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Beginner81

Liquiditätsreserve/Notgroschen überhaupt sinnvoll?

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Beginner81
· bearbeitet von Beginner81

In nahezu allen Empfehlungen zur Strukturierung der persönlichen Finanzen wird die Notwendigkeit einer Liquiditätsreserve in Höhe von x-fachen Monatsgehältern (z.B. 3-6 im Faden "Investieren für Einsteiger") beschrieben.

Ich möchte hier mal die Frage aufwerfen, ob diese für einen Anleger, der kontinuierlich mittels Sparplan o.ä. jahr(zehnt)elang rational am Kapitalmarkt investiert, überhaupt notwendig bzw. sinnvoll ist.
Aus meiner Sicht würde ich das eher bezweifeln, und zwar aus folgenden Überlegungen:

  • Unbestritten ist wohl, dass für den alltäglichen Bedarf (Nahrung, Mobilität etc.) ein gewisser Puffer vorhanden sein muss (z.B. 1.000 €).
  • Geht man von der Empfehlung von z.B. 4 Monatsgehälter und einem durchschnittlichen Einkommen aus, müssten in der Liquiditätsreserve stets ca. 8.000 € vorhanden sein. Wären diese Reserve z.B. über 30 Jahre investiert, würde dies einen prognostizierten Gewinn von etwa 50.000€ ergeben (angenommen 7% Rendite).
  • Das Argument, die Reserve für "Notfälle" vorzuhalten kann ich nicht nachvollziehen. Zu den Börsenöffnungszeiten ist ein Verkauf jederzeit möglich und das Geld steht dann auch sofort zur Verfügung.
  • Das Argument, dass die Gefahr bestünde, bei "tiefen Kursen" verkaufen zu müssen, kann ich auch nicht nachvollziehen. Ähnlich wie bei geplanten Spar- oder Entnahmeraten kontiniuierlich zu unterschiedlich "hohen Kursen" gekauft oder entnommen wird, wäre eine Entnahme bei Notfällen oder größeren Anschaffungen über die Jahrzehnte des Anlegerlebens zufällig verteilt und man würde mal bei "hohen", mal bei "tiefen" Kursen entnehmen. Unwahrscheinlich jedenfalls, dass man über lange Zeiträume ausschließlich zu Crash-Zeiten entnimmt.

 

Wäre es daher nicht am sinnvollsten, nahezu alles in der individuellen Allokation je nach Risikotragfähigkeit anzulegen und bei Bedarf zu verkaufen?

 

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Gast240408

Prinzipiell sehe ich vieles aehnlich (wenn man sich wirklich auf Notgroschen beschraenkt), nur der Satz scheint mir nicht ganz zu stimmen:

Quote

Unwahrscheinlich jedenfalls, dass man über lange Zeiträume ausschließlich zu Crash-Zeiten entnimmt.

Denn die Situation die zum Crash fuehrt, mag mit der Not hoeher korrelieren als in normalen Zeiten, sie mag eine solche auch ausmachen.

 

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oktavian

die Höhe hängt sicherlich auch vom Besitz ab, denn wer nichts hat kann auch nichts verlieren, was ersetzt werden muss. Ich finde auch, wenn man ein Depot mit Kreditlinie hat und sonst sehr wenig besitzt und auch sonst keine abhängigen Menschen unterhält wie Kinder, braucht man wenig liquide Reserve. Vor allem auch, wenn zur Not ALG ausreicht etc.

Dennoch fände ich es schwachsinnig einen Kühlschrank / Fahrrad / Auto finanzieren zu müssen, wenn mal etwas passiert. Man kann auch mal durch Unfall paar Monate ausgeschaltet sein und gerichtlicher Betreuer müsste dann liquidieren oder wie läuft das? For sowas finde ich cash (auf dem Konto) nicht schlecht. Auch wenn man stirbt, müssen die Erben dann nicht evtl. sofort irgendwas verkaufen.

