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Bolanger

Anlageform von Eigenkapital einer Kapitalgesellschaft

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Bolanger

Hallo,

 

Kapitalgesellschaften wie GmbHs, AGs. haben meist ein Eigenkapital, dessen Höhe man in öffentlichen Quellen einsehen kann. Wo genau befindet sich dann dieses Kapital? Ist das Geld, das auf einem Bankkonto liegt und damit kurzfristig verfügbar ist oder können das auch Anlagegüter wie Maschinen sein, die mit ihrem Wert berücksichtigt werden?

 

Oder kurz gesagt: wenn eine Gesellschaft mit einem Eigenkapital von 50 KEUR insolvent wird, gibt es dann zwangsläufig noch irgendwo 50 KEUR auf einem Bankkonto, das man verwerten könnte oder kann es sich auch um z.B. einen Maschinenpark handeln, der aufgrund des nicht mehr funktionierenden Geschäftsmodells nahezu unverkäuflich und damit wertlos ist?

 

Danke, 

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s1lv3r
vor 18 Minuten von Bolanger:

Oder kurz gesagt: wenn eine Gesellschaft mit einem Eigenkapital von 50 KEUR insolvent wird, gibt es dann zwangsläufig noch irgendwo 50 KEUR auf einem Bankkonto, das man verwerten könnte oder kann es sich auch um z.B. einen Maschinenpark handeln, der aufgrund des nicht mehr funktionierenden Geschäftsmodells nahezu unverkäuflich und damit wertlos ist?

 

Nein, definitiv nicht. Das Stammkapital kann für alles benutzt werden (Maschinen, etc.). Vollständig auf einem Konto muss es nicht liegen. Es kann auch schlagartig oder langsam aufgebraucht werden (Maschine geht kaputt), ohne dass dies erst einmal irgendwelchen gesellschaftsrechtlichen Konsequenzen hätte, die von außen sichtbar wären.

 

Flapsig und vereinfacht formuliert ist es primär dazu da um Folgendes zu zeigen: "Zum Zeitpunkt der Gründung hatte ich 25 000€. Diese habe ich als Gesellschafter in diese Firma eingebracht. Mit diesem eingezahlten Betrag gehe ich in Haftung, dafür hafte ich aber nicht mit meinem Privatvermögen."

Siehe hierzu auch:
https://q-found.de/blog/was-ist-das-stammkapital-und-wofuer-kann-es-verwendet-werden/
https://www.kuepper-kollegen.de/blog/stammkapital-der-gmbh-einzahlung-verwendung-co

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dev

aktiva-passiva-2348

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Cai Shen

Ich hatte zwar nie Rechnungswesen, versuche mich aber doch an einer hilfreichen Antwort. :rolleyes:

 

Flapsig formuliert ist Eigenkapital einer AG als Rechengröße der Betrag, der übrig bleibt, wenn man von der Bilanzsumme die Schulden abzieht.

Also Cash, Forderungen, Betriebsmittel, Anlagevermögen etc. abzüglich Bankkredite, Lieferantenkredite, Steuern und sonstiger Verbindlichkeiten.

Wissenschaftlich geht das natürlich viel komplizierter.

https://www.anhut.de/media/lernmittel/Eigenkapital.pdf

Nein, das Eigenkapital muss (und wird auch nicht) als Bargeld herumliegen.

Vorzuweisen bei Gründung einer Kapitalgesellschaft ist das Stammkapital, das als haftendes Kapital der Gesellschaft vorgehalten werden muss.

 

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 28 Minuten von John Silver:

1. Stunde Rechnungswesen in praktisch jedem kaufmännischem Beruf.

 

Jetzt übertreibst Du aber ein bisschen...

 

Wobei... Das Eigenkapital ist tatsächlich so grundlegend, dass es ganz am Anfang kommt. Der Themeneröffner meint aber wohl - je nach Rechtsform - das Grundkapital, Stammkapital, Sicherheitsrücklage, Geschäftsguthaben. Das ist etwas anderes. Es kommt ein ganzes Stück später, wenn man die einzelnen Rechtsformen betrachtet.

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Bolanger

Hallo,

 

danke erstmal für dier Antworten. Mir geht es tatsächlich darum abschätzen zu können, welchen Wert ein Unternehmen min. haben muss, wenn es zahlungsunfähig wird und Gläubiger die Vermögenswerte zur Begleichung der Schulden veräußern lassen. Dabei müsste dann stets min. das Stammkapital (sorry für meine Ungenauigkeit in der Fragestellung) über bleiben.

