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Michael Roth

Rendite- und Volatilitätsdreiecke zur Depoterstellung und -entsparung

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Michael Roth

Angenommen wir wollen ein Aktiendepot erstellen, das nicht aus ETFs sondern aus Einzelaktien bestehen soll. Eine Möglichkeit wäre natürlich einen ETF nachzubauen, aber wir werden hier einen anderen Gedankengang verfolgen. Zusätzlich wollen wir nicht regelmäßig umschichten, sondern die Aktien nach dem Kauf nur liegen lassen.

 

Zur Auswahl der Aktien wollen wir wie folgt vorgehen:

  • Wir gehen davon aus, dass das Renditedreieck (z.B. des DAX) bekannt ist. Wir wollen für alle Aktien die in Frage kommen (beispielsweise alle in großen Indizes vertretenen Aktien) ein analoges Renditedreieck auf Aktienebene berechnen.
  • Analog dazu wollen wir ein Volatilitätsdreieck berechnen, das dem gleichen Prinzip folgt, aber statt Renditen (jährliche) Volatilitäten beherbergt.
  • Die Idee der Dreiecke ist, dass nicht nur die aktuelle Situation für die Güte einer Aktie entscheidend sein soll, sondern auch wie gut sie sich zwischen anderen (beliebigen) Zeitpunkten der Vergangenheit entwickelt hat. Dies könnte im Falle der Volatilität ein interessanteres Maß sein als zum Beispiel der Maximum Drawdown, da so nicht nur Extremfälle berücksichtigt werden.
  • Um die Dreiecke dann auf jeweils eine KPI zu verkleinern wollen wir den Mittelwert nehmen, sowohl für die Rendite, als auch für die Volatilität.
  • Ein Vorgehen zur konkreten Auswahl wird nun sein die Aktien, die eine überdurchschnittliche Rendite haben und dabei eine unterdurchschnittliche Volatilität, auf eine "buy list" zu setzen.
  • Diese Liste werden wir nach Rendite - Volatilität sortieren und die oberen Aktien bekommen mehr Gewicht oder alternativ gleichgewichten wir alle Aktien, die es auf diese Liste geschafft haben. Natürlich, vergangene Performance hat erstmal keine Aussagekraft über die Zukunft, trotzdem kann dieses Vorgehen suggerieren eher (auch zukünftig) renditestarke und volatilitätsarme Aktien im Depot landen lassen.
  • Bei der praktischen Umsetzung werden wir das Problem der fehlenden Historie mancher Aktien haben. Zur Vereinfachung könnten wir nur Aktien aufnehmen, die mindestens 10 Jahre Historie haben.

 

Bei der Entsparung wollen wir möglichst steuereffizient vorgehen, das heißt im besten Fall Aktien so verkaufen, dass Gewinner- und Verliereraktien im Verkaufsjahr so verrechenbar sind, dass im Verkaufsjahr möglichst wenig Steuern gezahlt werden müssen, und damit ein Steuerstundungseffekt insgesamt erreicht wird. Außerdem soll das Depot möglichst lange möglichst schwankungsarm bleiben wenn es entspart wird.

Dazu werden wir die Aktien nach der Volatilitäts-KPI absteigend sortieren und dann Aktien orientiert an dieser Liste, aber nicht streng nach dieser Liste verkaufen, sondern so, dass Aktien mit Gewinnen und Verlusten verrechenbar sind und wir auf Jahressicht keine Gewinne zu versteuern haben.

 

An ein paar Stellen werden in dieser Überlegung natürlich Stellschrauben gedreht, die man auch anders wählen könnte, z.B. wie die Rendite- und Volatilitäts-KPIs für die Auswahl der Aktien konkret genutzt werden. Hier sind auch Alternativüberlegungen interessant. Primär geht es um die Idee Rendite- und Volatilitätsdreiecke auf Aktienebene zu nutzen. Die konkrete Umsetzung ist natürlich auch entscheidend, aber erst nachgelagert wichtig.

 

Offene Fragen sind, ob es schon ähnliche Untersuchungen gibt, wie sehr der Survivor Bias der aktuellen Aktien in dem Aktienuniversum der verfügbaren Aktien hier Einfluss auf historische Backtests hat, und wie sehr wir mit einer "großen" Anzahl Einzelaktien langfristig das Risiko einhergeht, dass wir in ein paar Jahrzehnten nur mit Verlierern da stehen werden. Auch interessant sind alternative Einzelaktien-Depot-Entsparstrategien, die als Inspiration zur Verbesserung dienen könnten.

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