 

Ich gebe dir recht wenn jemand z.B. 100.000 Tagesgeld hat in seiner langfrsitigen asset allocation, sehe ich keinen zusätzlichen Bedarf wie manche das hier aber sehen. Auch bei größeren Depots und hohem Bestand an kurzlaufenden Anleihen, kann man die schnell verkaufen und mit Wertpapierkredit das Geld auch sofort einsetzen.

Auch einen fixen Prozentsatz in sehr sichere Anlagen zu stecken halte ich für unsinnig und sehe da einen fixen Betrag als sinnvoll an und den Rest für Traumziele mehr ins Risiko. Viele im Foren sehen das anders. Argumentativ/wissenschaftlich hinterlegen konnte es da aber auch keiner.

 

Wenn man jetzt aber wegen einer unerwarteten Autoreparatur Aktien verkaufen muss, finde ich das etwas knapp kalkuliert.

 

Insgesamt hängt es von der von der persönlichen Risikotoleranz und Umgang mit Stress ab. Cash erhöht auch die Kalkulierbarkeit, wie eine Fremdverwaltung Liquidität bekommen würde. Kann man aber alles im voraus Planen und Betreuer bestimmen etc. Also sehe das eher als Faustformel und individuell kann man es natürlich besser machen und planen.

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chirlu

Wurde schon ausführlich diskutiert.

 

 

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Beginner81
vor 2 Minuten von myrtle:

Denn die Situation die zum Crash fuehrt, mag mit der Not hoeher korrelieren als in normalen Zeiten, sie mag eine solche auch ausmachen.

Soweit ich verstehe, ist hier mit "Not"(groschen) gemeint, wenn das Auto oder die Waschmaschine plötzlich kaputt ist.
Oder geht es hier vorrangig darum, Zeiten der Arbeitslosigkeit überbrücken zu müssen?

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Jennerwein
· bearbeitet von Jennerwein

 

vor 50 Minuten von Beginner81:

 

Wäre es daher nicht am sinnvollsten, nahezu alles in der individuellen Allaktion je nach Risikotragfähigkeit anzulegen und bei Bedarf zu verkaufen

Wenn diese individuelle Allocation ausreichend RK1 enthält, spricht mm wenig dagegen, dieses RK1 als Notgroschen zu sehen. Dann brauchts mm nicht zwingend nochmal einen Notgroschen.

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Gast240408
21 minutes ago, Beginner81 said:

Soweit ich verstehe, ist hier mit "Not"(groschen) gemeint, wenn das Auto oder die Waschmaschine plötzlich kaputt ist.
Oder geht es hier vorrangig darum, Zeiten der Arbeitslosigkeit überbrücken zu müssen?

Das Crashargument war ja einer deiner Punkte, und ein Crash kann eben mit hoeherer Wahrscheinlichkeit als uebrige Zeiten Notfaelle generieren, das war alles was ich dazu sagen wollte. Was die Arbeitslosigkeit betrifft hat das oktavian im ersten Teil seines postings soweit untersetzt wie ich das auch sehe - viele Leute hier werden nicht zu der Kategorie gehoeren, wenn sie nicht gerade smarttrader heissen und ueber ihre Verhaeltnisse leben. Aber viele andere Leute haben eben oefter viel Monat bis zum naechsten Geld.

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Sapine

Meine Erfahrung ist, dass ein Notgroschen zu verschiedenen Zeiten meines Lebens eine andere Rolle gespielt hat.

 

Zu Studentenzeiten hatte ich immer 3-9 Monate Reserve, weil das Einkommen auch schubweise in den Semesterferien rein kam. 

 

Später als wir dann ein sehr solides Einkommen hatten und wir alles aus dem laufenden bestreiten konnten (inklusive Waschmaschine etc.), haben wir den Notgroschen komplett aufgelöst. Wenn das Auto kaputt gegangen wäre, hätte man halt eine preiswerte Zwischenlösung gefunden notfalls. 

 

Jetzt in der Entnahmephase habe ich wieder einen Notgroschen, der so eher bei 5 Jahren liegt. Ich nenne ihn allerdings nicht Notgroschen sondern Investitionsreserve, die sicher geparkt ist. Sollte mir aber der Sturm das Dach abdecken, könnte ich natürlich darauf zugreifen. 

