Zum Inhalt springen
Melde dich an, um diesem Inhalt zu folgen  
AndyMcTwist

Aktien/Rentenfond-depot

Empfohlene Beiträge

AndyMcTwist

ich hab mal was von ner strategie für fonds gehört zur langfristigen vermögensbildung.

da soll man sich für einen aktien und einen rentenfond entscheiden und dann dem akteinfond ein ziel setzen(8% p.a.). immer wenn er das ziel übertrifft soll man dann in den rentenfond einbezahlen, oder doch umgekehrt?

weiß nicht mehr genau wie das war.

hat vieleicht jemand davon gehört und kann mir nochmal genau sagen, wie das funktioniert?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
nagualml
· bearbeitet von nagualml

Sollte diese Strategie in einem Dachfond dann von den Fondmanagern angewendet werden, und versprachen sie dabei höhere und/oder sichere Gewinne? Hört sich eher als Empfehlung an, wie man selbst mit Fonds umgehen sollte, um nicht nach einer langfrsitigen positiven Entwicklung plötzlich mit dem ganzen Buchgewinn in den Keller geschickt zu werden.

Man stelle sich vor, dass man z.B. 30 Jahre in einen Fonds sparplanmäßig einzahlt. Der Fonds hat nach den 30 Jahren, sagen wir mal, eine Gesamtwertentwicklung von 300% hingelegt, also dreifaches Kapital bei einer Gesamteinzahlung zu Beginn. Es ist ja bekannt, dass durch den Kostavarageeffekt ein Kursverlauf in der Reihenfolge Baisse-Hausse (z.B. zwischendurch runter auf 50%) besser wäre als einen Verlauf Hausse-Baisse, bis hin zu den 300% am Ende. Wenn der Fonds sich durch ein tiefes Tal bis zum Ende kämpft, bedeutet das einen viel höheren Gewinn, als wenn der Fonds zwischendurch auf 500% oder mehr war, und dann wieder auf 300% (vom Beginn gerechnet) zurückgeht.

Diese Verläufe über den Berg, die den Einzahler meistens wegen des anscheinenden Erfolges motivieren, immer schön weiter einzuzahlen, sind sehr tückisch, weil eine mittlere Baisse zum Ende des Sparplanes die gewünschte Rente ab 65 plötzlich ganz schön drücken kann. Andererseits ist das stumpfe Festhalten an einem Fonds, der sich brav im Keller bewegt, auch Quatsch, weil sich ein gammeliger Fonds auch kaum zum Ende hin nochmal großartig aufbäumen wird.

Einen Fonds kann man daher immer nur im Vergleich zum Index beurteilen, wobei man sich auch fragen muß, ob man den richtigen Index gewählt hat, und heutzutage dürfte die große Frage sein, ob man langfristig (d.h. die nächsten 20 bis 50 Jahre lieber auf USA und Dollar setzt, oder lieber auf irgendwelche Emerging Markets, ob jetzt auf China, Indien, Russland, Afrika, Kuba, Nordkorea oder was auch immer, oder alles zusammen, d.h. bleibt es so, dass die Emerging Markets den USA weiterhin nur hinterherhinken, oder überholen sie die USA irgendwann (in 10, 20, 30, 50 oder in 100 Jahren?) in entscheidendem Maße.

Weil diese Risiken im langfristigen Verlauf einer Fonds- oder Indexentwicklung sehr erheblich sind, ist die Idee, immer nach 8% Gewinn des Fonds auszusteigen und auf Renten zu gehen, vielleicht nicht schlecht. Dabei geht man allerdings davon aus, dass die Abweichungen der Renditeentwicklung von Anleihen (sagen wir mal ca. 5% p.a. mit höchstens plus-minus zwei oder drei Prozentpunkte pro Jahr) und von Aktien nicht zu groß sind, sondern dass der Aktienfonds in den meisten Fällen die 8% Plus wesentlich schneller erreicht hat. Wenn ich wegen einer längeren Baisse, dann mal mehrere Jahre warten muss, bis ich auf 8% Plus bin, während mein Rentenfond dies schon nach zwei Jahren erreicht hat, und dann das Kapital vom Aktien- in den Rentenfond umschichte, dann nehme ich meinem Aktienfonds die Chance in der Hausse seine zwischenzeitliche deutliche Outperformance den Renten gegenüber auszuspielen, und habe langfristig gesehen eine noch schlechtere Performance als der Rentenfond alleine, und auch wesentlich schlechter als der Aktienfonds alleine. Ich habe sozusagen aus Versehen die Nachteile beider Fonds kombiniert, anstatt die Vorteile.

