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Medizinische Inflation

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Hallo zusammen,

 

ich habe eine Frage zum Thema medizinische Inflation, welche ja eine wesentliche Größe für die zukünftigen Beiträge der privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen sein werden.

Mir ist zwar prinzipiell klar wie diese zustande kommt, so richtig verstehen tue ich es trotzdem nicht. Nehmen wir ein paar Beispiele:

Die Gebührenordnung für Ärzte ist seit vielen Jahren nicht geändert worden. Der Punktwert steigt zwar von Jahr zu Jahr, die Steigerungen lagen in den letzten Jahren aber bei 1-1,5% pro Jahr. Die medizinische Inflation soll jedoch eher bei 4-5% liegen. Auch die Anpassung der Punktwerte bei den DRG im Krankenhausbereich liegt deutlich darunter.
Wie ist diese Differenz zu erklären?
Werden einfach insgesamt mehr Leistungen in Anspruch genommen oder tendenziell teurere Leistungen?

 

Danke euch

Sebastian

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etf-friese
vor 26 Minuten von Black-Scholes:

Die medizinische Inflation soll jedoch eher bei 4-5% liegen.

Quelle?

 

https://aktuar.de/fachartikelaktuaraktuell/2019_AA46_Medizinische_Inflation.pdf

Zitat

Die medizinische Inflation lag nach Berechnungen der Deutschen Aktuarvereinigung e.V. (DAV) in den vergangenen zehn Jahren bei circa 2,5 Prozent pro Jahr. Die Treiber dieser Inflation sind die Zunahme der Behandlungskosten sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich sowie die Kosten für Medikamente und Behandlungsmaterialien.

 

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oktavian
FelixW
vor 5 Minuten von oktavian:

Wobei hier die eigentliche Inflation mit der demographischen Entwicklung gefaltet ist.

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oktavian
vor 4 Minuten von FelixW:

Wobei hier die eigentliche Inflation mit der demographischen Entwicklung gefaltet ist.

Welche Zahl wäre denn aussagekräftiger? Natürlich muss man das pro Person rechnen. Dadurch wird es doch bereinigt um die Demographie. Keine Ahnung, was du meinst.

 

Die Ausgaben hier sind eben nicht gleich der Inflation, da sich eben der Korb an Gesundheitsleistungen ändert und nicht konstant bleibt. Bei der Inflation nimmt man gerne relativ konstante Warenkörbe.

 

Wenn du bessere Zahlen hast: Immer her damit.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

Vielleicht helfen dem TS folgende Daten:

  • Ich bin seit über 20 Jahren in der PKV. Meine Beiträge haben sich im Schnitt um 4.6% pro Jahr erhöht. Ich bin Anfang 50 und ich zahle heute das 2.7-fache des Anfangsbeitrags.
  • Ich gehe davon aus, dass meine Beiträge auch weiterhin im Schnitt zwischen 4% und 5% pro Jahr steigen werden.

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chirlu
vor 10 Minuten von stagflation:

Vielleicht hilft dem TS folgende Daten

 

Eher nicht, weil steigende Krankheitsausgaben zwar steigende Versicherungsbeiträge bewirken, aber nicht proportional; und es wirken noch andere Einflußfaktoren (Zinsen, Lebenserwartung, Storno).

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stagflation
vor 13 Minuten von chirlu:

Eher nicht

Hängt davon ab, was er eigentlich wissen will... Und da sein Post anfing mit: "welche ja eine wesentliche Größe für die zukünftigen Beiträge der privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen sein werden", geht es ihm vielleicht doch um eine Abschätzung der zukünftigen Beiträge in der PKV. Was liegt dann also näher, als sich anzuschauen, wie sich die Beiträge in der Vergangenheit entwickelt haben?

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FelixW
vor 2 Stunden von oktavian:

Welche Zahl wäre denn aussagekräftiger? Natürlich muss man das pro Person rechnen. Dadurch wird es doch bereinigt um die Demographie. Keine Ahnung, was du meinst.

 

Nein, die Anzahl der Personen beinhaltet keine Aussage über die Altersstruktur. Und mit Median 45 hast du schlicht höhere Gesundheitsausgaben als mit Median 35 - selbst wenn die Kosten über ein ganzes Leben hinweg die gleichen sind. Und da hier GKV und PKV strukturell unterschiedlich sind, wirds auch nicht die eine Kennzahl geben die für beides relevant ist.

