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Bäumchen

Karenzzeit bei BU

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Bäumchen

Hallo zusammen,

 

ich bin gerade dabei eine BU-Versicherung für mich abzuschließen und überlege, wie die beste technische Ausgestaltung für mich aussehen würde. Ich hänge an der Frage, ob es sinnvoll ist eine Karenzzeit einzuschließen und erhoffe mir hier ein paar weitere Meinungen zu dem Thema, da es soweit ich nach etwas rumsuchen festsellen konnte hier noch nicht so richtig diskutiert wurde. Im Internet raten aber die meisten Seiten vom Einschluss einer Karenzzeit ab. Aber zunächst zu meiner Situation:

 

  • 20 Jahre, männlich, single, keine Kinder
  • dualer Student (technisches Studienfach), tarifvertraglich zugesicherte Übernahme nach dem Studium
  • Einkommen: ~900€ Netto + 350€ "Taschengeld" von den Eltern, reicht komfortabel zum Leben und im Normalfall bleibt am Monatsende was übrig (wenn ich mir nicht mal zwei Wochen Urlaub am Mittelmeer gönne ^^).
  • keine Schulden oder absehbare größere Ausgaben (evtl. Umzug zum Studienabschluss in 2-3 Jahren)
  • keine größeren gesundheitlichen Einschränkungen, Gesundheitshistorie wurde detailiert mit Makler aufgearbeitet inklusive anonymen Nachfragen in der Risikoprüfung mit dem Ergebis "normale Annahme".

 

Die konkreten Verträge

Die folgende Lösung wurde mit dem Makler ausgearbeitet:

Es wird eine Kombination aus zwei Verträgen gewählt, da man da schon als Student eine adäquat hohe Rente versichern kann und sich das ganze später schneller und flexibler aufstocken lässt. Beide Verträge haben die Selben Eckdaten:

  • Endalter 65 Jahre
  • 5% Beitragsdynamik
  • 1% garantierte Leistungsdynamik
  • keine AU-Klausel
  • je 1000€ Rente pro Monat

Die Tarife sind einmal HDI Ego Top BV19 (25,96€/Monat netto) und die LV1861 Golden SBU (27,28€/Monat netto). Die Preise sind ohne Karenzzeit. Beide werden mit vereinfachten Gesundheitsfragen abgeschlossen. Nicht weil mein Gesundheitszustand das unbedingt erforderlich macht, sondern wegen der höheren Rechtssicherheit im Leistungsfall.

 

Die Überlegungen zur Karenzzeit

Hauptsächlich dreht sich das ganze um die Frage "Gegen was will ich mich eigentlich absichern?" und da würde ich bei einer BU antworten mit "In jungen Jahren langfristig, also länger als ein Jahr, nicht mehr in der Lage sein seinen Job auszuüben und seinen Lebensunterhalt zu verdienen". Dazu würde es also passen eine Karenzzeit abzuschließen, da die Versicherung dann bei kürzeren Berufsunfähigkeiten nicht zahlt. Bei Beantragung einer BU-Rente muss ja auch erstmal die Prognose gestellt werden, dass der Zustand mehr als sechs Monate andauern wird, was meistens auch nicht sofort möglich sein wird, sondern sich wohl eher nach 2-4 Monaten rauskristallisiert. Das Geld gäbe es dann zwar rückwirkend ausgezahlt, aber bis der Antrag bearbeitet ist muss man die entstehende Lücke auch überbrücken.

Soweit ich das recherchiert habe wird bei einer Krankschreibung für die ersten sechs Wochen ja erstmal das Gehalt weitergezahlt und ab der 7. Woche gibt es Krankengeld, also ganz grob ~70% des Nettos, gedeckelt bei 2970€ netto / Monat für 72 Wochen. Es geht also finanziell gesehen die Welt erstmal nicht unter.

 

Die Frage lautet also: Habe ich irgendetwas in meinem jugendlichen Leichtsinn übersehen, was gegen eine Karenzzeit von 12 Monaten spricht? Wie seht ihr das ganze, bzw. wie habt ihr euch beim Abschluss einer BU entschieden?

Danke für die hoffentlich vielen Anregungen!

