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PapaPecunia

Inelastic Market Hypothesis

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PapaPecunia

Schon länger wollte ich einen eigenen Thread zur inelastic market hypothesis (IMH) eröffnen.

Diese wurde im Forum schon vereinzelt angeschnitten, aber nie wirklich tiefer diskutiert. 

 

Den besten Kurzüberblick zum Thema gibt es in einem Blogbeitrag von Sven Carlin.

Wer es lieber als Video (auch Carlin) mag, hier bitte

Oder als ausführlicher Vortrag vom „Erfinder“, Harvard Professor Xavier Gabaix, der leider ein etwas merkwürdiges Englisch hat (wer das Paper gelesen hat, kann sich das Video schenken) 

 

Wer tiefer gehen möchte, sollte in das paper blicken (wirkt länger als es ist, letztlich nur 40 Seiten Text):

Abstract:

Zitat

 

We develop a framework to theoretically and empirically analyze the fluctuations of the aggregate stock market. Households allocate capital to institutions, which are fairly constrained, for example operating with a mandate to maintain a fixed equity share or with moderate scope for variation in response to changing market conditions. As a result, the price elasticity of demand of the aggregate stock market is small, and flows in and out of the stock market have large impacts on prices.
Using the recent method of granular instrumental variables, we find that investing $1 in the stock market increases the market’s aggregate value by about $5. We also develop a new measure of capital flows into the market, consistent with our theory. We relate it to prices, macroeconomic variables, and survey expectations of returns. We analyze how key parts of macro-finance change if markets are inelastic. We show how general equilibrium models and pricing kernels can be generalized to incorporate flows, which makes them amenable to use in more realistic macroeconomic models and to policy analysis. Our framework allows us to give a dynamic economic structure to old and recent datasets comprising holdings and flows in various segments of the market. The mystery of apparently random movements of the stock market, hard to link to fundamentals, is replaced by the more manageable problem of understanding the determinants of flows in inelastic markets. 

 

Laut Galbaix & Koijen führt also ein investierter Dollar in die Aktien eines Unternehmens zu einem Anstieg die Marktkapitalisierung um 5 Dollar (Verstärkungsfaktor). Die IMH geht von irrationalen Privatanleger aus, welche letztlich für die Märkte sogar entscheidender sind als institutionelle Anleger, da sie für zusätzliche Mittelzuflüsse (oder -abflüsse sorgen). Das Hinein- und Herausströmen der kleinen Privatanleger löst dann über den Verstärkungsfaktor wellenförmige Bewegungen nach unten und oben aus, die dann einen Boom oder einen Crash zum selbstverstärkenden Kreislauf machen. Dabei genügen schon vergleichsweis kleine Veränderungen.

 

Als Belege werden der Crash zur Jahrtausendwende sowie die Finanzkrise 2008 angeführt. Neben den Panikverkäufen der Privathaushalte wird auch auf den Einfluss der Verringerung von Aktienrückkaufprogrammen hingewiesen (allerdings mit deutlich geringerem Einfluss).

Aber natürlich lassen sich auch die jüngeren Boom-Phasen plausibel dadurch erklären. Sven Carlin verweist hierzu auf den Erfolg des ARK Fonds (sein Blogbeitrag ist schon etwas älter).

 

Warum ist der Aktienmarkt „inelastisch“? Hierzu werden vier Gründe, u.a. dass (nahezu) feste Aktienquoten bei institutionellen Anlegern vorliegen, der Einfluss der Hedgefonds unterschätzt wird – und der Aktienmarkt nicht durchgehend effizient ist.

Wenn die IMH korrekt ist, dann geht der Boom immer dann los, wenn neues Geld auf den Markt kommt (Robinhooder, vorsichtige Privatanleger mittels ETFs,…) und endet dann, wenn ein kleiner Teil dieser Gruppe wieder aus dem Markt herausgeht (warum auch immer).

Die Inelastiztät der Märkte sorgt also für zu hohe oder zu niedrige Preise und damit auch Zyklen.

 

Für mich erklärt die Hypothese ganz gut sowohl 2008 als auch die Übertreibungen der jüngeren Vergangenheit.

Ebenso unterstreicht dieses paper die Bedeutung von Rückkaufprogrammen sowie staatlichen Interventionen.

 

Den angeblichen Beleg, dass es eben nicht für jeden Käufer einen Verkäufer gibt, kann ich mangels mathematischer Kenntnisse leider nicht beurteilen. Hier wäre ich über entsprechenden Input froh, weil das natürlich eine ziemliche „Bombe“ wäre.

 

Besonders erhellend fand ich, welche Bedeutung insbesondere Privathaushalten zukommt, weil es diejenigen sind, welche für zusätzliche Zu- oder Abflüsse sorgen. Damit sind sie keineswegs wie so oft postuliert irrelevant, sondern sorgen sogar für Boom bzw. Bust.

Nachdem diese Privatanleger keineswegs besonders rational sind, kann ein Boom bzw. ein Bust also auch rein psychologisch getrieben sein. Für mich persönlich leite ich daraus ab, dass es immer wieder längere Phasen der Übertreibung (und auch der Untertreibung) geben kann. Bedeutet für meine Anlageverhalten: Ich gehe kurz- bis mittelfristig nicht von einer Effizienz der Märkte aus. In bestimmten Phasen wird das Sentiment immer jegliche Rationalität überlagern. Demzufolge sollte antizyklisches Handeln Opportunitäten bieten. 