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oktavian
vor 30 Minuten von FelixW:

 

Nein, die Anzahl der Personen beinhaltet keine Aussage über die Altersstruktur. Und mit Median 45 hast du schlicht höhere Gesundheitsausgaben als mit Median 35 - selbst wenn die Kosten über ein ganzes Leben hinweg die gleichen sind. Und da hier GKV und PKV strukturell unterschiedlich sind, wirds auch nicht die eine Kennzahl geben die für beides relevant ist.

Dann nenne doch die bessere Zahl, wenn du kannst...

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Black-Scholes
· bearbeitet von Black-Scholes

Nehmen wir die 2,5% (die Quelle für die 4-5% finde ich aktuell nicht mehr). Diese Zahl ist immer noch höher als die Steigerung in der GOÄ und den DRG.
Für die PKV dürfte die demographie doch eigentlich keine Rolle spielen, da jeder Versicherte einen Beitrag gemessen an seinem statistischen Kostenrisiko zahlt. Dennoch steigen die Kosten offensichtlich stärker als die eigentlich Preissteigerung (in GOÄ und DRG), oder ist dem nicht so und die 2,5% enthalten eben doch eine demografische Komponente die eigentlich rausgerechnet werden müsste?

 

Der Hintergrund meiner Frage ist es ungefähr abzuschätzen wie sich die PKV Beiträge in der Zukunft entwickeln werden. Ich halte einen Blick in die Vergangenheit für nur bedingt aussagekräftig da, insbesondere in den letzten Jahren, ein wesentlicher Teil der Beitragssteigerungen durch das Niedrigzinsumfeld verursacht wurde. Selbst wenn das noch einige Zeit so weiter geht, erwarte ich dadurch keine sehr stark steigenden Beiträge. Es könnte sich mittel- bis langfristig eher der gegenteilige Effekt zeigen, dass die Beitragssteigerungen gedämpft werden wenn sich das Zinsumfeld wieder ändert.

Folglich werden sich die Beitragsanpassungen meiner Meinung nach im wesentlichen anhand der med. Inflation bewegen.

 

Für die GKV gelten andere Regeln, da hier durch das Umlageverfahren auch die Einkommenssituation der Versicherten und die demographie eine wesentliche Rolle spielt.

 

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etf-friese
vor 22 Minuten von Black-Scholes:

Dennoch steigen die Kosten offensichtlich stärker als die eigentlich Preissteigerung (in GOÄ und DRG)

Nach Auskunft meiner Frau, die in dem Bereich arbeitet, liegt ein Großteil der Steigerung im Laborbereich. Z.B. bekommt eine Hausarztpraxis fast das gleiche für eine Blutabnahme wie vor vielen Jahren. Das Labor welches das Blut untersucht, forscht heutzutage aber nach einer immens gesteigerten Anzahl von Parametern, und bekommt dies auch entsprechend vergütet. Sichelzellenanämie war früher kein Thema im Labor - heute fast Standard.

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chirlu
vor 33 Minuten von Black-Scholes:

Folglich werden sich die Beitragsanpassungen meiner Meinung nach im wesentlichen anhand der med. Inflation bewegen.

 

Wie ich oben schon einmal sagte, ist die Beitragsentwicklung (selbst bei ansonsten unveränderlichen Rahmenbedingungen) nicht proportional zur Entwicklung der Kosten. Wenn du die künftige „medizinische Inflation“ genau kennen würdest, würde es dir trotzdem schwerfallen, daraus Rückschlüsse auf die Beitragsentwicklung zu ziehen.

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FelixW
· bearbeitet von FelixW
vor 1 Stunde von oktavian:

Dann nenne doch die bessere Zahl, wenn du kannst...

Reagier dich ab. Ich habe dich doch nur auf eine methodische Problematik hingewiesen.

Aber wenn du ne bessere Zahl willst: 42.

 

Ansonsten müssen wir erstmal genauer definieren, was für eine Zahl wir hier genau wollen um zu entscheiden, was die beste Methodik zur Bestimmung ist. Dass bei gegebener Diskussion für GKV und PKV andere Zahlen relevant sind habe Ich ja schon angemerkt.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 4 Stunden von Black-Scholes:

Der Hintergrund meiner Frage ist es ungefähr abzuschätzen wie sich die PKV Beiträge in der Zukunft entwickeln werden.

