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Kurt_Baumeister

Memory Express Zertifikat - Wie damit umgehen?

Empfohlene Beiträge

Kurt_Baumeister

Hallo zusammen,

 

bevor ich zu meinem eigentlichen Anliegen komme, hier kurz die empfohlenen Angaben zu mir und der Fondsanlage:

 

Über meine Person

1. Erfahrungen mit Geldanlagen

Ich habe vor gut 10 Jahren angefangen Geld in Fonds anzulegen, da es mir mein Bankberater empfahl. Bis vor knapp zwei Jahren habe ich mich dabei beraten lassen und vor allem in aktive Fonds investiert. Nachdem ich mich kritisch mit meiner Geldanlage auseinandergesetzt habe, habe ich mit dem Berater abgeschlossen und investiere nun selbstständig (passiv) in zwei ETF-Sparpläne auf den A1JX52 und A1JX51.

 

2. Darstellung von bereits vorhandener Fondspositionen (Fondsbezeichnung und ISIN angeben):

 

Bin bei der Comdirect und besitze folgende Positionen

Vanguard FTSE All-World U. ETF (IE00B3RBWM25)

Vanguard FTSE Emerging Markets U. ETF (IE00B3VVMM84)

Memory Express Return Certificate auf ING Groep (DE000CZ45JP2)

 

3. Zeitliche Aufwandsbereitschaft für eure Fondsanlage:

Ich habe schon großes Interesse an wirtschaftlichen Themen und lese Wirtschaftsnachrichten. Allerdings glaube ich nicht, dass ich den Markt schlagen kann und investiere deshalb lieber passiv in die oben genannten ETFs. Ich schaue alle zwei Tage mal in mein Depot, rein aus Interesse.

 

4. Risikotyp/Risikobereitschaft/Umgang mit Verlusten:

Ich investiere nur Geld, dass ich langfristig (>10 Jahre) nicht unbedingt brauche und kann deshalb Verluste gut aussitzen. 

 

Optionale Angaben:

1.Alter - Ich bin Mitte 30

2. Berufliche Situation - Angestellter

3. Sparer-Pauschbetrag ausgeschöpft? - Fast

4. Aktive und/oder passive Fonds gewünscht - Passiv

 

Über meine Fondsanlage

1. Anlagehorizont

Ich spare das Geld als zusätzliche Altersvorsorge, d.h. mein Anlagehorizont liegt grundsätzlich irgendwo bei 20-30 Jahren.

 

2. Zweck der Anlage

Altervorsorge.

 

3. Einmalanlage und/oder Sparplan?

Sowohl als auch, aber vorwiegend Sparplan.

 

4. Anlagekapital:

Monatlich ca. 750€.

 

--

 

Mein eigentliches Anliegen:

 

Wie in den Angaben zu meinem Depot zu sehen, besitze ich neben den beiden ETF-Positionen noch eine dritte Position. Dabei handelt es sich um ein "Memory Express Zertifikat" auf die ING Groep (DE000CZ45JP2, CZ45JP), welches mir von meinem damaligen Berater als sinnvolle, sehr sichere Anlagemöglichkeit verkauft wurde. Gekauft habe ich es Mitte 2017 und habe Mitte 2018 eine Auszahlung in Höhe von 750€ erhalten. Der Kurs ist inzwischen stark abgestürzt, d.h. momentan liegt dieses Investment bei -40,4%. Investiert habe ich damals eine mittelhohe vierstellige Summe. Soweit ich das verstanden habe, läuft dieses Zertifikat September diesen Jahres aus und mir ist nicht ganz klar, was daraus für mich folgt.

 

Mein Problem ist nun, dass ich das Produkt ehrlicherweise nicht ganz durchblicke und deshalb auf etwas Hilfe angewiesen bin. Ich habe ungefähr verstanden, dass zu bestimmten Stichtagen der momentane Wert mit einem vorab gesetzten Zielwert abgeglichen wird und bei Erreichen eben ein gewisser betrag (diese 750€ von 09.2018) ausgezahlt wird, aber ansonsten stehe ich ziemlich auf dem Schlauch. 