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Hypothesen, die Dinge im Rückblick erklären, würde ich mit Vorsicht genießen. Wenn die Theorie keine Prognosefähigkeit für die Zukunft besitzt, ist sie relativ nutzlos - denn im Rückblick kann ich auch alles erklären.

Also wie groß ist die prospektive Aussagekraft dieser Theorie?

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Sehr spannendes Thema,:thumbsup:

 

Leider habe ich schon Probleme das vermeintlich "simple" Beispiel zu verstehen:

Zitat

We start by asking a simple question: when an investor sells $1 worth of bonds and buys $1 worth of stocks, what happens to the valuation of the aggregate stock market? In the simplest “efficient markets” model, the price is the present value of future dividends, so the valuation of the aggregate market should not change. However, we find both theoretically and empirically, using an instrumental variables strategy, that the market’s aggregate value goes up by about $5 (our estimates are between $3 and $8, and we will use $5 for simplicity in the theory and discussion). 1 Hence, the stock market in this simple model is a very reactive economic machine, which turns an additional $1 of investment into an increase of $5 in aggregate market valuations.

 

We lay out a simple model explaining market inelasticity. In its most basic version, a representative consumer can invest in two funds: a pure bond fund, and a mixed fund that invests in stocks and bonds according to a given mandate — for instance, that 80% of the fund’s assets should be invested in equities. Then, we trace out what happens if the consumer sells $1 of the pure bond fund and invests this $1 in the mixed fund. The mixed fund must invest this inflow into stocks and bonds: but that pushes up the prices of stocks, which again makes the mixed fund want to invest more in stocks, which pushes prices up, and so on. In equilibrium, we find that the total value of the equity market increases by $5

Das Beispiel ist doch so simpel, dass es gar kein Angebot an "Stocks" gäbe und daher der Preis der Aktie gegen unendlich steigen würde, oder?

 

Zudem verstehe ich nicht wie Restriktionen hier problematisch (im Sinne von "inelastisch" wirken). Ist nicht eher das Gegenteil der Fall? Wenn ein weitere Mischfond eine 50:50 Policy hat müßte er ja bei steigenden Aktienpreise diese verkaufen, um wieder auf 50% zu kommen. Also würde die Restriktion in der Policy genau der Inelastizität entgegen wirken oder? Bei 80:20 genauso.

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chirlu
vor 4 Minuten von Bärenbulle:
Zitat

The mixed fund must invest this inflow into stocks and bonds: but that pushes up the prices of stocks, which again makes the mixed fund want to invest more in stocks, which pushes prices up, and so on.

 

 

Hm? Eigentlich ist es doch genau andersherum. Wenn die Aktienkurse steigen (stärker als die Anleihenkurse), dann hat der Fonds anschließend mehr als die gewünschten 80% in Aktien (z.B. 85% zu 15%). Also wird er im Gegenteil einen Teil Aktien (5% vom Fondsvermögen) verkaufen und vom Erlös Anleihen kaufen.

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stagflation

Ich habe erhebliche Probleme mit dem Namen der Hypothese.

 

Eine der zentralen Hypothesen der Finanzwissenschaften ist die "Efficient-Market Hypotheses" (EMH). Diese wird heiß und innig diskutiert und überprüft, steht in jedem Lehrbuch - und ist Basis vieler Anlagestrategien. Wenn jetzt jemand eine "inelastic market hypothesis" (IMH) veröffentlicht - dann sollte diese doch ähnlich bedeutend und wichtig sein, wie die EMH. Oder die Autoren sind Hochstapler, die von der Berühmtheit der EMH profitieren wollen.

 

Ich kann nun aber die Relevanz der IMH nicht erkennen. Was ist daran so besonders, dass die Autoren ihre Hypothese "inelastic market hypothesis" nennen? Ist zu erwarten, dass diese Theorie in Zukunft in jedem Lehrbuch steht und dass die Autoren demnächst den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften bekommen?

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reko
· bearbeitet von reko
vor 2 Stunden von stagflation:

Ist zu erwarten, dass diese Theorie in Zukunft in jedem Lehrbuch steht und dass die Autoren demnächst den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften bekommen?

Es sollte in jeden Lehrbuch stehen, dass EMH ihre Grenzen hat und je nach Marktlage auch andere Hypothesen zur Beschreibung notwendig sind (From efficient Markets Theorie to behavioral Finance). Für diese anderen Hypothesen gab es bereits Nobelpreise für Shiller und Thaler. Dass sich Fama den Nobelpreis mit Thaler teilt, ist die Anerkennung dieser Hypothesenvielfalt.

Unabhängig davon haben die Autoren erstauliche Zusammenhänge belegt und Hypothesen (Annahmen deren Gültigkeit nicht bewiesen bzw. verifiziert ist) darf jeder aufstellen.

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Bärenbulle
Am 17.5.2022 um 08:33 von chirlu:

 

Hm? Eigentlich ist es doch genau andersherum. Wenn die Aktienkurse steigen (stärker als die Anleihenkurse), dann hat der Fonds anschließend mehr als die gewünschten 80% in Aktien (z.B. 85% zu 15%). Also wird er im Gegenteil einen Teil Aktien (5% vom Fondsvermögen) verkaufen und vom Erlös Anleihen kaufen.