Das dachte ich mir - deshalb hatte ich Dir oben meine durchschnittlichen Steigerungen gepostet.

 

vor 4 Stunden von Black-Scholes:

Ich halte einen Blick in die Vergangenheit für nur bedingt aussagekräftig da, insbesondere in den letzten Jahren, ein wesentlicher Teil der Beitragssteigerungen durch das Niedrigzinsumfeld verursacht wurde. Selbst wenn das noch einige Zeit so weiter geht, erwarte ich dadurch keine sehr stark steigenden Beiträge.

Da wäre ich vorsichtig. Ich erhalte alle 3-4 Jahre eine Beitragssteigerung im unteren zweistelligen Prozent-Bereich - und jedes Mal kommuniziert die Versicherung, dass der Grund ein Einmal-Effekt wäre! Wenn es diese Preissteigerungen aber regelmäßig alle 3-4 Jahre gibt, wird irgendwann klar, dass es eben keine Einmal-Effekte sind, sondern der Normalzustand.

 

Also, tue Dir einen Gefallen und rechne mit 4-5% Steigerung pro Jahr - zumindest bis zum 60. Lebensjahr. Wenn es dann weniger wird - um so besser!

 

Das heißt übrigens nicht, dass ich gegen die PKV wäre. Man erhält ja auch gute Leistungen. Man sollte sich nur darüber im Klaren sein, dass es diese Beitragssteigerungen gibt - und man sollte sein Leben entsprechend planen. Sprich: für Nicht-Beamte ist die PKV nicht sinnvoll, wenn man früh in Rente gehen will. Für Nicht-Beamte ist die PKV nur sinnvoll, wenn man deutlich oberhalb der Beitrags-Bemessungs-Grenze verdient. Und man sollte zusehen, dass man genügend Rente bekommt (oder entsprechendes Kapital anspart), um dann auch im Rentenalter noch seine Beiträge bezahlen zu können.

 

Du kannst auch hier im Forum schauen - es gibt mehrere Threads, in denen das Thema "Beitragssteigerungen" ausführlich diskutiert wird. Allerdings ohne, dass es einen Konsens gibt...

 

vor 4 Stunden von Black-Scholes:

Folglich werden sich die Beitragsanpassungen meiner Meinung nach im wesentlichen anhand der med. Inflation bewegen.

Na dann mach mal! Aber beschwere Dich hinterher nicht, wenn Deine Rechnung nicht aufgeht!

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Okabe
vor 10 Stunden von Black-Scholes:

Der Hintergrund meiner Frage ist es ungefähr abzuschätzen wie sich die PKV Beiträge in der Zukunft entwickeln werden. Ich halte einen Blick in die Vergangenheit für nur bedingt aussagekräftig da, insbesondere in den letzten Jahren, ein wesentlicher Teil der Beitragssteigerungen durch das Niedrigzinsumfeld verursacht wurde. Selbst wenn das noch einige Zeit so weiter geht, erwarte ich dadurch keine sehr stark steigenden Beiträge. Es könnte sich mittel- bis langfristig eher der gegenteilige Effekt zeigen, dass die Beitragssteigerungen gedämpft werden wenn sich das Zinsumfeld wieder ändert.

Folglich werden sich die Beitragsanpassungen meiner Meinung nach im wesentlichen anhand der med. Inflation bewegen.

Es spielt aber keine Rolle, wie sich die Beiträge verändern, außer insofern als dass du dir vielleicht die PKV überhaupt nicht mehr leisten kannst. In diesem Fall, bleib lieber oder geh lieber in die GKV wenn du dir darüber große Sorgen machst.

 

Das Problem ist nämlich: selbst wenn sie morgen die Beiträge verdoppeln - willst du deswegen jetzt aufhören zum Arzt zu gehen? Oder wenn es eine neue supertolle Methode zur Krebsheilung gibt, die aber sauteuer ist - willst du dann darauf verzichten?