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polydeikes

Endalter 65 = NoGo

 

Die Überlegungen zur Karenzzeit (10 % Ersparnis für 6 Monate Karenzzeit, ehrlich?!) erledigen sich automatisch, wenn man das Kernleistungsversprechen um Prognose und Dauer verstanden hat. Was offensichtlich nicht der Fall ist. Karenzzeiten in der KT, klar ... in der BU, auf keinen Fall.

 

Aber klar, ne Leistungsdynamik soll stattdessen drin sein. Halt nen 65 PS VW UP mit Lederausstattung.

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Chips

Das mit der Karenzzeit finde ich interessant. Man sollte eine Versicherung ja immer genau dann abschließen, wenn man Kosten nicht selber tragen kann. Die Karenzzeit zu erhöhen, um Beiträge möglichst niedrig zu halten, macht also Sinn. Sofern man die fehlende Zeit aus Eigenmitteln überbrücken kann. Da die meisten Fälle der BU nur einige Jahre dauern, senkt das für die Versicherer die Kosten erheblich, was sie in Form niedrigerer Beiträge an die Kunden zurückgeben. Das ist so ähnlich wie ne private Haftpflicht mit 500€ Selbstbeteiligung. Da fallen schon die meisten Versicherungsfälle weg, wodurch Beiträge eben niedrig sind. 

 

Am 1.8.2021 um 13:40 von polydeikes:

Endalter 65 = NoGo

Die BU sichert nicht die Existenz, sondern den Status. Warum sollte eine Statusabsicherung bis zum Alter X keinen Sinn machen? Man kann auch nur die Zeit, bis die Kinder 25 sind, absichern. 

 

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Santana
· bearbeitet von Santana
vor 3 Stunden von Chips:

 

Die BU sichert nicht die Existenz, sondern den Status. Warum sollte eine Statusabsicherung bis zum Alter X keinen Sinn machen? Man kann auch nur die Zeit, bis die Kinder 25 sind, absichern. 

 

Leider vom falschen Ende her gedacht. Was ist denn wenn du in 2 Jahren BU wirst? Dann werden die die 2 Jahre, welche du nicht versichert hast, aber ziemlich weh tun.

Also lieber bis 67 und dann kann man immer noch mit 60/65/Kinder 25 oder sonst wann und es die Situation erlaubt, vorzeitig kündigen.

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Nö, die Prämie sinkt, weil die Leistungswahrscheinlichkeit generell massiv sinkt (nicht weil sich die Leistungsdauer verschiebt). Eben da sich Prognose und Dauer effektiv um die Karenzzeit verschieben. Sprich die Erfordernisse an Diagnose-, Therapie- und Behandlungsstand (salopp aussagekräftige medizinische Unterlagen) verändern.

 

Ist halt vorteilhaft, wenn man versteht, wie so eine BU eigentlich überhaupt funktioniert und wann, respektive unter welchen / wie erbrachten Nachweisen sich ein bedingungsgemäßer Leistungsanspruch begründet.

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Chips
vor 4 Stunden von Santana:

Leider vom falschen Ende her gedacht. Was ist denn wenn du in 2 Jahren BU wirst? Dann werden die die 2 Jahre, welche du nicht versichert hast, aber ziemlich weh tun.

Also lieber bis 67 und dann kann man immer noch mit 60/65/Kinder 25 oder sonst wann und es die Situation erlaubt, vorzeitig kündigen.

Also bei meinen Daten (bin 33) verteuert sich der monatliche Beitrag um 19%, wenn ich mich statt bis 65 bis 67 versichern lasse. Und ja, natürlich tut es weh, wenn ein Versicherungsfall eintritt, und man nicht versichert ist. Wenn du ein 800€ I-Phone kaufst und es dir am nächsten Tag kaputt wird, hättest du auch lieber die 15€ für ne Versicherung bezahlt, oder? Jedoch tut es auch weh, wenn man sich gegen alles Erdenkliche versichert und der Versicherungsfall nicht eintritt. 

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polydeikes

Es geht um Karenzzeit. Das Endalter kann zweifelsfrei offensichtlich keine Auswirkungen auf die Leistungswahrscheinlichkeit haben. Nur auf das persönliche Bedürfnis nach Hilfe zum Lebensunterhalt / Grundsicherung im Alter. Das Thema Endalter wurde bereits bis zum Erbrechen ausdiskutiert und es sind keinerlei neue Erkenntnisse zu erwarten. 