 

Daumenregeln sind Daumenregeln. Ein Selbständiger muss sicherlich eine deutlich höhere Notreserve haben als jemand mit gesichertem (Doppel-) Einkommen.

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Ryker

 

vor 1 Stunde von Beginner81:

In nahezu allen Empfehlungen zur Strukturierung der persönlichen Finanzen wird die Notwendigkeit einer Liquiditätsreserve in Höhe von x-fachen Monatsgehältern (z.B. 3-6 im Faden "Investieren für Einsteiger") beschrieben.

Ich möchte hier mal die Frage aufwerfen, ob diese für einen Anleger, der kontinuierlich mittels Sparplan o.ä. jahr(zehnte)lang rational am Kapitalmarkt investiert überhaupt notwendig bzw. sinnvoll ist.
Aus meiner Sicht würde ich das eher bezweifeln, und zwar aus folgenden Überlegungen:

  • Unbestritten ist wohl, dass für den alltäglichen Bedarf (Nahrung, Mobilität etc.) ein gewisser Puffer vorhanden sein muss (z.B. 1.000 €).
  • Geht man von der Empfehlung von z.B. 4 Monatsgehälter und einem durchschnittlichen Einkommen aus, müssten in der Liquiditätsreserve stets ca. 8.000 € vorhanden sein. Wären diese Reserve z.B. über 30 Jahre investiert, würde dies einen prognostizierten Gewinn von etwa 50.000€ ergeben (angenommen 7% Rendite).
  • Das Argument, die Reserve für "Notfälle" vorzuhalten kann ich nicht nachvollziehen. Zu den Börsenöffnungszeiten ist ein Verkauf jederzeit möglich und das Geld steht dann auch sofort zur Verfügung.
  • Das Argument, dass die Gefahr bestünde, bei "tiefen Kursen" verkaufen zu müssen, kann ich auch nicht nachvollziehen. Ähnlich wie bei geplanten Spar- oder Entnahmeraten kontiniuierlich zu unterschiedlich "hohen Kursen" gekauft oder entnommen wird, wäre eine Entnahme bei Notfällen oder größeren Anschaffungen über die Jahrzehnte des Anlegerlebens zufällig verteilt und man würde mal bei "hohen", mal bei "tiefen" Kursen entnehmen. Unwahrscheinlich jedenfalls, dass man über lange Zeiträume ausschließlich zu Crash-Zeiten entnimmt.

 

Wäre es daher nicht am sinnvollsten, nahezu alles in der individuellen Allaktion je nach Risikotragfähigkeit anzulegen und bei Bedarf zu verkaufen?

 

Schließe mich an. Meines Erachtens basiert die Argumentation hinsichtlich 'Notgroschen' auf mentaler Buchführung.

 

Ein Beispiel zur Illustration:

 

Anleger A und B haben jeweils ein Gesamtvermögen von 100.000 €.

A hält für Notfälle eine Liquiditätsreserve von 10.000 € vor und investiert Anteile des ETF-Fonds X im Wert von 90.000 €.

B hat eine Liquiditätsreserve von lediglich 1.000 € und investiert Anteile des ETF-Fonds X im Wert von 99.000 €.

Am 15.09. fällt der Wert des ETF-Fonds X um 50%, das Gesamtvermögen von A schrumpft auf 55.000 €, das Gesamtvermögen von B auf 50.500 €.

Am 16.09. erleiden die Fahrzeuge von A und B einen Motorschaden, der für 5.000 € repariert werden muss. A bezahlt das aus der Liquiditätsreserve, sein Vermögen beträgt noch 50.000 €. B verwendet seine Liquiditätsreserve von 1.000 € und verkauft Fonds-Anteile im Wert von 4.000 €. Sein Vermögen beträgt noch 45.500 €.

 

Das Delta beider Vermögen resultiert allein daraus, dass B stärker investiert war und damit ein höheres Risiko gefahren hat, was sich im Crash realisiert hat. Der Schadensfall des Autos oder der daraus resultierende Zwang zum Verkaufen für B haben damit nichts zu tun.