 

Wenn überhaupt dann wäre es sinnvoll für dich selbst zu verstehen was du willst: Sicherheit bei den Finanzen oder Sicherheit bei den Leistungen. Du kannst nicht Beides haben (siehe Beispiele oben) also musst du dich entscheiden.

 

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oktavian
vor 12 Stunden von FelixW:

Reagier dich ab. Ich habe dich doch nur auf eine methodische Problematik hingewiesen.

Aber wenn du ne bessere Zahl willst: 42.

 

Ansonsten müssen wir erstmal genauer definieren, was für eine Zahl wir hier genau wollen um zu entscheiden, was die beste Methodik zur Bestimmung ist. Dass bei gegebener Diskussion für GKV und PKV andere Zahlen relevant sind habe Ich ja schon angemerkt.

Das ist auch ein berechtigter Hinweis, aber ich hatte oben doch schon geschrieben, dass der Warenkorb nicht konstant ist. Auch die amtliche Inflation ist subjektiv trotz Standardisierung, wobei man das zu minimieren versucht. Wie gesagt kannst du das gerne subjektiv bereinigen.

 

Persönlich rechne ich mit stark steigenden Kosten, denn die MRNA- Therapien und auch andere Ansätze werden immer individueller und die Diagnostik ist derzeit auch sehr schlecht, wenn einfach Antibiotika ins Blaue hinein verschrieben werden. Da sehe ich künftig wesentlich bessere Labordiagnostiken, was dann die Nutzung steigert. Derzeit wird zumindest beim Hausarzt viel vermutet und verschrieben ohne absolut gesicherte Diagnostik. Wenn das ganze automatisiert wird und der Arzt dann durch einen Algorithmus größtenteils ersetzt wird, kann man aber auch wieder Kosten einsparen. Also die Medizin geht eher weg von Chemie-Medikamenten hin zu individuelleren Ansätzen, was die Ausgaben angeht. Die alten Generika sind einfach sehr billig und das sind auch nicht die Kostensteigerungen bei den Medikamenten. Bei den Apotheken sehe ich enorme (theoretische) Sparpotenziale für beratungsarme Patienten - man könnte da auch einfach so eine Art Packetstationen hinstellen, denn besonders chronisch kranke kennen sich mit ihrem Zeug eh aus und könnten dann schneller an ihre Medikamente kommen. Wenn man sich aber anschaut wie teuer der Staat zum Beispiel die kostenlose Maskenausgabe gemacht hat, kann man sich vorstellen in welche Richtung es gehen wird. Die speech-to-text Algorithmen werden auch immer besser, was den Arzt dann auch entlasten kann, denn das Behandlungsprotokoll kann der Computer teil-automatisiert mitschreiben (auch die Dokumentation/Verwaltungsaufwand führte zu höheren Kosten).  

 

In der Pflege sind Angehörige viel billiger als ein Heim, aber die werden heutzutage keinen Bock mehr drauf haben oder es sind eben keine Kinder vorhanden, daher werden da auch die Kosten steigen (besonders wenn man die Pflege verfassungskonform gestalten möchte). Auch wenn Schwarzarbeit mehr verfolgt würde, würde die häusliche Pflege vermutlich zurück gehen.

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B2BFighter

Die medizinische Inflation hat einen großen Einfluss auf die Beitragsentwicklung in der Kranken- wie auch in der Pflegeversicherung.

 

Der Effekt der medizinischen Inflation in der Krankenversicherung übersteigt den der Demografie bei weitem. In der Pflegeversicherung sind beide Effekte etwa gleich stark ausgeprägt.

Eine Beitragsstabilität ist mit hoher medizinischer Inflation theoretisch nur möglich, wenn Behandlungen beziehungsweise die Abläufe optimiert werden und ein verbessertes Kostenmanagement erreicht wird.

 

Was die Inflation betrifft, hat die GKV ggü. der PKV den Vorteil, dass sie keinen Geldwert (Kaufkraft der Altersrückstellungen) in die Zukunft bringen muss. Zudem ist das Kostenmanagement in der GKV deutlich besser entwickelt, da hier ein viel größeres Versichertenkollektiv vorliegt.