 

Ich habe vorab mal im Finanzen-Subreddit nachgefragt und wurde hierhin verwiesen. Ich muss dazu sagen, dass ich in schwierigen familiären Verhältnissen aufgewachsen bin und deshalb nie gelernt habe, vernünftig mit Geld umzugehen. Nachdem ich mich irgendwann aus diesen Verhältnissen befreit habe, war der Respekt vor der Geldanlage entsprechend immer noch sehr groß, obwohl ich selber inzwischen gutes Geld verdiente. Deshalb war ich dann einfach froh darüber, dass mich der freundliche Berater vermeintlich so gut mit meinem dann selbst verdienten Geld beraten hat und ich habe ihm wohl zu lange naiv vertraut. Alle anderen Positionen, die mir mein Berater angedreht hat, habe ich in der Zwischenzeit schon abgestoßen, sodass aus dieser Zeit nur dieses Memory Zertifikat übrig bleibt. Ich schäme mich noch heute für meine damalige Naivität und Dummheit und habe das Thema (insbesondere mit diesem Zertifikat) deshalb auch immer wieder verdrängt.

 

Fragen, die sich mir u.a. im Hinblick auf dieses Memory Zertifikat stellen sind:

 

  • Wenn ich es recht verstehe, dann hat dieses Zertifikat eine begrenzte Laufzeit und diese endet am 22.9.2021, richtig? Diese Rückzahlungsschwelle von 1075€ wird es aber wohl bis dahin nicht mehr erreichen, d.h. mir stellt sich die Frage, was mit meinem eingesetzten Kapital passiert? Erhalte ich dann am 22.09. Wertpapiere von der ING Groep zu dem Wert, den deren Aktie dann zu diesem Zeitpunkt hat?
  • Lohnt es sich, diese Zertifikatsanteile jetzt noch vorm Stichtag zu verkaufen bzw. hätte ich dadurch irgendwelche Vorteile oder hab ich eh schon verloren?

 

Bitte entschuldigt, falls die Frage dumm sein sollte. Es ist mir selbst peinlich mir meine Unwissenheit sowie mein naives Vertrauen in den Berater einzugestehen und ich weiß, dass ich selber daran schuld bin, jemals in dieses Zertifikat investiert zu haben, ohne es wirklich zu verstehen...

 

Ich danke euch vorab für die Unterstützung!

Kurt

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Rubberduck
vor einer Stunde von Kurt_Baumeister:
  • Lohnt es sich, diese Zertifikatsanteile jetzt noch vorm Stichtag zu verkaufen bzw. hätte ich dadurch irgendwelche Vorteile oder hab ich eh schon verloren?

Ich finde auch unter SG-Zertifikate leider das PIB nicht. Auf irgendwelchen Dienstseiten steht natürlich was, aber das Zerti muss nicht so funktionieren wie das dort steht.

Sicher ist nur, was beim Emittenten steht. 

 

Es würden wohl am Stichtag die Aktien geliefert. Leider entsprechend dem Kurs bei der Emission. der Zertifikats. Kurzum: Du stehst dann also automatisch damit im Minus.

Willst Du die Aktien? Die ING wird nächstes Jahr wohl wieder Dividende zahlen. Der Kurs könnte langfristig wieder steigen. Zu Deinem PAssiv-Depot passt das natürlich nicht mehr.

Späterer Verkauf der Aktien mit Verlust generiert "Aktienverluste", die dann nicht mehr mit allgemeinen Gewinnen (beispielhaft durch Ausschüttungen oder Verkauf der ETF aber auch Zinsen vom Tagesgeld) verrechnen könntest.

 

Also klares "JA"/"NEIN" gibts IMHO nicht.

Kannst Du mit einem Totalverlust leben? Dann würde ich mir als Lehre die Aktien einbuchen lassen und sehen was passiert.

Wenn Du die Kohlen brauchst oder nicht verlieren möchtest, dann verkaufen.

 

 

 

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domkapitular

Ich schliesse mich im Wesentlichen Rubberduck an.

Die Coba-Zertifikate wurden ja von der Soc. Generale übernommen. Auf der Seite der Coba steht folgendes :

Link

Du bekommst im September je Stück ca 65 Aktien eingebucht - also auf alle Fälle ein Verlust von ca. 45%. Der Kupon wurd ja bereits versteuert.

Ich würde so weit es geht das Finanzamt am Verlust beteiligen. D.h. wenn du keine Aktien hältst oder kaufen willst verpufft der Verlust , da er mit nichts gegengerechnet werden kann.