 

Am Ende geht es also wieder nur um die Frage: Wie viel Risiko kann/will ich mir leisten? Die Bezeichnung von liquiden Vermögensbestandteilen ist - rational betrachtet - irrelevant.

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Nostradamus
vor 2 Stunden von Beginner81:

In nahezu allen Empfehlungen zur Strukturierung der persönlichen Finanzen wird die Notwendigkeit einer Liquiditätsreserve in Höhe von x-fachen Monatsgehältern (z.B. 3-6 im Faden "Investieren für Einsteiger") beschrieben.

Es ist eine Daumenregel für die breite Masse. Manche Leute greifen aus unterschiedlichen Gründen vielleicht auch etwas häufiger auf diese Reserve zurück. Wenn Sie gar keine Reserve hätten und deshalb mehrere Male mit Verlust Anteile ihres Depots verkaufen müssten, hätten sie bald generell keinen Bock mehr aufs Investieren. Geht dein Aliegen eigentlich in die Richtung, quasi 100 % risikoreich investiert sein zu wollen?

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Beginner81
vor 5 Minuten von Nostradamus:

Geht dein Aliegen eigentlich in die Richtung, quasi 100 % risikoreich investiert sein zu wollen?


Nicht unbedingt. Ich habe z.B. eine alte Kapitallebensversicherung, die ich nicht als besonders risikoreich sehen würde, liquide ist sie trotzdem nicht.
Ansonsten habe ich aber alles in Aktien-ETFs angelegt und mir persönlich reichen jedenfalls im Durchschnitt 3.000,- auf dem Girokonto aus.

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McScrooge
vor 1 Stunde von Sapine:

 

Jetzt in der Entnahmephase habe ich wieder einen Notgroschen, der so eher bei 5 Jahren liegt. Ich nenne ihn allerdings nicht Notgroschen sondern Investitionsreserve, die sicher geparkt ist.

Wie hast du diese denn geparkt? Jetzt in Inflationszeiten schmilzt ja alles zusammen...

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Sapine
vor 6 Minuten von McScrooge:

Wie hast du diese denn geparkt? Jetzt in Inflationszeiten schmilzt ja alles zusammen...

Derzeit noch phantasielos als Tagesgeld. Wie gesagt Investitionsreserve. Sollten Die Aktienkurse noch mal stärker zurück kommen, geh ich auf Shopping Tour. Wenn sich die Lage stabilisiert werde ich vielleicht einen Teil in kurzlaufendes Festgeld investieren und/oder Gold aufstocken. 

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Winston_Smith
vor 2 Stunden von oktavian:

Wenn man jetzt aber wegen einer unerwarteten Autoreparatur Aktien verkaufen muss, finde ich das etwas knapp kalkuliert.

Das ist aber sehr freundlich formuliert :)
Ich würde sagen das ist der Verlierer in dem Spiel und du kaufst seine Anteile billig ein!

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McScrooge
Gerade eben von Sapine:

Sollten Die Aktienkurse noch mal stärker zurück kommen, geh ich auf Shopping Tour

Danke für deine Antwort.

Aber dann würdest du auch den Notgroschen voll investieren?

 

Ich habe derzeit eine Aktienquote von 85%.

Dass die anderen 15% quasi null Rendite bringen, wurmt mich nämlich schon.

 

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Winston_Smith
vor 2 Minuten von McScrooge:

Dass die anderen 15% quasi null Rendite bringen, wurmt mich nämlich schon.

Minus 10 %  eher...aber 100 % ins Risiko willst du auch nicht wirklich, gell!?

 

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Sapine
vor 9 Minuten von McScrooge:

Aber dann würdest du auch den Notgroschen voll investieren?

Ich unterscheide in der Entnahmephase nicht zwischen Investitionsreserve und Notgroschen. Wenn ich Geld brauche entnehme ich es und reduziere die Reserve. Die Ausschüttungen laufen in die Reserve und füllen sie wieder auf. Mehr als 90 % Aktien finde ich bei der aktuellen Bewertung und drohenden Rezession zu viel. Dann muss ich es in Kauf nehmen, dass die Liquiditätsreserve derzeit kaum etwas abwirft. 

