Fintwits: Twitter, Mastodon, Microblogging zu Finanzthemen

[Nachtfalke]

Update, November 2022:

 

Dieser Thread hieß ursprünglich "Finanzthemen auf Twitter". Nachdem Twitter im Rahmen der vieldiskutierten Übernahme durch Tesla-Chef Elon Musk jetzt offenbar seine Bedeutung als führender Microblogging-Service zu Finanzthemen aufs Spiel zu setzen scheint, möchte ich das Thema gerne ausdehnen. Als Privatanleger OHNE Microblogging bzw. "Fintwits" auszukommen, gilt allgemein als nicht mehr sonderlich zeitgemäß; also, lasst uns gerne mal begleiten, wie die musksche Zeitenwende verläuft: Bleibt Twitter das Mekka der Microblogger wie Sven Heinrich, Jim Bianco, etc. oder gibt's eine Migration zu anderen Services? ...Wir werden sehen.

 

 

 

---- Originaltext von 2021 ----

 

 

Hi,

 

habe mich mal von @syndiziert inspiririeren lassen: Die richtige Form der Informationsbeschaffung, ja fast so ein wichtiges Thema wie das Traden selbst. 

 

Prinzipiell, Twitter als Marktschreier-Podest des Internets, natürlich einflussreich und reichhaltig an Infos, aus technischer Sicht plattformübergreifend praktisch, schnell und einfach zu lesen. Nachteile dabei freilich, fehlende Kontextualisierungen (Faktenchecks), und, wie bei anderen Plattformen auch, die komplette Überflutung mit Informationen. "Kurzes Lesen" von Twitter geht eigentlich nicht.

 

Ich bin nun bei Twitter folgendermaßen vorgegangen:

 

1. Einen Account erstellt NUR für Finanznachrichten.
   Nichts Privates, nichts aus dem Entertainmentbereich, nichts Persönliches. Hat auch den Hintergrund, dass "weiche" Nachrichten besonders über Freizeit-Nachrichtenticker oft mit einer wesentlich höheren Frequenz gezwitschert werden, als "harte" Nachrichten. Wer aus Sentimentalität einen Sport-Ticker oder irgendeine Kinoseite abonniert, dem überschwemmen sie die Pinnwand.
    
2. Langsam und gemächlich "gute" Accounts zum Followewn herausgesucht.
   ...Die nicht nur von "guten" Leuten und guten Outlets stammen, sondern auch "gute" Tweets - inhaltlich korrekt, kein Clickbait, keine Dauer-Tweeter, kein Aluhut-Kram.
   (Bis auf den Spanier José Luis Cava - brillianter Analytiker, aber politisch eine verbrannte Paella.)
    
3. Die verschiedenen Accounts, denen ich folge, in eine Reihe von Listen eingeteilt.
   Wichtigster Schritt: Ansonsten ist der Informationsflut kaum Herr zu werden, und nur so lassen sich Informationen nach deren Wichtigkeit einteilen.
    
4. Nichts selbst getweetet, und werde auch nichts tweeten.
   Die Retweet-Funktion nutze ich als Lesezeichen, was sich für mich als extrem praktisch erwiesen hat.
    
5. Verschiedene Twitter-Drittanbieter-Apps (auf Android) ausprobiert, um am Ende doch zur Werks-App von Twitter Inc. zurückzukehren.
   Die (zahlungsplfichtigen) Fenix 2 und Talon sind meiner Meinung nach die besten Drittanbieter-Apps, aber die Funktionalität des Originals erreichen sie für mich nicht, auch weil die Darstellung von Listen in der Standard-Twitter-App am Besten ist. Vorteil von Talon und Fenix 2 sind aber relativ gute "Widgets". Wer Twitter immer auf Tablet oder Smartphone neben Kalender und Co. sehen will, der ist mit beiden Optionen ebenfalls sehr gut bedient. 

Langer Rede kurzer Sinn: Ich poste nun den Link zu meinem Twitter-"Research"-Account, und freue mich über Anregungen, Verbesserungsvorschläge, Empfehlungen "guter" Accounts - und, falls ich den Einen oder anderen von Euch auf eine gute Idee bringen kann. "Follower" allerdings suche ich keine: Ich schreibe hier nichts Persönliches, und habe auch nicht vor, das jemals zu tun. Der Account und die "gefollowten" Accounts entspricht dabei meinen generellen Interessen, so, wie ich sie auch im Forum immer wieder äußere: ETF-zentriertes Investieren, ein Bisserl Immobilien, ein Bisserl Steuern, allgemein menschenfreundliches Bärentum, Schwäche für Südeuropa. Skepsis vor Krypto und den USA. 

