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vani1986

Altersvorsorge auf frische Beine stellen

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vani1986

Danke für die Einschätzung. Wie gesagt, ich hätte das auch nicht hinterfragt wenn die Frage hier nicht aufgekommen wäre.

Die Zinsen in der Anlage liegen beim TG aktuell, wenn man den Aktionszins der ING außer acht lässt erstmal auch bei 1,5 %, allerdings brutto.

Von daher werden wir denke ich auf dem Weg der max. Tilgung erstmal bleiben,

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

Selbst wenn der Aktionszins der ING etwas höher wäre, wäre die Tilgung wahrscheinlich sinnvoll. Bei dem Vergleich zwischen Kreditzins und Anlagezins muss man nicht nur Aufwand, Kosten und Steuern einrechnen, sondern auch das Risiko. Den Kredit muss man auf jeden Fall zurückzahlen. Wenn man Geld anlegt, kann es Probleme, Ausfälle und Verzögerungen geben. Also unterschiedliches Risiko. Ein kurioses Beispiel: bei der Währungsreform 1948 wurden Schulden und Guthaben unterschiedlich umgerechnet. Schulden 10:1, Bargeld und Guthaben 15:1. Schlecht für Privatanleger, die gleichzeitig Schulden und Guthaben hatten.

 

Damit sich Zinsdifferenzgeschäfte für Privatanleger lohnen, braucht man einen Puffer. Bei einer risikoarmen Anlage sollte die Zinsdifferenz nach Kosten und Steuern mindestens 1-2% betragen. Wenn man mit Risiko anlegt (z.B. in Aktien), sollte die Zinsdifferenz noch viel höher sein.

 

Viele Banken und Teile der Finanzbranche leben von Zinsdifferenzgeschäften. Sie können Risiken gut bewerten und mit ihnen rechnen. Außerdem arbeiten sie mit Fremdkapital, so dass sie auch kleine Zinsdifferenzen nutzen können, um ordentliche Gewinne zu erzielen. Für viele Privatanleger sind Zinsdifferenzgeschäfte fast undurchschaubar. Sie verstehen nicht, was Risiko ist, wie man es quantifiziert und wie man damit rechnet. Also sollten sie Zinsdifferenzgeschäfte besser lassen! Deshalb gelten die Faustregeln: nach Möglichkeit schnell sondertilgen. Nicht gleichzeitig sparen und Kredit aufnehmen bzw. abbezahlen.

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Fondsanleger1966
· bearbeitet von Fondsanleger1966

 

Am 5.6.2025 um 09:30 von vani1986:

Bezüglich der aktuellen Finanzzahlen / Haushaltsplanung sind die aktuellen Zahlen (nicht die Schätzung was wir im Alter benötigen) eigentlich sehr verlässlich.

Wie gesagt, wird zum einen Buch geführt und zum anderen gibt es tatsächlich auch eine Excel (wenn auch keine schöne :-D ).

 Das ist natürlich sehr gut. Ich meinte aber die Ausgaben, die nicht jährlich, sondern seltener anfallen:

Am 5.6.2025 um 07:28 von Fondsanleger1966:

für Anschaffungen/Ersatzbedarf (Autos, Haushaltsgeräte, Computer, TV, Handys, Zweiräder usw., also sozusagen die Afa für mehrjährige Ausgaben/Investitionen).

Bei einem Frugalisten ohne Auto in der Großstadt belaufen sich diese vielleicht nur auf 100 Euro/Monat, bei einer Familie mit 2 Autos im Eigenheim auf dem Land reichen möglicherweise 600 Euro/Monat nicht aus. 

 

Die Differenz von 500 Euro/Monat summiert sich bis zum regulären Rentenbeginn Deines Mannes in 24 Jahren auf 144.000 Euro auf. Das ist ziemlich viel Geld und kann in den Abwägungsfragen, die Du stellst, den entscheidenden Unterschied machen. Deshalb ist es wichtig, dass Ihr auch für diesen Bereich Daten ermittelt.

 

Das geht eigentlich auch recht schnell. 10 Minuten lang in ein Excel-Tabellenblatt in die 1. Spalte alle Anschaffungen eintippen, die seltener als jährlich erfolgt sind (jede in eine eigene Zelle). Einige relevante Beispiele hatte ich oben im Zitat schon genannt. Wenn wieder Zeit ist, in die 2. Spalte den Anschaffungswert in Euro eingeben und in die 3. Spalte die geplante Nutzungsdauer in Jahren. Excel über eine Formel in der 4. + 5. Spalte die lineare Afa/Abschreibung pro Monat bzw. pro Jahr automatisch ausrechnen lassen und das am Ende der Tabelle aufsummieren lassen.