Bei Verkauf kann der Verlust mit den Fondserträgen verrechnet werden, wenn du über den Freibetrag kommst.

 

Mein Votum in deiner Situation wäre : Sofort verkaufen.

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Maikel
vor 1 Stunde von Kurt_Baumeister:

Wenn ich es recht verstehe, dann hat dieses Zertifikat eine begrenzte Laufzeit und diese endet am 22.9.2021, richtig?

Ja

 

vor 1 Stunde von Kurt_Baumeister:

Diese Rückzahlungsschwelle von 1075€ wird es aber wohl bis dahin nicht mehr erreichen, d.h. mir stellt sich die Frage, was mit meinem eingesetzten Kapital passiert?

Die 1075 sind eher der Rückzahlungsbetrag, wobei dann die Kuponzahlung von September 2020 nachgeholt würde und es somit 1150 Euro gäbe. Das alles, wenn die Aktie am Schlußtag über 10,52 steht. Somit müßte die Aktie noch 25% zulegen, das halte ich angesichts der früheren Kurse von ING für möglich, aber natürlich nicht sicher.

Im Vergleich zum aktuellen Verkaufskurs des Zertifikates (606 Euro) würdest du dann etwa 90% Gewinn machen.

 

Liegt der Kurs der Aktie unter den 10,5, dann bekommst du die Aktie.

 

Der Preis, den du aktuell für das Zertifikat bekommen könntest, entspricht etwa 9,30 Euro je Aktie.

Ich sehe also 10% Verlustpotential gegen 90% Gewinnpotential.

 

Solche Express-Konstruktionen sind komplex, aber bei niedriger Endschwelle durchaus interessant.

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Kurt_Baumeister

Hallo ihr alle,

 

ich bin echt überwältigt und sehr dankbar für alle die guten Anmerkungen und Empfehlungen!

 

Erstmal hierzu:

vor 18 Stunden von Rubberduck:

Späterer Verkauf der Aktien mit Verlust generiert "Aktienverluste", die dann nicht mehr mit allgemeinen Gewinnen (beispielhaft durch Ausschüttungen oder Verkauf der ETF aber auch Zinsen vom Tagesgeld) verrechnen könntest.

und hierzu:

vor 18 Stunden von domkapitular:

Du bekommst im September je Stück ca 65 Aktien eingebucht - also auf alle Fälle ein Verlust von ca. 45%. Der Kupon wurd ja bereits versteuert.

Ich würde so weit es geht das Finanzamt am Verlust beteiligen. D.h. wenn du keine Aktien hältst oder kaufen willst verpufft der Verlust , da er mit nichts gegengerechnet werden kann.

 

Danke, das war mir so nicht klar und das ist natürlich enorm wichtig zu wissen. Da ich keine anderen Aktien habe und es mir zumindest für den Moment auch zu riskant ist in irgendwelche Einzelwerte zu investieren, wäre das natürlich extrem ärgerlich, wenn ich es nicht verrechnen kann. Kurze Rückfrage: Könnte ich diesen Verlust denn in die Zukunft mitnehmen (also ähnlich wie ein Verlustvortrag bei der Steuer), sodass ich ihn dann eines Tages, wenn ich vielleicht doch mal andere Einzelaktien habe, diese Verluste von ING Aktien mit den Gewinnen aus anderen zukünftigen Aktien verrechnen kann? Und wenn ja, wie weit in die Zukunft kann man solche Verluste mitnehmen? Theoretisch für immer?

 

Aber ganz grundsätzlich würde das würde mich schon sehr für einen Verkauf sprechen, denn dann kann ich es ja zumindest mit Erträgen aus meinen ETFs verrechnen. Habt Ihr vielleicht noch eine gute Quelle, in der ich nachvollziehen kann, wie das mit der Verrechnung funktioniert? Ich meine damit insbesondere, ob es dann z.B. möglich ist, dass ich den Verlust aus dem Verkauf des Zertifikats über mehrere Jahre hinweg mit anderen Erträgen aus meinen ETFs verrechne? Wenn ich z.B. jetzt die Anteile an diesem Zertifikat verkaufe und dabei 2000 Euro Verlust realisiere, gleichzeitig aber 2021 nur mit 300 Euro aus den Ausschüttungen der ETF verrechnen kann (also wenn ich den Steuerfreibetrag um diese 300€ übersteige), kann ich dann die übrigen 1700 Euro Verlust mit ins nächste Jahr nehmen und nochmal verrechnen, bis irgendwann nichts mehr übrig bleibt (also 2022, 2023, etc.)?

