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Core-Satellite-Strategie

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Hey,

 

ich bin jetzt seit ca. 1 Jahr in den Vanguard FTSE All-World (A1JX52) investiert und insgesamt auch sehr zufrieden. (sagt sich bei den Bullenmärkten seit dem Corona-Crash natürlich auch leicht :))

 

Das Depot habe ich über einen Sparplan einfach laufen gelassen und lediglich immer mal wieder reingeschaut. Jetzt hat mich vor ein paar Wochen das Thema finanzielle Bildung mal wieder gepackt und ich habe mir ein paar Gedanken dazu gedacht, wie sich das Portfolio in Zukunft weiterentwickeln könnte. Ich muss dazu sagen, dass das Ganze aufgrund meiner geringen Sparquote (Student) rein theoretische Überlegungen sind. Trotzdem hätte ich noch ein paar Fragen und würde mich über eure Meinung zu dem Ganzen freuen.

 

Grundansatz war eine Core-Satelite Strategie. Den Core würde weiter der Vanguard FTSE All-World bilden, welcher weiter im Sinne eines passiven Investmentansatzes per Sparplan weiterläuft. Wichtig war mir Schwellenländer mit abzudecken. Mit der Gewichtung von 11 % bin ich derzeit zufrieden.

 

Hinsichtlich der Sateliten komme ich jetzt zu meinen Ideen. Hintergrundüberlegung war ein höheres Risiko durch Faktorengewichtung bzw. Sektorwetten einzugehen zugunsten höherer Renditechancen.

 

1. Sektorwette im Bereich erneuerbare Energien

 

Meine Grundüberlegung war hier, dass ich die Energiewende auf lange Sicht für unumgehbar halte. Es stellt somit "nur" eine Frage der Zeit dar, bis entsprechende Unternehmen gegenüber einem marktneutralen Portfolio eine Überrendite erwirtschaften sollten. Natürlich stellt sich dann noch die Frage welche Unternehmen und insbesondere welcher Bereich der erneuerbaren Energien profitieren wird dazu gleich mehr. Das Thema Zeit würde ich durch eine lange Haltedauer lösen wollen.

 

Ein paar Daten warum ich erneuerbare Energien für zukunftsträchtig erachte:

 

- Gegenüber 2019 wurde 2020 eine Steigerung im Zubau von erneuerbaren Energien von fast 50 Prozent erreicht

- Mehr als 80 % der 2020 gebauten Kraftwerke erzeigen Strom aus erneuerbaren Energien (91 % davon entfallen auf Solar- und Windenergie)

- Neubau von fossilen Kraftwerken ging leicht zurück

- Energiewende gewinnt auch in der Politik weiter an Bedeutung (siehe Grüne in Deutschland / Biden gegenüber Trump in den USA)

- Schließlich wird sich die Energiewende in den nächsten Jahren / Jahrzenten spätestens dann weiter Beschleunigen, wenn die Auswirkungen des Klimawandels spürbarer werden

 

Interessant wären in diesem Bereich für mich folgende ETF:

 

iShares Global Clean Energy (A0MW0M)

Lyxor New Energy (LYX0CB)

der Invesco Global Clean Energy (A2QGZV) ist für mich bereits wegen des geringen Fondsvolumen (25 Mio. €) nicht interessant.

 

Letztlich würde ich mich hier für den IShares ETF entscheiden. Zum einen könnte ich diesen kostenlos bei meinem Depotanbieter besparen, weiterhin gefällt mir die Zusammensetzung des Fonds besser. Während der Clean Energy den Schwerpunkt auf Unternehmen aus dem Bereich Versorger setzt liegt der Schwerpunkt beim New Energy im Bereich der Industrie.

 

Auch hinsichtlich der Länder-Allokation kann mich der Ishares eher überzeugen. Im wesentlichen ging es mir hier um die großen Wachstumsmärkte China und USA (In China gingen 2020 136 Gigawatt [72 GW Windkraft / 49 GW Solarenergie ] erneuerbare Anlange ans Netz was rund der Hälfte des weltweiten Zubaus entsprach; in den wurden USA 15 GW Solarenergie und 14 GW Windkraft installiert, was einem Anstieg von fast 80 % gegenüber 2019 entspricht). Während die USA in beiden Produkten ca. gleich gewichtet ist, ist China im Ishares mit 6,25 % vertreten, im Lyxor hingegen gar nicht.