 

Habe nochmal drüber nachgedacht und das erscheint mir nun schon plausibel. Ich versuche es mal mit möglichst einfachen Worten zu erklären:

 

Im Beispiel wird von einem 100% Bonds-Fonds und einem 80%:20% Mischfonds ausgegangen. Nun kommt ein Anleger der gleichzeitig 1€ Bondsfonds verkauft und 1€ Mischfonds kauft. Die Fonds müssen diese Entscheidung ja unmittelbar am Markt umsetzen. Die Schwierigkeit ist nun, dass der Mischfonds jetzt nur für 20 Eurocents Bonds kaufen kann (weil er die anderen 80 Eurocents in Aktien anlegen muss) und gleichzeitig der BondsFonds aber für 1€ Bonds verkaufen muss.

In dem Beispiel trifft also durch die Umschichtung des Anlegers im Bondsmarkt eine Verkaufsangebot von 1€ auf ein Kaufnachfrage von 0,2€ mit entsprechend schrecklichen Auswirkungen da der Verkaufsdruck den Kaufbedarf um 5:1 überschreitet. Anders formuliert ist in dem Augenblick ein Bond-Euro nur noch etwa 20 Eurocent wert.

 

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Bärenbulle

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Das Thema schein ja niemandem hinter dem Ofen hervorzulocken. Schade eigentlich. Ich finde es nämlich sehr interessant.

 

Sollten die Thesen richtig sein, dann dürfte das hier auch ein recht kräftigen Impact haben:

Zitat

One Bank Spots More Bad News: Buyback Blackout Begins Today  

 

The plunge in the stock market is on mounting risks facing corporate earnings and a Federal Reserve that may have to pivot towards super hawk to combat the highest inflation in four decades. But let's forget the souring macro backdrop because stocks could face even more downward pressure as a far more ominous development has emerged: A stock buyback blackout begins on Tuesday. 

Scott Rubner, an analyst at Goldman Sachs' global markets division, told clients Monday that a "US Corporate Blackout window starts tomorrow (6/14)." 

As Rubner wrote, "corporates have been the largest buyer of US equities so far this year ($1.3T in authorizations)." Really this isn't what bulls and those who've been attempting to 'buy the dip' want to hear as the S&P 500 tumbles into a bear market. 

"We estimate ~47% of the S&P 500 will be in their corporate blackout window. By the end of the week, we estimate ~65% of the S&P 500 will be in blackout," the analyst said. 

Rubner expects the corporate repurchase window to reopen on July 22. He added, "during this time, corporate repurchase flow typically declines by 35%."

An index that measures S&P 500 companies buying back their stock has sunk to the lowest levels since early 2020. 

The blackout is ahead of the upcoming official Q2 earnings launch; the lack of indiscriminate stock buying (by corporations) could impact liquidity at a critical juncture for stocks. 

None of this is a surprise and BlackRock strategists, led by Wei Li, told clients Monday not to "buy the dip in stocks because valuations haven't really improved, there's a risk of Fed overtightening, and profit margin pressures are mounting." The lack of buyers, corporate and retail, is a very troubling picture for stocks in the weeks ahead. 

However, super bear Michael Wilson, chief US equity strategist at Morgan Stanley, who predicts the S&P 500 will fall to 3,400 before a more tradeable low is in, published a bullish note Monday, commenting that S&P 500 companies are expected to unleash the most massive stock repurchases ever this year, estimated around $850bln to $1tln. 

Wilson wrote, "seasonality suggests buybacks are stronger in the back half of the year."

Removing corporate buyers could suggest stocks have yet to reach a bottom, though when the repurchasing window reopens on July 22, that could signal a firmer floor in markets. As for now, the lack of liquidity is a major risk in stocks. 

Quelle: https://www.zerohedge.com/markets/one-bank-spots-more-bad-news-buyback-blackout-begins-tuesday

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PapaPecunia

Ich bin jüngst über ein aktuelles Paper von Bouchard gestolpert:

The Inelastic Market Hypothesis: A Microstructural Interpretation (https://arxiv.org/pdf/2108.00242.pdf)

Es wird versucht die IMH in einer etwas breiteren Perspektive zu betrachten.

Harter Tobak auf S.10:

"In conclusion, we hope that the present reformulation of the Inelastic Market Hypothesis in terms of mechanistic and measurable microstructural effects will shed a complementary light on the origin of financial market fluctuations, and possibly hammer a final nail into the coffin of the Efficient Market Hypothesis."

 

Am 16.5.2022 um 20:27 von Glory_Days:

Hypothesen, die Dinge im Rückblick erklären, würde ich mit Vorsicht genießen. Wenn die Theorie keine Prognosefähigkeit für die Zukunft besitzt, ist sie relativ nutzlos - denn im Rückblick kann ich auch alles erklären.

Also wie groß ist die prospektive Aussagekraft dieser Theorie?

