Festgeld vs. Anleihen

[Newbi]

Hi zusammen,

aktuell habe ich von meinem gesamten Portfolio 70% in Aktien und 30% im Sicherheitsbereich (Hälfte Tagesgeld, Hälfte Anleihen ETF). Ich überlege ggf. in den nächsten 1-3 Jahren ein Haus zu kaufen, ist aber kein Muss, und nur wenn der Markt sich gut entwickelt. Aktuell deckt mein Portfolio aktuell 50% dees Hauspreises und jedes Jahr kommen 10% durch Sparen hinzu.

Jetzt sind die 1-2% Tagesgeldzinsen nicht so der Kracher, in Festgeld wollte ich aber auch nicht anlegen, falls sich der Markt doch noch dreht und das ein oder andere Hausschnäppchen auf mich wartet. Daher die Idee in AAA Staatsanleihen zu gehen mit Fälligkeit in den nächsten 1-2 Jahren.
Den Vorteil den ich hier sehe:
a) Leicht höherer Zins (lukrativ im Vergleich zum geringen zusätzlichen Ausfallrisiko)
b) Mehr Flexibilität: Wenn ich die Anleihe bis zum Ende halte ist es genauso wie Festgeld, zwischendruch verkaufen würde ich nur für den Hauskauf und der wird nur lukrativ wenn die Zinsen etwas sinken -> dann würde die Anleihe wieder steigen und ein Verkauf ist umso besser


Hierzu 2 Fragen:
a) Habe ich irgendeinen Denkfehler?
b) Bzgl. der Auswahl der richtigen Anleihe: Habe ich es richtig verstanden dass ich wenn ich bei Börse Stutgart im Anleihenfinder Deutschland Auswähle eig. nur mir die Laufzeit raussuchen muss und dann die Anleihe mit der höchsten Rendite? Oder gibt es noch andere Sachen zu beachten? Sind diese bereits ab 10.000€ handelbar bei Onvista? Insbesondere manche Schwankungen in den Renditen verstehe ich nicht, z.B. das Absinken der gelbmarkierten Rendite hier:

VG

[stagflation]

Du könntest mit dieser Seite starten: Überblick Bundeswertpapiere

 

Wenn Du ein klein wenig runterscrollst, findest Du die Zinskurve. Sie zeigt, welche Rendite es bei welcher Laufzeit gibt.

 

Direkt unter der Zinskurve ist ein Button. Wenn Du ihn klickst, bekommst Du eine PDF-Datei mit einer Liste der Bundesanleihen. Die Anleihen sind nach der Restlaufzeit geordnet. In der Regel überlegt man sich, wie lange man anlegen will - und geht dann in der Tabelle zu dem entsprechenden Zeitbereich - und wählt die passende Anleihe aus.

 

Wenn man eine Anleihe nicht bis zur Fälligkeit halten will, kann man sie jederzeitig verkaufen. Aber Achtung: der Kurs kann schwanken. Je länger die Restlaufzeit (genauer: die mod. Duration), desto stärker schwankt der Kurs, wenn sich das Zinsniveau ändert. Deswegen ist es für Einsteiger besser, eine Anleihe mit der "richtigen" Laufzeit zu wählen - und diese dann auch wirklich bis zum Ende zu halten.

[alsuna]

vor 1 Stunde von Newbi:

a) Habe ich irgendeinen Denkfehler?

Nein, das klingt für mich nachvollziehbar und vernünftig.

 

vor 1 Stunde von Newbi:

Sind diese bereits ab 10.000€ handelbar bei Onvista?

Wie kommst du auf 10k? Sie sollten ab 0,01€ handelbar sein, aber in so krummen Beträgen habe ich das noch nie versucht.

 

vor 1 Stunde von Newbi:

Insbesondere manche Schwankungen in den Renditen verstehe ich nicht, z.B. das Absinken der gelbmarkierten Rendite hier:

Auf die Spalte "Rendite" im Stuttgarter Anleihenfinder würde ich nicht allzuviel geben. Die rechnen mit dem Geldkurs und ich habe schon Fehler in der Stückzinsberechnung gesehen. Deswegen: selber rechnen oder bei Bundeswertpapieren in der von @stagflation beschriebenen Datei der Deutschen Finanzagentur nachschauen.

[bondholder]

vor 2 Stunden von Newbi:

Sind diese bereits ab 10.000€ handelbar bei Onvista?

Bundeswertpapiere haben seit der EUR-Umstellung eine Stückelung und kleinste handelbare Einheit von einem Cent. Im smartbroker-Preismodell kann man daher über Gettex bereits ab 500 Euro für null Euro Transaktionskosten kaufen.