 

2. Small Caps

 

Damit der Post hier nicht endlos lang wird verzichte ich jetzt mal auf genauere Hintergründe des Small-Cap bzw. Size Faktors. Statistisch hatten Unternehmen mit einer kleinen Marktkapitalisierung jedoch aufgrund des höheren notwendigen Risikos gegenüber Large-Caps eine höhere Rendite. In meinem Core sind Small-Caps jedoch kaum (ca. 2%) abgebildet, weshalb ich überlegt hatte diesen Faktor als Satelit mit ins Portfolio zu nehmen.

 

Hierzu habe ich folgende ETF gefunden:

 

iShares MSCI World Small Cap (A2DWBY)

iShares Edge MSCI World Size Factor (A12ATH)

 

Wenn ich das richtig verstanden habe, liegt dem iShares Edge MSCI World Size Factor der MSCI World Mid Cap Equal Weighted Index als Vergleichsindex zugrunde. Dieser bezieht sich jedoch eher auf Mid- als Small-Caps. Deshalb erachte ich den iShares MSCI World Small Cap als geeigneter für meine Strategie, da der Referenzindex hier der MSCI World Small Cap Index ist und damit wirklich auch Small-Caps abbildet. Sollte mir hier ein grundliegender Verständnisfehler unterlaufen sein sagt mir das gerne.

 

3. Momentum Faktor

 

Als weiteren und letzten Faktor finde ich den momentum Faktor interessant. Kurzgesagt geht es hier ja darum, dass statistisch gesehen Werte, die in den letzten drei bis sechs Moanten eine Wertentwicklung über der des Marktes erzielt haben, dies auch über einen weiteren Zeitraum fortsetzen konnten. Besonders in Bullenmärkten (interessant hinsichtlich möglicher weiter andauernden Erholungen vom Corona-Crash.

 

Interessate ETF sind in diesem Bereich:

 

iShares Edge MSCI World Momentum Factor (A12ATF)

Xtrackers MSCI World Momentum (A1103G)

 

Die beiden ETF nehmen sich auch hinsichtlich der Auswahl der Titel nicht viel, sodass ich mir hier aufgrund der minimal besseren TER sowie der etwas besseren Wertentwicklung in der Vergangenheit für den Xtrackers entscheiden würde. Beide ETF könnte ich kostenlos besparen.

 

Soweit zu den Sateliten. Hinsichtlich der Gewichtung würde ich mich an 80/20 Core/Sateliten orientieren wollen. Vielleicht aber etwas risikoafiner 75/25 mit 10% momentum / 10 % small cap und 5 % clean energy. Wenn ihr hier zur Gewichtung Denkanstöße habt gerne her damit.

 

Wie gesagt ist das ganze erstmal rein interessehalber und theoretischer Natur. Würde mich aber freuen wenn der ein ander andere die Energie hatte sich den Roman hier durchzulesen und seine Meinung dazu abgeben will.

 

Eine Frage bleibt mir noch. Habe im Hinterkopf, dass eine Mischung von FTSE (Vanguard als Core) und MSCI (IShares als Sateliten) problematisch sein kann. Wenn ich mich richtig erinnere ging es bei der Problematik aber um das Thema 70/30 Portfolio hinsichtlich der Definition der Emerging Markets oder? Würde man da FTSE und MSCI mischen hätte man Überschneidungen. Das Problem sollte sich hier ja folglich nicht ergeben.

 

Liebe Grüße und schönes Wochenende :)

 

 

 

 

 

 

 

 

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Mojo-cutter

Bleib bei 100% Vanguard FTSE All-World (A1JX52). Damit bleibst du am nächsten am Markt. Alles andere führt eher zu einer underperformance. Den Markt (und nichts anderes ist deine Sektorwette) schlagen nur die wenigsten. 

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ETFohneFisch
· bearbeitet von ETFohneFisch
vor 2 Stunden von EinfacherSparen:

Meine Grundüberlegung war hier, dass ich die Energiewende auf lange Sicht für unumgehbar halte. Es stellt somit "nur" eine Frage der Zeit dar, bis entsprechende Unternehmen gegenüber einem marktneutralen Portfolio eine Überrendite erwirtschaften sollten.

Leider eine - aus meiner Sicht(!) - zu einfache Überlegung, die aber viele "Anfänger" in ähnlicher Weise machen und die auch so in der Finanzwerbung propagiert wird.