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SM77
vor 1 Stunde von polydeikes:

Das Endalter kann zweifelsfrei offensichtlich keine Auswirkungen auf die Leistungswahrscheinlichkeit haben.

Oha. Da habe ich aber erhebliche Zweifel, dass das Endalter keine Auswirkungen auf die Leistungswahrscheinlichkeit hat. Oder kann eine BU ab dem 65. Geburtstag nicht mehr eintreten?

 

Kommt halt ganz auf die sonstige Situation an, ob man sich bis 60/62/65/67 versichern will oder muss. Wenn ein 40-jähriger z.B. stand heute bereits ein Vermögen von 500.000 Euro hat, kann man aus meiner Sicht das Risiko durchaus eingehen. Aber das muss jeder selber wissen.

 

Zur Kulanz: Verstehe nicht, wo das Problem mit einer Karenzzeit von 12 Monaten ist, falls man genug auf dem Konto hat.  Erhöht sich die Prognose/Dauer dann auf 12/18 Monate? So what? Wenn man nach 12/18 Monaten wieder arbeitsfähig ist, ist doch alles fein. Dann braucht man auch keine BU in Anspruch zu nehmen.

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Santana
vor 3 Stunden von Chips:

Also bei meinen Daten (bin 33) verteuert sich der monatliche Beitrag um 19%, wenn ich mich statt bis 65 bis 67 versichern lasse. Und ja, natürlich tut es weh, wenn ein Versicherungsfall eintritt, und man nicht versichert ist. Wenn du ein 800€ I-Phone kaufst und es dir am nächsten Tag kaputt wird, hättest du auch lieber die 15€ für ne Versicherung bezahlt, oder? Jedoch tut es auch weh, wenn man sich gegen alles Erdenkliche versichert und der Versicherungsfall nicht eintritt. 

Wenn du dein Einkommen mit einem iPhone vergleichst.. na gut.

Denk doch einfach mal den Fall für dich durch, dass du mit 40 BU wirst, dann sollte es relativ klar sein, dass 65 kein gutes Endalter ist…

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Chips
vor 9 Minuten von Santana:

Wenn du dein Einkommen mit einem iPhone vergleichst.. na gut.

Denk doch einfach mal den Fall für dich durch, dass du mit 40 BU wirst, dann sollte es relativ klar sein, dass 65 kein gutes Endalter ist…

Verstehe ich nicht. Die durchschnittliche BU-Zeit ist 3-6 Jahre. Wird man mit 40 BU, arbeitet man mit 45 ja wieder bzw. endet die Leistungszeit. Welche Relevanz hat da die Endzeit 65 oder 67? Klar, im Worst-Case dauert die BU dann viel länger, bis ans Lebensende. Hm, aber was, wenn man 40 auf Lebenszeit BU wird und der Versicherer aus irgendwelchen Gründen nicht bezahlt? Am besten bei 2 oder 3 mit 3500€ jeweils bis 67 versichern. Dann jeden Monat ein Kontrollbesuch beim Arzt. Stell dir vor, die entdecken Krebs im Frühstadium vs. Krebs im fortgeschrittenen Stadium? Dann noch Urlaub auf dem Balkon, besser das Haus gar nicht verlassen usw. 

Alles verrückt? Klar. Weil es für sich dich einen Sweet-Spot gibt und alles außer ist verrückt. Aus meiner Sicht kann man sein Risiko nicht kostenlos senken. Es ist eine Funktion mit je höher die Sicherheit desto höher die Kosten. 

 

Ich fahr übrigens einen Tesla. Der schneidet in Crashtests am besten ab. Stell dir vor, du baust einen Unfall, bei dem du mit einem Tesla heil rauskommst, aber mit deinem Wagen nicht. Aber gut, geht ja nur um dein Leben...

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes
Zitat

Zur Kulanz: Verstehe nicht, wo das Problem mit einer Karenzzeit von 12 Monaten ist, falls man genug auf dem Konto hat.  Erhöht sich die Prognose/Dauer dann auf 12/18 Monate? So what? Wenn man nach 12/18 Monaten wieder arbeitsfähig ist, ist doch alles fein. Dann braucht man auch keine BU in Anspruch zu nehmen.