 

vor 18 Stunden von Maikel:

Die 1075 sind eher der Rückzahlungsbetrag, wobei dann die Kuponzahlung von September 2020 nachgeholt würde und es somit 1150 Euro gäbe. Das alles, wenn die Aktie am Schlußtag über 10,52 steht. Somit müßte die Aktie noch 25% zulegen, das halte ich angesichts der früheren Kurse von ING für möglich, aber natürlich nicht sicher.

Im Vergleich zum aktuellen Verkaufskurs des Zertifikates (606 Euro) würdest du dann etwa 90% Gewinn machen.

 

Liegt der Kurs der Aktie unter den 10,5, dann bekommst du die Aktie.

 

Der Preis, den du aktuell für das Zertifikat bekommen könntest, entspricht etwa 9,30 Euro je Aktie.

Ich sehe also 10% Verlustpotential gegen 90% Gewinnpotential.

 

Solche Express-Konstruktionen sind komplex, aber bei niedriger Endschwelle durchaus interessant.

 

Danke für deine Ausführungen, die mir jetzt erst klar machen, dass ich die ganze Zeit nicht realisiert habe, dass der Kurs des Zertifikats ungleich dem Kurs den ING Aktie ist. Ups. 

 

Was ich noch selber nachvollziehen konnte ist, wie du auf die etwa 9,30 Euro je Aktie bei einem momentan Kurs von ca. 606 Euro gekommen bist. Über das Bezugsverhältnis von 0,01535 : 1, korrekt? 

Nur verstehe ich nicht, was du mit dem 10% Verlustpotential gegen 90% Gewinnpotential meinst beziehungsweise wie du auf die Werte kommst. Die 90% Gewinnpotential beziehen sich ja auf deine vorigen Auswirkungen, dass ich bei Erreichen der 10,52 im Vergleich zu heute 90% Gewinn machen würde, aber worauf beziehen sich jetzt die 10%? Denn wenn ich jetzt verkaufe, mache ich ja deutlich mehr als nur 10% Verlust, sondern eben vielmehr diese 40%, die das Zertifikat seit dem Kauf verloren hat, oder?

 

vor 18 Stunden von Maikel:

Ja

 

Würdest du mir also empfehlen, erstmal noch etwas zu warten und zu schauen, wie nahe der Kurs der ING den 10,52 noch kommt? Theoretisch hätte ich ja noch bis Mitte September Zeit zu warten, aber gibt es auch Gründe, die dagegen sprechen solange zu warten? Kann es sein, dass ich das Zertifikat irgendwann nicht mehr verkaufen kann, weil es mir niemand abkauft (z.B. weil irgendwann Anfang September ein Erreichen der 10,52 völlig aussichtslos ist und somit niemand mehr was mit dem Zertifikat anfangen kann)? Oder ist das so wie bei anderen Fonds, dass die Rückgabe an die Fondsgesellschaft erfolgt und ich das Ding somit auf jeden Fall noch irgendwie loswerden kann, egal wann, wenn ich denn will?

 

Ich bin wirklich extrem dankbar für all die Unterstützung!

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domkapitular
· bearbeitet von domkapitular

Die 10 Prozent beziehen sich auf den weiteren Verlust bei unverändertem Aktienkurs, nicht auf den Gesamtverlust. D.h. Wert Zertifikat 9.30 gegen Aktienkurs 8.30. Wenn die Aktie sich gar nicht mehr bewegen würde würdest Du zusätzlich zu dem bisherigen diesen weiteren Verlust machen.

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Maikel
vor einer Stunde von Kurt_Baumeister:

Was ich noch selber nachvollziehen konnte ist, wie du auf die etwa 9,30 Euro je Aktie bei einem momentan Kurs von ca. 606 Euro gekommen bist. Über das Bezugsverhältnis von 0,01535 : 1, korrekt? 