 

Der entscheidende Punkt ist, dass deine Rendite sich aus dem Verhältnis von Kaufpreis zu zukünftigen Gewinnen des Unternehmens ergibt. Dabei haben alle (professionellen) Marktteilnehmer eine Erwartung, wie hoch die zukünftigen Gewinne sein werden. Falls also allgemein angenommen wird, dass ein bestimmtes Unternehmen in Zukunft günstige Rahmenbedingungen haben wird, werden auch entsprechende Gewinne angenommen. Dies spiegelt sich daher bereits heute im Kurs wieder.

 

Anders gesagt: Falls die exakten zukünftigen Erträge bereits heute allgemein und absolut sicher bekannt wären, würde der Kurs der Anteile heute genau so hoch sein, dass über X Jahre mehr oder weniger exakt die Rendite einer Anleihe herauskäme. Bekannte zukünftige Erträge werden quasi "sofort" eingepreist und können dir keine Rendite mehr bringen, wenn du jetzt kaufst.

Die eine gute Rendite (oder gar eine Überrendite) kannst du nur erhalten, wenn es den ausgewählten Unternehmen in der Zukunft NOCH besser geht als die anderen Marktteilnehmer DERZEIT denken (oder sich mögliche Risiken doch nicht materialisieren). "Gut laufen" oder "hat Zukunft" reicht nicht.

 

Die entscheidende Wendung, sozusagen die "zweite Ecke", um die du denken musst, ist immer der Preis, der mit in deine Überlegungen einfließen muss.

 

Eher halte ich es für wahrscheinlich, dass du mit einer solchen Branchenwette sogar Unterrenditen erwirtschaftest. Ich meide daher alle Themen-/Sektor- und Branchenwetten.

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EinfacherSparen
vor 5 Minuten von ETFohneFisch:

Leider eine - aus meiner Sicht(!) - zu einfache Überlegung, die aber viele "Anfänger" in ähnlicher Weise machen und die auch so in der Finanzwerbung propagiert wird.

 

Der entscheidende Punkt ist, dass deine Rendite sich aus dem Verhältnis Kaufpreis und den zukünftigen Gewinnen des Unternehmens ergibt. Dabei haben alle (professionellen) Marktteilnehmer eine Erwartung, wie hoch die zukünftigen Gewinne sein werden. Falls also allgemein angenommen wird, dass ein bestimmtes Unternehmen in Zukunft günstige Rahmenbedingungen haben wird, werden auch entsprechende Gewinne angenommen. Dies spiegelt sich daher bereits heute im Kurs wieder.

 

 

Hey erstmal danke für deine Antwort. Mir ist durchaus bewusst, dass die Erwartungen an die Zukunft, insb. was das Thema Klimawandel / Energiewende angeht, bereits in den Kurs eingepreist sind.

 

vor 5 Minuten von ETFohneFisch:

Anders gesagt: Falls die exakten zukünftigen Erträge bereits heute allgemein und absolut sicher bekannt wären, würde der Kurs der Anteile heute genau so hoch sein, dass über X Jahre mehr oder weniger exakt die Rendite einer Anleihe herauskäme. Bekannte zukünftige Erträge werden quasi "sofort" eingepreist und können dir keine Rendite mehr bringen, wenn du jetzt kaufst.

Die eine gute Rendite (oder gar eine Überrendite) kannst du nur erhalten, wenn es den ausgewählten Unternehmen in der Zukunft NOCH besser geht als die anderen Marktteilnehmer DERZEIT denken (oder sich mögliche Risiken doch nicht materialisieren). "Gut laufen" oder "hat Zukunft" reicht nicht.

Genau hierauf hatte ich meinen Ansatz gestüzt. Ich gehe eben genau davon aus das erneuerbare Enegien in Zukunft (spreche hier eher von Jahrzehnten als Jahren) besser laufen werden als derzeit angenommen. Ich gehe zum Beispiel davon aus, dass im momentanen Kurs auch die Entwicklung der 4. Generation von AKWs als Energiegewinnungsmöglichkeit eingepreist ist, von denen ich nicht überzeugt bin. Weiterhin (siehe Erklärung der G7 vor einer Woche) werden in der Politik lediglich immer neue "Ziele" vereinbart ohne diese zu erreichen. Ich gehe davon aus, dass der Tag kommen wird an dem wir die Folgen des Klimawandels so stark zu spüren bekommen, dass es dabei nicht bleibt und akuter Handlungsbedarf besteht und aus dieser Not heraus deutlich effektiver gehandelt werden muss.