Ich halte das zwar auch für einen großen Schwachpunkt "der" IMH (wenn dann sind es ja eher mehrere Hypothesen). Aber zumindest eine Aussage ist prospektiv und laut Bouchard auch bis dato nicht falsifiziert: Die des Multipliers / Verstärkungseffekts.

Ich zitiere aus dem Artikel oben (S. 2)

"The central result of GK is that buying (or selling) 1$ of an individual stock on average increases (decreases) the market capitalisation of that stock by M$ in the long run, with M ≈ 1 even for uninformed trades. Buying the market as a whole (i.e. the index or a basket of stocks) has an even larger impact, with M ≈ 5. The multiplier M is therefore very substantial, when rational models would predict that uninformed trades should move the price only very mildly (i.e. M ≈ 0.01, see [27]), if at all."

 

Aktienrückkäufe werden im Originalpaper explizit als Verstärker erwähnt und insbesondere ihr Einfluss 2008 herausgestrichen (S. 67):

 

image.thumb.png.c2d35e835c76f7e6b6ab8f0b9c0c1a62.png

 

 

Nach dem Paper würde alleine eine Verringerung der Aktienrückkäufe (bei gleichzeitig konstanten inflows) zu einem Rückgang um Faktor 2 der Aktienrückkäufe führen. Das alleine reicht aber nur für überschaubare Rücksetzer.

Richtig hässlich wird es also erst, wenn ein Teil der Privathaushalte anfängt zu verkaufen. Gefühlte Wahrnehmung: Bisher wurden maximal die Sparpläne ausgesetzt. Allerdings ist das auch die deutsche Perspektive, viel entscheidender sind die USA.  

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 1 Stunde von PapaPecunia:

 and possibly hammer a final nail into the coffin of the Efficient Market Hypothesis.

 

Der Größenwahnsinn kennt kein Ende!

 

Ich verstehe nicht, was die "Inelastic Market Hypothesis" mit der EMH zu tun hat - außer dass man versucht, vom Namen zu profitieren)?

 

Der für mich wesentliche Teil der EMH ist, dass auf freien Kapitalmärkten alle öffentlich verfügbaren Informationen eingepreist sind und dass Privatanleger in der Regel keine Chance haben, die weitere Kursentwicklung vorauszusehen. Das stimmt nicht immer - aber immerhin so gut, dass es für Privatanleger wie mich keinen Sinn macht, die weitere Kursentwicklung voraussagen zu wollen.

 

Wo und wie, bitteschön, stellt die "Inelastic Market Hypothesis" das infrage?

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etherial
· bearbeitet von etherial
vor 4 Stunden von stagflation:

Der für mich wesentliche Teil der EMH ist, dass auf freien Kapitalmärkten alle öffentlich verfügbaren Informationen eingepreist sind und dass Privatanleger in der Regel keine Chance haben, die weitere Kursentwicklung vorauszusehen. Das stimmt nicht immer - aber immerhin so gut, dass es für Privatanleger wie mich keinen Sinn macht, die weitere Kursentwicklung voraussagen zu wollen.

 

Wo und wie, bitteschön, stellt die "Inelastic Market Hypothesis" das infrage?

Die ganzen *MHs nach der EMH (z.B. Inelastic MH, Adaptive MH oder Evolutionary MH) beschäftigen sich mit dem Fall wo dieser wesentliche Teil nicht stimmt.

 

Meines Erachtens haben sie aber alle eine entscheidende Schwäche: Alle versuchen zu erklären warum manchmal die Kursentwicklung hinter den Informationen hinterherhinkt oder ihnen vorausgeht, aber keine der Hypothesen gibt einem Handwerkszeug an die Hand mit der man erkennen könne ob man sich gerade in einem effizienten oder nichteffizientem Zustand befindet. Wenn die Inelastic Market Hypothesis ein Sargnagel für die EMH wäre, dann sollte man sich überlegen warum an den anderen *MHs noch geforscht wird. Die Vertreter von Evolutionary MH und Adaptive MH haben ja nicht aufgehört ihre Position zu vertreten und genau das deutet darauf hin, dass sie zwar alle den gleichen "Feind" EMH haben, aber gegenseitig füreinander weniger Respekt haben als vor der EMH.

vor 18 Stunden von Bärenbulle:

Das Thema schein ja niemandem hinter dem Ofen hervorzulocken. Schade eigentlich. Ich finde es nämlich sehr interessant.

Die Theorie ist also insofern interessant, dass sie eine Erklärung für "Anomalien" hat. Da diese Anomalien aber nicht zuverlässig prognostiziert werden können, haben sie für den Anleger keinen Mehrwert. In der Diskussion hier geht es eigentlich immer nur darum  zu "beweisen" dass die EMH falsch ist, nicht darum welche Aussagen die neue Hypothese denn macht. Wenn jemand mal die Kernaussagen zusammenfassen könnte, statt nur fragmentarisch zu zitieren könnte man eventuell was dazu lernen, ansonsten kein Interesse das in der breite zu diskutieren.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 10 Stunden von PapaPecunia:
Am 16.5.2022 um 20:27 von Glory_Days:

Also wie groß ist die prospektive Aussagekraft dieser Theorie?

Ich halte das zwar auch für einen großen Schwachpunkt "der" IMH (wenn dann sind es ja eher mehrere Hypothesen). Aber zumindest eine Aussage ist prospektiv und laut Bouchard auch bis dato nicht falsifiziert: Die des Multipliers / Verstärkungseffekts.