*Trommelwirbel.*

https://twitter.com/nachtfalke_wpf

(Der Name des Accounts war vorher natürlich ein anderer. Twitter erlaubt auch die Veränderung der Address-URL nach Belieben. - Yo, und wer weiß, wo mein knuddeliger Avatar herkommt, der... Darf in meinen mächtigen Clan.)

Schönen Samstag, und viel Vergnügen beim Zwitschern!

[PapaPecunia]

Gute Idee, allerdings sehe ich nicht wem du folgst, oder? Doch nur ein Honey Pot, hmm? ;-)

 

Hab einige gute Finanz-Zwitscherer auf meiner Liste, aber tatsächlich ist es wie du schreibst: Die gehen unter dem manischen Geposte irgendwelcher Social Justice Warrior (aber auch Journalisten) komplett unter.

Mir geht es bei Twitter aber v.a. darum auch andere Meinungen reinzubekommen, ich brauch da jetzt kein MorningStar oder Handelsblatt im Abo, das was da drinsteht sollte ich auch "klassisch" weitestgehend mitkriegen.

 

Meines Erachtens empfehlenswert:

Holger Zschaepitz @Schuldensuehner

Jim Bianco @biancoresearch

 

[Nachtfalke]

Aaaaaaaaaah. Sorry! Jepp, habe gemerkt, meine Tweets waren "geschützt", also nur für Follower sichtbar. Jetzt sind sie's nicht mehr.

Zschaepitz folge ich auch, Bianco kannte ich noch nicht. - Werde die Liste allerdings auch massiv verkleinern, in den kommenden Monaten. Meistens einfach, weil sich Themengebiete verschieben. Bin momentan auf ca. 80 Acounts, denen ich folge, möchte - auch nach dem Abschluss einiger kleiner Projekte - insgesamt weniger und mehr Einzelpersonen/"Experten" folgen, als ich es im Moment tue.

 

Größter Zeit-/Volumenfresser sind übrigens die Accounts in meiner Liste "HF Corporate". ( HF= High Frequency.) Die täglichen Nachrichten sind das Problem, denn gerade die seriösen Zeitschriften und Zeitungen hauen sie im Minutentakt raus. Trotz Hashtags kommt da niemand jemals ansatzweise mit. Das ist stellenweise echt ärgerlich, denn solche Quellen wie DFPA lohnt es sich schon, zu lesen. Deren Medienfachleute sind vielleicht handwerklich ansonsten gut, haben aber augenscheinlich überhaupt keine Ahnung, wie man Social Media effizient nutzt. 

[Malvolio]

Vielleicht Mohamed A. El-Erian (@elerianm)?

 

Ich folge Dir mal, dann kannst Du Dir meine "Gefolgten" ansehen.  ;)

 

 

 

[Nachtfalke]

1 hour ago, Malvolio said:

Vielleicht Mohamed A. El-Erian (@elerianm)?

 

Ich folge Dir mal, dann kannst Du Dir meine "Gefolgten" ansehen. 

Sehr cool, danke! Bin mal "zurückgefolgt"!

[syndiziert]

Twitter habe ich auch mal zur Informationsbeschaffung verwendet.... wuchs mir dann alles über den Kopf. Habt ihr das Problem auch irgendwann, dass die Informationsflut einfach zu viel wird? Zu viele, zu schnelle Informationen.

 

Ich habe alles deaktiviert, FAZ und Handelsblatt, IG (auch wenn kein Börsenbezug), Twitter (schon sehr lange).... ALLE Newsletter abbestellt. 

 

Lebe seit Wochen gut damit... ich bespreche zwei ETFs (DM und EM - ganz easy also) und benötige gar nicht so viel Informationen ;-) Ich höre täglich die Opening Bell, um ein paar Themen und News mitzubekommen... das war’s. Wenn mich Themen interessieren, hole ich mir weiteres sehr selektiv. Hatte früher auch immer den Drang mir haufenweise Dateien zu den Themen anzulegen und abzuspeichern. Habe sie dann aber nie mehr verwendet haha !! Geht sicher vielen so :-)

 

Ich habe keine Angst was zu verpassen.... sieht WallStreetBets (oder anderes kurzfristiges...) - welcher Normalo mit Vollzeitjob kann sich so schnell zu Themen eine Meinung bilden und handeln? 