Um es mal möglichst einfach auf deinem Niveau zu formulieren: Besuche einen Arzt mit einer wie auch immer gearteten gesundheitlichen Beeinträchtigung und frage ihn, ob eine fortgeschriebene Prognose für 6 oder 12 oder 18 Monate einfacher für ihn ist. Und im zweiten Schritt dann, ob es für ihn einfacher ist 6, 12 oder 18 Monate Prognose eines anderen Arztes in Zweifel zu ziehen.

 

---

 

Wie gesagt, aus Unwissen über die Begrifflichkeiten Prognose und Dauer kann man da als Laie auf lustige Ideen kommen. Unwissen, Vermutungen und Vorurteile sind ja nun wiederum die prägenden Merkmale des WPF.

 

---

 

Zitat

Oha. Da habe ich aber erhebliche Zweifel, dass das Endalter keine Auswirkungen auf die Leistungswahrscheinlichkeit hat. Oder kann eine BU ab dem 65. Geburtstag nicht mehr eintreten?

a) Ein Blick in die Invalidisierungswahrscheinlichkeiten der Rückversicherer könnte erhellend sein. Das statistische Eintrittsalter liegt je nach Art der Erfassung zwischen 50 und 55. In der EMR höher (Effekte Härtefallregelung / Arbeitsmarktrente etc. pp.). Eine BU mit 65 ist bspw. in Büro- und Kopfberufen sogar deutlich unwahrscheinlicher als eine BU mit 30.

b) Das Endalter trifft eine Aussage über Leistungsdauer und Versicherungsdauer. Nicht über das bedingungsgemäße Vorliegen einer Berufsunfähigkeit über Prognose, Dauer oder unwiderlegbare Vermutung. Insofern nein, das Endalter trifft keinerlei Aussage über die Leistungswahrscheinlichkeit. Leistungswahrscheinlichkeit ist immer 0, wenn kein Versicherungsschutz besteht.

 

---

 

Zitat

Die durchschnittliche BU-Zeit ist 3-6 Jahre. 

Eine solche Zahl gibt es nicht, wird weder von Erstversicherern noch von Rückversicherern erfasst, noch veröffentlicht. Lediglich die ZAHLDAUER einer BU-Rentenleistung wird erfasst. Ein gewaltiger Unterschied.

 

In der Zahldauer als häufiger medial "eine BU dauert nur ..." kommuniziert sind enthalten ...

 

a) Abfindungsangebote (1-3 Jahresrenten)

b) befristete Anerkenntnisse (idR max. 12 Monate)

c) Vergleichsangebote

d) Beitragsbefreiungs-BUZ für 50 Euro Sparbeiträge

e) verkackte Nachprüfungen mit alten Bedingungswerken

usw. usf.

 

Die GenRe hat jüngst bspw. 10-12 Jahre als häufigste Zahldauer (ohne diese Effekte) kommuniziert. Was sich wieder mit BU-Eintritt zwischen 50-55 deckt und durch über 70 % BU-Bezug bis Endalter als kommunizierte Zahl ergänzt.

 

---

 

Die Auswirkungen einer Endalterverkürzung wurden bereits mehrfach erschöpfend thematisiert ... bspw. ...

 

a) entgangene Entgeltpunkte GRV in der BU-Zeit ohne Job / EMR

b) Überleitung EMR <> GRV Altersrente

c) 35 Beitragsjahre fürs Vorverlegen der Regelaltersrente

d) GRV Regelaltersgrenze nach Babyboomereffekten ab 2025

usw. usf.

 

Letzten Endes ist das alles erschöpfend im Forum zu finden. Und der einzige unumstößliche Fakt bleibt, am meisten spart man, wenn man gar keine BU-Prämie bezahlt.

 

 

---

 

 

Bzw. ergänzt, die vermeintliche Ersparnis für 2 Jahre sind im Marktschnitt 15 %. Nur wenige Exoten, Billigheimer und die Stuttgarter liegen drüber. Effektiv fehlen im besagten Sinne 50-55 bis x ... dann bspw. 2 von 12 Jahren statistischer Bezugsdauer aus Sicht des Versicherers. Womit man überschlagsweise wieder im besagten "Ersparnisbereich" ist.

