rente würde quasi den Anleihenpart schon übernehmen.

 

vor 2 Stunden von Bast:

Wie kommst Du darauf, dass in einer 70/30 Allokation wahrscheinlich nur der nomiale Wert erhalten wird? Kannst Du das bitte begründen?

Dies habe ich nicht behauptet. Die 30% Allokation zum Tagesgeld würde wahrscheinlich nach Steuern und Inflation an Wert verlieren und die Rendite der Aktien runter ziehen. Warum also sollte man diese erwartete 0% nominale Rendite so stark gewichten?

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etherial
vor 15 Stunden von oktavian:

Nein, sichere -10% sind nicht weniger riskant als unsichere +100%. Risiko ist nicht nur die Standardabweichung oder Volatilität, sondern die Nicht-Erreichung eines erreichbaren Sparziels.

Risiko war noch nie die Standardabweichung/Volatilität. Letzteres ist nur ein Maß für Risiko, nicht das Risiko selbst.

 

Es ist nich falsch:

- sich eine Zielmarke Z zusetzen

- dann das Portfolio zu bestimmen bei dem das Risiko eines Nichterreichens der Zielmarke zu minimieren

 

Das ist dann aber ein anderes Wahrscheinlichkeitsmodell (Zufallsvariable V ist in dem Fall das verfügbare Vermögen am Ende der Laufzeit, Risiko ist in dem Fall P(V < Z)).

 

vor 15 Stunden von oktavian:

Wenn das Ziel ist in 20 Jahren nach Steuern zumindest die Inflation zu erreichbaren (mindestens die Kaufkraft halten), dann ist Tagesgeld wesentlich riskanter als Aktien in der jetzigen Situation, da es höchstwahrscheinlich nicht zum Zeil führt.

Du kannst den Punkt des optimalen Risikos ohne weiteres ausrechnen, wenn du Erwartungswerte (inkl. Inflation) und Volatilitäten kennst. Und ich kann dir jetzt schon sagen: Das Risiko nach dieser Definition ist minimal, wenn der Aktienanteil minimal ist (d.h. gerade noch ausreicht um die Zielmarke zu erreichen.

 

In der Wissenschaft verwendet man üblicherweise nicht ein Risikomodell, was an eine Zielmarke gebunden ist. Das Risiko ist die Wahrscheinlichkeit einer Unterschreitung des Erwartungswerts (bei symetrischen Verteilungen wie der Normalverteilung ist das proportional zur Wahrscheinlichkeit der Abweichung vom Erwartungswert).

 

vor 15 Stunden von oktavian:

Je länger der Zeitraum desto relevanter die erwartete Rendite, je kürzer der Zeitraum desto mehr wirkt sich die Volatilität aus. Aber das ist Allgemeinwissen.

Es ist wahr, dass die relative Abweichung zum Erwartungswert über die Zeit sinkt und es ist auch Fakt dass die absolute Abweichung zum Erwartungswert mit der Zeit steigt.

vor 15 Stunden von oktavian:

Ich habe zu dem Thema Bücher, wissenschaftliche Arbeiten und Curricula gelesen, aber natürlich kann ich falsch liegen.

Also in den mir verfügbaren Lehrbüchern wird gleich am Anfang angefangen mit der Definition von risikolosem Zins. Das ist natürlich nicht der Tagesgeldzins aber wir setzen es hier oft der Einfachheit halber gleich. Und du willst doch jetzt nicht behaupten, dass irgendwo steht, dass der risikolose Zins über einen langen Zeitraum riskanter ist als ein risikobehafteter? Da wäre es in der Tat gut, wenn du mal eine Quelle angibst die das bestätigt - ich habe das noch nie gelesen (und es scheint mir vor dem HIntergrund "risikolos" auch etwas abwegig).

 

Versteh mich nicht falsch: Ich will gar nicht abstreiten, dass du deine Zielmarke mit Tagesgeld nicht erreichst. Nur würde kein Wissenschaftler das Nichterreichen als Risiko bezeichnen, sondern wie schon vorher hier genannt als unrealistisches Ziel.