[Der Heini]

vor 9 Stunden von syndiziert:

Twitter habe ich auch mal zur Informationsbeschaffung verwendet.... wuchs mir dann alles über den Kopf. Habt ihr das Problem auch irgendwann, dass die Informationsflut einfach zu viel wird? Zu viele, zu schnelle Informationen.

 

Ich habe alles deaktiviert, FAZ und Handelsblatt, IG (auch wenn kein Börsenbezug), Twitter (schon sehr lange).... ALLE Newsletter abbestellt. 

 

Lebe seit Wochen gut damit... ich bespreche zwei ETFs (DM und EM - ganz easy also) und benötige gar nicht so viel Informationen ;-) Ich höre täglich die Opening Bell, um ein paar Themen und News mitzubekommen... das war’s. Wenn mich Themen interessieren, hole ich mir weiteres sehr selektiv. Hatte früher auch immer den Drang mir haufenweise Dateien zu den Themen anzulegen und abzuspeichern. Habe sie dann aber nie mehr verwendet haha !! Geht sicher vielen so :-)

 

Ich habe keine Angst was zu verpassen.... sieht WallStreetBets (oder anderes kurzfristiges...) - welcher Normalo mit Vollzeitjob kann sich so schnell zu Themen eine Meinung bilden und handeln? 

Ich schwanke immer ein bischen, habe aber seit einiger Zeit angefangen nur noch Bücher über Börse zu lesen für die grundlegenden Dinge, tägliches nur die Opening Bell und das war es. Wird wirklich zuviel und ich habe über die Jahre die Erfahrung gemacht, daß dieses verzetteln auf die letzten Zehntel der Rendite nichts bringt, der Aufwand ist viel zu groß und die Zeit hat man nicht. Lese hier im Forum etwas mit, aber da findet man nur noch Spezialisten zu ETFs, FactrorETFs und auf der anderen Seite Aktien, dazu wieder ein paar andere bei Anleihen und Optionen. Scheinbar hat jeder so sein Spezialgebiet, da auch alles zusammen zuviel Infos und Zeitaufwand sind.

Twitter und Youtube sind in den letzten Jahren so extrem gewachsen, komme da auch nicht mehr mit, Familie ist da wichtiger. Habe ETFs und ein paar Aktien als Buy-and-Hold, verändere nur selten etwas.

 

Obwohl natürlich ein Elon Musk zur Belustigung auf Twitter bei mir Donald abgelöst hat...vielleicht nehme ich ein/zwei der oben vorgeschlagenen Twitteraccounts mal testweise wieder dazu, aber mehr nicht.

[Nachtfalke]

21 hours ago, Hemmscher said:

Welchen Twitter-Accounts folgt Ihr zwecks Finanzen?

Welchen sind zu empfehlen?

Guckst Du mein Account, guckst Du "Listen". 

 

"Große", "hochfrequentige" Accounts, wie auch schon Andere gesagt haben, also Handelsblatt, FAZ, etc. würde ich weniger empfehlen, höchstens das Outlet der DFPA: https://www.dfpa.info/ - Die knallen im Minutentakt neue Nachrichten raus; da zu sortieren, oder systematisch zu lesen, fast unmöglich - zumindest auf Twitter.

Der Vollständigkeit wegen: bin seit dem WE aus Neugier mal dazu übergegangen, die App "Owly" zu verwenden. Auf meinem Handy (ZTE Axon 10 Pro/Android 10) die bisher entspannteste Browsererfahrung für meine Zwecke - neben der nach wie vor extrem guten kostenlosen "offiziellen" Twitter-App. Würde ich noch grundsätzlich mit dem Format experimentieren, würde ich mir die drei Euro für "Owly" aber tatsächlich erstmal sparen. Die kostenlose offizielle Twitter-App kann alles, was man braucht, und ein geduldigerer Geselle als ich könnte die Funktionen wahrscheinlich nochmal deutlich besser ausreizen.

