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Fuzzie

Vorstellung und mein ETF-Depot

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Fuzzie

Vielen Dank für Eure hilfreichen Kommentare. Ich hatte gestern leider die maximale Anzahl von Beiträgen pro Tag erreicht und kann daher erst jetzt antworten.

 

Vielleicht zunächst nochmal ein paar Gedankengänge, wie ich zur Idee einer 1-ETF-Lösung bzw. der jetzt angedachten 7-ETF-Lösung gekommen bin. Danach hatte auch @Theobuy gefragt:

 

Mir geht es in der Tat vorrangig um Diversifikation durch viele Aktien, nicht durch viele ETFs (Anm.: mein 7-ETF-Portfolio hätte mehr Aktien als der FTSE All-World, aber das ist für mich nicht ausschlaggebend, weil die Aktienanzahl in beiden Portfolios sehr hoch ist). Dabei definiere ich die Welt allumfassend: Alle Regionen, also Industrie- und Schwellenländer. Diversifizieren will ich zudem zwischen großen, mittleren und kleinen Unternehmen, daher auch die 10% Small Caps. Außerdem achte ich ein wenig auf die Branchen – weil Branchen aber mehr Marktwissen voraussetzen, als ich habe, geht es mir hier nur darum, eine zu große Einseitigkeit zu vermeiden: Mehr als 25% für eine Branche will ich nicht. 

 

Mit Marktkapitalisierung vs. BIP habe ich mich auseinandergesetzt. Ergebnis für mich: Eine reine BIP-Gewichtung kommt für mich nicht in Betracht. Stattdessen ist Marktkapitalisierung für mich die zentrale Orientierung. Den vergleichenden Blick aufs BIP nutze ich aber als Anhaltspunkt, um „Extreme" der Marktkapitalisierung zu erkennen und in meinem Portfolio zu korrigieren. Deshalb lande ich z.B. bei 20% Emerging Markets. Ein rein marktkapitalisierter Ansatz ginge mir aber vor allem bei den USA zu weit: 65% USA (FTSE All-World) oder sogar 70% USA (MSCI World) widersprechen in meinen Augen dem Gedanken der Diversifikation (nicht alles in einen Topf). Das würde ich gerne anders machen.

 

Deshalb habe ich auch von Anfang an große Sympathie für das hier vorgestellte 7-ETF-Portfolio gehabt. Dass ich vor zwei Jahren dann dennoch den FTSE All-World als 1-ETF-Lösung gewählt habe, war das Ergebnis einer pragmatischen Entscheidung und hatte drei Gründe: 1.) Ich wollte nicht länger nachdenken ohne investiert zu sein, sondern anfangen, 2.) ich habe mich als Anfänger für „Keep it simple" und eine allseits akzeptierte Lösung entschieden und 3.) innerhalb der verschiedenen Welt-Indices hatte der FTSE im Vergleich zum MSCI weniger US-Anteil.

 

Der aus meiner Sicht hohe US-Anteil auch im FTSE stört mich aber weiterhin und zunehmend. Zudem habe ich ein Störgefühl, dass der US-Anteil ganz maßgeblich von nur wenigen Unternehmen geprägt wird: Ich käme nie auf die Idee, in Einzelaktien zu investieren, sehe aber gleichzeitig, dass im FTSE gerade mal 10 Unternehmen über 20% ausmachen. Und diese Unternehmen sind auch noch aus derselben Branche. Diese drei Punkte widersprechen in meinen Augen schon jeweils für sich genommen, jedenfalls aber in Summe der allseits (zurecht) angemahnten Diversifikation. Deshalb scheint es mir rational, den US-Anteil auf 50% oder weniger zu senken und/oder innerhalb des US-Anteils besser zu diversifizieren, z.B. durch Beimischung von MidCaps zum S&P 500 (@finisher: Danke für die alternative Idee, mit dem MSCI World Equal Weight die Mid Caps weltweit und damit diversifizierter beizumischen, das passt gut zu meinen allgemeinen Maximen, darüber denke ich nach).

 

Um den US-Anteil auf 50% zu senken, käme alternativ zu meinem 7-ETF-Portfolio auch in Betracht, den bestehenden FTSE All-World mit einem MSCI World ex USA zu mischen (wobei ich mal gelesen habe, dass man FTSE und MSCI nicht mischen solle - oder gilt das nur mit Blick auf die unterschiedliche Kategorisierung von Industrie- und Schwellenländern?). Darauf hat hier u.a. @finisher in seinem insgesamt superhilfreichen Kommentar hingewiesen. Ich denke noch darüber nach. Aber einen Nachteil sehe ich dabei jetzt schon: Wenn ich zum FTSE All-World soviel MSCI World ex USA beimische, wie ich bräuchte, um auf den von mir gewünschten US-Anteil von insgesamt 50% zu kommen, ergäbe sich (z.B.) ein Japan-Anteil von fast 10%. Das ist recht hoch. Ich überlege zwar, ob ich das nicht einfach hinnehme. Aber das Japan-Beispiel verdeutlicht ein allgemeines Phänomen: Die USA wären wunschgemäß gewichtet, alle anderen Länder/Regionen aber ebenfalls festgelegt und nicht mehr individuell gewichtbar. 