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oktavian

@etherial Die Zielmarke xx€ oder % Rendite des TO ist ja nicht  bekannt. Dennoch gehe ich bei Geld davon aus, dass ein Überschreiten auch einen Nutzwert hat. Daher muss man den Aktienanteil nach anfänglichen Gewinnen zum Beispiel auch nicht minimieren. Ich habe ja auch geschrieben man kann gegebenenfalls zum Ende hin mehr in "sicherere Anlagen umschichten.

 

Bei Anleihen erzielt man durchschnittlich mit divsersen risk premia (default risk, geringere Liquidität (z.B. off-the-run),equity risk,...) höhere Renditen als der risikolose Zinssatz. Klar die Anleihe ist theoretisch risikolos/deterministisch, jedoch ist es aus Anlegersicht risikobehaftet (z.B. Inflation oder eben nicht Erreichung eines mit alternativen Anlagen realistischen Sparziels). Das sind immense Opportunitätskosten mit Anlagen im risikolosen Zins. das Portfolio der risikoreichen Einzelanlagen ist deutlich risikoärmer aus Sicht des Anlegers im Vergleich zu einer 100% risikolosen Anlage. Es sei denn alle Ziele werden mit 0% Rendite erreicht und mehr Geld hat keinen Nutzwert.

 

Wen das Ziel erreichbar mit Aktien ist, ist es kein unrealistisches Ziel. Es ist nur unter Umständen unrealistisch es mit dem risikolosen Zins zu erreichen. Eine Rendite über dem risikolosen Zins zu erreichen ist realistisch.

 

Der Punkt zum Ausrechnen des Risikos ist übrigens falsch. Man muss auch die jeweiligen Korrelationen der Anlagen kennen.

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Gast231208
Am ‎02‎.‎12‎.‎2020 um 21:29 von oktavian:

 

Den Anleihenanteil habe ich auf 0% für Geld, welches ich >10 Jahre nicht brauche. Ist doch Quatsch da ein festes % rein zu packen. Nach Inflation hat man einen sehr wahrscheinlichen Verlust mit Anleihen. Da kommen nur Aktien in Frage.

Dazu mal wieder mein 50 Jahresvergleich https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/DE0008474560,DE0008491051

 

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etherial
vor 14 Minuten von oktavian:

@etherial Die Zielmarke xx€ oder % Rendite des TO ist ja nicht  bekannt. Dennoch gehe ich bei Geld davon aus, dass ein Überschreiten auch einen Nutzwert hat. Daher muss man den Aktienanteil nach anfänglichen Gewinnen zum Beispiel auch nicht minimieren. Ich habe ja auch geschrieben man kann gegebenenfalls zum Ende hin mehr in "sicherere Anlagen umschichten.

Sorry, du hast überhaupt nicht verstanden was ich gesagt habe. Die Berechnung des geringsten Risikos ist eine Grenzwert-Aufgabe bei der das Minimum zu bestimmen ist. Und das Minimum liegt dort wo der Aktienteil minimal ist.

vor 14 Minuten von oktavian:

Der Punkt zum Ausrechnen des Risikos ist übrigens falsch. Man muss auch die jeweiligen Korrelationen der Anlagen kennen.

Du hast natürlich absolut Recht. Und ein Erbsenzähler bist du auch noch.

 

Vielleicht liest du dich nochmal ein in deine Bücher. Ich würde schon gerne wissen welches seriöse Buch jemals solchen Stuss behauptet hat, dass Tagesgeld riskant im Vergleich zu Aktien ist, solange man nur lange genug investiert.

 

Niemand streitet hier ab, dass man gewisse Ziele nur erreicht, wenn der Aktienkurs (und das damit verbundene Risiko) nicht hinreichend groß ist

 

Der Kritikpunkt ist dass du behauptest, dass die Erreichung eines Ziels mit Tagesgeld (gesetzt den Fall, dass es überhaupt realistisch ist) riskanter wäre als die desselben Ziels mit nur Aktien.

 

Oder für Erbsenzähler. Der Kritikpunkt ist dass du behauptest, dass die Erreichung eines Ziels mit maximalem Tagesgeldanteil (sodass der Zielwert überhaupt erreicht werden kann) riskanter wäre als die desselben Ziels mit nur Aktien.