 

Die medizinische Inflation ist m.M.n. die größte Gefahr für die PKV, da sie bei negativen Realzinsen ( Realzins = Nominalzins minus Inflation),  nicht mit Leistungskürzungen reagieren kann, sondern nur mit Beitragsanpassungen. Denn die individualisierten Alterungsrückstellungen der PKV werden ausschließlich von dem erwarteten Gesundheitszustand und durch die aktuellen Krankheitskosten kalkuliert. Die zusätzlichen Kosten, die durch medizinisch-technischen Fortschritt entstehen, sind nicht berücksichtigt.  Diese Kostensteigerung ist nicht auf alle Versicherten gleich verteilt. Sie wirkt sich insbesondere auf die Personen mit erhöhten gesundheitlichen Risiken aus, da bei diesen die Krankheitskosten in erster Linie anfallen. Nur aus diesem Grund versucht auch jedes PKV Unternehmen durch intensive Gesundheitsfragen eine Risikoselektion vor der Aufnahme durchzuführen. Sehr unsozial, aber höchst effizient.

 

Tatsache ist:

Je höher die medizinische Inflation, desto höher die Risikoselektion in der PKV.

 

Wenn der Gesetzgeber hier ab 2021 wirklich eingreift und das Risikoselektionsproblem, welches durch medizinische Inflation entsteht, einschränkt. Stichwort Mehr Wettbewerb in der PKV, dann wird es teuer für die PKV. Denn dann müssten alle PKVen die Kostensteigerungen in die Kalkulation der individualisierten Alterungsrückstellung einrechnen. Heißt in jungen Jahren zahlt jeder wesentlich höhere Beiträge.

 

 Ich vermute, dass der Gesetzgeber hier bald reagieren wird, weil die PKV selbst die sprunghaften Beitragsanpassungen nicht mehr will. Es könnte also ein zusätzlicher, für alle PKV-Unternehmen einheitlicher Steigerungssatz, in der Kalkulation verpflichtend werden.

 

Nebeneffekt, der Wechsel innerhalb der PKV wäre auch wieder möglich, da man die Kalkulation einfach beim neuen Unternehmen fortsetzt.

 

 

 

 

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Okabe
vor 2 Minuten von B2BFighter:

Der Effekt der medizinischen Inflation in der Krankenversicherung übersteigt den der Demografie bei weitem.

Wie jetzt, generell immer? Ich glaube kaum - Quelle?

 

vor 2 Minuten von B2BFighter:

In der Pflegeversicherung sind beide Effekte etwa gleich stark ausgeprägt.

Eine Beitragsstabilität ist mit hoher medizinischer Inflation theoretisch nur möglich, wenn Behandlungen beziehungsweise die Abläufe optimiert werden und ein verbessertes Kostenmanagement erreicht wird.

Du widersprichst dir selbst. Behandlungen sind ja Teil der medizinischen Inflation. Wenn überhaupt dann könnten die Versicherer ihre anderweitigen Ausgaben reduzieren oder andere Einnahmen erhöhen.

 

Eine Beitragsstabilität ist aber auch gar nicht erforderlich, wenn die generelle Inflation ebenfalls hoch ist und sich damit auch die Löhne entsprechend erhöhen.

 

vor 2 Minuten von B2BFighter:

Was die Inflation betrifft, hat die GKV ggü. der PKV den Vorteil, dass sie keinen Geldwert (Kaufkraft der Altersrückstellungen) in die Zukunft bringen muss.

Aber eben auch den Nachteil, dass sie keinen Geldwert (Kaufkraft der Altersrückstellungen) in die Zukunft bringen kann.

 

vor 2 Minuten von B2BFighter:

Zudem ist das Kostenmanagement in der GKV deutlich besser entwickelt, da hier ein viel größeres Versichertenkollektiv vorliegt.

Quelle? 

Die PKV hat ganz andere Möglichkeiten, z.B. Beitragsrückerstattung, um hier einzuwirken.

 

vor 2 Minuten von B2BFighter:

Die medizinische Inflation ist m.M.n. die größte Gefahr für die PKV, da sie bei negativen Realzinsen ( Realzins = Nominalzins minus Inflation),  nicht mit Leistungskürzungen reagieren kann, sondern nur mit Beitragsanpassungen.

Umgekehrt ist die medizinische Inflation die größte Gefahr für GKV Versicherte, weil diese medizinisch dann noch weiter abgehängt werden.