 

Nur spart man eben nichts. Man zahlt schlicht für eine geringere Leistung einen geringen Preis. Das ist immer und überall so.

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DeusX
vor einer Stunde von polydeikes:

d) Beitragsbefreiungs-BUZ für 50 Euro Sparbeiträge

e) verkackte Nachprüfungen mit alten Bedingungswerken

Kannst du zu den Punkten d) und e) etwas mehr sagen?

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Badurad
· bearbeitet von Badurad
vor 11 Stunden von Chips:

Hm, aber was, wenn man 40 auf Lebenszeit BU wird und der Versicherer aus irgendwelchen Gründen nicht bezahlt?

Falls Deine Grundannahme ist, daß die bösen Versicherer sowieso nie bezahlen, spar' Dir halt das Geld für jegliche Absicherung und gib' es für Koks und N***en aus. Oder falls Du ein Sparfux bist und sowieso nur eine PHV bei der HUK24 hast, lad Deine Frau/Deinen Mann auf eine Pizza ein.

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Chips
vor 3 Stunden von Badurad:

Falls Deine Grundannahme ist, daß die bösen Versicherer sowieso nie bezahlen, spar' Dir halt das Geld für jegliche Absicherung und gib' es für Koks und N***en aus. Oder falls Du ein Sparfux bist und sowieso nur eine PHV bei der HUK24 hast, lad Deine Frau/Deinen Mann auf eine Pizza ein.

Nein, ich hab nicht gesagt, dass sie nicht bezahlen. Aber die häufigste Ursache ist zB. eine psychische Erkrankungen und wenn mir dann jemand mit "aber wenn du mit 40 bis 67 berufsunfähig wirst" kommt, schmunzle ich. Zum einen kann die schwerer nachgewiesen werden, zum anderen frag ich mich, ob man so lange psychisch krank sein kann.

Wenn ich jetzt zB. sage, ich kann x€ im Monat für eine BU ausgeben, dann stellt sich die Frage, ob ich eine hohe Leistung bis zB. 63 versichere oder eine niedrigere Leistung bis 67. Zwischen 63 und 67 ist mein Haus abbezahlt und die Kinder lange selbstständig und eine relativ niedrige Rente mit 50 führt womöglich dazu, das Haus zu verlieren. Zudem käme entweder zur Rente noch ein kleineres Einkommen oder die Erwerbsminderungsrente oben drauf. 

 

Mehr versichern geht immer. Du hast bestimmt auch nicht die maximale Absicherung über die BU gewählt. 

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chirlu
vor 15 Minuten von Chips:

zum anderen frag ich mich, ob man so lange psychisch krank sein kann.

 

Ja, das geht. Beispielsweise Schizophrenie kann chronisch auftreten.

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Badurad
vor 11 Minuten von Chips:

Nein, ich hab nicht gesagt, dass sie nicht bezahlen. Aber die häufigste Ursache ist zB. eine psychische Erkrankungen und wenn mir dann jemand mit "aber wenn du mit 40 bis 67 berufsunfähig wirst" kommt, schmunzle ich. Zum einen kann die schwerer nachgewiesen werden, zum anderen frag ich mich, ob man so lange psychisch krank sein kann.

Zum einen vermischt Du zwei Themen, nämlich die Ursache und die Dauer der BU. Zum anderen kann man ganz problemlos durch psychische Erkrankungen dauerhaft (evtl. mit Unterbrechungen) BU werden. Und gerade bei BU durch Psyche sinkt das Eintrittsrisiko mit zunehmendem Alter, während das Risko für Krebs, Rücken, Herz/Kreislauf steigt. 

vor 11 Minuten von Chips:

Wenn ich jetzt zB. sage, ich kann x€ im Monat für eine BU ausgeben, dann stellt sich die Frage, ob ich eine hohe Leistung bis zB. 63 versichere oder eine niedrigere Leistung bis 67. Zwischen 63 und 67 ist mein Haus abbezahlt und die Kinder lange selbstständig und eine relativ niedrige Rente mit 50 führt womöglich dazu, das Haus zu verlieren. Zudem käme entweder zur Rente noch ein kleineres Einkommen oder die Erwerbsminderungsrente oben drauf. 