 

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oktavian
vor 5 Stunden von etherial:

Sorry, du hast überhaupt nicht verstanden was ich gesagt habe. Die Berechnung des geringsten Risikos ist eine Grenzwert-Aufgabe bei der das Minimum zu bestimmen ist. Und das Minimum liegt dort wo der Aktienteil minimal ist.

Du hast natürlich absolut Recht. Und ein Erbsenzähler bist du auch noch.

 

Vielleicht liest du dich nochmal ein in deine Bücher. Ich würde schon gerne wissen welches seriöse Buch jemals solchen Stuss behauptet hat, dass Tagesgeld riskant im Vergleich zu Aktien ist, solange man nur lange genug investiert.

 

Niemand streitet hier ab, dass man gewisse Ziele nur erreicht, wenn der Aktienkurs (und das damit verbundene Risiko) nicht hinreichend groß ist

 

Der Kritikpunkt ist dass du behauptest, dass die Erreichung eines Ziels mit Tagesgeld (gesetzt den Fall, dass es überhaupt realistisch ist) riskanter wäre als die desselben Ziels mit nur Aktien.

 

Oder für Erbsenzähler. Der Kritikpunkt ist dass du behauptest, dass die Erreichung eines Ziels mit maximalem Tagesgeldanteil (sodass der Zielwert überhaupt erreicht werden kann) riskanter wäre als die desselben Ziels mit nur Aktien.

 

Das mit einem optimalen Portfolio für alle Fälle ist überholt, da es z.B. behavioral finance ignoriert. Man muss die individuelle Nutzwertfunktion (Grenznutzen eines Euros) kennen. Mehr Rendite durch mehr Aktien sind z.B. bei mir nach Chancen/Risiken nutzwertsteigernd. Wenn man z.B. das Ziel hat >6% im Schnitt auf 35 Jahre zu machen, bremst das Tagesgeld nur. Das stimmt schon, wenn das Ziel ist genau 6% Rendite zu erreichen, würde man besonders zum Ende hin gegebenenfalls 100% Tagesgeld gehen (Aktien minimieren so dass man das Ziel exakt erreicht). Man muss nur erst einmal sehr reich sein, dass mehr Rendite kaum Nutzen hätte. Klar ist auch 1 Euro weniger schmerzt mehr als ein Euro mehr an Nutzen bringt. Dennoch auf so lange Zeiträume schlägt der Erwartungswert der Aktien eben die geringere erwartete Rendite von 70/30 mit geringerer Volatilität. Das ist jedoch individuell. Kann man diskutieren. Ich habe nichts gegen Tagesgeld/Anleihen generell, aber bei den Zinsen derzeit schon. Equity risk premium ist derzeit jedoch historisch im normalen Bereich.

 

0% Tagesgeld gegen z.B. 6% erwartete Rendite Aktien. Ein globales, diversiziertes Aktienportfolio hat auf einen langen Zeitraum historisch quasi 0% chance of ruin. Da kann man simulieren wie man will. Wer behauptet denn die deutschen brauchen mehr auf ihrem Tagesgeldkonto? Tagesgeld zur Altersvorsorge ist eine riskante Strategie. Nur als Erinnerung: Ein liquider Notgroschen auf z.B. Tagesgeld wurde von mir empfohlen und den Rest in Aktien. Dieser Notgroschen könnte  je nach Situation schon >20.000 der 100.000 sein (Auto in x Jahren, Kind in y Jahren?). Nur wenn der laufend an die Realität anzupassende Notgroschen da ist, würde ich eben 100% den Rest in Aktien packen. Man kann auch die Ziele aufspalten und unterscheidliche Portfolios je Ziel zusammenstellen und diese dann gemeinsam optimieren. Hier ging es jedoch um das Sparziel für die Rente in größer 20 Jahren. Hinzu kommt evtl 1/2  * Lebenserwartung zu Rentenbeginn als Faustformel, wenn man das Geld gleichmäßig ausgibt. Wir reden von einem drittel Jahrhundert. Ich kenne da kein Buch, welches Anleihen mit negativer erwarteter Rendite oder hohe Allokation in 0% bringendem Tagesgeld empfielt. Klar würde ich auch Makrostrategien, Private equity, direktes Immobilieninvestment etc reinnehmen, aber hier ist eben die Anlagesumme zu gering. Danke für das Kompliment (Erbsenzähler, ja kenne Details).