 

Da sehe ich einen doppelten strukturellen Vorteil des 7-ETF-Portfolios: Heute kann ich damit die Regionen gezielter gewichten. Und in 10, 15 oder 20 Jahren kann ich besser reagieren, falls dann eine andere regionale Gewichtung angezeigt sein sollte. Ich habe aber nicht vor, alle halbe Jahre meine Gewichtung zu ändern, das kam in der Diskussion zur „Reaktionsfähigkeit" gestern vermutlich falsch rüber. Ich will schon passiv investieren (@Theobuy).

 

Bei alledem bin ich nicht der Auffassung, dass mein Ansatz am Ende renditemäßig besser läuft. Mir geht es mehr um Risikominimierung durch (im Vergleich zur Marktkapitalisierung konsequentere) Diversifikation. Zudem gibt es eine subjektiv-psychologische Komponente: Denn mir geht es auch darum, auf mein Bauchgefühl zu hören bzw. die nach meinen Abwägungen für mich rational richtige Lösung zu verfolgen, weil ich dann im Falle von Verlusten mit mir im Reinen wäre (während ich mich im FTSE bei einer US-Korrektur fragen würde, warum ich nicht auf meine Bedenken reagiert habe). Dieses von mir angestrebte "gute Gefühl" ist in meinen Augen aber auch ein rational vernünftiges Kriterium, weil es mein Durchhaltevermögen stärkt und mich unabhängig von Kursverläufen gut schlafen lässt. Das gilt aber selbstverständlich nur, solange – und da kommt Ihr mit Eurer Kritik ins Spiel – sich meine für mich subjektiv passende Lösung nicht außerhalb des objektiv Vernünftigen bewegt. Einen Alleingang wider jede Vernunft möchte ich nicht machen.

 

Die von Euch kritisierte Kleinteiligkeit bezieht sich vermutlich vor allem auf die 3% Pacific ex Japan und 2% Kanada. Die runden mein Konzept einer regionalen Aufteilung (wahrscheinlich zu) konsequent ab, sind aber sicherlich nicht das Prunkstück des Portfolios, das ist mir klar. Ich hatte sie bislang dennoch drin belassen, u.a. weil mir die Fantasie fehlte, sie zu ersetzen ohne die Gesamtbalance des Portfolios durcheinanderzubringen. Der Hinweis auf die weltweiten Mid Caps könnte mir hier aber möglicherweise weiterhelfen.

 

P.S.: Über den Kommer-ETF und Faktoren habe ich auch schon mal nachgedacht (kannte aber den FTSE RAFI All World 3000 nicht wirklich, danke für den Hinweis @PKW). Ich bin aber nicht sicher, ob ich ein Faktor-Fan bin und kenne mich insoweit auch schlicht nicht gut genug aus. Deshalb habe ich bislang die Finger davon gelassen.

 

@Norica: Was meinst Du mit Ertragsebene? Die Rendite des 7-ETF-Portfolios und des FTSE All-World waren in den letzten Jahren fast identisch, mit minimalen Vorteilen für den FTSE. Und ich finde gut, dass dessen Performance auch mit dem von mir bevorzugten geringeren US-Anteil machbar war. Aber das sagt ja alles nix über die Zukunft aus…

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Schwachzocker

Habe ich es überlesen, oder schreibst Du gar nichts zu Deinem sicheren Anteil? Das Verhältnis Aktien / sichere Anlagen wäre deutlich wichtiger als sich kleinteilig und analfixiert über den US-Anteil Gedanken zu machen.

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Fuzzie
vor 9 Minuten von Schwachzocker:

Habe ich es überlesen, oder schreibst Du gar nichts zu Deinem sicheren Anteil? Das Verhältnis Aktien / sichere Anlagen wäre deutlich wichtiger als sich kleinteilig und analfixiert über den US-Anteil Gedanken zu machen.

Ich hatte dazu im Anfangskommentar was geschrieben. Kurz: Bin Beamter, Eigenheim, zu erwartendes Erbe, außerdem Cash-Reserve. Deshalb erstmal 100% Aktien-ETF.

 

Hast Du konkrete Vorschläge? Irgendwann werde ich auch im ETF-Portfolio einen sicheren Anteil einfügen, schon allein um die aktuell akzeptablen Schwankungen dann geringer zu halten.

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satgar
· bearbeitet von satgar

Ergänzend, nicht von mir....aber immer wieder extrem passend.
 

 

 

"Mein Weg war zwar nicht genau in dieser Reihenfolge, aber praktisch sieht es oft so aus:

 

Die 4 Entwicklungsstufen eines Anlegers

 

Stufe 1 (Finsternis):

Stockpicking, Fondsmanager-Picking, Börsenzeitschriften/-Abos, Fokus-Investing, Ten-Bagger, Fundametalanalyse, Chartanalyse, Geschäftsberichte, Analystenmeinungen, Markettiming, Aktienbewertungsmodelle, Daytrading

 

Stufe 2 (Erleuchtung):

Entdeckung des passiven Investierens mit Indexfonds/ETFs.
“Don’t look for the needle, buy the haystack.”

 

Stufe 3 (Komplexität):

Branchen-ETFs, Länder-ETFs, Fama-French, Backtest optimierte Assetallokation, taktische Assetallokation, Smart-Beta-ETFs, Aktienmarkt Bewertungsmodelle

 

Stufe 4* (Einfachheit):

Buy&Hold mit 1-2 Welt-ETFs, Investment Policy Statement, “Turn out the noise.”

 

 

*Stufe 4 ist die am schwersten zu erreichende Stufe. Manche schaffen es nie."


Ich ergänze: manche schaffen es nicht, dabei zu bleiben.

