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mersandra90

Riskoabwägung Aktienkauf vs. Zertifkate/Optionsscheine

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mersandra90

Die folgende Frage dient dazu um festzustellen, ob mein Verständnis von Aktien/Zertifikate/Optionsscheine richtig ist.

 

Bei einem Aktienkauf möchte ich den möglichen Verlust auf 1.000 Euro begrenzen. Verfügbares Kapital ist 10.000 Euro. Anvisierte Rendite ist 10 % also 1.000 Euro (Kosten für Kauf/Verkauf nicht inkludiert).

 

Wenn ich das gesamte Kapital einsetze und einen Stop-Loss bei -10 % setze, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mehr als 10 % verliere, sehr gering aber nicht unmöglich. Mögliche Gründe wären, die Aktie fällt zu schnell und der Stop-Loss wird nicht ausgelöst oder Handel der Aktie wird ausgesetzt. Totalverlust wäre also auch mit Stop-Loss möglich.

 

Alternative wäre z. B. ein Long Knock-Out Zertifkat mit Hebel 10 bei einem Einsatz von 1.000 Euro. Der Verlust wäre in dem Fall also tatsächlich auf die 1.000 Euro begrenzt. Dem stehen die höhere Kosten gegenüber. Zusätzlich noch die Gefahr, dass der Emittent ausfällt, was auch immer. Um die höheren Kosten aufzuwiegen, könnte man die restlichen 9.000 Euro z. B. auf dem Tagesgeldkonto anlegen. Tagesgeld sollte das Sicherste sein, auch wenn es eine 100 % Sicherheit natürlich nie gibt.

 

Unter dem Aspekt den möglichen Verlust relativ sicher auf einen bestimmten Betrag zu minimieren, wäre das Zertifikat die bessere Option. Ansonsten wäre der Aktienkauf dem Zertifikat immer vorzuziehen wenn das Kapital ohnehin zur Verfügung steht, weil Aktien keine Laufzeitkosten haben und kein Emittent-Risiko besteht.

 

Ist diese Sichtweise richtig oder zu einfach gedacht?

 

Welche andere Gründe (außer den bereits genannten) gibt es, unter der Annahme, dass ausreichend Kapital zur Verfügung steht, doch Zertifikate den Aktien vorzuziehen?

 

 

 

 

 

 

 

 

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady

Das Emittentenrisiko ist in der Praxis recht gering, da würde ich mir jetzt nicht so viel Sorgen machen.

vor einer Stunde von mersandra90:

Alternative wäre z. B. ein Long Knock-Out Zertifkat mit Hebel 10 bei einem Einsatz von 1.000 Euro.

Das Hauptproblem ist: Wenn genau am Bewertungstag dein Zertifikat "ausgeknockt" wird, sind die 1000 Euro weg, auch wenn die Aktie danach wieder gestiegen ist. Bei der Aktie selbst kannst du es "aussitzen". Dadurch hast du je nach konkreter Zertifikatsgestaltung ein deutlich höheres Risiko als mit der Aktie, selbst ohne Hebel. Im Zweifelsfall reicht es, wenn der Kurs mal für 5 Minuten unter der Knockout-Grenze lag.

 

Zweites Problem: Zertifikate haben horrende Gebühren. Aufgeld, Spread und meist gibt es auch nur den Emmitent als Handelspartner und keinen nennenswerten Sekundärmarkt, d.h. bei unsicherer Marktlage explodiert der Spread. Diese Kosten muss man erstmal wieder reinholen. Billiger ist daher meist ein "Selbstbau" von Zertifikaten am Optionsmarkt, Beispiele siehe Optionsstrategie – Wikipedia. Um den Verlust zu beschränken könnte man zB man ein Garantiezertifikat durch einen Protective Put nachbilden. In deinem Fall also 10.000 Euro Aktien kaufen und gleichzeitig ein Verkaufsrecht für 9000 Euro einkaufen, damit kann man dann auch maximal 1000€ verlieren (und fährt wahrscheinlich besser als mit einem Zertifikat).

vor einer Stunde von mersandra90:

Unter dem Aspekt den möglichen Verlust relativ sicher auf einen bestimmten Betrag zu minimieren, wäre das Zertifikat die bessere Option.

Im Prinzip richtig, es kommt aber mit dem großen Haken, dass der Verlust der 1000€ wahrscheinlicher wird und durch die hohen Kosten auch bei steigenden Kursen die Rendite deutlich sinkt. 

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Flaschenpfand

Kann man so sehen, wenn die genaue Begrenzung des maximalen Verlusts oberste Priorität hat.

 

Ist gibt noch viele andere Zertifikatsarten ausser Knockouts, mit den man Dinge machen kann, die

mit Aktien nicht gehen, z.B.

 

- Du kannst mit Zerts Short gehen, mit Aktien je nach Broker nicht

- Du kannst Risiko begrenzen (aber auch Gewinn) mit Discount- oder Garantie-Zerts

- Du kannst mit Seitswärtsphasen Gewinne machen mit Bonus-Zerts

- etc.

 

Hat natürlich alles Vor- und Nachteile aber es erweitert die Möglichkeiten schon etwas.