 

Ich würde die Reserve bis auf einen minimalen Puffer voll investieren, wenn die Kurse entsprechend günstig sind. Aber davon sind wir aktuell weit entfernt.

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oktavian
vor einer Stunde von Ryker:

Schließe mich an. Meines Erachtens basiert die Argumentation hinsichtlich 'Notgroschen' auf mentaler Buchführung.

Die Bezeichnung von liquiden Vermögensbestandteilen ist - rational betrachtet - irrelevant.

Manche Notfälle sind statistisch planbar. Die Frage ist eben, ob man den Erwartungswert also Eintrittswahrscheinlichkeit * Schaden liquide hält oder gleich xx% vom Schaden. Mit Schaden meine ich zum Beispiel das Auto. Normalerweise wird das durch Abschreibungen abgebildet. Es macht dann Sinn Rücklagen für sich abnutzende Gegenstände zu bilden. Also je näher zeitlich man Geld braucht und je mehr %% vom Vermögen, desto eher kommt es auch auf die Liquidität der asset allocation an.

Wenn das alles peanuts sind im Vergleich zum Vermögen kann man immer einen gesicherten Kredit aufnehmen (gegen Haus/Grundstück/Depot oder das eigene Humankapital).

Ich besitze nichts teures. Also brauche ich persönlich auch kaum Reserven diesbezüglich, aber eben genug um sofort Fahrrad /smartphone / TV / ein Satz Klamotten ersetzen zu können (z.B. nach Brand). Auch die geschätzte Steuerschuld halte ich cash. Ansonsten habe ich schon 100% Aktien gefahren, aber derzeit auch nicht. Ich muss aber auch sagen, das sich da teils signifikant in Sondersituationen investiert war. Twitter wäre derzeit sowas, weil der Wert nun von einem Gericht abhängt [keine Position derzeit].

 

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Winston_Smith
vor 4 Minuten von oktavian:

Mit Schaden meine ich zum Beispiel das Auto. Normalerweise wird das durch Abschreibungen abgebildet

Für deine Statistik, alles andere ist durch Versicherungen mehr als abgedeckt!

vor 10 Minuten von Sapine:

Ich würde die Reserve bis auf einen minimalen Puffer voll investieren, wenn die Kurse entsprechend günstig sind. Aber davon sind wir aktuell weit entfernt.

Woher weißt du das!?
Und das in einem Umfeld wo die einen jammern und die anderen schreien" muss noch billiger werden"
Fakt ist, es wurde viel Luft abgelassen im Markt!

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Sapine
vor 8 Minuten von Winston_Smith:

Woher weißt du das!?
Und das in einem Umfeld wo die einen jammern und die anderen schreien" muss noch billiger werden"
Fakt ist, es wurde viel Luft abgelassen im Markt!

Mein Depot ist gerade mal gute 5 Prozent im Minus. Da muss ich nicht weinen und nicht mit den Zähnen klappern. Ich habe im Mai + Juni die Aktienquote zweistellig erhöht und jetzt steh ich an der Seitenlinie und warte ab. Ich "weiß" es natürlich auch nicht sicher aber ich interpretiere die Kennzahlen in dieser Richtung und entscheide für mein Depot, dass es nicht die Zeit ist zu 100 % in Aktien investiert zu sein. 

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Ryker
vor 9 Minuten von oktavian:

Manche Notfälle sind statistisch planbar. Die Frage ist eben, ob man den Erwartungswert also Eintrittswahrscheinlichkeit * Schaden liquide hält oder gleich xx% vom Schaden. Mit Schaden meine ich zum Beispiel das Auto. Normalerweise wird das durch Abschreibungen abgebildet. Es macht dann Sinn Rücklagen für sich abnutzende Gegenstände zu bilden. Also je näher zeitlich man Geld braucht und je mehr %% vom Vermögen, desto eher kommt es auch auf die Liquidität der asset allocation an.