 

Wenn nun aber das Stammkapital auch in Betriebsmittel, Lagerbestände, Gebäude etc. angelegt werden kann, dann ist doch nicht sichergestellt, dass stets das Stammkapital zur Verfügung steht. Die Bewertung dieser Vermögenswerte lässt ja durchaus Spielraum zu, so dass in den Bilanzen scheinbar das Stammkapital erhalten ist, bei einer Unternehmensauflösung dieses aber bei Verkauf die in der Bilanz angegebenen Werte nicht errzielt werden können. Würde ein Geschäftsführer oder CEO wissentlich die vermögenswerte zu hoch ansetzen, um den Erhalt des Stammkapitals vorzutäuschen, dann käme sogar noch eine Straftat hinzu, richtig?  

 

 

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stagflation

Wieso glaubst Du, dass stets das Stammkapital zur Verfügung stehen muss? Lies den Beitrag von @s1lv3r und die verlinkten Artikel.

 

Dort steht es doch ganz deutlich (sogar in fett):

Zitat

Ein verbreiteter Irrglaube ist es, dass das Stammkapital einer UG/GmbH nicht verwendet werden darf, sondern gewissermaßen unangetastet als Kaution auf dem Konto der Gesellschaft liegen bleiben muss.

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B.Axelrod

Das Stammkapital muß nicht "stets" zur Verfügung stehen.

Es kann praktisch beliebig angelegt werden- Immobilien, Aktien etc. oder Betriebsmittel.

 

Daher kann es auch sein, das eine GmbH insolvent wird.

Und ein Geschäfsführer, der krumme Dinger dreht, haftet voll mit seinem Privatvermögen.

 

 

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LongtermInvestor
· bearbeitet von LongtermInvestor

Eigenkapital hat nichts mit Liquidität zu tun. Schau dir die Basics zur Buchführung/Bilanzierung dazu im Netz an.

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Cai Shen
vor 59 Minuten von Bolanger:

Mir geht es tatsächlich darum abschätzen zu können, welchen Wert ein Unternehmen min. haben muss, wenn es zahlungsunfähig wird und Gläubiger die Vermögenswerte zur Begleichung der Schulden veräußern lassen.

Du bist zahlungsunfähig, wenn du deine Verbindlichkeiten (Rechnungen, Zinsen, Steuern) nicht bezahlen kannst.
Die Verknüpfung mit dem Eigenkapital erscheint zwar logisch, ist aber nicht zwingend gegeben.

Yum! Brands als Muttergesellschaft von Pizza Hut weist seit Jahren negatives Eigenkapital auf und erfreut sich trotzdem bester Gesundheit. (Im Gegensatz zu den Kunden, haha.)
Sowas kann man z.B. durch Aktienrückkäufe erreichen.
Dass die Firma rechtlich keinen Konkurs anmelden muss, liegt an den gesetzlichen Insolvenzkriterien, die auch eine "positive Fortführungsprognose" der Geschäftstätigkeit einschließen.
So lange der CashFlow ausreicht die Verbindlichkeiten zu bedienen, ist die Bilanz nebensächlich.

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s1lv3r
vor 16 Stunden von B.Axelrod:

Und ein Geschäfsführer, der krumme Dinger dreht, haftet voll mit seinem Privatvermögen.

 

Nennt sich Durchgriffshaftung. Wobei man da aber wohl scheinbar schon komplett offensichtlich kriminell vorgehen muss. Wegen so ein bisschen Gemauschel oder Fahrlässigkeit passiert da noch nicht viel.

 

https://www.juraforum.de/lexikon/durchgriffshaftung

https://de.wikipedia.org/wiki/Durchgriffshaftung

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B.Axelrod

Der §69 AO existiert auch noch (unerwähnt bei Deinen Links).

https://dejure.org/gesetze/AO/69.html

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
vor 44 Minuten von s1lv3r:

Nennt sich Durchgriffshaftung. Wobei man da aber wohl scheinbar schon komplett offensichtlich kriminell vorgehen muss. Wegen so ein bisschen Gemauschel oder Fahrlässigkeit passiert da noch nicht viel.

Der Geschäftsführer haftet nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Also quasi nie, solange keine kriminellen Aktivitäten da waren wie Insolvenzverschleppung, Fälschen von Büchern oder Steuerhinterziehung. Wobei das öfters auch "versehentlich" passiert, wenn sich zB ein selbstständiger Handwerker zwar mit seinem Handwerk gut auskennt, aber Buchführung und Steuer schleifen lässt.