Wenn ich max. X€ pro Monat zur Verfügung habe, dann vergleiche ich die mit den Kosten für eine bedarfsgerechte Absicherung. Falls mein Budget nicht reicht, lasse ich es bleiben. Sollte das Geld nur für eine Mini BU-Rente von 800€/Monat reichen, dann spare ich mir besser die Versicherungsprämie und lebe im Fall der Fälle von Hartz-IV. Ist gesamtgesellschaftlich betrachtet nicht wünschenswert, aber für den Einzelnen sinnvoll.
Was das Endalter 63 anbelangt. Wer mit 63 statt mit 67 in Rente geht, hat einen Abschlag von 14,4% in Kauf zu nehmen. Beim Eckrentner, der ca. 1.500€/Monat Rente bekommt, würde diese auf 1.284€/Monat sinken. Wie weit er damit im Alter kommt, muß jeder selber entscheiden.

vor 11 Minuten von Chips:

Mehr versichern geht immer. Du hast bestimmt auch nicht die maximale Absicherung über die BU gewählt. 

Ich habe vor Jahren - gegen den ausdrücklichen Rat meines Maklers - ein Endalter von 60 Jahren gewählt. Habe ich dadurch bisher Prämie gespart? Ja. Würde ich es wieder so machen? Nein. Ich würde heute ein Endalter von 67 versichern und ggf. mit 58 oder 60 Jahren kündigen. Hilft das anderen Ratsuchenden weiter? Nicht wirklich. Ich bin nicht angestellt, sondern selbständig, äußerst risikoaffin und auch ansonsten weit vom Durchschnittsbürger entfernt. 

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polydeikes

Der Einwand zur Dauer von psychischen Erkrankungen ist allerdings völlig korrekt. Die Masse der psychisch manifestierten Storys ist isoliert betrachtet von temporärer Natur (2-3 Jahre) iS der BU. Nicht weil die Erkrankung verschwindet, sondern weil diese bspw. durch Medikamente, Therapie etc. pp. soweit im Griff ist, dass die 50 % Leistungsgrenze nicht mehr erfüllt ist.

 

In der Realität ist aber Psyche nicht die tatsächliche Hauptursache einer Berufsunfähigkeit. Eben nur der Sargnagel iS der 50 % Leistungsgrenze. Eben erst bestehende physische Beeinträchtigungen, irgendwann gefolgt von somatischen / psychischen Beeinträchtigungen. Die Auswirkungen psychischer Beeinträchtigung iS 50 % Leistungsgrenze im zuletzt ausgeübten Beruf können sich eher verbessern, die physischen Beeinträchtigungen verschlechtern sich eher. Salopp, ich komme mit 60 dann weniger gut mit x oder y zurecht als mit 30.

 

Somit zur Praxis. Nur selten tritt Psyche isoliert als BU-Ursache auf. Psyche / somatische Einschränkungen sind idR eine Folge / Entwicklung aus physischen Beeinträchtigungen. Und so lange diese vorliegen, werden sich auch die psychischen Beeinträchtigungen eher nicht maßgeblich iS der Leistungsgrenze verbessern.

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Chips
vor 6 Stunden von Badurad:

Zum einen vermischt Du zwei Themen, nämlich die Ursache und die Dauer der BU. Zum anderen kann man ganz problemlos durch psychische Erkrankungen dauerhaft (evtl. mit Unterbrechungen) BU werden. Und gerade bei BU durch Psyche sinkt das Eintrittsrisiko mit zunehmendem Alter, während das Risko für Krebs, Rücken, Herz/Kreislauf steigt. 

Ja, das kann alles auftreten. Ich vermische nicht, sondern betrachte mehrere Punkte. Wir haben hier ja auch eine schöne Informationsasymmetrie. Ich selber kann wohl am besten einschätzen, wie hoch mein Risiko für psychische Erkrankungen oder Ähnliches ist. Das klingt jetzt im ersten Moment womöglich überheblich, aber ich sehe mich als stabil an, auch meine Familie (Eltern, Geschwister) sind das. Meine Frau dagegen sehe ich als instabiler, wie auch ihre Familie. Ihr Risiko ist da eben höher. Bedeutet das, dass es mich nicht treffen kann? Nein, mich kann es auch treffen. Aber es ist eben unwahrscheinlicher. Der Versicherer weiß das aber nicht. Der kennt nur bestimmte Eckdaten und versucht daraus ein Risiko abzuschätzen. Die Personen, die quasi verdeckt ein niedrigeres Risiko haben, bezahlen für die, die verdeckt ein höheres Risiko haben. 