Der Verstärkungseffekt ist einer der Ursachen für die Inelastizität.

Die prognostisch nutzbare Folge ist, dass die Inelastizität zu Zyklen führt. Insbesondere in den Hoch/Tiefpunkten ist die Bewertung nicht rational.

IMH ist die Erklärung warum es Zyklen (im Extremfall Blasen) gibt. Es gibt zwar auch natürliche Zyklen wie Sommer/Winter, rational betrachtet sollten diese vorhersehbaren Zyklen die Bewertung einer Aktie kaum beeinflussen, da man erwarten kann dass auf ein Tief wieder ein Hoch kommt.

Die Adaptiv Market Hypothese stellt mehr die Folgen in den Vordergrund. Die neueren Market Hypothesen widersprechen sich nicht sondern behandeln unterschiedliche Aspekte der ineffizienten Märkte.

 

vor 4 Stunden von etherial:

Die Theorie ist also insofern interessant, dass sie eine Erklärung für "Anomalien" hat. Da diese Anomalien aber nicht zuverlässig prognostiziert

werden können, haben sie für den Anleger keinen Mehrwert. In der Diskussion hier geht es eigentlich immer nur darum  zu "beweisen" dass die EMH falsch ist, nicht darum welche Aussagen die neue Hypothese denn macht. Und genau deswegen fehlt mir der Wunsch mitzudiskutieren: Lernwert gleich null.

Was erwartest du, soll die Hypothese auch noch die optimalen Kauf/Verkaufzeitpunkte für alle Aktien liefern. Die muß man durch Beobachtung ermitteln. Gäbe es eine allen bekannte Formel, wäre sie nutzlos.

Es ist eine wichtige und nützlicher Erkenntnis, dass man sich auf die Effizienz des Marktes nicht verlassen kann.

Darauf aufbauend kann man Heuristiken für das eigene Verhalten entwickeln. Entweder "ist mir alles zu kompliziert/aufwendig" oder "buy low, sell high". Entsprechen wird man selbst für mehr oder weniger ineffiziente Märkte sorgen. Das blinde Vertrauen in die effizienten Märkte hat zu deren Versagen geführt.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
vor 3 Stunden von etherial:

Die Theorie ist also insofern interessant, dass sie eine Erklärung für "Anomalien" hat. Da diese Anomalien aber nicht zuverlässig prognostiziert werden können, haben sie für den Anleger keinen Mehrwert. In der Diskussion hier geht es eigentlich immer nur darum  zu "beweisen" dass die EMH falsch ist, nicht darum welche Aussagen die neue Hypothese denn macht. Wenn jemand mal die Kernaussagen zusammenfassen könnte, statt nur fragmentarisch zu zitieren könnte man eventuell was dazu lernen, ansonsten kein Interesse das in der breite zu diskutieren.

Das ist ja fatalistisch. Warum soll man aufhören zu denken, nur weil man den Gedanken nicht sofort 1:1 in Euros umsetzen kann. Außerdem kann man das vermutlich sogar, nur vielleicht nicht super schnell. Grundverständnis kann sehr hilfreich sein.

 

Die IMH erklärt mindestens mal plausibel, warum es Regression to the mean gibt und warum lang laufende EMA/SMAs z.B. wie in den IVY Portfolios "seltsammerweise" eine profitable Tradingstrategie sind.

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stagflation
vor einer Stunde von Bärenbulle:

Das ist ja fatalistisch. Warum soll man aufhören zu denken, nur weil man den Gedanken nicht sofort 1:1 in Euros umsetzen kann.

 

Eine Hypothese muss Vorhersagen machen, die man auch überprüfen kann. Ansonsten ist sie wertlos. Das ist nicht von mir, sondern Wissenschaftstheorie nach Karl R. Popper.

 

Die EMH macht eine Vorhersage - ich habe sie oben zitiert.

 

Wenn eine Hypothese antritt, die die EMH zerstören will ("a final nail into the coffin"), dann muss sie zeigen, dass die EMH in diesem Punkt nicht stimmt. Sie muss also zeigen, dass man Kurse auch als Nicht-Insider vorhersagen kann. Wenn sie dass nicht kann, ist es nur heiße Luft.

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Bärenbulle

Die EMH ist so aufgeweicht, dass es völlig sinnlos ist diese zerstören zu wollen. Niemand bezeifelt, dass die EMH Ihren Stellenwert hat. Die IMH macht in Deinem (ggf. etwas kurz gesprungenen Sinne) auch eine Vorhersage, nämlich, das es Übersteuerungen gibt. Überprüfbares Ergebnis "regression to the mean", Lang-laufende Durchschnitte sind Profitabel usw. usw.

 

Ich versteh Dein "missionarisches" Problem nicht. Wen interessiert schon der Name? Kommt schliesslich nur auf die Inhalte an und mit denen willst Du Dich anscheinend nicht beschäftigen (was ja okay ist). Nur warum dann posten?

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 10 Minuten von Bärenbulle:

 Kommt schliesslich nur auf die Inhalte an und mit denen willst Du Dich anscheinend nicht beschäftigen (was ja okay ist). Nur warum dann posten?

