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Andyi

Versehentlich Aktien verkauft mit hohem Gewinn

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Andyi

Hallo Community,

 

ich habe folgendes Problem - ich habe gerade versehentlich 35, statt 5 meiner NVIDIA Aktien im Direkthandel verkauft, damit "dummerweise und ungeplant" einen Gewinn von 12.000€ erzielt. Das kann ich steuerlich nicht mit anderen Aktien gegenrechnen, da müsste ich viel aus dem Depot verkaufen und nach Verlusten suchen.

 

Die Situation ist jetzt super ärgerlich für mich und ich möchte aber auch nicht vorschnell eine weitere dumme Entscheidung treffen. Mit der Bank habe ich gerade schon telefoniert, der Direkthandel ist durch.

 

  • Wie kann ich die Situation am Besten auflösen, um die Steuern auf den Gewinn nich anfallen lassen zu müssen?
  • Am liebsten würde ich die 30 versehentlich verkauften NVIDIA Aktien sofort wieder ins Depot holen. Das macht wahrscheinlich am wenigsten Sinn, oder?
  • Ich habe durchaus noch Aktien mit ca. 3.000-4.000€ Gesamtverlust im Depot. Macht es Sinn, diese zu verkaufen, um gegenrechnen zu können?

 

 

 

Ich bin Euch im jeden Tipp super dankbar.

 

Vielen Dank,
Andy

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Rubberduck
vor 23 Minuten von Andyi:

1 Am liebsten würde ich die 30 versehentlich verkauften NVIDIA Aktien sofort wieder ins Depot holen. Das macht wahrscheinlich am wenigsten Sinn, oder?

2 Ich habe durchaus noch Aktien mit ca. 3.000-4.000€ Gesamtverlust im Depot. Macht es Sinn, diese zu verkaufen, um gegenrechnen zu können?

 

 

1 Das  macht keinen Sinn, da es keine  Verluste produziert. Der Rückkauf wird zum neuen Einstandskurs eingebucht.

 

2 Wenn die Gebühren nicht allzu hoch sind: Ja. Da man Aktienverluste nur mit Aktiengewinnen verrechnen kann, wäre hier eine sinnvolle Möglichkeit.

Mein Broker (ING) verrechnet das typischerweise recht fix. Keine Ahnung, wie da die Situation bei Dir wäre. Im schlimmsten Fall musst bis zur Einkommensteuererklärung warten.

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt
vor 38 Minuten von Andyi:

Am liebsten würde ich die 30 versehentlich verkauften NVIDIA Aktien sofort wieder ins Depot holen. Das macht wahrscheinlich am wenigsten Sinn, oder?

Doch, wenn Du sie unabsichtlich verkauft hast, macht das Sinn - damit erhöhst du auch deine Kostenbasis und verringerst so die Steuern auf zukünftige Gewinne ;) Oder du spekulierst auf einen Rücksetzer, was auch schiefgehen kann. Setzt natürlich voraus, dass du die Differenz des Steuerabzugs liquide hast.

vor 38 Minuten von Andyi:

Ich habe durchaus noch Aktien mit ca. 3.000-4.000€ Gesamtverlust im Depot. Macht es Sinn, diese zu verkaufen, um gegenrechnen zu können?

Ja, wenn die Handelskosten nicht zu hoch sind (evtl. auch anschließend wieder zurückkaufen), das mache ich öfter.

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chirlu
vor 30 Minuten von Andyi:

Wie kann ich die Situation am Besten auflösen, um die Steuern auf den Gewinn nich anfallen lassen zu müssen?

 

Verluste machen! Dann brauchst du auch keine Steuern zu zahlen. Ansonsten kannst du höchstens die Steuerzahlung in die Zukunft verschieben, nicht vermeiden.

 

vor 34 Minuten von Andyi:

Ich habe durchaus noch Aktien mit ca. 3.000-4.000€ Gesamtverlust im Depot. Macht es Sinn, diese zu verkaufen, um gegenrechnen zu können?

 

Grundsätzlich ja. Du kannst auch sonstige Verluste dagegenrechnen (aus ETFs, Anleihen, …), wenn du welche hast; in dieser Richtung gibt es keine Verrechnungsbeschränkung.

 

vor 36 Minuten von Andyi:

Am liebsten würde ich die 30 versehentlich verkauften NVIDIA Aktien sofort wieder ins Depot holen. Das macht wahrscheinlich am wenigsten Sinn, oder?

 

Warum? Wenn du einen Plan hast, wonach du X Aktien von Nvidia halten willst, solltest du in der Tat entsprechend wieder kaufen. Auf die Steuer hat das aber keine Auswirkung.

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Andyi

Viele Dank für die beiden Antworten. Ich hatte mich dazu gerade auch kurz mit einem Steuerberater unterhalten.

 

Ich werde mich an Euch und an ihn halten nach "guten" Verlusten im Depot suchen, diese verkaufen.

 

Vielen Dank.

