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TheBride

Der Markt - Alles eine Frage der Perspektive?

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TheBride

Mir ist gerade ein Gedanke gekommen: Wie sähe die weltweite Marktkapitalisierung aus, wenn z.B. nur die "entwickelte Welt" (und damit ist z.B. ein gewisses Niveau an Rechtsstaatlichkeit & Demokratie gemeint) investiert wäre?

 

Es wird ja häufig so dargestellt, als gäbe es nur eine Marktmeinung und damit ist ein MCAP-Index wie der FTSE-AllWorld oder der MSCI ACWI die vermeintlich korrekte Abbildung dieser und alle Chancen & Risiken sind eingepreist. Was aber, wenn diese Chancen und Risiken nur einen durchschnitt aller weltweiten Perspektiven aber nicht genau unserer Perspektive entsprächen? In einer Welt, die sich aktuell wieder eher polarisiert anstatt den Globalisierungstrend der letzten 20 - 30 Jahre fortzusetzen?

 

Es ist ja z.B. bekannt, dass in Deutschland beim Investment häufig ein HomeBias besteht (z.B. via DAX Übergewichtung). Genauso liest und hört man immer wieder, dass US-Amerikaner hauptsächlich nur in den USA investieren (z.B. via S&P 500). Genauso könnte man annehmen, dass z.B. Chinesen und Inder auch einem HomeBias unterliegen.

 

Aktuell liegt die Gewichtung der Emerging Markets bei einem FTSE AllWorld oder MSCI ACWI bei etwa 10 - 11%, also bereits deutlich unter der vermeintlichen BIP-Gewichtung. Unter der obigen Annahme, würde der Anteil an den Emerging Markets eventuell nochmal sinken?

 

Worauf ich hinaus möchte ist: Wenn man die Welt in Teilmärkte unterteilen würde mit ihren jeweils teilweisen konträren Perspektiven und Risiken (Enteignungen, Sanktionen,...): Wie sähe der hiesige Teilmarkt aus unserer Perspektive aus? Hat unser Teilmarkt bzw. dessen "Marktmeinung" nochmal eine niedrigere Investitions-Gewichtung z.B. in China oder den Emerging Markets im Allgemeinen als es der weltweite Markt täte?

 

Eventuell ist dies bereits bei China ja schon der Fall aufgrund dessen, dass ausländische Investoren nur indirekt an einigen chinesischen Aktienunternehmen partizipieren können (und zudem in den meisten Indizes eine "free float" adjustierte Gewichtung zum Tragen kommt). Des Weiteren wird das meiste Kapital aus der westlichen Welt gestellt, so dass die anderen Märkte keinen all zu großen Einfluss auf "unsere" perspektivische Gewichtung haben.

 

 

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Sapine

Ohne die ganzen von dir genannten Einschränkungen wäre der EM Anteil im FTSE All World sicherlich um einiges höher. Die Befürchtungen oder genauer die Erwartung dazu ist sozusagen eingepreist. Der Anteil wird sich ändern sobald sich die Aussichten eintrüben oder aufhellen.

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Nachdenklich
· bearbeitet von Nachdenklich
vor 3 Stunden von TheBride:

Es ist ja z.B. bekannt, dass in Deutschland beim Investment häufig ein HomeBias besteht (z.B. via DAX Übergewichtung). Genauso liest und hört man immer wieder, dass US-Amerikaner hauptsächlich nur in den USA investieren (z.B. via S&P 500).   ....

So ist es!   Außerdem kann man beobachten, daß vieles, was zunächst in den USA geschieht, dann 1:1 in vielen anderen Ländern (besonders gerne auch in Deutschland) übernommen wird. Ich habe mich schon vor vielen Jahrzehnten über viele mir völlig absurd erscheinende gesellschaftliche Trends in den USA lustig gemacht, die inzwischen auch hier so übernommen wurden.

Wir haben die US-Amerikaner auch großteils dafür belächelt, daß sie so auf den US-Markt fixiert waren. Inzwischen machen wir in weiten Kreisen auch das nach.

Die Folge ist natürlich, daß Kurse der US-Aktien (und damit das Bewertungsniveau) immer höher getrieben werden. Wenn alle in den US-Markt drängen, dann steigen natürlich die Kurse und bestätigen diejenigen, die ohnehin glauben, daß das Heil des Anlegers in den USA liegt.  Wer  das mitmachen möchte, der sollte wirklich konzentriert in den S&P 500 investieren.  Es kann auch (wie jede Mode) noch eine Weile so weitergehen.