Ja

 

vor einer Stunde von Kurt_Baumeister:

Nur verstehe ich nicht, was du mit dem 10% Verlustpotential gegen 90% Gewinnpotential meinst beziehungsweise wie du auf die Werte kommst. Die 90% Gewinnpotential beziehen sich ja auf deine vorigen Auswirkungen, dass ich bei Erreichen der 10,52 im Vergleich zu heute 90% Gewinn machen würde, aber worauf beziehen sich jetzt die 10%? Denn wenn ich jetzt verkaufe, mache ich ja deutlich mehr als nur 10% Verlust, sondern eben vielmehr diese 40%, die das Zertifikat seit dem Kauf verloren hat, oder?

Ich habe nicht vergangene Gewinne betrachtet, sondern die Zukunft. Die vergangenen Verluste sind klar, ich habe überlegt, was auf Basis des aktuellen Wertes passieren kann.

Die 9,30 Euro sind etwa 10% mehr als der aktuelle Aktienkurs. Wenn der Kurs der Aktie im September also auf dem Niveau von heute liegt, beträgt dein Verlust (im Vergleich zu einem Verkauf jetzt) etwa 10%.

vor einer Stunde von Kurt_Baumeister:

Würdest du mir also empfehlen, erstmal noch etwas zu warten und zu schauen, wie nahe der Kurs der ING den 10,52 noch kommt? Theoretisch hätte ich ja noch bis Mitte September Zeit zu warten, aber gibt es auch Gründe, die dagegen sprechen solange zu warten?

"Empfehlen" würde ich es nur, wenn du Spaß an einer interessanten "Spekulation" hast, mit aus meiner Sicht relativ geringem Verlustpotential.

vor einer Stunde von Kurt_Baumeister:

Kann es sein, dass ich das Zertifikat irgendwann nicht mehr verkaufen kann, weil es mir niemand abkauft (z.B. weil irgendwann Anfang September ein Erreichen der 10,52 völlig aussichtslos ist und somit niemand mehr was mit dem Zertifikat anfangen kann)? Oder ist das so wie bei anderen Fonds, dass die Rückgabe an die Fondsgesellschaft erfolgt und ich das Ding somit auf jeden Fall noch irgendwie loswerden kann, egal wann, wenn ich denn will?

Im Prinzip ist es so ähnlich wie bei Fonds, daß der Emittent immer Kurse für die Zertifikate stellt, zu denen er sie kauft oder verkauft.

Aber, im konkreten Fall gibt es keinen Briefkurs mehr. Das führt leider dazu, daß der Emittent den Geld-Kurs, zu dem er das Zertifikat zurückkauft, theoretisch "beliebig" tief ansetzen kann.

So, jetzt habe ich dich wahrscheinlich verschreckt.

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Rubberduck
vor 1 Minute von Maikel:

Aber, im konkreten Fall gibt es keinen Briefkurs mehr. Das führt leider dazu, daß der Emittent den Geld-Kurs, zu dem er das Zertifikat zurückkauft, theoretisch "beliebig" tief ansetzen kann.

 

Richtig ist: Kurse macht der Emittent, da es typischerweise wenig/keinen anderen Handel gibt.

Ob was im Brief liegt ist für den Geldkurs völlig egal. Denn der Emittent kann natürlich auch den Spread beliebig ändern.

There is no free lunch...

 

Irgendwo steht wann der letzte Handelstag ist. Bis dahin wird der Emittent Geldkurse stellen. Solange wird man das Zerti verkaufen können.

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domkapitular

Steuerlich : Die Aktienverluste werden unbegrenzt in einem separaten Topf vorgetragen.

Bei Verlusten aus dem Zertifikatsverkauf werden andere Erträge zuerst gegen diese Verluste und dann gegen den Pauschbetrag gerechnet. Dieser würde dann ,wenn die Erträge nicht hoch genug sind , ungenutzt bleiben und die übrigen Verluste werden vorgetragen. Das ist natürlich auch ungünstig.

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Kurt_Baumeister
Am 8.1.2021 um 12:37 von domkapitular:

Die 10 Prozent beziehen sich auf den weiteren Verlust bei unverändertem Aktienkurs, nicht auf den Gesamtverlust. D.h. Wert Zertifikat 9.30 gegen Aktienkurs 8.30. Wenn die Aktie sich gar nicht mehr bewegen würde würdest Du zusätzlich zu dem bisherigen diesen weiteren Verlust machen.

Am 8.1.2021 um 12:43 von Maikel:

Ich habe nicht vergangene Gewinne betrachtet, sondern die Zukunft. Die vergangenen Verluste sind klar, ich habe überlegt, was auf Basis des aktuellen Wertes passieren kann.