Ich denk mir das selber auch. Neulich hatte ich öfter Kopfschmerzen und hab gedacht, dass sich nun eine BU wohl mehr lohnen würde. 

vor 6 Stunden von Badurad:

Wenn ich max. X€ pro Monat zur Verfügung habe, dann vergleiche ich die mit den Kosten für eine bedarfsgerechte Absicherung. Falls mein Budget nicht reicht, lasse ich es bleiben. Sollte das Geld nur für eine Mini BU-Rente von 800€/Monat reichen, dann spare ich mir besser die Versicherungsprämie und lebe im Fall der Fälle von Hartz-IV. Ist gesamtgesellschaftlich betrachtet nicht wünschenswert, aber für den Einzelnen sinnvoll.

Also das stimmt so nicht, denn Hartz4 bekomme ich nur, wenn mein Vermögen und Einkommen unter einer bestimmten Schwelle ist. Da müsste meine Frau auch arbeitslos sein und das Vermögen weggebrochen sein. 800€ BU-Rente kann da den Unterschied machen. Die BU-Rente schließt zudem nicht aus, ohne Abzüge derer etwas dazuzuverdienen. 

vor 6 Stunden von Badurad:

Was das Endalter 63 anbelangt. Wer mit 63 statt mit 67 in Rente geht, hat einen Abschlag von 14,4% in Kauf zu nehmen. Beim Eckrentner, der ca. 1.500€/Monat Rente bekommt, würde diese auf 1.284€/Monat sinken. Wie weit er damit im Alter kommt, muß jeder selber entscheiden.

Das kommt sehr drauf an, welche Ansprüche man mit 63 so hat und welche Vermögen man bis dahin angehäuft hat. Das Hauptproblem hier wäre eher, wenn man relativ jung BU wird und keine Vermögen anhäufen kann. (und auch kaum in die GRV einbezahlen kann). Aber ob ich bis 67 dann 1500€ bekomme oder bis 63 2150€ pro Monat, erscheint mir gleichwertig. (bei den Zahlen wäre meine monatliche Prämie gleich)

vor 6 Stunden von Badurad:

Ich habe vor Jahren - gegen den ausdrücklichen Rat meines Maklers - ein Endalter von 60 Jahren gewählt. Habe ich dadurch bisher Prämie gespart? Ja. Würde ich es wieder so machen? Nein. Ich würde heute ein Endalter von 67 versichern und ggf. mit 58 oder 60 Jahren kündigen. Hilft das anderen Ratsuchenden weiter? Nicht wirklich. Ich bin nicht angestellt, sondern selbständig, äußerst risikoaffin und auch ansonsten weit vom Durchschnittsbürger entfernt. 

Also Selbstständiger hat man wahrscheinlich eh mehr Risiko mit BU als als Angestellter ohne BU :D 

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 11 Stunden von Badurad:

Ich habe vor Jahren - gegen den ausdrücklichen Rat meines Maklers - ein Endalter von 60 Jahren gewählt. Habe ich dadurch bisher Prämie gespart? Ja. Würde ich es wieder so machen? Nein. Ich würde heute ein Endalter von 67 versichern und ggf. mit 58 oder 60 Jahren kündigen. Hilft das anderen Ratsuchenden weiter? Nicht wirklich. Ich bin nicht angestellt, sondern selbständig, äußerst risikoaffin und auch ansonsten weit vom Durchschnittsbürger entfernt. 

 

Na ja, als Selbständiger muss man immer damit rechnen, dass es irgendwann geschäftlich nicht mehr so gut läuft. Da sollte man seine Schäfchen mit 55 oder 60 im Trockenen haben - und dann braucht man ab diesem Alter auch keine BU-Versicherung mehr... Also, wenn Du Deine BU-Versicherung bis 60 abgeschlossen hast, hast Du vermutlich alles richtig gemacht. Bis auf die Frage vielleicht, ob Du überhaupt eine BU-Versicherung gebraucht hast...