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geldvermehrer
vor einer Stunde von satgar:

Ergänzend, nicht von mir....aber immer wieder extrem passend.
 

 

 

"Mein Weg war zwar nicht genau in dieser Reihenfolge, aber praktisch sieht es oft so aus:

 

Die 4 Entwicklungsstufen eines Anlegers

 

Stufe 1 (Finsternis):

Stockpicking, Fondsmanager-Picking, Börsenzeitschriften/-Abos, Fokus-Investing, Ten-Bagger, Fundametalanalyse, Chartanalyse, Geschäftsberichte, Analystenmeinungen, Markettiming, Aktienbewertungsmodelle, Daytrading

 

Stufe 2 (Erleuchtung):

Entdeckung des passiven Investierens mit Indexfonds/ETFs.
“Don’t look for the needle, buy the haystack.”

 

Stufe 3 (Komplexität):

Branchen-ETFs, Länder-ETFs, Fama-French, Backtest optimierte Assetallokation, taktische Assetallokation, Smart-Beta-ETFs, Aktienmarkt Bewertungsmodelle

 

Stufe 4* (Einfachheit):

Buy&Hold mit 1-2 Welt-ETFs, Investment Policy Statement, “Turn out the noise.”

 

 

*Stufe 4 ist die am schwersten zu erreichende Stufe. Manche schaffen es nie."


Ich ergänze: manche schaffen es nicht, dabei zu bleiben.

Vollkommen richtig, aber der threadopener erinnert mich an mich selbst, vor ein paar Jahren hätte mich niemand von meinem Weg abbringen können und wenn das Gefühl mit 7 ETF besser ist, machen:thumbsup:

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Fuzzie
· bearbeitet von Fuzzie
vor 11 Stunden von geldvermehrer:

Vollkommen richtig, aber der threadopener erinnert mich an mich selbst, vor ein paar Jahren hätte mich niemand von meinem Weg abbringen können und wenn das Gefühl mit 7 ETF besser ist, machen:thumbsup:

 :-)
 

Du hattest weiter oben ja schon geschrieben, dass Du frisches Geld inzwischen nur noch in den SPDR ACWI IMI oder Vanguard All World gibst. Wie bist Du von „meinem“ Weg, der in ähnlicher Form offenbar auch Deiner war, abgekommen? Was hat Dich am Ende überzeugt?

 

Und wie hast Du den Wandel dann vollzogen? Ich lese zwischen den Zeilen raus, dass Du die alte ETF-Struktur einfach im Portfolio belassen hast, sie aber nicht mehr besparst - stimmt das?

vor 12 Stunden von satgar:

 

vor 12 Stunden von satgar:

Stufe 4* (Einfachheit):

Buy&Hold mit 1-2 Welt-ETFs, Investment Policy Statement, “Turn out the noise.”

 

 

*Stufe 4 ist die am schwersten zu erreichende Stufe. Manche schaffen es nie."


Ich ergänze: manche schaffen es nicht, dabei zu bleiben.

Ich finde mein 7-ETF-Portfolio (wenn ich Pacific ex Japan und Kanada rausnehme, 5-ETF-Portfolio) einfach, weil klar. Bei einer 2er- oder 3er-Kombi, z.B. zwischen All-World und MSCI ex USA oder zwischen Industrie, EM und SC, wäre die Aufteilung unter den Weltregionen weniger klar ersichtlich und vor allem auch weniger einfach zu steuern. Wenn man wie ich relativ klare Vorstellungen dazu hat, wie man (insbesondere) die USA und Europa gewichten will, ist das ein Problem.

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Apfelkomplott

Kurz zusammengefasst:

 

Du hast einen Plan für dein Depot.

Das überwiegende Feedback hier, dem auch ich mich anschließen würde, ist deutlich zu vereinfachen und bei einem Aktien-ETF zu bleiben.

Du willst aber trotzdem bei deinem Plan bleiben.

 

Dann mach halt. Es ist dein Geld. Du brauchst keine Absolution von irgendwelchen Leuten aus dem Internet und musst deinen Plan nicht rechtfertigen.

 

Feedback hast du genug bekommen. Was du nun draus machst ist deine Sache.

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Jennerwein
vor 18 Stunden von satgar:

"Mein Weg war zwar nicht genau in dieser Reihenfolge, aber praktisch sieht es oft so aus:

 

Die 4 Entwicklungsstufen eines Anlegers

 

Stufe 1 (Finsternis):

Stockpicking, Fondsmanager-Picking, Börsenzeitschriften/-Abos, Fokus-Investing, Ten-Bagger, Fundametalanalyse, Chartanalyse, Geschäftsberichte, Analystenmeinungen, Markettiming, Aktienbewertungsmodelle, Daytrading

 

Stufe 2 (Erleuchtung):

Entdeckung des passiven Investierens mit Indexfonds/ETFs.
“Don’t look for the needle, buy the haystack.”

 

Stufe 3 (Komplexität):

Branchen-ETFs, Länder-ETFs, Fama-French, Backtest optimierte Assetallokation, taktische Assetallokation, Smart-Beta-ETFs, Aktienmarkt Bewertungsmodelle

 

Stufe 4* (Einfachheit):

Buy&Hold mit 1-2 Welt-ETFs, Investment Policy Statement, “Turn out the noise.”

 

 

*Stufe 4 ist die am schwersten zu erreichende Stufe. Manche schaffen es nie."