 

vor 2 Minuten von B2BFighter:

Denn die individualisierten Alterungsrückstellungen der PKV werden ausschließlich von dem erwarteten Gesundheitszustand und durch die aktuellen Krankheitskosten kalkuliert. Die zusätzlichen Kosten, die durch medizinisch-technischen Fortschritt entstehen, sind nicht berücksichtigt.

Faktisch falsch. Z.B. zahlt jeder PKV versicherte 10% extra, um für steigende medizinische Kosten vorzusorgen, falls diese stärker steigen als erwartet. Die GKV würde hier im Falle des Falles härter getroffen, denn einen vergleichbaren Mechanismus gibt es mWn. nicht.

vor 2 Minuten von B2BFighter:

Nur aus diesem Grund versucht auch jedes PKV Unternehmen durch intensive Gesundheitsfragen eine Risikoselektion vor der Aufnahme durchzuführen. Sehr unsozial, aber höchst effizient.

Im Gegenteil: nur so bleibt die Sozialität unter den Mitgliedern gewahrt. Wäre ja unfair wenn jemand nur dann, wenn er krank wird, in die PKV geht und die guten Leistungen haben will. Man kann heutzutage ja schon vor der Geburt PKV versichern - und wenn das Baby behindert geboren wird, dann wird die PKV zahlen.

 

vor 2 Minuten von B2BFighter:

Tatsache ist:

Je höher die medizinische Inflation, desto höher die Risikoselektion in der PKV.

Falsch.

vor 2 Minuten von B2BFighter:

Wenn der Gesetzgeber hier ab 2021 wirklich eingreift und das Risikoselektionsproblem, welches durch medizinische Inflation entsteht, einschränkt. Stichwort Mehr Wettbewerb in der PKV, dann wird es teuer für die PKV. Denn dann müssten alle PKVen die Kostensteigerungen in die Kalkulation der individualisierten Alterungsrückstellung einrechnen. Heißt in jungen Jahren zahlt jeder wesentlich höhere Beiträge.

Wohl eher "falls". Die Grünen sind ja gerade ziemlich abgestürzt. :)

 

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B2BFighter
vor 13 Minuten von Okabe:

Wie jetzt, generell immer? Ich glaube kaum - Quelle?

 

Du widersprichst dir selbst. Behandlungen sind ja Teil der medizinischen Inflation. Wenn überhaupt dann könnten die Versicherer ihre anderweitigen Ausgaben reduzieren oder andere Einnahmen erhöhen.

 

Eine Beitragsstabilität ist aber auch gar nicht erforderlich, wenn die generelle Inflation ebenfalls hoch ist und sich damit auch die Löhne entsprechend erhöhen.

 

Aber eben auch den Nachteil, dass sie keinen Geldwert (Kaufkraft der Altersrückstellungen) in die Zukunft bringen kann.

 

Quelle? 

Die PKV hat ganz andere Möglichkeiten, z.B. Beitragsrückerstattung, um hier einzuwirken.

 

Umgekehrt ist die medizinische Inflation die größte Gefahr für GKV Versicherte, weil diese medizinisch dann noch weiter abgehängt werden.

 

Faktisch falsch. Z.B. zahlt jeder PKV versicherte 10% extra, um für steigende medizinische Kosten vorzusorgen, falls diese stärker steigen als erwartet. Die GKV würde hier im Falle des Falles härter getroffen, denn einen vergleichbaren Mechanismus gibt es mWn. nicht.

Im Gegenteil: nur so bleibt die Sozialität unter den Mitgliedern gewahrt. Wäre ja unfair wenn jemand nur dann, wenn er krank wird, in die PKV geht und die guten Leistungen haben will. Man kann heutzutage ja schon vor der Geburt PKV versichern - und wenn das Baby behindert geboren wird, dann wird die PKV zahlen.

 

Falsch.

Wohl eher "falls". Die Grünen sind ja gerade ziemlich abgestürzt. :)

 

Sorry, aber dir fehlt anscheinend das komplette Basiswissen bei der Finanzierung der GKV und PKV.  Gerade weil das Umlageprinzip der GKV, dass Geld wieder direkt in den Markt bringt bzw.  ausschüttet, spielt die Inflation keine Rolle. In der PKV sieht das schon anders aus.