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Badurad
vor 9 Stunden von stagflation:

 

Na ja, als Selbständiger muss man immer damit rechnen, dass es irgendwann geschäftlich nicht mehr so gut läuft. Da sollte man seine Schäfchen mit 55 oder 60 im Trockenen haben - und dann braucht man ab diesem Alter auch keine BU-Versicherung mehr... Also, wenn Du Deine BU-Versicherung bis 60 abgeschlossen hast, hast Du vermutlich alles richtig gemacht. Bis auf die Frage vielleicht, ob Du überhaupt eine BU-Versicherung gebraucht hast...

Einerseits ja, andererseits eine optimistische Annahme, daß man als Selbständiger mit 55 oder 60 ausgesorgt hat und die nächsten 30 bis 40 Jahre entspannt vom Vermögen lebt. Außerdem arbeiten mehr Selbständige als Angestellte aus Freude am Job und nicht aus Notwendigkeit. ;)

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Kratos
Am 3.8.2021 um 13:45 von polydeikes:

Eben da sich Prognose und Dauer effektiv um die Karenzzeit verschieben. Sprich die Erfordernisse an Diagnose-, Therapie- und Behandlungsstand (salopp aussagekräftige medizinische Unterlagen) verändern.

Immer noch ein Problem, wenn Prognosezeitraum unabhängig von der Karenzzeit 6 Monate beträgt?

 

Man wäre ja dann normal anerkannt, nur eben noch ohne Leistung.

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Die Prognose (bei Karenzzeit geht es aber zunächst um Dauer !!!) KANN nicht unabhängig von der Prognose sein. So schwer kann das doch nicht zu verstehen sein.

 

Nehmen wir eine einfache Krankentagegeldversicherung. KT 43 ist die Ottonormalvariante für den AN. 6 Wochen x 7 Tage Lohnfortzahlung durch AG = 42 ... ab dem 43. Tag ununterbrochener Krankschreibung gibt es eine Leistung. 

 

KT83 ab dem 83. Tag, KT 103 ab 103. Tag der ununterbrochenen Krankschreibung (100 % AU). In der Prämienauswirkung brutaler, da je nach AVB der KT Versicherer bei 103 Tagen durchaus einfach prüft, ob BU / EMR vorliegt (wonach er leistungsfrei ist).

 

Das sollte noch jeder auf die Kette kriegen. Das Grundprinzip in der BU ist nicht anders, nur eben nicht einfach "ununterbrochene Krankschreibung".

 

Beispielhaft eine der deutlichsten AVB Formulierungen am Markt (so oder so ähnlich immer und überall ...):

 

Zitat

 

Haben Sie eine →Karenzzeit vereinbart, entsteht der Anspruch auf die Rente erst mit deren Ablauf.

 

Die →versicherte Person muss während der →Karenzzeit ununterbrochen berufsunfähig gewesen sein und dies bei deren Ablauf weiterhin sein.

 

Wir erbringen Leistungen nur für die Zeit nach Ablauf der →Karenzzeit.

 

 

Was ihr hier lest / denkt ist nur der dritte Satz. Der ist völlig unerheblich.

 

Relevant ist der 2. Satz. Die Dauer 6 Monate muss bereits erfüllt und bewiesen sein ^ die BU muss fortbestehen (immer noch durch VN anhand Therapie- / Behandlungs- / Diagnosestand zu beweisen, nicht iS Nachprüfung mit Beweispflicht VR).

 

Das ist hinsichtlich jedweder Erfordernisse ein gänzlich anderer Leistungsnachweis als reguläre 6 Monate Prognose oder 6 Monate Dauer via Fiktion / unwiderlegbare Vermutung.

 

Der BU Leistungsnachweis ist dann immer noch die Summe der gesundheitlichen Beeinträchtigungen in Relation zur 50 % Leistungsgrenze im zuletzt ausgeübten Beruf. Viel Spaß.

 

---

 

Zwei der Versicherungsberater, mit denen ich im Leistungsfall zusammen arbeite, nehmen Mandate mit Karenzzeit idR gar nicht erst an. Warum wohl?

 

 

 

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