Die 9,30 Euro sind etwa 10% mehr als der aktuelle Aktienkurs. Wenn der Kurs der Aktie im September also auf dem Niveau von heute liegt, beträgt dein Verlust (im Vergleich zu einem Verkauf jetzt) etwa 10%.

Ah, okay, das macht Sinn. Heißt also, dass wenn heute Stichtag wäre, mein Verlust tatsächlich noch höher wäre als von mir vermutet, weil die Aktie die ich bekommen würde, nur 8,30 Euro wert ist. Das war mir nicht klar, dachte, dass Sie mir pro Aktie den einen Euro schenken oder so, haha. Interessant. Macht die Entscheidung noch schwieriger.

 

Am 8.1.2021 um 12:43 von Maikel:

"Empfehlen" würde ich es nur, wenn du Spaß an einer interessanten "Spekulation" hast, mit aus meiner Sicht relativ geringem Verlustpotential.

Jetzt hab ich es kapiert, danke! Deine Rechnung macht schon Sinn, verloren habe ich ja wahrscheinlich eh schon, also warum nicht jetzt noch spekulieren, dann sammle ich zumindest noch paar Erfahrungen... Vielleicht passiert ja noch ein Wunder und die 10,52 werden gerissen, auch wenn ich es selbst nicht glaube. Ich werde mir das alles mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Vielleicht werde ich einfach mal noch ein paar Wochen/Monate den Kurs beobachten, (wertlose?!) Analystenberichte lesen und dann entscheiden. 

Gelernt habe ich auf jeden Fall schon, dass ich zukünftig nur noch in Produkte investiere, die ich auch verstehe...

 

Am 8.1.2021 um 12:50 von Rubberduck:
Am 8.1.2021 um 12:43 von Maikel:

Aber, im konkreten Fall gibt es keinen Briefkurs mehr. Das führt leider dazu, daß der Emittent den Geld-Kurs, zu dem er das Zertifikat zurückkauft, theoretisch "beliebig" tief ansetzen kann.

 

Richtig ist: Kurse macht der Emittent, da es typischerweise wenig/keinen anderen Handel gibt.

Ob was im Brief liegt ist für den Geldkurs völlig egal. Denn der Emittent kann natürlich auch den Spread beliebig ändern.

There is no free lunch...

 

Irgendwo steht wann der letzte Handelstag ist. Bis dahin wird der Emittent Geldkurse stellen. Solange wird man das Zerti verkaufen können.

Vielen Dank euch beiden für die Erklärungen. Sehr interessant worauf ich mich da eingelassen habe, haha...  :shit:

 

Am 8.1.2021 um 12:51 von domkapitular:

Steuerlich : Die Aktienverluste werden unbegrenzt in einem separaten Topf vorgetragen.

Bei Verlusten aus dem Zertifikatsverkauf werden andere Erträge zuerst gegen diese Verluste und dann gegen den Pauschbetrag gerechnet. Dieser würde dann ,wenn die Erträge nicht hoch genug sind , ungenutzt bleiben und die übrigen Verluste werden vorgetragen. Das ist natürlich auch ungünstig.

Das ist tatsächlich ungünstig, aber jetzt weiß ich zumindest, wie das Ganze abläuft und es vielleicht berücksichtigen. Herzlichen Dank!

 

Nochmals ganz herzlichen Dank Euch allen, ich habe viel gelernt und verstehe die Angelegenheit nun ein bisschen besser! Macht die Sache natürlich nicht weniger komplex, aber nun kann ich zumindest eine deutlich informiertere Entscheidung treffen. Danke! 

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Theobuy

Ich finde die Frage mehr als berechtigt @Kurt_Baumeister und würde mich aufgrund der Unwissenheit in Verhältnis zum Bankverkäufer nicht schämen. Und schon die Frage hier zeigt, dass es viel zu lernen gibt und von meiner Seite daher einen herzlichen Dank für die Frage und Antworten!

Eine Zahl oder Jahresangabe verstehe ich aber noch nicht oder übersehe ich etwas? Wenn 2017 gekauft und 2018 € 750,- gezahlt wurden, müssten doch seinerzeit 10 Anteile à €1.015, d.h. €10.150 angelegt worden sein?