Ich ergänze: manche schaffen es nicht, dabei zu bleiben.

Volle Zustimmung,

Wie schon einige andere geraten haben, ich würde bei einem All World oder ACWI bleiben. 

Alles andere ist unnötig kompliziert und bringt nichts weiter. 

 

mfg

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geldvermehrer
vor 12 Stunden von Fuzzie:

 :-)
 

Du hattest weiter oben ja schon geschrieben, dass Du frisches Geld inzwischen nur noch in den SPDR ACWI IMI oder Vanguard All World gibst. Wie bist Du von „meinem“ Weg, der in ähnlicher Form offenbar auch Deiner war, abgekommen? Was hat Dich am Ende überzeugt?

 

Und wie hast Du den Wandel dann vollzogen? Ich lese zwischen den Zeilen raus, dass Du die alte ETF-Struktur einfach im Portfolio belassen hast, sie aber nicht mehr besparst - stimmt das?

Weil niemand weiß, was in Zukunft die bessere Strategie sein wird in Bezug auf max. Rendite im risikobehafteten Teil des Portfolios. Schwankungen, für viele DAS Risiko schlechtin, machen wir nichts aus, 2000-2003 und 2008 war das noch nicht so. Der Finanzwesir hatte mal auf seiner Seite einen guten Artikel geschrieben, da wurden die Renditen für die Vergangenheit in bestimmten Zeiträumen verglichen, All World als 1 ETF-Lösung, dann 2 ETF-Lösung  World mit EM (20%, 30% etc. Beimischnung usw.), dann 3 ETF-Kombi mit Europa xy-% usw. Insgesamt bestimmt 6 Kombinationen, eine oder zwei Kombinationen stachen für die Vergangenheit heraus, aber in Zukunft werden es vermutlich wieder andere sein....

Mein Sammelsurium an ETFs behalte ich, richtig, aber wenn Geld übrig ist, dann nur noch All World.

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finisher
· bearbeitet von finisher
vor 23 Stunden von Fuzzie:

Wenn man wie ich relativ klare Vorstellungen dazu hat, wie man (insbesondere) die USA und Europa gewichten will, ist das ein Problem.

Dass man eine Länderbegrenzung für die USA will, kann ich verstehen.

Was sind Deine Überlegungen Europa höher zu gewichten? Hast Du da eine bestimmte Prognose oder Erwartungen für die europäischen Aktienmärkte?

Am 18.1.2025 um 18:06 von Fuzzie:

ergäbe sich (z.B.) ein Japan-Anteil von fast 10%. Das ist recht hoch.

Kannst Du begründen warum Dir Japan mit 10% zu hoch ist? Z.B. sind japanische Unternehmen schlechter als europäische Unternehmen?

Bzw. wenn Du Europa höher gewichtest, dann gewichtest Du auch Großbritannien höher. Ist das auch so gewollt? Warum?

 

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Rotenstein
Am 17.1.2025 um 21:40 von Fuzzie:

Ich bin nicht per se gegen Marktkapitalisierung, auch wenn die - soweit ich das sehe - nicht unumstritten ist: Gibt ja doch einige, die nach BIP gewichten.

In der Tat gibt es Leute, die nach BIP gewichten, oder nach einer Mischung aus BIP und Marktkapitalisierung.

 

Ich habe mich für die Marktkapitalisierung entschieden, und zwar nicht weil ich glaube, damit eine bessere Rendite zu erzielen als mit einer BIP-Gewichtung, sondern deswegen, weil es die objektiv einfachste Lösung ist. Wenn man nicht weiss, was besser sein wird, warum sollte man dann nicht eben diese einfachste Lösung wählen? Es kommt dazu, dass es für mich auch die Lösung ist, die mir persönlich am meisten einleuchtet und die ich langfristig durchhalten kann. Zudem verhindert sie Verhaltensfehler wie etwa Performance-Chasing. 

 

Ein Grund, warum viele noch über Regionen-ETFs und/ oder nach BIP anlegen, ist historisch begründet, da es noch nicht so viele grosse, günstige, weltweit diversifizierte ETFs gab. Ich vermute, dass viele von denjenigen, die mit Regionen-ETFs anlegen, heutzutage eine Ein-ETF-Lösung wählen würden, könnten sie noch einmal ohne Steuernachteile anfangen.

 

Wenn man davon überzeugt ist und die Sache langfristig durchhalten kann, halte ich aber auch eine BIP-Gewichtung für legitim. Mir hat jedoch nie eingeleuchtet, warum ich mehr Anteile an VW, BASF und Allianz erwerben sollte, um die mangelnde Repräsentation von Aldi, Bosch, Boehringer Ingelheim und anderen zu kompensieren.

 

Am 17.1.2025 um 21:40 von Fuzzie:

Mir geht es vor allem darum, Klumpenrisiken zu vermeiden: Ja, im FTSE All-World sind tausende Aktien, aber die Top 10 allein macht über deutlich 20% aus. Reine Marktkapitalisierung führt aktuell zudem zu einer sehr ausgeprägten US- und IT-Lastigkeit. Da kann man sagen „Die US Big Tech stehen da zurecht und bringen die Rendite“. Oder man fragt sich, ob mehr Diversifikation nicht sinnvoll wäre. In meinen Augen beides vertretbar. Ich persönlich tendiere zu letzterem, bin aber sehr dankbar für Eure Gegenargumente, weil ich meine Meinung hier ja gerade auf den Prüfstand stellen will. 