 

Letztlich liegt meine Annahme also darin, dass wir in spätestens ein paar Jahrzehnten zwangsläufig den größten Anteil unserer benötigten Energie aus erneuerbaren Energien gewinnen werden müssen. Dies sehe ich aber in dieser Intensität nicht im aktuellen Kurspreis enthalten. Ein großes Risiko wäre natürlich eine komplett neuentwickelte Technologie, die unsere Energieprobleme jenseits von erneuerbaren Energien lösen könnte. Ich denke aber das so ein Restrisiko einer komplett neuen Inovation, die ganze Marktsegmente verändert, immer gegeben ist.

 

Mir ist klar, dass das hier alles sehr viel persönliche Meinung und Gefühl ist aber alles, was ich mit entsprechenden Daten belegen kann wird wohl schon im Kurs eingepreist sein.

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Synthomesc_alt

Kennst du die Vergangenheit des iShares Global Clean Energy?

Das ist und bleibt eine Branchenwette, die schon einmal kläglich gescheitert ist und Jene die damals investiert haben , immer noch im Minus sind, und das seit 13 Jahren!

 

SC und Momentum dagegen sind Faktoren, die zumindest m.E. auf lange Frist eher dafür geeignet sind, eine Mehrrendite zu genieren......

Ergo, ich würde erstmal beim All World bleiben....wenn überhaupt, würde ich auf Faktoren und nicht auf Branchentrends setzen.....

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Nostradamus
· bearbeitet von Nostradamus

Global Clean Energy ist definitv ein Modethema, das man schon fast nicht mehr lesen kann. Halte ich auch nichts davon. 5 % im Gesamtporfolio würde eh an der Gesamtperformance kaum was ändern, kann man sich also schenken.

Small Caps tauchen häufiger mal in Diskussionen auf; wenn man die mit 10 % beimischt, hat man zumindest die Diversifikation noch etwas mehr erhöht, wobei die Diversifikation des A1JX52 meiner Meinung nach schon mehr als ausreichend gut gegeben ist. Obs mit diesen 10 % dann von der Performance her besser laufen wird, weiß man nicht. Vielleicht ja, vielleicht nein, wahrscheinlich läufts im langen Run irgendwie ähnlich wie der All-World.
Über weitere Faktoren wie Momentum kann man sich auch lange schlau lesen oder es bleiben lassen. Ich lasse es einfach bleiben.

Worüber du höchstens nachdenken könntest wäre, die Emerging Markets etwas überzugewichten. Auf "70/30" World/EM bist du ja sicher auch schon gestoßen. Ob dieses Verhältnis nun langfristig besser performen wird, weiß halt auch wieder keiner.

--> Fazit: Ist alles nicht so arg spannend, der All-World kann auch einfach alleine weiter laufen und könnte auch alleine alles andere auf lange Sicht outperformen, dann war der zusätzliche Aufwand vergebens. Ich persönlich habe es jetzt so gemacht, dass ich mir etwas Kryptowährungen (vor allem Bitcoin, aber auch Etereum) mit dazu geholt habe. 5 - 10 % tun mir nicht weh, selbst wenn alles weg sein sollte und hier ist eben das Potential auf echte Outperformance gegeben. Zur Diversifikation trägt es auch bei. ;-) Und da ist auch quasi jeden Tag die Spannung drin, die wir ja alle irgendwie suchen. Natürlich muss / sollte man sich etwas intensiver damit beschäftigen und nicht einfach blind investieren, das ist klar.

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oktavian

@EinfacherSparenZur Branchenwette empfehle ich mal ein Geschichtsbuch. Wie viele Autohersteller gab es zu Beginn in den USA und wie viele heute? Das Gleiche auch mal für Flugzeughersteller und Fluggesellschaften analysieren. USA habe ich gewählt, weil es an sich ein top Aktienmarkt im weltweiten Vergleich war. Ich frage mich auch wieviele EV Hersteller wir haben weltweit und wie viele davon überleben werden und ob die Branche jemals profitabel wird kumuliert. Wenn du ein Genie bist und natürlich nur auf die Gewinner setzt, kannst du es machen B-) Wenn du profitable und günstige "renewable" Firmen kennst, kannst du mir diese bitte nennen.

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Thatsme

Mal paar Ideen

Halbleiter, künstliche Intelligenz, emerging Market, Banken, IPO First Trust, wikifolios, Disruptive technologie. Und bei langem anlagezeitraum (10/15+ Jahre) auch S&P500 oder Tech Etfs

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