Ja, mein Plan bzw. meine Erwartung für die Nvidia Aktie ist durchaus noch höher, ich hätte sie gerne noch sehr lange im Depot gehalten. Jetzt ist sie aber nun leider weg und ich werde die Aktie unter meinen neuen Bedinungen neu bewerten müssen hinsichtlich kaufen und halten. 

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B.Axelrod

Zum Jahreswechsel gäbe es auch noch den Stückzinstrick mit Bundesanleihen, um Gewinne ins Folgejahr zu verschieben.

Aber bei 12.000€ braucht man da doch viel Geld für.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Der vermeintliche "Schaden" ist doch minimal - wie viel Steuern sind denn tatsächlich angefallen? Nur das, was diese Summe der jetzt bezahlten Steuern bis zu einer fiktiven Veräußerung in der Zukunft noch hätte erwirtschaften können, ist der entstandene "Schaden" (ob es wirklich zu deinem Schaden oder nicht sogar zu deinem Nutzen mit Blick auf einen bestimmten Stichtag in der Zukunft war, steht Stand heute noch gar nicht fest). Wenn du keine ewig langen Zeiträume betrachtest, sollte der Schaden selbst bei zukünftiger positiver Wertentwicklung sehr gering sein - also alles halb so wild.

 

Wenn die Kapitalertäge 12.000 EUR betrugen (und der Sparerpauschbetrag bereits voll ausgenutzt war), sind das im ersten Jahr ca. 0,26375 * 12.000 EUR * 7% = 221,55 EUR vor Kosten und Steuern (wenn man eine Wertentwicklung von 7% im den nächsten 12 Monaten unterstellt). Nach 20 Jahren wäre das mit dieser durchschnittlichen Wertentwicklung ein entgangener Gewinn nach Steuern von 6.687 EUR (falls der entgangene Gewinn in 20 Jahren mit den heute gültigen Steuersätzen voll versteuert werden würde).

vor 1 Stunde von Andyi:

Ich werde mich an Euch und an ihn halten nach "guten" Verlusten im Depot suchen, diese verkaufen.

Du kannst auch nach Realisierung der Verluste die verkauften Positionen sofort wieder einkaufen, sodass sich an deiner ursprünglichen Portfolio-Allokation nichts verändert und du nur die Verluste zur Gewinnverrechnung realisiert hast. Man sollte nur die Transaktionsgebühren + Spreadkosten im Blick haben, also Miniverluste zu realisieren lohnt sich nicht wirklich.

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SlowHand7

Hmm, 35 NVDA kosten gerade mal 13.000 Euro.

Damit hast du sicher keine 12k Gewinn gemacht.  :)

Bestenfalls 5k, eher weniger.

Dafür kannst du ein paar Verluste realisieren und die Sache ist erledigt.

Ein teilweiser Rückkauf kann sinnvoll sein, muss es aber nicht.

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oktavian

evtl. ist es bei NVIDIA gar nicht so schlecht mal Gewinne mitzunehmen, denn der Posten wurde sicher immer größer in %% vom Depot. Ich sage mal so besser jetzt den Gewinn mitgenommen als vor einem Monat :thumbsup:

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Andyi

Vielen Dank für die ganzen hilfreichen Antworten.

 

Ich habe jetzt tatsächlich einen Großteil der verlustreichen Aktien verkauft. Das hat dem Depot auch nicht geschadet, da mal etwas aufzuräumen. Gleichzeitig werde ich mir die nächsten Tage Zeit nehmen und mein Depot sehr genau durchleuchten. War vielleicht auch dafür ein guter, wenn auch ungewollter Anlass.

 

Damit habe ich auf die 12.000€ Gewinn jetzt noch 8.000€ Verlust gegenrechnen können und mal alle "Verlierer" verkauft.

 

Vielen Dank für die ganzen Tipps.

 

@Glory_Days - danke für die Beispielrechnung. Sehr hilfreich und hatte ich so nicht auf dem Schirm.

 

@SlowHand7 - tatsächlich doch. Ich hatte sie sehr lange schon im Depot - für 43€ eingekauft, jetzt zu 381€ verkauft. War meine mit Abstand beste Aktie im Depot.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 5 Minuten von Andyi:

Damit habe ich auf die 12.000€ Gewinn jetzt noch 8.000€ Verlust gegenrechnen können und mal alle "Verlierer" verkauft.

Das wäre dann - unter Annahme der oben genannten Parameter - noch ein entgangener Nachsteuer-Gewinn von 2.229 EUR nach 20 Jahren. Das sind hoffentlich Peanuts, denn 2.229 EUR haben in 20 Jahren einen Wert in heutiger Kaufkraft von 1.500 EUR (wenn man eine zukünftig durchschnittlich Inflationsrate von 2% p.a. annimmt).

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Andyi
8 minutes ago, Glory_Days said:

Das wäre dann - unter Annahme der oben genannten Parameter - noch ein entgangener Nachsteuer-Gewinn von 2.229 EUR nach 20 Jahren. Das sind hoffentlich Peanuts, denn 2.229 EUR haben in 20 Jahren einen Wert in heutiger Kaufkraft von 1.500 EUR (wenn man eine zukünftig durchschnittlich Inflationsrate von 2% p.a. annimmt).