Mit der Marktkapitalisierung erwirbt man an jedem Unternehmen genau den gleichen Anteil. Meiner Meinung nach kommt dies der Definition der ultimativen Diversifikation im Aktienbereich sehr nahe. Wer mehr Diversifikation möchte, sollte eher an andere Assetklassen denken (Anleihen, Gold, Immobilien etc.).

 

Ich gestehe gerne ein, dass einige Unternehmen sehr hoch bewertet sind, wenn man sich die üblichen Kennzahlen anschaut. Mir fehlt hier aber der Kontext, um das so einordnen zu können, dass ich daraus eine Handlungsempfehlung ableiten könnte. Mag sein, dass die Aktienrenditen der nächsten Jahre etwas niedriger sein werden. Ich glaube aber nicht, dass ich das durch eine kluge Aktienauswahl, sei es auf Branchen- oder Länderebene, gezielt beeinflussen kann, denn es ist unbekannt, ob eine Neubewertung überhaupt kommen wird, wann sie kommen wird, wie sie kommen wird, und welche Unternehmen betroffen sein werden.  

 

Deinen Beiträgen entnehme ich eine grosse Unsicherheit, die du durch Overengineering ausgleichen möchtest. Letztlich hast du Angst vor dem Börsenkrach und meinst, diesen durch eine richtige Auswahl von Aktien oder durch intelligentes Timing abmildern zu können. Vielleicht solltest du darüber nachdenken, weniger in Aktien anzulegen und mehr in sichere Assets, so dass dein Drawdown im nächsten Börsenkrach nicht bei 40% oder 50%, sondern vielleicht nur bei 20% bis 25% liegt. 

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Theobuy
Am 18.1.2025 um 21:06 von Fuzzie:

Mir geht es in der Tat vorrangig um Diversifikation durch viele Aktien, nicht durch viele ETFs (Anm.: mein 7-ETF-Portfolio hätte mehr Aktien als der FTSE All-World, aber das ist für mich nicht ausschlaggebend, weil die Aktienanzahl in beiden Portfolios sehr hoch ist). Dabei definiere ich die Welt allumfassend: Alle Regionen, also Industrie- und Schwellenländer. Diversifizieren will ich zudem zwischen großen, mittleren und kleinen Unternehmen, daher auch die 10% Small Caps. Außerdem achte ich ein wenig auf die Branchen – weil Branchen aber mehr Marktwissen voraussetzen, als ich habe, geht es mir hier nur darum, eine zu große Einseitigkeit zu vermeiden: Mehr als 25% für eine Branche will ich nicht. 

Das alles kann man mit 1 ETF oder mit 7 oder mit 50 ETFs abbilden.

 

Stufe 3 ist schon vertrackt @satgar.

 

Ein paar Argument für weniger ETFs hätte ich noch: man kann sich leichter mit anderen vergleichen und kommt nicht auf die Idee zu schauen, ob die 2% Kanada doch besser als die Branche X gelaufen ist und man etwas umschichten bzw. rausschmeißen sollte. Die Herausforderung ist nicht, sich ein Portfolio zusammenzustellen, sondern seinen Plan durchzuziehen. Hier hilft notfalls auch Portfolio Performance, wenn man sich nur die Entwicklung des Gesamtportfolios anschaut und nicht seine einzelnen Bestandteile. Auch gegenüber einem Benchmark (= derselbe Index) hat man ein gutes Gefühl und bleibt möglicherweise länger dabei, weil man sieht, dass man ein nicht zurückbleibt und ein vergleichbares Ergebnis (= zumeist besser als alle, die aktiv investieren und entweder keine Benchmark nutzen oder keine passende finden) erzielt hat.

 

Und streng genommen heißen 7 ETFs auch, dass man Rebalancing betreibt - warum hat man sie sonst angeschafft, wenn man nicht das Verhältnis zu halten versucht? Und bei sehr großen und sehr kleinen Teilen ist das aufwändig und irgendwann mit frischem Kapital nicht mehr machbar: Simuliere mal, was passiert, wenn 2% Kanada auf 2,3% Kanada ansteigen. Ein Zuwachs von 15% - da sollte man schon Rebalancing betreiben. Und mal eben 15% neues Kapital in den größten ETF... ?

 

Von daher - viel Erfolg! Wird schon schief gehen...

 

 

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moonraker
vor einer Stunde von Rotenstein:

Mit der Marktkapitalisierung erwirbt man an jedem Unternehmen genau den gleichen Anteil. Meiner Meinung nach kommt dies der Definition der ultimativen Diversifikation im Aktienbereich sehr nahe. Wer mehr Diversifikation möchte, sollte eher an andere Assetklassen denken (Anleihen, Gold, Immobilien etc.).

[..]

Vielleicht hast Du Dich da nur irgendwie falsch ausgedrückt...

Aber mit Marktkapitalisierung erwirbt man nicht den gleichen Anteil an den Unternehmen. Diese sind eben genau nach Marktkapitaliesrung gewichtet - aber entsprechend unterschiedlich im Portfolio enthalten.

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Schwachzocker
vor 3 Minuten von moonraker:

Vielleicht hast Du Dich da nur irgendwie falsch ausgedrückt...

Aber mit Marktkapitalisierung erwirbt man nicht den gleichen Anteil an den Unternehmen. Diese sind eben genau nach Marktkapitaliesrung gewichtet - aber entsprechend unterschiedlich im Portfolio enthalten.