 

Ich habe die Papers gelesen. Durchaus interessant. Ich habe Interesse an einer inhaltlichen Diskussion und ich möchte gerne wissen, wie man mit Hilfe der IMH Vorhersagen für die weitere Kursentwicklung machen kann. Die Autoren haben versprochen, dass man das kann - aber offenbar kann man es doch nicht. Ich fühle mich ein wenig betrogen, weil der Inhalt nicht das ist, was auf der Verpackung stand.

 

Aber gut - ich ziehe mich zurück aus diesem Thread.

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Saek
4 hours ago, etherial said:

Wenn die Inelastic Market Hypothesis ein Sargnagel für die EMH wäre, dann sollte man sich überlegen warum an den anderen *MHs noch geforscht wird. Die Vertreter von Evolutionary MH und Adaptive MH haben ja nicht aufgehört ihre Position zu vertreten und genau das deutet darauf hin, dass sie zwar alle den gleichen "Feind" EMH haben, aber gegenseitig füreinander weniger Respekt haben als vor der EMH.

Ich glaube ja, das ist so: Forschung erfordert Neuheit. Jeder versucht sein eigenes Ding zu machen und lässt da auch nicht los, wenn jemand anderes etwas überzeugenderes macht. Schließlich ist ja die eigene Karriere darauf aufgebaut. Man könnte eher darauf schauen, wie die Hypothesen bei denen aufgenommen werden, die sie nicht erfunden haben. Es ist leider nicht wirklich zu erwarten, dass hier irgendjemand aufhört, seine eigene Position zu vertreten.

 

11 hours ago, PapaPecunia said:

"In conclusion, we hope that the present reformulation of the Inelastic Market Hypothesis in terms of mechanistic and measurable microstructural effects will shed a complementary light on the origin of financial market fluctuations, and possibly hammer a final nail into the coffin of the Efficient Market Hypothesis."

Der Satz ergibt nach meinem Verständnis überhaupt keinen Sinn. Oder täusche ich mich?

So wie ich das verstehe, kann man die EMH alleine gar nicht beurteilen, sondern braucht immer ein Asset Pricing Model dazu (siehe joint hypothesis problem, z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Verbundhypothese)

Quote

Kernaussage des Verbundhypothesen-Problem ist, dass die Markteffizienz per se nicht getestet werden kann.

Sondern man kann die EMH nur zusammen mit einem Asset Pricing Model testen. Selbst wenn eins (wie CAPM) oder alle bisher vorgeschlagenen Modelle für die Preisfindung nicht gut funktionieren, kann man daraus nicht folgern, dass die EMH 'falsch' wäre. (was natürlich für andere als CAPM bisher nicht unbedingt der Fall ist).

 

Mir kommt es ein bisschen so vor, als wären das nicht zwingend widersprüchliche Hypothesen, sondern eher schauen die aus einem anderen Blickwinkel auf den gleichen Sachverhalt (zumindest solange man keine davon falsifizieren kann). Und dann bin ich bei denen, die sich lieber an die EMH halten, und weiß einigermaßen, was man daraus machen sollte.
 

5 minutes ago, Bärenbulle said:

Überprüfbares Ergebnis "regression to the mean"

Ich glaube nicht, dass die EMH damit ein Problem hat. Falls du mean reversion meinst: das ist ja wohl ziemlich unklar, inwiefern es mean reversion überhaupt gibt bzw. was das ist. Ich kenne da zwei Sichtweise dagegen. Zum einen entsteht der Eindruck von mean reversion, wenn ich die Realisierung von einem Zufallsprozess ohne Autokorrelation mit (unbekanntem exponentiellem) Drift betrachte und eine Exponentialfunktion fitte. Beim Fit kommt nicht der unbekannte Parameter der Wahrscheinlichkeitsverteilung raus, sondern irgendwas, um das die Zufallskurve schön zappelt. Zum einen ist der zukünftige Mittelwert der Rendite unbekannt, genauso wie der Mittelwert jetzt anders ist als vor 10 Jahren. Dabei ist noch nicht mal berücksichtigt, ob sich der Parameter der Wahrscheinlichkeitsverteilung (also Erwartungswert der Rendite) ändert oder nicht.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
vor 27 Minuten von Saek:

Der Satz ergibt nach meinem Verständnis überhaupt keinen Sinn. Oder täusche ich mich?

Das sehe ich genauso.

 

vor 27 Minuten von Saek:

Ich glaube nicht, dass die EMH damit ein Problem hat. Falls du mean reversion meinst: das ist ja wohl ziemlich unklar, inwiefern es mean reversion überhaupt gibt bzw. was das ist. Ich kenne da zwei Sichtweise dagegen. Zum einen entsteht der Eindruck von mean reversion, wenn ich die Realisierung von einem Zufallsprozess ohne Autokorrelation mit (unbekanntem exponentiellem) Drift betrachte und eine Exponentialfunktion fitte. Beim Fit kommt nicht der unbekannte Parameter der Wahrscheinlichkeitsverteilung raus, sondern irgendwas, um das die Zufallskurve schön zappelt. Zum einen ist der zukünftige Mittelwert der Rendite unbekannt, genauso wie der Mittelwert jetzt anders ist als vor 10 Jahren. Dabei ist noch nicht mal berücksichtigt, ob sich der Parameter der Wahrscheinlichkeitsverteilung (also Erwartungswert der Rendite) ändert oder nicht.