 

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Churgast
vor 2 Stunden von mersandra90:

Welche andere Gründe (außer den bereits genannten) gibt es, unter der Annahme, dass ausreichend Kapital zur Verfügung steht, doch Zertifikate den Aktien vorzuziehen?

Verluste aus Zertifikaten wandern in den allgemeinen Verlusttopf. Verluste aus Aktien wandern in einen speziellen Verlusttopf für Aktienverluste, wo sie z.B. nicht gegen Zinsen, Dividenden oder Kursgewinne von Zertifikaten aufgerechnet werden können.

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stagflation

Du hast folgende Alternativen vorgeschlagen:

  1. 10.000 € in Aktien investieren
  2. 1.000 € in ein "Long Knock-Out Zertifkat mit Hebel 10" und 9.000 € auf Tagesgeldkonto

Nimm noch folgende Alternative hinzu:

      3. 1.000 € in Aktien und 9.000 € auf Tagesgeldkonto

 

Jetzt kannst Du 1 mit 3 vergleichen (relativ trivial) und 2 mit 3 vergleichen (interessant).

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B.Axelrod
vor 5 Stunden von slowandsteady:

Um den Verlust zu beschränken könnte man zB man ein Garantiezertifikat durch einen Protective Put nachbilden. In deinem Fall also 10.000 Euro Aktien kaufen und gleichzeitig ein Verkaufsrecht für 9000 Euro einkaufen, damit kann man dann auch maximal 1000€ verlieren (und fährt wahrscheinlich besser als mit einem Zertifikat).

Das geht auf Dauer aber auch ins Geld- will ich 500 Aktien der Deutschen Telekom (Kurs ca 20,30€) bis nächsten September bei 18€ absichern, kostet das über 300€.

 

Mache ich das 3 Jahre, habe ich die 10% alleine an Absicherungskosten- die ich auch nur mit Termingeschäften verrechnen kann.

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Malvolio

Was ist denn dein zeitlicher Planungshorizont? Aktien sind immer mit Risiken verbunden. Gerade im kurzfristigen Bereich sind immer Rückschläge möglich. Zertifikate als Langfristanlage ist auch problematisch und teuer.

 

Wenn Du Dein Risiko auf 1.000 reduzieren willst, dann würde ich vorschlagen, deinen Aktienanteil maximal auf 2.000 zu reduzieren .... dann hast du immerhin 50% Puffer .... und den Rest dann eben sicher anlegen, z..B. in kurzfristige Bundeswertpapiere oder Festgelder.

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slowandsteady
vor 14 Stunden von B.Axelrod:

Das geht auf Dauer aber auch ins Geld- will ich 500 Aktien der Deutschen Telekom (Kurs ca 20,30€) bis nächsten September bei 18€ absichern, kostet das über 300€.

Ich habe nicht behauptet, dass es sinnvoll ist. Nur ist das wahrscheinlich immer noch billiger als ein vergleichbares Garantie-Zertifikat bei dem der Emittent auch noch eine Marge will.

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Maikel
vor 14 Stunden von B.Axelrod:

Das geht auf Dauer aber auch ins Geld- will ich 500 Aktien der Deutschen Telekom (Kurs ca 20,30€) bis nächsten September bei 18€ absichern, kostet das über 300€.

Du bekommst dafür dann ca. 400 Euro Dividende; die gibt es bei Zertifikaten nicht.

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B.Axelrod
· bearbeitet von B.Axelrod

@Maikel

Ist es nicht eher so, das die Dividende der Telekom bei einem Depot in D nicht ausgezahlt wird, sondern 

den Einstandskurs verringert?

Im Endeffekt aber wieder das gleiche Problem- nur etwas teurer.

Der Einstandskurs der Aktie sinkt von 20,30 € auf 19,60€.

 

In Jahr 2 sinkt bei einer Dividende von 0,70€ der Einstandskurs weiter- auf 18,90.

In Jahr 3 auf 18,20€ , im Jahr 4 auf 17,50... -Du musst aber dennoch weiter PUT-Optionen kaufen mit Strike 18

- weil Du ja auch die abgeschlagene Dividende weiter absichern musst.

Bei einem Strike ~0,50€ im Geld im Jahr 4 kostet dann aber der PUT schon 0,70€-0,80€ für zwei Monate

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chirlu
vor 30 Minuten von B.Axelrod:

Ist es nicht eher so, das die Dividende der Telekom bei einem Depot in D nicht ausgezahlt wird, sondern 

den Einstandskurs verringert?

 

Nein, die Dividende wird ganz normal ausgezahlt – oder nicht ganz normal, sondern ohne Steuerabzug. Aber die Versteuerung ist nur aufgeschoben und wird beim Verkauf der Aktie nachgeholt. Das wird technisch so umgesetzt, dass die Anschaffungskosten um die Dividende reduziert werden (womit sich ein entsprechend höherer Gewinn beim Verkauf ergibt).

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B.Axelrod

Das meinte ich gesagt haben zu wollen.:)

Die 70 Ct. reduzieren in voller Höhe den Einstandspreis. 