 

[Nachtfalke]

https://www.theverge.com/2021/2/25/22301375/twitter-super-follows-communities-paid-followers

Quote

Twitter announced a pair of big upcoming features today: the ability for users to charge their followers for access to additional content, and the ability to create and join groups based around specific interests. They’re two of the more substantial changes to Twitter in a while, but they also fit snugly into models that have been popular and successful on other social platforms.

The payment feature, called Super Follows, will allow Twitter users to charge followers and give them access to extra content. That could be bonus tweets, access to a community group, subscription to a newsletter, or a badge indicating your support. In a mockup screenshot, Twitter showed an example where a user charges $4.99 per month to receive a series of perks. Twitter sees it as a way to let creators and publishers get paid directly by their fans.

 

Direct payment tools have become increasingly important for creators in particular in recent years. Patreon has been hugely successful, and other platforms including Facebook, YouTube, and even GitHub have all launched direct creator payment features. Twitter will presumably take a cut — the company has been hinting at subscriptions features that would offer it a new source of revenue — though it doesn’t appear to have said yet what that fee will be.
 

Twitter also announced a new feature called Communities, which appear to be its take on something like Facebook Groups. People can create and join groups around specific interests — like cats or plants, Twitter suggests — allowing them to see more tweets focused on those topics. Groups have been a huge success for Facebook (and a huge moderation problem, too), and they could be a particularly helpful tool on Twitter, since the service’s open-ended nature can make it difficult for new users to get started on the platform.

There’s no timeline yet for when either of these features will launch. Twitter listed them as “what’s next” for its platform during a presentation for analysts and investors this afternoon.

...Uuuuuund Twitter hat gerade einen Schritt in Richtung besserer Monetarisierung und wesentlich schlechter praktischer Anwendbarkeit getan. Mal sehen wie das wird...

[Nachtfalke]

https://twitter.com/burryarchive

Ein Archiv der Tweets von Michael Burry. Werde ich mir mal die Tage anschauen, wenn ich nicht... Zzzzzzzzzzz. 

[Nachtfalke]

https://tweetdeck.twitter.com/

 

Ganz schnell, quasi im Vorbeigehen: Diese App, bei Android zusätzlich als "MarinDeck" bekannt, das nützlichste Tool zu Twitter, das ich bisher so kennengelernt habe. Wer, wie ich, Twitter fast ausschließlich zur Informationsgewinnung verwendet, der ist bei Tweetdeck mit am Besten aufgehoben - und es kostet halt nix.

[Nachtfalke]

https://addons.mozilla.org/en-US/firefox/addon/minimaltwitter/?utm_source=addons.mozilla.org&utm_medium=referral&utm_content=search

 

Diese Erweiterung - für den jeweils benutzten Browser, natürlich - ist sooo eine Erleichterung, mit Twitter wirkich auch zu ARBEITEN, denn sie schneidet die ganze Grütze ("Trends", ungefragte Verlinkungen, etc.) weg.

 

Diese Werbung hatte bei Twitter im vergangenen Jahr NOCHMALS zugenommen, bis hin zu dem Punkt, dass Twitter ohne Dritt-App (Owly, Harpy, etc.) kaum noch sinnvoll benutzbar war. Mit dem Minimal Theme dürfte Twitter aber als Nachrichten- und als NachrichtenVERWERTUNGSdienst nochmal echt eine Renaissance erleben.

 

(Mein momentanes Setup: Minimal Theme auf Firefox und Chromium; Harpy Pro auf Android.)

[Nachtfalke]

Kleines Update von mir, verbunden mit der Frage - Praxistipps für das neue "Musk-Twitter" von Eurer Seite?

 

Ich lasse erstmal alles beim Alten; die "8$"-Politik ist meiner Ansicht nach gar nicht so doof, und der Stellenwert von Twitter als globale Plattform für Fachleute wird sich auch nicht ändern. Eine Migration von Twitter zu anderen, demokratischer aufgestellten Diensten wie Mastodon sehe ich momentan auch noch nicht. Mehr denn je hängt der effektive Nutzen von Twitter vor allem am Einsatz von "Out-of-App"-Lösungen: 

 

Twitters Listen-Funktion beispielsweise muss man mit einer händisch erstellten Excel-Liste ergänzen, damit man Nachrichten wirklich verfolgen kann. 

Screenshot-Maker, Werbeblocker, und externe Schreibhilfen sind meilenweit besser, als alles, was Twitter, das hauseigene Tweetdeck, oder Dritt-Apps wie Albatross anbieten.