Nur bei einem Japan KGV von 90 ist da zukünftige Mittelwert wirklich gänzlich unbekannt? Zumindest sollte bekannt sein, dass er deutlich niedriger liegt.B-) Ob die IMH da wirklich weiterhilft, weiß ich aber zugegebenermassen auch nicht.o:) Mir gehts aber nicht um die EMH. Das diese ein smartes Denkmodell ist sollte allen klar sein. Das es Grenzen hat aber auch.

 

Wirklich absurd ist aber z.B. auch warum Momentum so gut funktioniert. Im Prinzip ist es mit weitem Abstand das hirnrissigste Alpha was ich kenne.:dumb:

Das kann die EMH meines Wissen gar nicht erklären, die IMH aber doch recht gut.

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kleinerfisch
vor 7 Stunden von reko:

IMH ist die Erklärung warum es Zyklen (im Extremfall Blasen) gibt.

 

vor 2 Stunden von Bärenbulle:

Die IMH macht in Deinem (ggf. etwas kurz gesprungenen Sinne) auch eine Vorhersage, nämlich, das es Übersteuerungen gibt.

Die abzuleitende Handlungsempfehlung ist also letztlich nichts anderes als buy low, sell high?

Oder wie irgendein Baron Rothschild schon vor 3000 Jahren formulierte:

Zitat

Kaufen, wenn die Kanonen donnern. Verkaufen, wenn die Violinen spielen.

Wow!

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Bärenbulle
vor 31 Minuten von kleinerfisch:

Wow!

Ja ziemlich cool. Rothschild, Kostolany, Reko. Alles prominente IMH'ler.:myop:

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etherial
Am 15.6.2022 um 12:22 von Saek:

Ich glaube ja, das ist so: Forschung erfordert Neuheit. Jeder versucht sein eigenes Ding zu machen und lässt da auch nicht los, wenn jemand anderes etwas überzeugenderes macht. Schließlich ist ja die eigene Karriere darauf aufgebaut. Man könnte eher darauf schauen, wie die Hypothesen bei denen aufgenommen werden, die sie nicht erfunden haben. Es ist leider nicht wirklich zu erwarten, dass hier irgendjemand aufhört, seine eigene Position zu vertreten.

Das ist schon plausibel, Ich würde aber mal sagen, dass alle Studien, die nicht gerade am gleichen Lehrstuhl enstehen weiterhin die EMH als Basis verwenden, weil die neuen Theorien eben viel wackeliger wirken als die alte.

Am 15.6.2022 um 10:12 von Bärenbulle:

Das ist ja fatalistisch. Warum soll man aufhören zu denken, nur weil man den Gedanken nicht sofort 1:1 in Euros umsetzen kann.

Wo habe ich das denn geschrieben? Ich höre nur auf über Dinge zu diskutieren, bei denen ich nicht bereit bin mich einzuarbeiten. Und warum möchte ich mich nicht einarbeiten? Weil die Ergebnisse öde sind. Insbesondere habe ich in diesem Thread bisher nicht heraus bekommen was die Kernaussage und die plausible Begründung ist. Und das obwohl hier ein paar Experten sich schon Zitate um die Ohren werfen ... Also entweder ihr senkt die Einstiegshürde in diesen Thread, oder ihr diskutiert alleine. Und auch wenn sich eine Diskussion ergibt: Am Ende führen wir dann hier eine Diskussion, die kompetente Diskutanten (die Wissenschaftler) eigentlich selbst führen sollten.

Am 15.6.2022 um 10:12 von Bärenbulle:

Grundverständnis kann sehr hilfreich sein.

IMH ist eine Hypothese. Hypothesen sind nicht Verständnis sondern Annahmen ... Lässt sich die Realität mit der IMH besser beschreiben als mit der EMH? Ich gehe nicht davon aus, dass die Wissenschaft sich da so einig ist wie du.

Am 15.6.2022 um 10:12 von Bärenbulle:

Die IMH erklärt mindestens mal plausibel, warum es Regression to the mean gibt und warum lang laufende EMA/SMAs z.B. wie in den IVY Portfolios "seltsammerweise" eine profitable Tradingstrategie sind.

Um das zu verstehen muss man offensichtlich mehr gelesen haben als eine kurze Zusammenfassung ... mal ganz abgesehen davon, dass ich allein deine Fakten (Reversion to Mean, EMA/SMA) nicht als unumstritten ansehe.

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Saek
· bearbeitet von Saek

(Habs noch nicht angeschaut, deshalb kein weiterer Kommentar)

Quote

Okay, last question for you. Should individual retail investors, many of whom are listening to this podcast, should they behave any differently if markets are indeed inelastic?

 

I think not so much. Retail and institutional investors alike. Because a fixed share allocation and not timing the market and maybe the optimal thing to do, faced with a lot of uncertainty. If you don't know what expected returns are at any given point, the optimal thing, maybe to just hold a fixed share allocation and gradually trade back to where it started. We're just drawing out those implications, but it doesn't mean that you can do much better.