Auch hier sehen wir mal wieder, dass das Risiko bei Aktien immer das gleiche bleibt, und es keine einfache technische Lösung gibt, das Risiko zu vermindern und die Gewinnchance zu erhöhen.

Meine Meinung ist, dass es bei der Langfristanlage in einen Fonds gut ist, wenn man z.B. nach 20 Jahren, bei 30 Jahren angepeilter Laufzeit, beginnt, sich zu überlegen, ob man aussteigt (also raus aus Aktien, rein in den Rentenfonds), wenn man mit der Wertentwicklung zufrieden ist, oder das Restrisiko für die letzten 10, 7 oder 5 oder 3 oder 2 Jahre zu hoch erscheint, z.B. wegen schlechter globaler Konjunktur etc.

Wenn man diese Geschichte mit dem Wechsel bei der 8%-Schwelle fahren will, bringt es das wohl nur, wenn man einen guten Start erwischt, und die 8% durch die Aktien deutlich schneller erreicht sind, als bei den Renten. Wenn dann zwischendurch mal eine Phase kommt, wo die Renten besser laufen und der Aktienfonds hinterherhinkt, sollte man evtl. warten, bis der Aktienfonds nach der Baisse in der anschließenden Hausse nicht nur auf +8% (das wären z.B. nach drei Jahren nur ca. 2% p.a.) angestiegen ist , sondern mindestens bis er den Rentenfonds von der Performance her wieder eingeholt hat. Wenn man sich dann in einer tollen Ralley befindet ist es natürlich Quatsch, stumpf nach 8% auszusteigen, und mit den neuen Sparplanbeiträgen evtl. in einen Kursberg von +7% zu investieren, um dann erneut ein langes Tal durchleiden zu müssen, bis man endlich wieder auf +8% ist, und der Rentenfonds schnon wieder davongetrabt ist.

Man sieht, dass diese ganzen Methoden immer auch sehr schnell nach hinten losgehen könnten. Es gibt nur drei Lösungen: 1.) Wirklich stumpfes Buy-and-Hold, auch wenn erst die Enkel was davon haben, 2.) man sichert sich seine Gewinne dann, wenn man mit einer bestimmten Outperformance seines Fonds gegenüber den Renten oder dem Vergleichsindex zufrieden ist, und verzichtet zugunsten der Sicherheit auf einer noch höhere mögliche Outperformance, oder 3.) man setzt sofort auf eine Trading-Strategie, die auf Index-Käufen beruht, d.h. man versucht wirklich nur die Hausse zu erwischen und die Baisse zu vermeiden, bzw. daraus durch Shorten Gewinn zu erzielen.

Eine Trading-Strategie für Index-käufe bietet dann, wenn sie funktioniert, einen gleichmäßigeren Zuwachs, unterliegt allerdings auch höheren Risiken, denn wenn eine gut funktionierende Strategie plötzlich nicht mehr so gut funktionert, weil sich das Marktverhalten geändert hat, macht man auch Underperformance, und es gibt keinen oder nur einen geringeren Kostaverageeffekt, weil man nur in geringerem Maße in die fallenden Kurse investiert.

Das Beste ist vielleicht, wenn man mehrere Strategien parallel fährt, also ein Teil des Geldes von Anfang an in einen Rentenfonds, dann ein guter möglichst indexnaher Fonds (braucht keine Superoutperformance in den letzten drei oder fünf Jahren gehabt haben, denn das zeigt nur, dass dort versucht wird, anders zu wirtschaften, als der Index funktioniert, und das geht später nach hinten los, weil die Weltmarktlage sich verändert und der Fonds dann immer noch die veraltete Strategie fährt...), und den Rest kann man im Kasino oder auf dem Parkett einsetzen und mit Gewinnsystemen (z.B. bei Verlust Einsatz verdoppeln) in unendliche Höhen treiben. ;):rolleyes::D

Und Buy-and-Hold wirklich nur mit Indexen oder guten Fonds praktizieren, nie mit Aktien, also den angeblich sicheren Bluechips, denn jede Firma geht irgendwann den Bach runter. :w00t::blink::P

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden
Melde dich an, um diesem Inhalt zu folgen  

×
×
  • Neu erstellen...