Tja, ich meine aber eben doch, dass man mit Marktkapitalisierung den gleichen Anteil an Unternehmen erwirbt, soll heißen: den gleichen prozentualen Anteil an jedem enthaltenen Unternehmen. Dass manche Unternehmensanteile mehr kosten als andere, steht auf einem anderen Blatt.

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moonraker
vor 17 Minuten von Schwachzocker:

Tja, ich meine aber eben doch, dass man mit Marktkapitalisierung den gleichen Anteil an Unternehmen erwirbt, soll heißen: den gleichen prozentualen Anteil an jedem enthaltenen Unternehmen. Dass manche Unternehmensanteile mehr kosten als andere, steht auf einem anderen Blatt.

Den Anteil, den es nach Marktkapitalisierung hat. Aber nicht 1% an Apple, 1% an NVIDIA, 1% an Coca Cola etc. - den Satz könnte man ja auch so verstehen...

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Rotenstein
· bearbeitet von Rotenstein
vor 28 Minuten von moonraker:

Vielleicht hast Du Dich da nur irgendwie falsch ausgedrückt...

Aber mit Marktkapitalisierung erwirbt man nicht den gleichen Anteil an den Unternehmen. Diese sind eben genau nach Marktkapitaliesrung gewichtet - aber entsprechend unterschiedlich im Portfolio enthalten.

Wie @Schwachzocker erklärt hat, erwirbt man den gleichen prozentualen Anteil, bezogen auf den Börsenwert des Unternehmens. Entsprechend ergeben sich natürlich unterschiedliche prozentuale Anteile bezogen auf das eigene Depot. 

 

So gehören mir über meinen Welt-ETF gerundet 0,000001% von Apple, wie mir auch gerundet 0,000001% von BASF gehören. Im Depot hat das zur Folge, dass darin ca. 4% Apple-Anteile liegen, aber nur 0,04% BASF-Anteile, weil Apple an der Börse der hundertfache Wert zugesprochen wird.

 

Steigt nun der Wert von BASF und fällt derjenige von Apple, was viele zu befürchten scheinen, die in US-Tech ein Klumpenrisiko vermuten, dann wird sich das im ETF und in meinem Depot automatisch anpassen, ohne Käufe oder Verkäufe des ETF-Anbieters und ohne mein Zutun. Bei einer Gleichgewichtung auf Depotebene müsste man ständig kaufen und verkaufen, um die angestrebte Gewichtung wiederherzustellen. Das zeigt, wie einfach und praxistauglich die Gewichtung nach Marktkapitalisierung ist. 

 

Natürlich gibt es noch einige weitere Faktoren zu berücksichtigen, etwa, dass nur der Streubesitz relevant ist. Das hat aber alles unmittelbar einleuchtende praktische Gründe, die bei der konkreten Geldanlage auch eine Rolle spielen müssen. 

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Schwachzocker
· bearbeitet von Schwachzocker
vor 8 Minuten von moonraker:

Den Anteil, den es nach Marktkapitalisierung hat. Aber nicht 1% an Apple, 1% an NVIDIA, 1% an Coca Cola etc. - den Satz könnte man ja auch so verstehen...

So wäre es auch richtig verstanden worden.;)

vor 7 Minuten von Rotenstein:

Wie @Schwachzocker erklärt hat, erwirbt man den gleichen prozentualen Anteil, bezogen auf den Börsenwert des Unternehmens....

Das wiederum halte ich zumindest für missverständlich.

 

Jedes einzelne Unternehmen besteht zu 100% aus Anteilen (Aktien). Wer nach Marktkapitalisierung anlegt, erwirbt einen x-beliebigen Prozentsatz an diesen Anteilen; und es ist bei jedem Unternehmen der gleiche Anteil, auch dann wenn die Anteile eines Unternehmens teurer sind als die von dem anderen Unternehmen.

 

Die Anteile von Apple sind erheblich teurer als die von BASF, obwohl es der gleiche prozentuale Anteil an dem jeweilen Unternehmen ist. Der Markeffizienzhypothese folgend ist nicht einzusehen, warum die Wahrscheinlichkeit für einen Kursrückgang bei Apple höher sein soll als bei BASF.

 

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Nachdenklich
· bearbeitet von Nachdenklich
vor 4 Stunden von Schwachzocker:

Der Markeffizienzhypothese folgend ist nicht einzusehen, warum die Wahrscheinlichkeit für einen Kursrückgang bei Apple höher sein soll als bei BASF.

Das ist schon richtig, wenn man der Markteffizienzhypothese folgt.

Wenn das aber so ist, dann möchte ich eigentlich, daß beide den gleichen Anteil in meinem Depot haben, den gleichen Anteil an meinem Depot.

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Fuzzie
· bearbeitet von Fuzzie

Nochmals ganz herzlichen Dank für Eure Anmerkungen. Das hilft mir sehr!