 

- Kurzum, Musk hat viel zu tun.

 

"Mastodon" als Twitter-Alternative wäre schon seit Jahren die logische Weiterentwicklung des Konzepts.Dass das bisher ncht gezogen hat, liegt aber an den Usern, nicht an der Technik: "Infotainment" ist halt doch auch in Krisenzeiten wichtiger, als "Hard News". Gerade Otto-Normal-Twitterer will ein Bisserl Bullshit zu seinen Nachrichten. 

 

 

[Holgerli]

vor 34 Minuten von Nachtfalke:

"Mastodon" als Twitter-Alternative wäre schon seit Jahren die logische Weiterentwicklung des Konzepts.Dass das bisher ncht gezogen hat, liegt aber an den Usern, nicht an der Technik: "Infotainment" ist halt doch auch in Krisenzeiten wichtiger, als "Hard News". Gerade Otto-Normal-Twitterer will ein Bisserl Bullshit zu seinen Nachrichten. 

 

Chaos bei Twitter: Mastodon wächst und wächst, Freude bei Entwickler

Dem Chaos bei Twitter scheint ein Zustrom zu Mastodon zu folgen. Aktive Nutzergruppen wechseln und die Twitter-Alternative spricht von einem rasanten Wachstum.

[Nachtfalke]

Würde mich sehr, sehr freuen, wenn das so wäre! Mastodon als dezentrale Infor-Plattform funkitoniert sehr, sehr gut. Vor allem hapert's aber daran, dass viele Sachverständigen ihre repräsentativen Accounts halt bei Twitter gelassen haben, und dass auch Corporate (Zeitungen, vor allem) bei Mastodon noch unterrepräsentiert sind. Wenn sich das ändern sollte, wäre Mastodon wahrscheinlich eine "End-All-Be-All"-Alternative zu Twitter. ...Ich seh's nur noch nicht. 

 

Mein eigener Mastodon-Account ist dieser hier: https://fosstodon.org/web/@nachtfalke

 

Habe noch fast gar keine der üblichen "Fintwit"-Leute gefunden; gehe davon aus, die sind einfach wirklich noch nicht da. Selbst, wenn die Szene sich jetzt im Aufbau/Umzug befindet, wird's noch eine gute Weile dauern, bis hier ein Austausch von einer vergleichbaren Dichte stattfinden kann, fürchte ich. Generell hoffe ich aber sehr, dass das Modell "Mastodon" dauerhaft Schule macht. Das hat halt schon was vom "19. Jahrhundert", wie die Monopole auf soziale Medien die Gesellschaft in den letzten Jahren geprägt haben.

[Nachtfalke]

Bin heute zuhause, habe mal tatsächlich ein Bisserl in die Musk-Oper eingelesen: 

Mastodon bekommt momentan definitiv recht viel Presse; ob das gerechtfertigt oder nachhaltig ist, schwierig einschätzbar für mich persönlich.

 

Hier aber ein paar ganz solide Resourcen für den angehenden Tooter (will sagen, "Mastodon-Nutzer"):

 

https://researchbuzz.me/2022/11/05/a-big-list-of-mastodon-resources/ - "A Big List of Mastodon Resources"

 

https://github.com/nathanlesage/academics-on-mastodon - "This repository contains a collection of various lists of academics on Mastodon."

 

 

Mein Eindruck zu Mastodon als Plattform bleibt aber - die Plattform ist generell noch im Aufbau, und die momentane Schwemme an Neuanmeldungen ändert erstmal nichts daran. Mastodon mittelfristig könnte für Investigativ-Journalismus und akadamische Inhalte die Königslösung werden; streng kommerziell orientierte Diskussionen bzw. Werbung werden aber nicht so ohne Weiteres von Twitter verschwinden. Gerade im Fintwit-Bereich will man B2C; ob Mastodon das liefern als dezentraler Service kann, bzw. ob das Publikum, das Mastodon nutzt, für die Art von Kommunikation empfänglich ist --- weiß ich persönlich noch nicht.

