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Brambelino

Verständnisfrage: Wozu die künstliche Beschränkung durch numerische Limitierung von Aktienindex-Mitgliedern?

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Brambelino

Hallo zusammen,

 

bitte verzeiht mir diese vielleicht etwas philosophisch anmutende Frage... :rolleyes:

 

Im globalen Kontext existieren diverse Aktienindizes, die scheinbar durch "künstliche Beschränkung" anhand einer simplen Zahl versuchen, einen Markt abzubilden. Um einige Beispiele zu nennen:

 

  • S&P 500 für die 500 größten US-Aktienunternehmen
  • Stoxx 600 für die 600 größten europäischen Aktienunternehmen
  • DAX 30 für die 30 größten deutschen Aktienunternehmen
  • Nikkei 225 für die 225 (größten?) japanischen Aktienunternehmen (zählt der Nikkei überhaupt? Er umfasst ja komplett alle börsengehandelten Unternehmen Japans, oder?)
  • und noch viele mehr

 

Sowohl in den USA als auch in Europa existieren aber noch deutlich mehr börsengehandelte Unternehmen, die in den oben genannten Indizes gar nicht berücksichtigt werden. Hierfür gibt es zum Beispiel in Deutschland noch den MDAX oder auch den SDAX.

 

Strebe ich nun also mit einem ETF eine maximale Diversifizierung innerhalb der USA an, dann sollte ich anstatt in einen S&P 500-ETF doch eher in einen MSCI USA-ETF investieren. Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Der S&P 500-ETF von Invesco hält "nur" 504 Aktientitel, der MSCI USA-ETF von iShares jedoch 625 Stück.

 

Wozu also diese künstliche Beschränkung? Habe ich irgendwo einen Denkfehler?

 

Besten Dank für eure Erläuterungen! :)

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chirlu
vor 8 Minuten von Brambelino:

Strebe ich nun also mit einem ETF eine maximale Diversifizierung innerhalb der USA an, dann sollte ich anstatt in einen S&P 500-ETF doch eher in einen MSCI USA-ETF investieren.

 

Weil 627 sooo viel mehr als 504 sind? Doch wohl eher in einen Russell 3000.

 

vor 16 Minuten von Brambelino:

zählt der Nikkei überhaupt? Er umfasst ja komplett alle börsengehandelten Unternehmen Japans, oder?

 

Häh? Du sagst doch selbst, dass es nur 225 sind. :wacko:

 

vor 17 Minuten von Brambelino:

DAX 30

 

Da bist du ein bisschen hinter dem aktuellen Stand.

 

vor 17 Minuten von Brambelino:

Wozu also diese künstliche Beschränkung?

 

Weil oft einfach nur die großen (LC) und/oder mittelgroßen (MC) Unternehmen interessant sind. Für den Rest gibt es SC-Indizes, oder eben IMI-Indizes.

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
vor 41 Minuten von Brambelino:

Wozu also diese künstliche Beschränkung?

Prinzipiell kann ja jeder einen Index erstellen, alles was man braucht ist eine Liste von ISINs und eine Gewichtung dieser ISINs. Wie man diese Gewichtung erstellt, ist dem Indexanbieter überlassen. Beim DAX hat man halt mal 30 bzw. jetzt 40 genommen, beim S&P eben 500 usw. Ist historisch gewachsen.

 

Ich könnte jetzt einen Index "A38" erfinden, der nur die 38 weltweit größten Firmen mit "A" als Anfangsbuchstaben enthält: Apple, Amazon, Alphabet, 

AmerisourceBergen, Agricultural Bank of China usw... Wenn nun genug Leute Lust haben in diesen Index zu investieren, dann würde ein Anbieter vielleicht einen passenden Fond dazu auflegen und man könnte auch in den Index investieren.

 

DAX40 und S&P 500 sind eben gute Marken und es gibt es eben unzählige ensprechende ETFs dazu... Wenn es dich die Begrenzung auf <beliebige Anzahl> von Firmen stört, ist es kein Problem, die Lösung (=anderer Index) hast du ja schon gefunden:

vor 41 Minuten von Brambelino:

Strebe ich nun also mit einem ETF eine maximale Diversifizierung innerhalb der USA an, dann sollte ich anstatt in einen S&P 500-ETF doch eher in einen MSCI USA-ETF investieren.

PS: Übrigens ist der Grenznutzen einer Diversifizierung irgendwann egal - in der Regel macht es keinen großen Unterschied, ob man nun 100 oder 1000 Firmen im Index hat, aber eben schon ob man in 5 oder 50 investiert. Mehr ist nicht immer besser - je mehr Firmen im ETF, desto höher der Aufwand und letztendlich die Kosten für den ETF-Betreiber. Im MSCI World Index ist ja auch keine (hypothetische) "Achmed Dönerverkauf AG" mit Marktkapitalisierung von 500.000€ obwohl es so kleine AGs gibt.

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oktavian
vor 1 Stunde von slowandsteady:

Strebe ich nun also mit einem ETF eine maximale Diversifizierung innerhalb der USA an, dann sollte ich anstatt in einen S&P 500-ETF doch eher in einen MSCI USA-ETF investieren.

evtl ist equal weight dann auch noch besser.

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Vogelhaus
vor 21 Minuten von oktavian:

evtl ist equal weight dann auch noch besser.

hohes portfolio turnover und zwangsweise höhere Kosten?