 

Daher nur etwas zum Thema, dass die Inflation höhere Auswirkungen auf die Krankenversicherung hat, als die Demografie.

Die Demografie bzw. die allgemeine Alterung der Gesellschaft ist per se kein Kostentreiber.  "Hier scheiden sich sogar die Geister", ob die Demografie überhaupt Auswirkungen auf die eine Kostenentwicklung hat. Denn es gibt 2 Thesen:

 

Variante A

- die Kompressionsthese:  es wird angenommen, dass die Menschen gesünder altern und sich der erhöhte Ausgabenblock gegen Lebensende nach hinten verschiebt.

   Die Gesamtkosten erhöhen sich aber im Grunde nicht.

 

Variante B

- die Medikalisierungsthese: es wird angenommen, dass durch neuartige Heilmethoden das Leben verlängert wird und durch die Einnahme von Medikamenten und bessere Therapieansätze dabei höhere Kosten entstehen.

 

Keine These konnte bis jetzt ausreichend belegt werden. Es zeigt sich aber in Japan, welches das erste Industrieland mit hoher Demografie ist, dass die Kompressionsthese sich bewahrheitet.

_______________________________________________________________________________________________

 

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.

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chirlu
vor 3 Minuten von B2BFighter:

Gerade weil das Umlageprinzip der GKV, dass Geld wieder direkt in den Markt bringt bzw.  ausschüttet, spielt die Inflation keine Rolle.

 

Das ist Unsinn. Wenn die Kosten für medizinische Versorgung schneller steigen als die Beitragseinnahmen (die wiederum den Löhnen folgen), hat die GKV natürlich ein Problem.

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Black-Scholes
vor 17 Stunden von chirlu:

 

Wie ich oben schon einmal sagte, ist die Beitragsentwicklung (selbst bei ansonsten unveränderlichen Rahmenbedingungen) nicht proportional zur Entwicklung der Kosten. Wenn du die künftige „medizinische Inflation“ genau kennen würdest, würde es dir trotzdem schwerfallen, daraus Rückschlüsse auf die Beitragsentwicklung zu ziehen.

Das ist klar. Allerdings dürfte das der wesentliche Teil neben Zinsen und Stornowahrscheinlichkeit sein.

vor 7 Stunden von Okabe:

Es spielt aber keine Rolle, wie sich die Beiträge verändern, außer insofern als dass du dir vielleicht die PKV überhaupt nicht mehr leisten kannst. In diesem Fall, bleib lieber oder geh lieber in die GKV wenn du dir darüber große Sorgen machst.

 

Das Problem ist nämlich: selbst wenn sie morgen die Beiträge verdoppeln - willst du deswegen jetzt aufhören zum Arzt zu gehen? Oder wenn es eine neue supertolle Methode zur Krebsheilung gibt, die aber sauteuer ist - willst du dann darauf verzichten?

 

Wenn überhaupt dann wäre es sinnvoll für dich selbst zu verstehen was du willst: Sicherheit bei den Finanzen oder Sicherheit bei den Leistungen. Du kannst nicht Beides haben (siehe Beispiele oben) also musst du dich entscheiden.

 

Die Entscheidung ist ohnehin bereits gefallen. Es ist eher eine Frage der "Planung". Die Beitragssicherheit in der GKV ist ja auch nicht wirklich gegeben.

vor 4 Stunden von oktavian:

Persönlich rechne ich mit stark steigenden Kosten, denn die MRNA- Therapien und auch andere Ansätze werden immer individueller und die Diagnostik ist derzeit auch sehr schlecht, wenn einfach Antibiotika ins Blaue hinein verschrieben werden. Da sehe ich künftig wesentlich bessere Labordiagnostiken, was dann die Nutzung steigert. Derzeit wird zumindest beim Hausarzt viel vermutet und verschrieben ohne absolut gesicherte Diagnostik. Wenn das ganze automatisiert wird und der Arzt dann durch einen Algorithmus größtenteils ersetzt wird, kann man aber auch wieder Kosten einsparen. Also die Medizin geht eher weg von Chemie-Medikamenten hin zu individuelleren Ansätzen, was die Ausgaben angeht. Die alten Generika sind einfach sehr billig und das sind auch nicht die Kostensteigerungen bei den Medikamenten. Bei den Apotheken sehe ich enorme (theoretische) Sparpotenziale für beratungsarme Patienten - man könnte da auch einfach so eine Art Packetstationen hinstellen, denn besonders chronisch kranke kennen sich mit ihrem Zeug eh aus und könnten dann schneller an ihre Medikamente kommen. Wenn man sich aber anschaut wie teuer der Staat zum Beispiel die kostenlose Maskenausgabe gemacht hat, kann man sich vorstellen in welche Richtung es gehen wird. Die speech-to-text Algorithmen werden auch immer besser, was den Arzt dann auch entlasten kann, denn das Behandlungsprotokoll kann der Computer teil-automatisiert mitschreiben (auch die Dokumentation/Verwaltungsaufwand führte zu höheren Kosten).  