[Nachtfalke]

Noch ein  paar Nachtgedanken hierzu: 
 

Persönlich werde ich in den kommenden Wochen meine Präsenz auf Mastodon/Fosstodon ausbauen, und Twitter auf das Nötigste runterfahren - als Experiment, zunächst. Microblogging ist cool, Twitter in er Bedienung bekanntermaßen sehr ausbaufähig; hoffe, das Mastodon hier ein paar neue interessante Impulse liefert. Mittelfristig stufe ich die Entwicklung aber als negativ ein - keinereiner kann nämlich mit Twitter oder den diversen Mastodon-Forks rein "in-app" arbeiten. Da fehlt gerade wirklich - und wahrscheinlich dauerhaft - der Service, der sowas zusammenbringt.

 

Mastodon ist nun freilich mehr als nur, was man jetzt in den Medien sieht: 

 

 

 

 

 

 

...Mastodon ist allerdings auch das: 

 

 

[Nachtfalke]

 

Nun hat sich die Social-Media-Landschaft ja im vergangenen Jahr dramatisch geändert. 

 

Mich würde interessieren, wie Ihr alle so darauf reagiert habt.

 

Neue Apps, neue Dienste? Wer nutzt jetzt mehr Mastodon, wer nutzt jetzt noch wie zuvor Twitter? 

[PapaPecunia]

Es ist zwar wahrscheinlich schlecht für meinen social credit score das zu sagen, aber ich finde Twitter seit der Musk-Übernahme deutlich besser.

Was aber relativ ist, der Noise-Anteil ist immer noch hoch. Mache gerade social-media-Fasten und muss zugeben: Ohne Insta und Twitter ist das Leben deutlich besser (im Schnitt mindestens eine halbe Stunde mehr am Tag für klassisches Lesen). Twitter hat wenigstens einen gewissen Mehrwert über ein paar Finanz-Twitter-Quellen, die ich sonst nicht direkt bekomme. Allerdings ertrinkt das auch in der daueraufgeregten Empörungshyperaktivität. 

[magicw]

vor 3 Stunden von Nachtfalke:

Neue Apps, neue Dienste? Wer nutzt jetzt mehr Mastodon, wer nutzt jetzt noch wie zuvor Twitter? 

Ist irgendwie wie bei Strom und Telefon. Vom Wechsel muss man sich Vorteile versprechen - die seh ich bei Mastodon nicht. ich nutze weiterhin Twitter. Nachdem aber die Twitter-API für Clients geschlossen wurde, schau ich da nur noch via Browser rein.

[Nachtfalke]

On 3/10/2023 at 3:03 PM, PapaPecunia said:

Es ist zwar wahrscheinlich schlecht für meinen social credit score das zu sagen, aber ich finde Twitter seit der Musk-Übernahme deutlich besser.

Was aber relativ ist, der Noise-Anteil ist immer noch hoch. Mache gerade social-media-Fasten und muss zugeben: Ohne Insta und Twitter ist das Leben deutlich besser (im Schnitt mindestens eine halbe Stunde mehr am Tag für klassisches Lesen). Twitter hat wenigstens einen gewissen Mehrwert über ein paar Finanz-Twitter-Quellen, die ich sonst nicht direkt bekomme. Allerdings ertrinkt das auch in der daueraufgeregten Empörungshyperaktivität. 

 

Dieser hohe Noise-Anteil hat dazu beigetragen, dass ich mittlerweile in meinen Kaffeepäuschen immer mehr Reddit lese - dort ist zwar auch viel Schmarrn, aber die Moderation funktioniert im Allgemeinen UND man halt halt Kontextdiskussionen, und nicht (vor allem) Schlagzeilen, und Schlagzeilengespräche. Mastodon gefällt mir auch noch ausgesprochen gut, aber im Finanzbereich sind halt doch die meisten Dickfische noch bei Twitter geblieben. Privates und Akademisches scheint auf Mastodon eine neue Basis zu finden; als Marketing-Marktplatz bleibt Twitter aber - trotz Einbußen - wohl ziemlich unangefochten die Nummer Eins.

On 3/10/2023 at 5:04 PM, magicw said:

Ist irgendwie wie bei Strom und Telefon. Vom Wechsel muss man sich Vorteile versprechen - die seh ich bei Mastodon nicht. ich nutze weiterhin Twitter. Nachdem aber die Twitter-API für Clients geschlossen wurde, schau ich da nur noch via Browser rein.

Jepp, habe ich genauso gemacht. Kein Twitter mehr auf dem Telephon, dafür jetzt die Reddit-App "Sync Pro". https://www.reddit.com/r/SecurityAnalysis/ - gefällt mir ganz gut als Mittagspausen-Lektüre.