 

Hilfreich ist es, wenn man bei Neuanschaffungen in der 6. Spalte das Kaufdatum und in der Spalte daneben den Betrag festhält. Ebenso, wenn man alte Kaufabrechnungen findet. Weitere Käufe einfach zusätzlich hinzufügen. Im Laufe der Zeit erhält man so eine immer bessere Datenqualität auch zur Nutzungsdauer, wovon man bei der Kalkulation des (vorgezogenen) Ruhestandes profitiert.

 

Erfahrungsgemäß vergisst man einige Anschaffungen. Diese kann man aber jederzeit einfach in die Excel-Tabelle nachtragen, wenn man sie z.B. in Haus oder Garage gesehen hat.

 

Punkt 2: Bei der Instandhaltungsrücklage hast Du die niedrigste Faustformel verwendet, die es für sie gibt. Andere Schätzverfahren kommen bei Euch vermutlich auf den doppelte Wert oder noch etwas höher. Dazu bräuchte man ein paar Angaben zu Eurer Immobilie: Einfamilienhaus? Höhe der Baukosten ohne Grundstück und ohne Erwerbsnebenkosten? Stadt oder Land? Günstige oder teure Region?

 

Beide Kostenblöcke erhöhen Euren nachhaltigen Finanzbedarf deutlich über die bisher genannten 3.550 Euro/Monat hinaus.

 

Als drittes kommen noch die Ausbildungs-/Studienkosten des Kindes hinzu. Habt Ihr da schon mal gerechnet oder Vorstellungen dazu?

 

Das vierte sind dann noch die Einzahlungen für die Altersvorsorge bzw. den vorgezogenen Ruhestand.

 

Am 5.6.2025 um 09:30 von vani1986:

Die Immobilienfinanzierung könnte man tatsächlich im schlimmsten Fall auch nochmal um ca. 600 € reduzieren was zumindest im Ernstfall etwas Druck raus holt (auch wenn sich natürlich die Schulden dann nach hinten schieben).

Das wäre natürlich eine erhebliche Entlastung in einer schwierigen Situation. Aber - wie Du schon schriebst - verschiebt das das Problem nach hinten. Bisher würde bei einer Tilgung in 8-10 Jahren die Immorate fast genau dann wegfallen, wenn das Kind voraussichtlich sein Abitur gemacht, so dass die Ausbildungsfinanzierung leichter fallen würde. Verlängert sich die Immofinanzierung hingegen, müsste man schauen, woraus ansonsten die Ausbildung finanziert werden kann.

 

Dafür wäre jetzt eine Vermögensübersicht wie in #109 vorgeschlagen hilfreich, um zu sehen, ob es aus dem Vermögen finanziert werden kann. Und eine große Excel-Tabelle mit den Einnahmen, dem Finanzbedarf und dem Saldo jedes Jahres bis 2049 würde helfen zu ermitteln, ob die Jahre nach dem Ende von Ausbildung und Immofinanzierung ausreichen, um die Töpfe wieder aufzufüllen.

 

Ohne solche Hilfen wird eine Finanzplanung über lange Zeiträume schwierig. Unser Gehirn ist evolutionsbedingt nicht dafür gemacht.

 

Am 4.6.2025 um 08:57 von vani1986:

Die 3000 € waren das Maximum was ohne ärztliche Untersuchung ging. Die Versicherung wurde tatsächlich auch erst dieses Jahr abgeschlossen, ist also ganz frisch.

Die LV1871 versichert 60 % des Bruttogrundgehalts. Das liegt bei meinem Mann bei ca. 72K. Der Rest sind diverse Zulagen die es immer gibt, aber eben nicht als Grundgehalt zählen.

Das wären also max. 3600 €, allerdings verrechnet die LV1871 weitere Ansprüche. Mit den 500 € bei der Debeka wären also max. 3100 € möglich. Für diese 100 € mehr wäre dann aber eine ärztliche Untersuchung notwendig. Daher nur 3000 €.

Das ist das typische Problem, wenn man Verträge wie hier die neue SBU-Police abschließt, ohne zuvor belastbare Daten erhoben zu haben: Man kauft dann ggf. etwas, was nicht zur eigenen, individuellen Situation passt. 

 

Dabei lässt sich einfach und schnell errechnen, dass es nicht passen kann: 4.550 Euro Nettoeinkommen Deines Mannes x 60 % = 2.670 Euro + 1.000 Euro von Dir = 3.670 Euro/Monat. Das liegt unter Eurem nachhaltigem Finanzbedarf (vermutlich selbst für den Fall, dass dieser bei BU vielleicht etwas reduziert werden kann) und es fehlen hier noch die Beiträge für den Ausgleich der wegfallenden Altersvorsorge und die Ausbildungskosten des Kindes.