Überlege dir vorher, welche Transaktionskosten du pro Kauf akzeptabel findest – ich vergleiche dazu die Rendite vor und nach Kosten. Und handele Bundeswertpapiere nur zu den allgemeinen Börsenhandelszeiten (für Anleihen: 8 Uhr bis 17:30 Uhr), weil dann die Marktpflege der Bundesbank mit sehr niedrigen Geld-Brief-Spreads aktiv ist.

[Newbi]

Danke für eure Antworten - sehr hilfreich.

Das ist in der Tat eine meiner nächsten Fragen: Welcher Broker eignet sich hier? BIn aktuell bei Trade Republic und OnVista. Allerdings macht bei Onvista soetwas wie Sparplan keinen Sinn, da hier bei 7€ Gebühren pro Trade eigentlich nur Höhen von 2.000€ + in Frage kommen. TR bietet nur ETFs an.

[alsuna]

vor 27 Minuten von Newbi:

Allerdings macht bei Onvista soetwas wie Sparplan keinen Sinn, da hier bei 7€ Gebühren pro Trade

Lies das PLV nochmal. Es gibt einen Unterschied zwischen einem Sparplan und einer normalen Order, auch beim Preis. Sparpläne auf Anleihen habe ich noch nicht gesehen.

 

vor 31 Minuten von Newbi:

Welcher Broker eignet sich hier?

Wenn dir die Kosten bei der Onvista Bank zu hoch sind, schau dir den bereits genannten aktuellen Forenliebling Smartbroker an.

[bondholder]

vor einer Stunde von Newbi:

Welcher Broker eignet sich hier? BIn aktuell bei Trade Republic und OnVista.

Im Discountsegment sind Smartbroker, Onvistabank und Flatex zu nennen.

Wichtig: Wenn man Bundesanleihen tagsüber bei Gettex und Tradegate zum gleichen Briefkurs wie an Präsenzbörsen (immer mit Limit!) kaufen kann, lohnt es sich nicht, hohe Börsenkosten zu bezahlen.

[slowandsteady]

vor 13 Stunden von Newbi:

b) Mehr Flexibilität: Wenn ich die Anleihe bis zum Ende halte ist es genauso wie Festgeld, zwischendruch verkaufen würde ich nur für den Hauskauf und der wird nur lukrativ wenn die Zinsen etwas sinken -> dann würde die Anleihe wieder steigen und ein Verkauf ist umso besser

Möglicher Denkfehler: Immoschnäppchen für Leute mit viel Eigenkapital gibt es dann, wenn der Zins stark steigt mit ein paar Jahren zeitlicher Verzögerung. Steigender Zins ist aber auch schlecht für (langlaufende) Anleihenkurse. Wenn die Bauzinsen wieder auf 0.X% sinken, geht der Immobilienhype mit immer steigenden Preisen wieder von neuem los und es wird keine Schnäppchen geben, denn quasi jeder bekommt dann wieder zB 600.000€ für sein EFH finanziert.

[Neverdo]

Die 23/25er sind zum Parken gut, allerdings bitte bis zur Endfälligkeit also 25 halten, die fallen seit Wochen und ich prognostiziere weitere Zinssteigerungen, also werden sie weiter fallen, insofern bis 2025 alles OK.

[Newbi]

vor 1 Stunde von slowandsteady:

Möglicher Denkfehler: Immoschnäppchen für Leute mit viel Eigenkapital gibt es dann, wenn der Zins stark steigt mit ein paar Jahren zeitlicher Verzögerung. Steigender Zins ist aber auch schlecht für (langlaufende) Anleihenkurse. Wenn die Bauzinsen wieder auf 0.X% sinken, geht der Immobilienhype mit immer steigenden Preisen wieder von neuem los und es wird keine Schnäppchen geben, denn quasi jeder bekommt dann wieder zB 600.000€ für sein EFH finanziert.

Valider Punkt. Allerdings denke ich, dass ich mit 50% EK noch nicht an diesem Punkt bin. Sollte der Zins bspw. auf 6% steigen, würde das ca. 15% des Hauswertes ausmachen. Das heißt die Preise müssten dann auch entsprechend um 10-15% sinken, dass es ein echtes Schnäppchen ist. Das wird sicherlich erst in 1-2 Jahren spannend, wenn ich bei 60-70% EK bin. Von daher schaue ich mir auch vorallem Rest-Laufzeiten mit 9 bis 18 Monaten an. Auch wenn ich die zur Not 3 Monate vorher verkaufe, dürfte ja der Abstand zu den 100% gering sein.