Wenn das alles peanuts sind im Vergleich zum Vermögen kann man immer einen gesicherten Kredit aufnehmen (gegen Haus/Grundstück/Depot oder das eigene Humankapital).

Ich besitze nichts teures. Also brauche ich persönlich auch kaum Reserven diesbezüglich, aber eben genug um sofort Fahrrad /smartphone / TV / ein Satz Klamotten ersetzen zu können (z.B. nach Brand). Auch die geschätzte Steuerschuld halte ich cash. Ansonsten habe ich schon 100% Aktien gefahren, aber derzeit auch nicht. Ich muss aber auch sagen, das sich da teils signifikant in Sondersituationen investiert war. Twitter wäre derzeit sowas, weil der Wert nun von einem Gericht abhängt [keine Position derzeit].

 

Wenn ich im Rahmen meiner Risiko-Allokation zu dem Schluss komme, dass ich 100% Risiko/Rendite möchte, warum soll ich dann trotzdem für das möglicherweise eintretende Zusammentreffen eines Kurssturzes mit einem individuellen Schadensfall eine liquide Rücklage bilden? Wenn ein Kurssturz eintritt, dann ist derjenige bevorteilt, der die Rücklage gebildet hat. Umgekehrt, wenn kein Kurssturz eintritt,  hat derjenige den Vorteil, der voll investiert ist. Genau das Problem hat ja der TO dargestellt.

 

Es läuft doch auf die Feststellung hinaus, dass der derjenige der schlecht laufende Aktien verkaufen muss, gegenüber demjenigen benachteiligt ist, der sie gar nicht erst hält? Wann das der Fall ist und wann nicht, kann aber eben erst im Nachhinein festgestellt werden.

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Cepha
vor 9 Stunden von McScrooge:

 

 

Ich habe derzeit eine Aktienquote von 85%.

Dass die anderen 15% quasi null Rendite bringen, wurmt mich nämlich schon.

 

Wenn die Aktien mal bei -50% sind sehen 0% so schlecht garnicht aus.

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Theobuy
vor 12 Stunden von Beginner81:

In nahezu allen Empfehlungen zur Strukturierung der persönlichen Finanzen wird die Notwendigkeit einer Liquiditätsreserve in Höhe von x-fachen Monatsgehältern (z.B. 3-6 im Faden "Investieren für Einsteiger") beschrieben.

In der Theorie scheint mir eine Liquiditätsreserve richtig und sinnvoll zu sein.

 

Die absolute und relative Größe einer Liquiditätsreserve ist sicherlich individuell unterschiedlich und hängt ab von

- für wieviele andere trage ich finanzielle Verantwortung (Single vs. Alleinverdiener mit Partner/in, 3 Kindern, 2 Katzen, 1 Kanarienvogel)

- wie sicher ist mein Einkommensstrom, vermutlich vor allem der Job

- welchen Aufwand habe ich und wieviel Zeit brauche ich, um ggf. adäquaten Einkommensersatz zu finden (Umzug?)

- wo hoch sind meine monatlichen Fixkosten

- welche Summe lässt mich ruhig schlafen (@Sapine hat schon darauf hingewiesen, dass dies in unterschiedichen Lebensphasen andere Summe sein können)

 

Aus meiner Praxis. Die Gefahr, dass Unvorhergesehenes den langfristigen Vermögensaufbau zerschiesst, halte ich für real und ich sehe es immer mal wieder, dass die Liquiditätsreserve zu gering war oder gar nicht vorhanden war - vielleicht hier weniger im WPF, aber im Bekannten-, Freundes- und Familienkreis häufiger, als mir lieb ist.

Meine Liquiditätsreserve orientiert sich an den monatlichen Fixkosten und umfasst ca. 9 Monate oder ca. 10% des aktuellen Vermögen. Die Höhe ist dabei absolut festgelegt, nicht relativ. Die Höhe ist relativ hoch, weil die berufliche und persönliche Situation Herausforderungen beinhaltet, wo Reserven sehr sinnvoll sind - z.B. habe ich gerade einen internationalen Umzug hinter mir, der die Reserven hat schmelzen lassen - ich musste einiges vorfinanzieren. Jetzt fülle ich sie mit den Erstattungen des Arbeitgebers wieder auf...