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor einer Stunde von oktavian:

 Ich kenne da kein Buch, welches Anleihen mit negativer erwarteter Rendite oder hohe Allokation in 0% bringendem Tagesgeld empfielt.

 

Naja kommt drauf an wie reich du bist und was du mit deinem Geld noch vor hast, unabhängig vom Alter. 

- für @martin816  Zweck der Anlage: Altersvorsorge >20 Jahre; vielleicht Immobilienkauf in ein paar Jahren 

Zitat

 

https://www.whitecoatinvestor.com/bernstein-says-stop-when-you-win-the-game/

Stop When You Win The Game

Bernstein was asked “How much exposure should people have to stocks?”  He answered:

A lot of people had won the game before the [2008] crisis happened: They had pretty much saved enough for retirement, and they were continuing to take risk by investing in equities.

Afterward, many of them sold either at or near the bottom and never bought back into it. And those people have irretrievably damaged themselves.

I began to understand this point 10 or 15 years ago, but now I'm convinced: When you've won the game, why keep playing it?

How risky stocks are to a given investor depends upon which part of the life cycle he or she is in. For a younger investor, stocks aren't as risky as they seem. For the middle-aged, they're pretty risky. And for a retired person, they can be nuclear-level toxic.

 

 

Zitat

 

https://www.gerd-kommer-invest.de/unterschied-zwischen-reich-werden-und-reich-bleiben/

Wer maximalen Vermögensschutz haben möchte – und das sollte für die Mehrheit aller Haushalte in der Reich-Bleiben-Phase das Ziel sein – muss für sein Gesamtvermögen nach Kosten, Inflation und Steuern eine langfristige Nullrendite akzeptieren. Das ist kein Eingeständnis von Unvermögen, sondern ein Zeichen von Realitätssinn.

 

 

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etherial
vor 13 Stunden von oktavian:

Das mit einem optimalen Portfolio für alle Fälle ist überholt, da es z.B. behavioral finance ignoriert. Man muss die individuelle Nutzwertfunktion (Grenznutzen eines Euros) kennen. Mehr Rendite durch mehr Aktien sind z.B. bei mir nach Chancen/Risiken nutzwertsteigernd.

Ich habe nichts von einem optimalem Portfolio für alle Fälle gesagt - das gab es auch noch nie und warum behavioural finance da eine Rolle spielt weiß ich gar  nicht ... Genau weil es das nicht gibt regt sich ja auch Widerspruch gegen deine Pauschalempfehlung 100% Aktien. Was die Nutzenfunktion angeht: Stimmt, nur prägst du einem neuen Nutzer eine Nutzenfunktion auf ohne sie abzufragen.

vor 13 Stunden von oktavian:

Wenn man z.B. das Ziel hat >6% im Schnitt auf 35 Jahre zu machen, bremst das Tagesgeld nur.

[...]

Dennoch auf so lange Zeiträume schlägt der Erwartungswert der Aktien eben die geringere erwartete Rendite von 70/30 mit geringerer Volatilität.

Das hat doch niemand bestritten. Die Erwartungswerte sprechen durchaus für einen Aktienanteil. Nur dass 100% Aktien weniger riskant als Tagesgeld wären (egal auf welchen Zeitraum) ist nichts was du in wissenschaftlichen Büchern findest (oder doch: dann Quelle angeben).

vor 13 Stunden von oktavian:

Das ist jedoch individuell. Kann man diskutieren. Ich habe nichts gegen Tagesgeld/Anleihen generell, aber bei den Zinsen derzeit schon. Equity risk premium ist derzeit jedoch historisch im normalen Bereich.