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Kurt_Baumeister
Am 10.1.2021 um 23:37 von Theobuy:

Ich finde die Frage mehr als berechtigt @Kurt_Baumeister und würde mich aufgrund der Unwissenheit in Verhältnis zum Bankverkäufer nicht schämen. Und schon die Frage hier zeigt, dass es viel zu lernen gibt und von meiner Seite daher einen herzlichen Dank für die Frage und Antworten!

Eine Zahl oder Jahresangabe verstehe ich aber noch nicht oder übersehe ich etwas? Wenn 2017 gekauft und 2018 € 750,- gezahlt wurden, müssten doch seinerzeit 10 Anteile à €1.015, d.h. €10.150 angelegt worden sein?

Vielen Dank für die ermunternden Worte und sorry für die späte Rückmeldung! 

 

Was soll ich sagen, ich war von der Nachfrage erst verwirrt, dann leicht geschockt und dann habe ich es überprüft... Du hast tatsächlich Recht. Ich hatte beim Verfassen des Posts nur auf die prozentuale Veränderung des Kurses in Portfolio Performance geschaut und habe die Gesamtsumme dann kurzerhand aus meinem - offensichtlich in die Jahre gekommenen - Gedächtnis entnommen. Ich habe also absolut sogar noch mehr Geld verloren, als ich gedacht habe  :dumb:

 

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yggde

Wie ich diese Memory Dinger hasse.

Man kann nicht häufig genug dazu sagen: Finger weg davon! Gerade Rentern wird das Zeugs von den Hausbanken immer noch angeraten. Unfassbar.

Dir wird nur bleiben durch das tiefe Tal zu steigen, die Aktien zu nehmen -oder wer weiss was bis zum Auslaufen noch passiert.

Du hast mein Mitgefühl!

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Kurt_Baumeister

Hallo zusammen,

 

mit nun bald fünf Monaten Abstand grabe ich das Thema nochmal aus. Hintergrund ist, dass ich mich damals tatsächlich dafür entschieden habe, das Memory-Zertifikat zu behalten und sich die Angelegenheit (bis hierhin) wesentlich positiver entwickelt hat als ich es mir hätte vorstellen können.

 

Während das Zertifikat vor fünf Monaten noch bei ca. 590€ notierte, ist es inzwischen auf ca. 1055€ gestiegen (die zugrundeliegende Aktie der ING Groep ist von ca. 8€ auf momentan ca. 11,62€ gestiegen, was sicherlich den Großteil des Wertzuwachs beim Zertifikat erklärt).

 

Die Schwelle von 10,52€, die zum 22.9, gerissen werden muss, erscheint nun wesentlich realistischer. Meinem begrenzten Verständnis nach würde dies bedeuten, dass ich pro Anteil 1300€ Rückzahlung erhalte, wenn der Kurs auch Mitte September noch über den 10,52€ liegt (laut https://www.comdirect.de/inf/zertifikate/DE000CZ45JP2; Beobachtungstag 4 Rückzahlung). Ist das korrekt?

 

Dennoch würde ich gerne nochmals erfragen, ob es - abgesehen vom Risiko, dass der Kurs der ING Groep wieder einbrechen könnte - noch weitere Risiken gibt, die ich berücksichtigen sollte?

 

Ich könnte das Risiko natürlich jetzt minimieren, indem ich zum momentanen Kurs verkaufe und somit jetzt schon mit einem kleinen Gewinn rausgehe. Andererseits würde ich dann auf die potenziellen zusätzlichen ca. 2500€ verzichten (Differenz zwischen momentan 1055€ und Rückzahlung zum 22.9. mal 10 Anteile).

 

Vielen Dank an dieser Stelle nochmals an all diejenigen, die mir damals mit den detaillierten Erklärungen geholfen und mich unterstützt haben!

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bondholder
· bearbeitet von bondholder
vor 16 Minuten von Kurt_Baumeister:

Ich könnte das Risiko natürlich jetzt minimieren, indem ich zum momentanen Kurs verkaufe und somit jetzt schon mit einem kleinen Gewinn rausgehe.

Sehr gute Idee. Statt alles auf eine einzige Aktie zu setzen empfehle ich marktbreite Indexfonds wie deinen Vanguard FTSE All-World ETF.