 

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DST

Historisch gesehen waren sowohl 100% USA (extremer Home Bias aus US-Sicht) als auch 100% Deutschland (extremer Home Bias aus DE-Sicht) langfristig erfolgreiche Strategien mit hohen Renditen oberhalb des risikolosen Zinses. Kurz- bis mittelfristig war aber mal die eine und mal die andere erfolgreicher, weswegen ich lieber antizyklisch investiere als stumpf der "Marktmeinung" zu folgen, die aktuell einem USA Bias unterliegen dürfte. Das Argument, dass man dadurch viel Rendite in den USA liegen lässt, mag kurzsichtig erstmal zutreffen, aber weitsichtig dürfte es vernünftiger sein, das zu erwarten, was meistens passiert, wenn etwas zu lange und stark in die Höhe getrieben wird - eine niedrige Rendite. In den USA war das letztes mal in der sogenannten lost decade von 2000 - 2010 der Fall und es wäre naiv zu glauben, dass so etwas nie wieder passieren kann. Aber zum Glück wird man ja nicht gezwungen nur in die USA oder einen MSCI World zu investieren.

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Neverdo

Solche Überlegungen lasse ich zwar nicht ohne Verarbeitung, aber meine Anlagen sind davon primär nicht (mehr ) betroffen.

Wer sich heute bei Anlageüberlegungen auf diese zwei Bereiche beschränkt, hat entweder keine Zeit oder kein Interesse.

Für mich gibt es nur den WW-Markt, der unendliche Möglichkeiten bietet , die allerdings Zeit und Engagement kosten.

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Jesse_L
vor 21 Stunden von TheBride:

Mir ist gerade ein Gedanke gekommen: Wie sähe die weltweite Marktkapitalisierung aus, wenn z.B. nur die "entwickelte Welt" (und damit ist z.B. ein gewisses Niveau an Rechtsstaatlichkeit & Demokratie gemeint) investiert wäre?

 

Vermutlich würden dann wohl die 10-11 % EM auch noch (teilweise) zum MSCI World rüberwandern ? Teilweise deshalb, weil nicht alle EM-Länder gleich sind und manche sehr wohl ein gewisses Maß an Rechtsstaatlichkeit und Demokratie aufweisen (man darf eben nicht nur mit unseren Maßstäben messen).  Aber hier meine Gegenfrage: was würdest Du tun, wenn Du heute schon mit hinreichender Wahrscheinlichkeit vermuten könntest, daß Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, so wie wir sie kennen und schätzen, nicht das Zukunftsmodell für die Welt ist, sondern eher auf dem Rückzug, ein Auslaufmodell sozusagen ? Alle Investitionsschancen in Ländern, die nicht Deinen Ansprüchen genügen, liegen lassen ?

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Synthomesc
vor 11 Stunden von DST:

In den USA war das letztes mal in der sogenannten lost decade von 2000 - 2010 der Fall und es wäre naiv zu glauben, dass so etwas nie wieder passieren kann. Aber zum Glück wird man ja nicht gezwungen nur in die USA oder einen MSCI World zu investieren.

Grundsätzlich bin ich erstmal bei dir, aber die Zeiten haben sich nunmal auch geändert.
Nenne mir Unternehmen auf dieser Welt, die einen derartigen Einfluss auf unser aller Alltagsleben haben, abseits von den üblichen Verdächtigen!

Desweiteren zeige auf, wie ein Investor, der noch 10-15 Jahre hat, nicht eben darauf setzen sollte!

 

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DST
vor 14 Minuten von AugetValorem:

Grundsätzlich bin ich erstmal bei dir, aber die Zeiten haben sich nunmal auch geändert.
Nenne mir Unternehmen auf dieser Welt, die einen derartigen Einfluss auf unser aller Alltagsleben haben, abseits von den üblichen Verdächtigen!

Desweiteren zeige auf, wie ein Investor, der noch 10-15 Jahre hat, nicht eben darauf setzen sollte!

Der Einfluss sowie zukünftige Erwartungen sollten bereits eingepreist sein. Der Preis steigt wenn die Erwartungen übertroffen werden bzw. weiter wachsen oder die Anleger irrational handeln. Das kann durch aus lange der Fall sein, aber irgendwann dürften auch diese Unternehmen ihren Zenit erreicht haben.

 

Man kann ja darauf setzen, mache ich auch, aber halt nicht nur. Der Aktienmarkt hat deutlich mehr als nur eine Hand voll extrem erfolgreicher Unternehmen zu bieten.

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