Als Empfehlung kann ich absolut nachvollziehen warum du auf 100% Aktien gehst. Nur ist das nicht der einzige Weg zum Ziel und auch nicht für jeden (Begründung hast du oben schon mit individueller Nutzenfunktion gebracht). Und es ist auch nicht der am wenigsten riskante Weg (der lässt sich mathematisch als Grenzwertaufgabe bestimmen).

vor 13 Stunden von oktavian:

Ein globales, diversiziertes Aktienportfolio hat auf einen langen Zeitraum historisch quasi 0% chance of ruin. Da kann man simulieren wie man will.

Es geht doch gar nicht um Ruin - du vergleichst es mit Tagesgeld und das bietet nominalen Werterhalt. Es geht also nur um die Chance weniger zu haben als man eingezahlt hat. Und die Wahrscheinlichkeit ist nicht 0%. Die lässt sich ausrechnen.

 

Abgesehen davon ist in den stochastischen Modellen, die man aus der Vergangenheit gewinnt eben auch nur die Vergangenheit drin. Mehrere Aspekte eben nicht:

- der Schwarze Schwan: d.h. ein Ereignis, was in der Vergangenheit hätte auftreten können, aber eben nie aufgetreten ist (z.B. eine neuartige Wirschaftskrise, eine globale Katastrophe, Krieg)

- die Truthahn-Illusion: Historisch gesehen ist habe ich eine 0%ige Chance auf Todesfall gehabt, also werde ich in Zukunft auch nicht sterben

 

vor 13 Stunden von oktavian:

Ich kenne da kein Buch, welches Anleihen mit negativer erwarteter Rendite oder hohe Allokation in 0% bringendem Tagesgeld empfielt.

Darum geht es aber doch gar nicht. Ich habe mehrere Bücher in denen ich lese, dass risikoloser Zins weniger riskant als risikobehaftete Anlage ist (scheint mir trivial, keine Ahnung warum du das anders siehst). Keines von diesen Büchern macht Empfehlungen deswegen die risikolose Variante zu wählen (na gut, diese Bücher sind Lehrbücher, da würde ich auch keine Empfehlungen erwarten). Hingegen wird immer klar gestellt, dass mehr Rendite nur erwartet werden darf, wenn man mehr Risiko eingeht.

 

Und wer viel haben möchte, muss das Risiko dann wohl auch eingehen. Du willst ein gewisses Ziel erreichen, dass du mit Tagegeld nicht erreichen kannst, dann musst du wohl das Risiko eingehen dass du weniger als Tagesgeld erreichst und zumindest teilweise in Aktien gehen.

vor 13 Stunden von oktavian:

Danke für das Kompliment (Erbsenzähler, ja kenne Details).

Jetzt mal von Erbsenzähler zu Erbsenzähler: Man sollte immer wissen mit wem man redet und ob die Person Details übersehen hat oder einfach nur weggelassen ... wenn mir das passiert ist es mir eher unangenehm. Leider merke ich es auch fast nie (haben Erbsenzähler so an sich). Jetzt wo du es als Kompliment empfindest kann ich ja schlecht sagen, dass ich es zurückziehe, falls du wirklich davon ausgegangen bist, dass ich Details übersehen hätte.

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oktavian

@pillendreher vollkommen richtig. Der TO hat jetzt aber lediglich einen 6-stelligen Betrag und ist damit eher in der Sparphase als in der Reich-bleiben-Phase (Ziel: Altersvorsorge). Klar er könnte auch eher 999.999 meinen als 100.000. Ich habe ja schon geschrieben "Man muss nur erst einmal sehr reich sein, dass mehr Rendite kaum Nutzen hätte." Das ist dann ein Luxusproblem und der Notgroschen kann bei solchen Superreichen auch hunderte Millionen hoch sein. Man sollte nicht den "Schlecker machen", da stimme ich voll zu.