I think, the simple and this survey, we've done a lot, also with investors. If you think about, I think, last year, in 2021, when markets rally a lot, and you drifted away from your target allocation and you now think that expected returns are lower. You were 60/40, now you're 70/30. Corporate bond returns over the year are pretty flat, like stock markets rally, so you're out of line with your target. What do you do? So suppose that the expected return on stocks went from 5% to 2.50%, then what most people answer in that survey is like, “Oh, well. We would gradually trade back from 70/30, maybe to 65/35, 60/40.”

Very few will say like, “Oh, well. The equity risk premium when it half. Before it was 60/40, I should be 30/70 now, because the equity risk was much, much lower.” That's what the standard model would imply. This notion that you gradually trade back to target, because it's just probably hard to know what expected returns are at any given point, there may well be the optimal thing to do. It means that markets are inelastic, but that’s not the whole lot you can do about it. The only thing that, again, I think, to the earlier discussion that we started with is the upside of all this, but I'm not sure that's for retail investors. The upside of all this is that it can make markets more understandable, interpretable, because we know who's trading, who's moving prices.

If you could forecast that demand, then that can help you to forecast future returns. There's the upside there. That only works in inelastic market, because otherwise, the price impact of any individual investment would be very, very small. That's some implication is there. In terms of, is there something you can do very differently, just because you now know that markets are inelastic, the answer is not so much. I’m afraid so.

 

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 2 Stunden von Saek:
Zitat

In terms of, is there something you can do very differently, just because you now know that markets are inelastic, the answer is not so much.

 

Eine Hypothese, die nicht dazu führt, dass man als Anleger etwas anders machen kann, ist für einen Privatanleger nutzlos.

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reko
· bearbeitet von reko
Am 17.5.2022 um 08:24 von Bärenbulle:

Das Beispiel ist doch so simpel, dass es gar kein Angebot an "Stocks" gäbe und daher der Preis der Aktie gegen unendlich steigen würde, oder?

In einen effizienten Markt sollten alle Aktien immer entsprechend ihrer rationalen Gewinnaussichten bewertet sein. Wenn zusätzliches Geld in den Aktienmarkt fließt (weil z.B. von Anleihen in Aktien umgeschichtet wird), dann ändern sich dadurch die Gewinnaussichten der Unternehmen nicht. Folglich sollten dadurch in einen effizienten Markt auch die Kurse nicht beeinflusst werden. Was passiert also wenn Geld aus anderen Assetklassen in den Aktienmarkt fließt. Die EMH sagt der Marketcap ändert sich nicht. Andernfalls würden die exBondanleger bessere Marktprognosen als die Aktienanleger haben und könnten eine Überperformance erzielen. Wenn jemand Geld von Anleihen in Aktien umschichtet, dann muß ein Anderer den gleichen Betrag wieder aus dem Akienmarkt herausnehmen. Die empirische Forschung sagt es gibt netto Zu/Abflüsse und der Marketcap steigt/fällt um den fünffachen Wert des Zu/Abflußes. Diesen Wert muß man als Steigung in untersuchten Markt betrachten, er wird sich abhängig von der Marktstimmung ändern. Das ist konsistent mit überwiegend prozyklischen Verhalten und dem Momentumfaktor.

 

Am 4.8.2022 um 14:29 von stagflation:

Eine Hypothese, die nicht dazu führt, dass man als Anleger etwas anders machen kann, ist für einen Privatanleger nutzlos.

Eine Hypothese ist richtig oder falsch unabhängig was man mit den Ergebnissen unternimmt.

Warum sollte man nicht auf die aktuelle Marktsituation reagieren können? Man muß sich nur eine Meinung zur aktuellen Marktbewertung bilden oder man kann Geldflüsse zwischen den Assetklassen beobachten (eine neue und nutzbare Erkenntnis der IMH). Da das Mühe verursacht wird es von Vielen nicht gemacht und deshalb gibt es diese Marktineffizienz.

Crowds sind deshalb so weise, weil sie ein Problem aus vielen Perspektiven bewerten. Deshalb sind sie besser als Fondsmanager und Bankanalysten die nicht am Erfolg der Anleger sondern ihren eigenen Einkommen interessiert sind. Das Problem mit "wisdom of crowds" ist dass wenn sich die Mehrheit darauf verlässt und nicht mehr selbst denkt crowds zu mobs werden.

 

Am 16.6.2022 um 21:35 von etherial:

IMH ist eine Hypothese. Hypothesen sind nicht Verständnis sondern Annahmen

IMH ist eigentlich keine Hypothese/Annahme sondern nur die Feststellung, dass die alte Hypothese ein Problem hat. Man kann mit IMH nichts berechnen aber soll man deshalb mit der alten falschen Hypothese rechnen?


Inelastizität und Momentum beschreiben das gleiche Phänomen, das die EMH nicht erklären kann.

"Momentum für die DAXsector Indizes im Untersuchungszeitraum von 2004 bis 2015 nachgewiesen .. In diesem Zusammenhang werden Überrenditen aufgrund von historischen Kursdaten erzielt. Durch diese Möglichkeit gilt die schwache Form der Effizienzmarkthypothese für den betrachteten Datensatz im Untersuchungszeitraum nicht."

 

Und es wird immer relevanter.

statista.com .. net-assets-index-mutual-funds-type-usa

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