 

Das als Argument dafür, lieber langsamer, aber dafür solide und handwerklich sauber vorzugehen. Schließlich gibt es auch Policenanbieter, die eine BU höher versichern. Diese wären vielleicht passender für Eure Situation gewesen.

 

Am 5.6.2025 um 09:30 von vani1986:

Die Höhe der BU wird sich wahrscheinlich allerdings auch nicht wirklich "schnell" ändern lassen. Wie gesagt, die 3000 € waren das max. was ohne ärztlich Prüfung ging (er ist ja auch nicht mehr der Jüngste :-D ).

Und selbst mit Prüfung wären zusammen mit dem Debekavertrag "nur" 3100 € möglich gewesen. Hier muss man denke ich ggf. noch die jährliche Erhöhung etwas abwarten.

In dem LV1871 Vertrag mit 5 % Dynamik (was wie du sagst ja den Beitrag betrifft) ist laut Hochrechnung allerdings auch eine Steigerung der Leistung von 4,9x % ausgewiesen.

Erkundigt Euch doch mal bei dem Makler, wie die LV 1871 für die Höchstgrenze bei der BU-Rente genau rechnet. Vielleicht lässt sich die Debeka-Beitragsfreistellung noch ohne schädliche Folgen zurücknehmen, so dass man

1.) die weiteren 100 Euro (also die 3.500 bis 3.600 Euro) über die Debeka noch nutzen kann und 

2.) die bei der Debeka vermutlich inkludierte Beitragsbefreiung bei BU verwenden kann. Diese erhöht die faktische BU-Leistung um den bisher zu zahlenden Beitrag für die Debeka-Police (wie hoch war der zuletzt?) und wird m.W.n. nicht auf die Höchstgrenze bei der BU-Rente angerechnet.

 

Wenn eine Reaktivierung der Debeka-BUZ nicht möglich oder wg. der LV-1871-Anrechnung nicht sinnvoll ist, bleiben z.B. die Lösungen, die @Caveman8 in #21 aufgeführt hat (es gibt noch ein paar weitere Produkte in dieser Art):

 

Besonders die hohe Leistungsdynamik bei der Allianz finde ich sehr interessant. Allerdings solltet Ihr m.M.n. erst einmal Daten sammeln, rechnen und kalkulieren, bevor Ihr etwas Neues abschließt.

 

Zudem habt Ihr aus meiner Sicht eine möglicherweise noch viel größere Baustelle: die geringen Versicherungsleistungen im Falle des Ablebens Deines Mannes. Bezogen auf den aktuellen Wert seines Humankapitals (4.550 Euro/Monat x 12 Monate x 24 Jahre = ca. 1,3 Millionen Euro) sind nur 17% davon über (zusätzliche) Todesfallleistungen (=225.000 Euro) abgesichert - also viel weniger als die knapp 60% bei der BU ohne EMR.

 

Das würde ich als erstes angehen. Wenn Ihr alle Daten zum nachhaltigen Finanzbedarf zusammengestellt habt, müsste sich daraus relativ leicht ein nachhaltiger Finanzbedarf für diese Situation ableiten lassen.

 

Gutes Gelingen!

 

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vani1986

Für das meiste von der genannte ist natürlich auch der Notgroschen vorgesehen, bis auf das Auto.

Hier "gönnen" wir uns aktuell 2 "neue" Autos, auch wenn sicher 1 altes Auto reichen würde da beide Arbeitsstätten fußläufig erreichbar sind.

 

Bei der Immobilie handelt es sich um ein "kleines" (113m²) Einfamilienhaus auf dem Land. Kosten sind hier relativ moderat. Baukosten lagen damals bei ca. 240.000 €.

 

Was der Nachwuchs später mal machen will wird sich noch zeigen. Hier haben weder wir noch er bisher Vorstellungen.

Die von dir angesprochene Vermögensübersicht wollte ich nochmal angehen wenn von der Debeka eine Rückmeldung da ist bzgl. Rechnungszins.

Hier ändern sich je nach Reaktion sicher dann auch noch die Zahlen.

 

Bzgl. der BU gibt es zwar auch Anbieter die höher Versichern, aber diese hatten bei meinem Mann entweder kein Votum oder nur eins mit Ausschlüssen gegeben. Die LV1871 war die in dem Moment beste Möglichkeit.

 

Den Rest schauen wir uns dann nochmal an, allerdings kann es denke ich parallel ja nicht schaden die bestehenden Verträge zu prüfen (wenn die Debeka reagiert hat).

Denn wenn z.B. der Riester Vertrag "Müll" ist, dann ist der ja auch Müll wenn mein Mann stirbt.

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