 

Ich habe mich tatsächlich umentschieden und lasse die Idee mit den 7 ETFs fallen. Stattdessen weiterhin FTSE All World. Ein bisschen Bauchschmerzen habe ich noch wg. des hohen US-Anteils und der Dominanz einiger weniger, großer Tech-Unternehmen. Und zwar weniger, weil ich mir vorstellen kann, dass es in den USA zu einer Korrektur kommt (das wäre der Blick in die Glaskugel), sondern weil mir die so starke Gewichtung einer Region, einiger weniger Unternehmen und einer Branche - und dann auch noch kumuliert - generell vermeidenswürdig erscheint in einem Portfolio, das diversifiziert sein will. Aber ich muss letztlich zugeben, dass eine Gewichtung nach BIP oder eine Gewichtung irgendwo zwischen Marktkapitalisierung und BIP (so wie ich sie angestrebt hatte) genauso willkürlich wäre wie eine Gewichtung rein nach Marktkapitalisierung. Und dann kann ich in der Tat beim FTSE All-World bleiben, einfach weil es die einfachste Lösung ist. "Psychologisch" haben mir zudem Eure Hinweise darauf geholfen, dass Investieren langweilig sein muss und man den eigenen Optimierungsdrang bändigen muss.

 

Zwei Fragen habe ich aber noch:

 

1.) In meiner Suche nach Antworten bin ich auf eine Diskussion gestoßen, in der es um einen möglichst billigen Nachbau des FTSE All-World geht. Zumindest das Modell "FTSE Developed World (A2PLS9) + FTSE Emerging Markets (A2PLTC)" scheint mir dabei auf den ersten Blick überlegenswert, schon aufgrund der geringeren TER und der insgesamt noch größeren Anzahl an Unternehmen. Wie seht Ihr das?

 

2.) Wichtiger: Da mir einige von Euch dazu geraten haben, im Portfolio die Aktienquote zu senken, denke ich auch darüber nochmals nach. Eigentlich wollte ich jetzt zunächst einen "Sprint" von meinen 40.000,- EUR bis zu 100.000,- EUR mit 100% Aktien hinlegen und mich erst dann an den sicheren Teil ranmachen. Grund: Ich bin schon 50, verdiene die nächsten 3-4 Jahre besser als sonst (monatliche Raten i.H.v. 2.500,- wäre machbar, wahrscheinlich sogar bis zu 3.000,-) und will daher möglichst schnell möglichst viel Kapital für den Zinseszins-Effekt generieren, der ohnehin nur noch kürzer als bei anderen wirkt. Sicherheit ziehe ich aktuell vor allem aus meinem Status als Beamter, einer fast abgezahlten Wohnung in Berlin (Tilgung der Restschuld läuft nebenbei mit dem Ziel, zum Ende der Zinsbindung nicht umschichten zu müssen) und einem erwartbaren Erbe i.H.v. ca. 800.000,- EUR. Wie seht Ihr diesen Plan?

 

Nochmals Danke!

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Schwachzocker
vor 6 Minuten von Nachdenklich:

Das ist schon richtig, wenn man der Markteffizienzhypothese folgt.

Wenn das aber so ist, dann möchte ich eigentlich, daß beide den gleichen Anteil in meinem Depot haben, den gleichen Anteil an meinem Depot.

Tja, viele möchten so einiges, und man kann viel wollen.

Man kann das natürlich wollen. Man kann ja auch wollen, dass Bitcoin den gleichen geldwerten Anteil im Depot hat. Weiterhin kann man dann auch wollen, dass Gold den gleichen Anteil im Depot hat.

Manch einer will vielleicht einen Kopfstand machen und dabei "Hallelujah" singen, und zwar so oft wie jeder Anteil im Depot in Euro entspricht.

 

Das ist wirklich in Ordnung; und es ist auch schön zu lesen, was andere Leute so alles wollen und möchten.

 

Schön wäre aber, wenn man erkennen könnte, welchen Sinn es ergibt.

 

Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Man darf natürlich alles wollen und möchten, ohne dass man es gleich begründen muss. Aber was soll das hier im Thread? 

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Fuzzie
vor 9 Minuten von Fuzzie:

In meiner Suche nach Antworten bin ich auf eine Diskussion gestoßen, in der es um einen möglichst billigen Nachbau des FTSE All-World geht

Die hier meinte ich:  

 

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market anomaly
· bearbeitet von market anomaly

Ich finde den Kommer ETF als neuen ETF sehr gelungen, er ist nicht die x-te andere Version eines acwi oder all world und bietet einem Anleger eine gute Alternative.

Meines Wissens der einzige ETF der den globalen BIP Ansatz in einer 1-Fonds Lösung implementiert (hier zu 50% mit Market Cap, das Resultat ist, wie von dir gewünscht, ein niedrigerer USA Anteil. BIP/mcap sogar auf Länderebene! Nicht bloss auf regionenebene wie bspw der Arero) und ein regelbasiertes Konzept hat.

 

Ich finde es auch verständlich, dass man nicht möchte, dass die Top 10% Unternehmen >20% des Depots ausmachen oder einzelne Positionen 5% (oder bald vielleicht 10%?). Da kann ich mir auch ein Gleichgewichtetes Einzelaktiendepot aufbauen mit weniger Klumpenrisiken, wie du schreibst sind die Top10 auch noch von einer Branche dominiert…

 

Der Kommer ETF capped jede Einzelaktie bei 1%, die Top10% können somit nicht mehr als 10% des Depots ausmachen (die internen rebalancingkosten werde ich in Zukunft noch beobachten.)

 

An sich löst der ETF alle deine angesprochenen Bedenken und Überlegungen, würde ich noch einmal neu anfangen, würde ich den KommerETF wohl sogar besparen.