 

"We are all equal before costs"

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oktavian
vor 6 Stunden von Vogelhaus:

hohes portfolio turnover und zwangsweise höhere Kosten?

 

"We are all equal before costs"

man muss nicht rebalancen, aber wenn man mit equal weight startet, ist man wohl besser diversifiziert. Muss man sich eben genauer anschauen. Free-float mcap ist jedenfalls suboptimal, wobei es bei Anleihen schlimmer ist als bei Aktien.

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stagflation
vor 8 Stunden von Brambelino:

Wozu also diese künstliche Beschränkung? Habe ich irgendwo einen Denkfehler?

 

Das ist historisch gewachsen. Die Idee bei den Indexen war, gleichartige Wertpapiere zu Anlageklassen zusammenzufassen. Also z.B.

  • U.S. large stocks (S&P 500)
  • U.S. small stocks (z.B. Russell 2000)
  • Foreign stocks (EAFE)
  • U.S. short term bonds

Das war schon ein Riesen-Fortschritt. Es hat die Anwendung der Portfolio-Theorie stark vereinfacht und sie für Privatanleger überhaupt erst zugänglich gemacht.

 

Später hat man noch mehrere dieser Indexe zusammengefasst. Beispielsweise zu World- oder All-World ETFs - und mittlerweile sogar zu den LifeStrategy ETFs.

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qwertzui
vor 6 Stunden von oktavian:

man muss nicht rebalancen, aber wenn man mit equal weight startet, ist man wohl besser diversifiziert. Muss man sich eben genauer anschauen. Free-float mcap ist jedenfalls suboptimal, wobei es bei Anleihen schlimmer ist als bei Aktien.

:narr: Der Fonds muss aber rebalancen, damit die Gleichgewichtung erhalten bleibt und da entstehen natürlich Kosten.

Kleiner Funfact, beim S&P waren es zu Anfang nicht 500 Werte:

"1923 erschien bei Standard Statistics wöchentlich ein Index mit 233 Aktienwerten. In den folgenden Jahren wurde dieser ständig erweitert. Im Jahr des Zusammenschlusses von Standard Statistics und Poor’s Publishing 1941 bestand der Index aus 416 Unternehmen. Der erste täglich veröffentlichte Index erschien 1926 mit 90 Aktienwerten." Wikipedia

 

Sieht für mich so aus, als hat man erst mal alles genommen, was verfügbar war und dann auf 500 beschränkt, damit es nicht ausufert. 

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Minderleister
vor 7 Stunden von stagflation:

...Die Idee bei den Indexen...

 

vor 7 Stunden von stagflation:

...dieser Indexe zusammengefasst...

 

Spricht man im wirtschaftlichen Kontext nicht von Indizes? :P

 

Ich würde auch mal behaupten das viele dieser Markennamen historisch bedingt sind.

Wenn du aber an der Masse der Aktien interessiert bist kannst du genauso gut einen Assetklassenfonds wie den Dimensional World Equity nehmen.

Der ist vielleicht nicht so liquide wie ein ETF aber bietet dir ~12900 Unternehmen in einem Produkt für eine TER von 0,35% p.a.

Wie aber auch schon erwähnt, ab einer gewissen Anzahl an Unternehmen reduziert sich das unsystematische Risiko nur noch marginal.

 

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Malvolio
· bearbeitet von Malvolio

Es gibt ja jede Menge Indices, die z.T. dann auch komplette Marktsegmente abdecken. Z.B. gibt es denn NASDAQ 100 und den NASDAQ COMPOSITE. In Deutschland gibt es auch den HDAX und den CDAX.

 

Ob es dann auf einen Index auch ETFs oder andere Instrumente gibt, ist dann eine Sache der Anbieter, die Kosten und Nutzen abwägen, ob sie hier etwas anbieten oder nicht. Naturgemäß konzentrieren die sich dann auf die gängigen und bekannten Indices, bei denen sie eine entsprechende Nachfrage der Kunden erwarten können und die einfach repliziert werden können. Praktikabilität spielt natürlich auch eine Rolle, da z.B. viele kleinere Aktien zum Teil ja auch gar nicht liquide gehandelt werden und ggf. gar nicht (oder nur durch Umwege) gekauft bzw. abgebildet werden können.

 

 

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oktavian
vor 41 Minuten von Malvolio:

HDAX und den CDAX.

historisch ist noch der https://de.wikipedia.org/wiki/FAZ-Index  erwähnen.

 

vor 19 Stunden von Brambelino:

ETF eine maximale Diversifizierung innerhalb der USA an

es kommt nicht nur auf die Anzahl, sondern auf die effektive Anzahl (theoretisch 499 Aktien mit insgesamt 1%Gewicht und eine Aktie mit 99% Gewicht wäre nicht allzu diversifiziert) an und auf die Gewichtung der Branchen bzw. Risiken an.

vor 4 Stunden von qwertzui:

er Fonds muss aber rebalancen, damit die Gleichgewichtung erhalten bleibt und da entstehen natürlich Kosten.

Kleiner Funfact, beim S&P waren es zu Anfang nicht 500 Werte:

ich sehe langfristig geringe ordergebühren und custom ETFs bzw. Einzelaktien mit KI-Steuerung. Man kann auch schon Bruchstücke kaufen und dann laufen lassen. ETFs sind jedoch steuerlich bei geringen Dividendenrenditen im Vorteil, also besonders bei 'growth' Aktien.

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