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reckoner

Hallo,

 

Zitat

 

Nimm noch folgende Alternative hinzu:

      3. 1.000 € in Aktien und 9.000 € auf Tagesgeldkonto

 

Und was soll daran jetzt auch nur im Ansatz vergleichbar sein zu 1. und 2.?

Willst du den Fragesteller nur verwirren?

 

Zitat

Die 70 Ct. reduzieren in voller Höhe den Einstandspreis.

Aber doch nur steuerlich.

In #10 hast du aber noch gesagt, sie würde gar nicht ausgezahlt.:(

 

Und wenn man mit Steuern rechnen will, dann legt man von den 400 Euro Dividende halt 100 Euro zur Seite (auf ein Tagesgeldkonto - das erwirtschaftet dann vielleicht auch noch den Soli).

 

Stefan

 

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor einer Stunde von reckoner:

Und was soll daran jetzt auch nur im Ansatz vergleichbar sein zu 1. und 2.?

Willst du den Fragesteller nur verwirren?

 

Nö.

 

Der Fragesteller will maximal 1.000 € verlieren.

 

Also muss er vergleichen:

  • 9.000 € in Tagesgeld und 1.000 € in Aktien
  • 9.000 € in Tagesgeld und 1.000 € in Long Knock-Out Zertifkat mit Hebel 10

Wenn er sich jetzt die Wahrscheinlichkeitsverteilungen für das Endkapital ansieht, wird er verstehen, wie das "Long Knock-Out Zertifkat mit Hebel 10" im Vergleich zu den Aktien funktioniert. Da gibt es nämlich nichts geschenkt!

 

Zusätzlich kann er die beiden obigen Varianten noch vergleichen mit 10.000 € in Aktien, optional mit Stop-Loss bei 9.000 €. Auch hier wieder die Wahrscheinlichkeitsverteilung für das Endkapital betrachten. Dann wird klar, wie alle 3 bzw. 4 Varianten zusammenhängen.

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Jennerwein
· bearbeitet von Jennerwein
Am 17.10.2023 um 12:21 von mersandra90:

Bei einem Aktienkauf möchte ich den möglichen Verlust auf 1.000 Euro begrenzen. Verfügbares Kapital ist 10.000 Euro. Anvisierte Rendite ist 10 % also 1.000 Euro

10% anvisierte Rendite p.a.  bei max. 10% Verlustrisiko halte ich für eher unrealistisch.

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B.Axelrod
· bearbeitet von B.Axelrod
vor 12 Stunden von stagflation:

9.000 € in Tagesgeld und 1.000 € in Long Knock-Out Zertifikat mit Hebel 10

Wobei das- mit Verlaub- nicht nur im aktuellen Marktumfeld ein recht heißer Reifen ist, der da gefahren werden soll.

Das entspricht in etwa einer KO-Schwelle, die  ca. 9% unter dem aktuellen Kurs eines Wertpapieres liegt.

 

Ich würde an der Stelle lieber einen normalen Optionsschein nehmen, der 15-18 Monate Restlaufzeit hat.

Dann kann man auch die ein oder andere Schwächephase aussitzen, den Schein spätestens 6 Monate vor Verfall verkaufen oder rollen und ist sein Geld nicht gleich los.

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reckoner

Hallo,

 

Zitat

 

Also muss er vergleichen:

9.000 € in Tagesgeld und 1.000 € in Aktien

9.000 € in Tagesgeld und 1.000 € in Long Knock-Out Zertifkat mit Hebel 10

 

Na eben nicht, damit vergleichst du doch nur die Aktien mit dem Zertifikat, und dabei ist das Zertifikat natürlich deutlich riskanter (10 mal) - und chancenreicher (auch 10x).

 

Er hat 10.000 Euro, und möchte ggf. bei 9.000 die Reißleine ziehen.

Das geht erstens nur mit Aktien, und einem Stopkurs bei -10%. Oder aber zweitens mit 9.000 Tagesgeld und 1.000 ins Hebelzertifikat (welches er im schlimmsten Fall einfach verfallen lässt).

 

Beide Szenarien bringen dabei in etwa das gleiche Ergebnis (Aktie fällt um 10%: 1.000 Verlust, Aktie steigt um 10%: 1.000 Gewinn - alles vor Spesen).

Das Zertifikat beinhaltet natürlich Kosten, Emittentenrisiko, keine Dividenden u.s.w., im Gegenzug bringt dann aber das Tagesgeld sicheres Geld. Das wiegt sich durchaus etwas auf (natürlich nicht komplett, an der Börse gibt es bekanntlich keinen FreeLunch).

 

Der Vorteil von 2. ist, dass man sich nicht kümmern muss.

Der Nachteil von 2. ist, dass man schnell mal ausgenockt werden kann, bei 1. kann man es hingegen aussitzen (was u.U. aber auch nicht konsequent ist, da es ja dann auch deutlich unter 9.000 gehen kann).

 

Ich möchte hier nicht zu dem einen oder anderen raten, sondern nur verdeutlichen, dass 1. und 2. grob das Gleiche ist.

 

Stefan

 

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