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Fuzzie
vor 13 Stunden von market anomaly:

Ich finde den Kommer ETF als neuen ETF sehr gelungen

Danke für den Denksnstoß! Ich finde den auch sehr gut mit seiner Gewichtung nach 50% BIP / 50% MK - und das auf Aktienebene. Ich kenne mich allerdings beim Thema (Multi-)Faktoren zu wenig aus, um mich auf den ETF einzulassen. Und obwohl ich die TER nicht unfair finde, ist er doch vergleichsweise teuer. Zudem gibt es zum Kommer-ETF keine echte Konkurrenz durch vergleichbare Produkte, anders als bei den klassischen Welt-ETFs. Daraus resultiert eine gewisse Abhängigkeit, die mich abschreckt.

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Martie

Mir ging (und geht es in gewisser Weise immer noch) wie dir. Ursprünglicher Plan: Möglichst diversifiziert und langfristig anlegen, ohne sich zu viele Gedanken zu machen. Letzten Endes habe aber auch ich mich mit dem USA Klumpen einfach nicht wohl gefühlt. Die große Frage, die sich stellt wenn man Kapital aus einer Region abziehen möchte, ist aber natürlich: wohin stattdessen? Hier selektiv eine spezifische Region auszuwählen habe ich mir nicht zugetraut und möchte ich auch immer noch nicht. Dadurch ergibt sich natürlich ein Dilemma. Um den USA Klumpen etwas zu verkleinern, muss das Geld ja irgendwo anders investiert werden.

 

Ich habe, für mich, hier die Lösung gefunden die USA bei 50% zu kappen und stattdessen alle anderen Länder/Regionen so anzuheben, dass sie ihre Gewichtung untereinander beibehalten (also die Gewichtung nach Marktkapitalisierung aller Länder ex USA untereinander erhalten bleibt).

 

Bis zu einem gewissen Grad muss man auch einfach die Kirche im Dorf lassen, wenn jemand von der reinen Marktkapitalisierung abweichen möchte. Wir reden ja in dem hier besprochenen Fall (und den meisten anderen dieser Art) nicht davon die USA komplett aus dem Portfolio zu streichen, sondern lediglich deren Einfluss auf das Portfolio etwas abzumildern. Und es gibt genug Gründe die zukünftige Vormachtstellung der USA in dieser Form in Zweifel zu ziehen.

 

Die einfachste Lösung muss nicht zwingend für jeden die Beste sein. Auch wenn das zugegebenermaßen schon in den meisten Fällen richtig ist.

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finisher
· bearbeitet von finisher
vor 22 Stunden von Fuzzie:

Aber ich muss letztlich zugeben, dass eine Gewichtung nach BIP oder eine Gewichtung irgendwo zwischen Marktkapitalisierung und BIP (so wie ich sie angestrebt hatte) genauso willkürlich wäre wie eine Gewichtung rein nach Marktkapitalisierung.

Hier liegt wohl noch ein Verständnisproblem vor. Die Gewichtung nach Marktkapitalisierug ist definitiv nicht willkürlich. Erklärung hier.

Noch ein Auszug aus dem Buch "Das kleine Handbuch des vernünftigen Investierens" von J. Bogle:
"Traditional all-market-cap-weighted index funds guarantee that you will receive your fair share of stock market returns, and virtually assure that you will outperform, over the long term, 90 percent or more of the other investors in the marketplace. Maybe this new paradigm of fundamental indexing—unlike all the other new paradigms I’ve seen—will work. But maybe it won’t. I urge investors not to be tempted by the siren song of paradigms that promise the accumulation of wealth that will be far beyond the rewards of the classic index fund. Don’t forget the prophetic warning of Carl von Clausewitz, military theorist and Prussian general of the early nineteenth century, “The greatest enemy of a good plan is the dream of a perfect plan.” Put your dreaming away, pull out your common sense, and stick to the good plan represented by the classic index fund.”

 

vor 22 Stunden von Fuzzie:

2.) Wichtiger: Da mir einige von Euch dazu geraten haben, im Portfolio die Aktienquote zu senken, denke ich auch darüber nochmals nach. Eigentlich wollte ich jetzt zunächst einen "Sprint" von meinen 40.000,- EUR bis zu 100.000,- EUR mit 100% Aktien hinlegen und mich erst dann an den sicheren Teil ranmachen. Grund: Ich bin schon 50, verdiene die nächsten 3-4 Jahre besser als sonst (monatliche Raten i.H.v. 2.500,- wäre machbar, wahrscheinlich sogar bis zu 3.000,-) und will daher möglichst schnell möglichst viel Kapital für den Zinseszins-Effekt generieren, der ohnehin nur noch kürzer als bei anderen wirkt. Sicherheit ziehe ich aktuell vor allem aus meinem Status als Beamter, einer fast abgezahlten Wohnung in Berlin (Tilgung der Restschuld läuft nebenbei mit dem Ziel, zum Ende der Zinsbindung nicht umschichten zu müssen) und einem erwartbaren Erbe i.H.v. ca. 800.000,- EUR. Wie seht Ihr diesen Plan?

Das ist eine schwierige Entscheidung, welche Dir keiner abnehmen kann. Bedenke, dass der Aktienmarkt jederzeit abstürzen kann und in extremen Fällen auch mal 15 Jahre brauchen kann, um sich zu erholen. Was Du schreibst, klingt mir eher danach, dass Du weiterhin Superrenditen vom Aktienmarkt erwartest und Angst hast diese zu verpassen (FOMO).

Aber ich denke, andere Forenteilnehmer können Dir hier bessere Ratschläge geben.

Hier noch ein meiner Meinung guter Link bzgl. Risikotoleranz:
https://www.bogleheads.org/wiki/Risk_tolerance
 

 

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