Über die Zeit nimmt die Liquiditätsreserve relativ gesehen ab, über den Daumen gepeilt dieses Jahr um ca. 1%. D.h. dass der "Verlust" durch nicht (optimales) Anlegen in den nächsten Jahren ebenso weiter sinken wird wie die Auswirkungen auf die Gesamtvermögenslage. Damit kann ich gut leben.

 

Die Strukturierung der Liquiditätsreserve - Tagesgeld, Festgeldleiter, Cash - ist dann noch eine zweite Frage. Hier verfolge ich eine Kombination aus nationaler Währung und EUR/USD. Nationale Währung für regionale Ausgaben, EUR für Ausgaben in Euro und USD zur einfacheren Konvertierung in jede Richtung.

 

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The Statistician
vor 12 Stunden von Beginner81:

Wäre es daher nicht am sinnvollsten, nahezu alles in der individuellen Allokation je nach Risikotragfähigkeit anzulegen und bei Bedarf zu verkaufen?

Ich habe dazu auch mal einen Thread erstellt, da ich keinen Nothroschen habe und seit längerem 100% investiert bin:

Wenn man sich den Konsequenzen bewusst ist (u.a. keine größeren Nachkäufe bei Kurseinbrüchen), dann kann man das machen. Risikotoleranz und Risikotragfähigkeit müssen natürlich passen und entsprechend richtig eingeschätzt werden. Derartige Notgroschenregeln finde ich zudem nach wie vor befremdlich. Die notwendige Höhe des Notgroschen hängt letztich immer von der eigenen Situation ab. Eine Person mit Eigenheim & Familie mit Kindern wird ein ganz anderen Bedarf haben als eine Person mit kleiner Mietwohnung & Partner ohne Kinder. 

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oktavian
vor 8 Stunden von Ryker:

Wenn ich im Rahmen meiner Risiko-Allokation zu dem Schluss komme, dass ich 100% Risiko/Rendite möchte, warum soll ich dann trotzdem für das möglicherweise eintretende Zusammentreffen eines Kurssturzes mit einem individuellen Schadensfall eine liquide Rücklage bilden? Wenn ein Kurssturz eintritt, dann ist derjenige bevorteilt, der die Rücklage gebildet hat. Umgekehrt, wenn kein Kurssturz eintritt,  hat derjenige den Vorteil, der voll investiert ist. Genau das Problem hat ja der TO dargestellt.

das trifft zu, wenn du im Notfall selbst 100% bei Bewusstsein bist und dadurch sowohl steueroptimal als auch nach deiner subjektiven rendite/risiko Einschätzung und Kosten des trades optimal liquidieren kannst. Das Verkaufen ist bei einem Aktiendepot komplexer als bei einem 1-ETF Depot. Die Verkaufsentscheidung fällt auch Profis oftmals schwieriger als die Kaufentscheidung. Fehler kommen häufiger bei Krankheit und Zeitdruck vor. Durch eine Reserve kannst du hier Zeit gewinnen (ich handele z.B. höchst ungern mit Kopfschmerzen). Bei manchen brokern kannst du für eventuale Margincalls Liquidierungspräferenzen (verkaufe Aktie xyz zuerst) hinterlegen. Manche fühlen sich dennoch mit cash sicherer. Auch bei Ausfall des Internets/Stroms ist evtl ein bisschen cash nicht so schlecht. Ich habe die Reserve auch noch über mehrere Banken und VISA/Mastercard gesplittet. Nutze beim Einkauf gerne prepaid Konten wegen der höheren Betrugssicherheit und habe da immer min 100€ je Konto drauf durchgehend. Viele Menschen in DE haben schon alleine mehr als die ursprünglich von @Beginner81 angesprochenden 1.000€ durchgehend auf dem GIRO (je nach Verdienst häuft sich das schnell an).

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