 

vor 19 Stunden von Bolanger:

wenn eine Gesellschaft mit einem Eigenkapital von 50 KEUR insolvent wird, gibt es dann zwangsläufig noch irgendwo 50 KEUR auf einem Bankkonto, das man verwerten könnte oder kann es sich auch um z.B. einen Maschinenpark handeln, der aufgrund des nicht mehr funktionierenden Geschäftsmodells nahezu unverkäuflich und damit wertlos ist?

Überspitzt: Die Gesellschaft kann sich mit 50K Eigenkapital gründen, weitere 50k als Kredit aufnehmen und damit ein Gemälde für 100K kaufen, um dann 10€ Eintritt für das Anschauen zu verlangen. Wenn sich herausstellt, dass das Gemälde aber nur 5€ wert war und niemand Eintritt zahlt, dann ist die GmbH trotz 50k Eigenkapital sofort insolvent und eventuelle Gläubiger würden bis auf die 5€ leer ausgehen. Das Eigenkapital der Gesellschafter wäre dann aber auch weg.

 

Für die Bewertung der Bonität bzw. des Werts einer Gesellschaft oder eines Anteils ist das Eigenkapital oft irrelevant, und es werden andere Dinge herangenommen, zB Alter der GmbH, letzter Abschluss im Handelsregister, Sachwerte (zB bei meiner PV-GmbH die Photovoltaik-Module) und/oder private Bürgschaften der Gesellschafter. Die GmbH muss eben der Bank/dem Gläubiger irgendwie plausibel machen, dass sie das Geld zurückzahlen wird. Das ist ähnlich wie bei normalen Krediten, auch dort wird niemand dem Hartz4-ler einen 100k Kredit geben, dem Beamten auf Lebenszeit aber schon.

 

 

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WOVA1
vor 1 Stunde von slowandsteady:

Überspitzt: Die Gesellschaft kann sich mit 50K Eigenkapital gründen, weitere 50k als Kredit aufnehmen und damit ein Gemälde für 100K kaufen, um dann 10€ Eintritt für das Anschauen zu verlangen.

So überspitzt ist das gar nicht - man ersetze Gemälde durch Immobilie, Schiff, Flugzeug oder Wind- oder Solarpark.

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Kezboard
vor 22 Minuten von WOVA1:

So überspitzt ist das gar nicht - man ersetze Gemälde durch Immobilie, Schiff, Flugzeug oder Wind- oder Solarpark.

Warum sollte ich 10€ Eintritt bezahlen, um mir eine Immobilie, ein Schiff, ein Flugzeug oder einen Wind- oder Solarpark anzusehen? :rolleyes:

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WOVA1
vor 31 Minuten von Kezboard:

Warum sollte ich 10€ Eintritt bezahlen,

Ersetze Eintritt durch Miete, (Tages-)charterrate oder (Netto-)Stromeinnahmen.

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chirlu
vor 33 Minuten von Kezboard:

Warum sollte ich 10€ Eintritt bezahlen, um mir eine Immobilie, ein Schiff, ein Flugzeug oder einen Wind- oder Solarpark anzusehen? :rolleyes:

 

Zumindest 4 Euro wird bezahlt. Man findet vermutlich auch Beispiele mit 10 Euro. Und ich habe gehört, für den Besuch von New Yorker Wolkenkratzern wird teils sehr viel mehr verlangt.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

https://www.burjkhalifa.ae/en -> Book Tickets

 

169 AED = 44 €

 

Alleine der Aufzug ist es wert!

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Malvolio
· bearbeitet von Malvolio

Wenn du dir eine Bilanz anschaust, dann ist links die Aktivseite, auf der das Vermögen der Gesellschaft (Kapitalverwendung) dargestellt ist. Das Eigenkapital steht mit dem Fremdkapital (Schulden) auf der Passivseite (Kapitalherkunft).

 

Die Liquidität eines Unternehmens hängt erstmal von der Aktivseite (Vermögen) ab. Mit Eigenkapital kann man sich nichts kaufen, das geht nur mit Vermögen. Wobei eine hohe EK-Quote natürlich auch tendenziell die Verfügbarkeit von Fremdkapital erhöht und so auch einen gewissen Einfluss haben kann.

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Ramstein
vor 1 Minute von Malvolio:

Wenn du dir eine Bilanz anschaust, dann ist links die Aktivseite, auf der das Vermögen der Gesellschaft (Kapitalverwendung) dargestellt ist. Das Eigenkapital steht mit dem Fremdkapital (Schulden) auf der Passivseite (Kapitalherkunft).

Dazu der Lehman Brothers Witz:

On the left side of the balance sheet (assets) nothing’s right and on the right side of the balance sheet (capital) nothing’s left.

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