 

In der Pflege sind Angehörige viel billiger als ein Heim, aber die werden heutzutage keinen Bock mehr drauf haben oder es sind eben keine Kinder vorhanden, daher werden da auch die Kosten steigen (besonders wenn man die Pflege verfassungskonform gestalten möchte). Auch wenn Schwarzarbeit mehr verfolgt würde, würde die häusliche Pflege vermutlich zurück gehen.

Das sehe ich auch so. Wobei ich persönlich skeptisch bin das es mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen schnell in die von dir beschriebene Richtung geht. Ich würde das aber in jedem Fall befürworten.

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B2BFighter
vor 22 Minuten von chirlu:

 

Das ist Unsinn. Wenn die Kosten für medizinische Versorgung schneller steigen als die Beitragseinnahmen (die wiederum den Löhnen folgen), hat die GKV natürlich ein Problem.

Nein, solange die GKV-Ausgaben bei 7-8  Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes bleiben ist die Inflation kein Problem.

Denn die Bruttolöhne folgen in der Regel dem BIP bzw. entwickeln sich sehr ähnlich...

 

BIP.thumb.jpg.dafb0c9ed16c9264aeec4df19e8d2418.jpg 

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oktavian
vor 33 Minuten von Black-Scholes:

Das sehe ich auch so. Wobei ich persönlich skeptisch bin das es mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen schnell in die von dir beschriebene Richtung geht. Ich würde das aber in jedem Fall befürworten.

Diese Software gibt es in den USA schon, habe nur den Namen der Firma vergessen (Aktie war mir schon zu teuer). In DE vermutlich wegen Datenschutz nicht. Ist schon komisch wenn der Arzt einem nicht in die Augen schaut, weil er am PC Daten dokumentieren muss. Wobei in DE sind die Patientenakten in einigen Praxen wohl eh noch in Papierform. Man muss das ja auch nicht gleich ins Internet hängen, aber digital hat schon Vorteile. Du wirst schon recht haben, wenn man sieht wie unprofessionell die digitale Gesundheitskarte eingeführt wurde/wird. Mir fehlen da die Worte.

 

Beim Impfen das gleiche. Da hätte man gleich schon den QR code liefern können statt jetzt den Apothekern Geld nachzuschmeißen und das wäre auch fälschungssicherer. Für eine simple Datenbank mit einmaligen IDs musste die app doch noch gar nicht fertig sein. Billiger als nachträglich selbst wenn es dann doch nicht genutzt würde, aber so vorausschauend ist unsere Politik leider nicht. 

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Okabe
· bearbeitet von Okabe
vor 1 Stunde von B2BFighter:

Nein, solange die GKV-Ausgaben bei 7-8  Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes bleiben ist die Inflation kein Problem.

Denn die Bruttolöhne folgen in der Regel dem BIP bzw. entwickeln sich sehr ähnlich...

Na siehst du, langsam verstehst du es ja doch. Das einzige, was du jetzt noch lernen musst, ist das ganze auf die PKV zu übertragen. Ist nämlich genau gleiche: wenn medizinische Inflation und generelle Inflation (und damit auch die Löhne) gleich stark steigen (oder sinken) dann ändert sich (statistisch) für niemanden etwas, außer dass alle Zahlen auf dem Papier um einen Faktor größer werden.

 

Damit hast du dir also deinen vorherigen Beiträgen selbst widersprochen. Aber wenigstens liegst du jetzt richtig. :)

 

Übrigens, bitte lern korrekt zu zitieren.

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