Yes, genau.. ich bin jetzt auch happy, wie weit ich den Betrag jetzt runterfahren konnte.

 

Danke :)

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fgk

Vielleicht kann ja noch der Sparerfreibetrag angerechnet werden.

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padavona

Ich verstehe die Problematik nicht. Was ändert dieses Missgeschick daran, dass du gerne 30 NVDA Aktien mehr im Depot hättest? Kauf sie halt einfach zurück.

Das sind halt jetzt unnötige Transaktionskosten, aber die Steuern zahlst du früher oder später sowieso ;)

 

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BWL0815

Wenn man sich den Chart anschaut kein schlechter Punkt die Gewinne mitzunehmen, ich würde hier erstmal nicht wieder neu einsteigen.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 24 Minuten von padavona:

Ich verstehe die Problematik nicht.

Eventuell nicht genutzte Steuerstundung ist das Problem und ein damit einhergehender möglicher entgangener zukünftiger Gewinn... nicht mehr und nicht weniger.

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Andyi
12 minutes ago, Glory_Days said:

Eventuell nicht genutzte Steuerstundung ist das Problem und ein damit einhergehender möglicher entgangener zukünftiger Gewinn... nicht mehr und nicht weniger.

Yes. Genau.

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Ramstein
vor 2 Stunden von B.Axelrod:

Zum Jahreswechsel gäbe es auch noch den Stückzinstrick mit Bundesanleihen, um Gewinne ins Folgejahr zu verschieben.

Aber bei 12.000€ braucht man da doch viel Geld für.

Aber hier total irrelevant, da Zinsverluste NICHT mit Aktiengewinnen verrechenbar sind.

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odensee
vor 2 Minuten von Ramstein:

Aber hier total irrelevant, da Zinsverluste NICHT mit Aktiengewinnen verrechenbar sind.

Doch. Umgekehrt geht nicht.

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SlowHand7
vor 3 Minuten von Ramstein:

Aber hier total irrelevant, da Zinsverluste NICHT mit Aktiengewinnen verrechenbar sind.

Das stimmt aber nicht, es sei denn da hätte sich etwas geändert.

Stückzinsen werden als Verlust in den Topf Sonstige gebucht.

Daher können diese Zinsen auch mit Aktiengewinnen verrechnet werden.

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Sapine

Was aber eigentlich nur Sinn macht, wenn der Pauschbetrag zumindest teilweise ungenutzt ist. Alternativ müsste man das ja jedes Jahr machen und dann summieren sich die Kosten irgendwann schon. 

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Belgien
vor 42 Minuten von Sapine:

Was aber eigentlich nur Sinn macht, wenn der Pauschbetrag zumindest teilweise ungenutzt ist. Alternativ müsste man das ja jedes Jahr machen und dann summieren sich die Kosten irgendwann schon. 


Zum Jahreswechsel 2008/2009 hat dies enorm viel Sinn gemacht, um statt eines Steuersatzes von 42%+Soli+ggf. KiSt nur 25%+Soli+ggf. KiSt auf Kapitalerträge zu zahlen. Jetzt macht die reine Steuerverschiebung ins nächste Jahr nur in Ausnahmefällen Sinn.

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Maciej
vor 4 Stunden von Andyi:

Ja, mein Plan bzw. meine Erwartung für die Nvidia Aktie ist durchaus noch höher, ich hätte sie gerne noch sehr lange im Depot gehalten.

Falls du noch ein Zweitdepot hast, würde ich die Aktie bei Rückkauf dort hineinbuchen lassen. Der Kurs sieht gerade schon recht nach Fahnenstange aus. Sollte es unerwarteterweise einen größeren Rücksetzer geben, könntest du die neuen Aktien getrennt von den alten verkaufen und so den Verlust realisieren, um diesen mit den entstandenen Gewinnen zu verrechnen. Wenn du die neuen Aktien ins erste Depot buchst, würde das wegen dem FIFO-Prinzip nicht funktionieren.

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Belgien
vor 49 Minuten von SlowHand7:

Das stimmt aber nicht, es sei denn da hätte sich etwas geändert.

Stückzinsen werden als Verlust in den Topf Sonstige gebucht.

Daher können diese Zinsen auch mit Aktiengewinnen verrechnet werden.


Da hat sich nichts geändert. Manche Forenbeiträge sind schlicht falsch und erinnern mich an den schönen Spruch  aus dem spätantiken Rom: „Si tacuisses, philosophus mansisses“.

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SlowHand7
vor 2 Minuten von Belgien:


Da hat sich nichts geändert. Manche Forenbeiträge sind schlicht falsch und erinnern mich an den schönen Spruch  aus dem spätantiken Rom: „Si tacuisses, philosophus mansisses“.

Natürlich kommt so etwas vor.

Aber bei so einem erfahrenen User hat mich das doch sehr gewundert.

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