 

vor 16 Minuten von Kurt_Baumeister:

Andererseits würde ich dann auf die potenziellen zusätzlichen ca. 2500€ verzichten (Differenz zwischen momentan 1055€ und Rückzahlung zum 22.9. mal 10 Anteile).

Bist du grundsätzlich eine Zockernatur und möchtest deshalb gerne auf einzelne Aktien wetten? Oder ist das vielleicht eher ein spontaner Anfall ungezügelter Gier?

Anders gefragt: Warum legst du überhaupt Geld im Vanguard FTSE All-World ETF an statt ganz viele Aktien der ING Groep – oder Derivate darauf – zu kaufen? :-*

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Kurt_Baumeister
vor 41 Minuten von bondholder:

Sehr gute Idee. Statt alles auf eine einzige Aktie zu setzen empfehle ich marktbreite Indexfonds wie deinen Vanguard FTSE All-World ETF.

 

Bist du grundsätzlich eine Zockernatur und möchtest deshalb gerne auf einzelne Aktien wetten? Oder ist das vielleicht eher ein spontaner Anfall ungezügelter Gier?

Anders gefragt: Warum legst du überhaupt Geld im Vanguard FTSE All-World ETF an statt ganz viele Aktien der ING Groep – oder Derivate darauf – zu kaufen? :-*

Du findest alle relevanten Infos zur Thematik in meinem Ausgangspost bzw. in den darauffolgenden Antworten. Bislang war die Diskussion sehr konstruktiv, deshalb verstehe ich nicht ganz, was der beißende Unterton z.B. bei "spontaner Anfall ungezügelter Gier" soll oder was du überhaupt mit deinem Beitrag aussagen willst.

 

Falls du noch was konstruktives zu meiner Frage beitragen magst, bist du gerne eingeladen.

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Maikel
vor einer Stunde von Kurt_Baumeister:

mit nun bald fünf Monaten Abstand grabe ich das Thema nochmal aus. Hintergrund ist, dass ich mich damals tatsächlich dafür entschieden habe, das Memory-Zertifikat zu behalten und sich die Angelegenheit (bis hierhin) wesentlich positiver entwickelt hat als ich es mir hätte vorstellen können.

Gratulation, daß du die Chance genutzt, hast, es zu behalten. Ich habe mit dir gehofft.

 

vor einer Stunde von Kurt_Baumeister:

Ich könnte das Risiko natürlich jetzt minimieren, indem ich zum momentanen Kurs verkaufe und somit jetzt schon mit einem kleinen Gewinn rausgehe. Andererseits würde ich dann auf die potenziellen zusätzlichen ca. 2500€ verzichten (Differenz zwischen momentan 1055€ und Rückzahlung zum 22.9. mal 10 Anteile).

Wenn ich deine Äußerungen von vor 5 Monaten berücksichtige, daß du nicht gerade ein Zocker bist, würde ich das Zertifikat an deiner Stelle wohl jetzt verkaufen. Und ich würde mich nicht über den "kleinen" Gewinn gegenüber dem ursprünglichen Kaufpreis mäßig freuen, sondern überschwänglich über die etwa 80% Gewinn gegenüber der Variante, es zu 590 zu verkaufen.

 

Variante: Verkaufe einen (großen) Teil davon, und behalte den (kleinen) chancenreichen Rest.

 

 

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bondholder
· bearbeitet von bondholder
vor 45 Minuten von Kurt_Baumeister:

Falls du noch was konstruktives zu meiner Frage beitragen magst, bist du gerne eingeladen.

Wenn du meine Antwort nicht verstehen willst, dann ist das halt so.

 

Letzter Versuch:

Würdest du das Memory Express Return Certificate auf ING Groep (DE000CZ45JP2) jetzt kaufen, wenn es noch nicht in deinem Depot wäre? Falls nein: warum nicht?

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Maikel
Am 1.6.2021 um 15:06 von Kurt_Baumeister:

mit nun bald fünf Monaten Abstand grabe ich das Thema nochmal aus. Hintergrund ist, dass ich mich damals tatsächlich dafür entschieden habe, das Memory-Zertifikat zu behalten und sich die Angelegenheit (bis hierhin) wesentlich positiver entwickelt hat als ich es mir hätte vorstellen können.

Das Zertifikat ist jetzt "ins Ziel gelaufen". Hast du es bis zum Ende gehalten?

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