[Nachtfalke]

*Ein weiterer Resurrect.*

 

Was meint Ihr zu den jüngsten Vorgängen? - Alle verbliebenen US-Sozialmedien-Plattformen (Reddit, Twitter, Youtube) ziehen Paywalls hoch. Wie geht's jetzt weiter, was macht Ihr persönlich?

 

Ich selbst schwinge jetzt mal wieder von Reddit zu Mastodon; da ist zwar deutlich weniger los, aber halt kein so endloses Affentheater.

 

 

Kontext: Bin eigentlich kein Informatiker, aber es sieht so aus, als würde Twitter sich die Tage selbst mit einer Denial-of-Service-Attacke lahmlegen - entstanden aus dem gescheiterten Versuch, neue Einschränkungen für Nutzer zu implementieren. Das ist schon bemerkenswert unprofessionell, und gibt - zum ersten Mal wirklich - einen Einblick, in den Qualitäts- und Kontrolverlust, der da hinter den Kulissen stattgefunden haben muss. 

[PapaPecunia]

vor 4 Stunden von Nachtfalke:

Was meint Ihr zu den jüngsten Vorgängen? - Alle verbliebenen US-Sozialmedien-Plattformen (Reddit, Twitter, Youtube) ziehen Paywalls hoch. Wie geht's jetzt weiter, was macht Ihr persönlich?

Wenn es wirklich so kommt, dann kann ich mittlerweile gut damit leben. Youtube wird eine gewisse Einschränkung werden, aber auch da sehe ich zunehmend weniger qualitativ hochwertigen Content.

[Nachtfalke]

Threads, die Twitter-Alternative, kommt erstmal nicht in die EU:

 

https://www.heise.de/news/Twitter-Alternative-Threads-von-Meta-kommt-zuerst-einmal-nicht-in-die-EU-9207303.html

 

Quote

Die Twitter-Alternative Threads von Meta wird am morgigen Donnerstag nicht in der Europäischen Union verfügbar gemacht und "auf absehbare Zeit" nicht kommen. Das berichtet der Irish Independent unter Berufung auf Irlands Datenschutzbehörde. Die Data Protection Commission (DPC) hat demnach von Meta erfahren, dass Threads zuerst lediglich in den USA und im Vereinigten Königreich veröffentlicht werden soll. In die Europäische Union werde die Anwendung "zum jetzigen Zeitpunkt" nicht kommen. Gleichzeitig habe die DPC versichert, eine EU-Einführung nicht verhindert zu haben. Die DPC ist für Meta zuständig, weil der US-Konzern seinen Europasitz in Dublin hat. Es ist davon auszugehen, dass Meta Threads zurückhält, weil die App nicht DSGVO-konform ist.

 

...Ich werd' immer mehr zum Freund des kleinen Elephanten. Mastodon ist zwar etwas zäh, aber tut seinen Dienst, und ein Informationsdefizit habe ich bisher nicht feststellen können. Ich hätte gerne mehr Fintwits auf Mastodon, aber im Großen und Ganzen passt's als Mittagspausenlektüre.

[Nachtfalke]

Hmmm. Ich mache jetzt meinen Twitter zu. Der Brain-Drain auf der Plattform über die letzten Monate hin war dramatisch; klassische Investigativarbeit, so wie ich sie gerne mache, hat sich auf Reddit und auf Discord verlagert. Problem bei Twitter sind dabei weniger die User, als vielmehr das Programm selbst: Man wird zugespammt, selbst, wenn man entsprechende Plugins und  sonstige Tricks verwendet; gerade rechtspopulistischer Propaganda kann man sich immer schlechter entziehen.

 

...Bin, ehrlich gesagt, auf das Experiment gespannt: Meine neue Basis wird mein Account bei Fosstodon.org - Link hier: https://fosstodon.org/@nachtfalke

 

Bei Twitter war es sehr leicht, oberflächliche Szene-News zu bekommen. Bei Mastodon etc. besteht eine solche Infrastruktur noch nicht - die wird aber gebraucht, weil kein normaler privater Investor die Zeit hat, sich monatelang in irgendwelche Discords reinzufuchsen. (Die gerade im englischsprachigen Raum bereits viel wichtiger sind, als Foren.) ...Werde da mal über Weihnachten ein Bisserl Arbeit reinstecken. Mal sehen, was sich da eventuell entwickelt.