 

@etherial Wenn Interesse besteht, kann ich da mal ein paar paper raussuchen. Ich bin auch eher Praktiker und rechne Sharpe, Sortino, value at risk etc nicht von Hand aus. Das BWL Zeug ist oft zu kurz gedacht. Die Lehrbücher gingen halt immer von einem homo economicus aus. In Wahrheit kann man schon die eigene Nutzwertfunktion nicht bestimmen. Ich würde z.B. auch eher downside risk gewichten als da gleich zu gewichten (psychologisch), wobei mir es nur auf permamnente Verluste ankommt. Der Corona crash war da z.B. ein non-event für mich. Jetzt bin ich wieder im Plus für dieses Jahr. Wenn jemand z.B. maximale Rendite mit annehmbaren Risiko möchte, wie soll man das dann ausrechnen nur mit Erwartungswerten, Standardabweichung und Korrelationkoeffizienten?

 

Die Bücher sind eben zu alt, daher ist da viel 70/30 als Faustformel. Machte auch mal Sinn. Für mich hat der Zins jedoch keine Standardnormalverteilung und wir sind nicht in der Mitte der Verteilung derzeit, sondern das Potential ist in Richtung höherer Zinsen wesentlich größer theoretisch, daher schließe ich langlaufende Anleihen (z.B. Risiko im DWS Riester) für die Altersvorsorge derzeit aus zumal die ytm keine positive Rendite zu erwarten lässt. Tagesgeld kann opportunistisch Sinn machen jedoch nicht als fixe 30% Allokation über 30 Jahre, außer die Nutzwertfunktion ist eben extrem risikoavers (nicht reicher werden, sondern halten statt Vermögen aufbauen) oder es muss doch auf das Geld außer Plan zurückgegriffen werden. Das ist jedoch durch das Altersvorsorgeszenario ausgeschlossen und das muss der TO schon selbst wissen. 

 

Schwarzer Schwan: Man kann eben nicht für alles planen und man kann auch ohnehin jederzeit sterben. Wenn Deutschland in einen dritten Weltkrieg zieht, hat man auch evtl. andere Probleme als den Portfoliostand. Selbst Corona ist ja kein schwarzer Schwan, sondern Pandemien waren erwartbar und der Aktienmarkt kam gut durch. Für jemanden, der für die Altersvorsorge spart, war der Crash je noch hilfreich da er z.B. per Sparplan günstig eingekauft hat. An sich sind dauerhaft niedrige Kurse wären der Sparphase doch das Beste was passieren kann, darf nur eben nicht dauerhaft sein. Ich hatte da auch eine ukrainische Aktie und die Russen haben einfach die Assets im Osten der Ukraine entschädigungsfrei "geklaut" und das Geld auf den Bankkonten ging auch noch teils verloren wegen Bankpleite, jedoch bleiben die Schulden erhalten. Dafür ist man eben diversifiziert. Insgesamt nur Panikmache und Angst hält viele Deutsche vom in meinen Augen vom richtigem Sparen ab. Hier geht es auch nicht um 70/30, sondern dann müsste man auch wesentlich weniger Aktien nehmen. Wie hoch setzt du den die Chance ein, dass der MSCI World auf Null fällt und das Tagesgeld hält gleichzeitig seine Kaufkraft?

 

Der TO scheint gut zu verdienen und hat einen sicheren Job mit erwarteten Gehaltssteigerungen. Das lese ich da mal rein. Er will Altersvorsorge. In meinen Augen hat er sowohl die Kapazität Risiken einzugehen (Barwert der zukünftigen Einkünfte=Humankapital > Ausgaben) als auch diese psychologisch durchzuhalten (steht fest im Berufsleben, beschreibt sich als risikobereit und würde sogar Klumpenrisiko mit Immobilien eingehen evtl das sogar hebeln?). Klar muss er das selbst wissen. Die Risikoklassen sind eben eher nutzlos und man braucht sehr umfangreiche psychologische Fragebögen (Ableiten einer realistischen Zielrendite) und in Wahrheit kann auch nicht jeder selbst vorhersagen wie er reagieren würde. Ihr findet auch keine Argumente für 70/30 gegen 100% Aktien auf >30 Jahre, jeweils als Ausgangspunkt. Ich habe argumentiert. Für 70/30 kam bisher hauptsächlich, "haben wir schon immer so gemacht". Wieso sollte 70/30 besser sein?

 

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