OSO 26. Juni Ich mache mir gerade Gedanken dazu, wie sich die Vorabpauschale auf eine Netto-SWR auswirkt - wieviel also nach Abzug aller Steuern langfristig mit geringem Risiko aus einem Portfolio zu erzielen ist. Die Ergebniss kann ich gerne später teilen. In diesem Zusammenhang eine Frage zur Verrechnung gezahlter Steuern auf die Vorabpauschale beim Verkauf - an einem Beispiel illustriert: Ich kaufe am 1. Januar 100 Anteile eines thesaurierenden Fonds (Aktienanteil >50%) mit einem Wert von jeweils 100 Euro. Für das Jahr liegt der Basiszins bei 2.5%, der Basisertrag bei 1.75%. Der Fonds entwickelt sich positiv und ist am Jahresende pro Anteil bei 110 Euro. Im Januar wird entsprechend Kapitalertragssteuer auf die Vorabpauschale fällig: 1.75% x 0.7 (Teilfreistellung) x 26.375% (Steuersatz) x 100 EUR = 0.32 EUR pro Anteil, in Summe also 32 Euro. Ich nehme vereinfachend an, dass der Freibetrag schon ausgeschöpft ist, es werden also 32 Euro ans Finanzamt abgeführt. Jetzt läuft es richtig gut und im Februar verdoppelt sich der Wert pro Anteil auf 200 Euro und ich verkaufe einen Anteil (für 200 Euro). Ertragsanteil sind dann 100 Euro. Darauf fallen wegen Teilfreistellung 0.7 x 100 x 26.375% = 18.46 EUR an Steuern an. Meine Frage: Wird die zu zahlende Steuer von 18.46 für den einen verkauften Anteil komplett mit der gezahlten Steuer auf die Vorabpauschale verrechnet? Funktioniert die Vorabpauschale also als Topf (ggf. sogar über alle Fonds eines Portfolios hinweg)? Oder hängt die gezahlte Steuer auf die Vorabpauschale am jeweiligen Fondsanteil, es würde also nur die gezahlte Steuer für die Vorabpauschale genau des verkauften Anteils in Höhe von 0.32 Euro mit der für den Verkauf anfallenden Abgeltungssteuer verrechnet? Das macht in der Auszahlungsphase einen riesigen Unterschied, weil die Vorabpauschale immer auf das gesamte Depot berechnet wird (sofern alle Fonds eine positive Wertentwicklung haben), man aber ja im Regelfall jedes Jahr nur einen kleinen Teil des Bestands verkauft. Um im obigen Beispiel zu bleiben: Wenn ich in einem Entnahmeplan 3% pro Jahr verkaufen würde, würde bei 10k Depotwerk und 80% Ertragsanteil pro Jahr ein Bruttoertrag von 300 EUR anfallen. Mit 80% Ertragsanteil und 30% Teilfreistellung fallen darauf etwa 44 Euro Steuern an. Es macht also einen gigantischen Unterschied, ob die gegen 32 EUR verrechnet werden können oder nur gegen die sehr viel geringere für die jeweiligen Anteile gezahlte Vorabbesteuerung verrechnet werden können. (In der Praxis hätte man eine Vorabbesteuerung über mehrere Jahre und damit einen höheren Verrechnungswert pro Anteil - aber trotzdem bleibt der Unterschied enorm.) Alle Beispiele, die ich finden konnte, erklären aber immer nur einen Komplettverkauf oder wie unterjährige Käufe und Verkäufe behandelt werden. Würde mich freuen, wenn hier jemand antworten kann. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
stagflation 26. Juni · bearbeitet 26. Juni von stagflation Es ist besser wenn Du auf Ebene des zu versteuernden Gewinn und der Vorabpauschale rechnest - und nicht gleicht mit der Steuer. Bei einem Verkauf wird der zu versteuernde Gewinn berechnet - und dabei werden die Vorabpauschalen angerechnet. Wenn Du einen Anteil eines Aktienfonds für 100 € kaufst, dann eine Vorabpauschale von 1,75 € berechnet wird und Du für 200 € verkaufst, beträgt das Veräußerungsergebnis ( 200 € - 100 € - 1,75 €) = 98,25 € Darauf wird die Teilfreistellung angewendet und es ergibt sich die Steuerbemessungsgrundlage: 70% * 98,25 € = 68,78 € Und daraus die zu zahlende Steuer: 26,375% * 68,78 € = 18,14 € Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
rotten.demin 26. Juni vor 15 Minuten von stagflation: Wenn Du einen Anteil eines Aktienfonds für 100 € kaufst, dann eine Vorabpauschale von 1,20 € berechnet wird und Du für 200 € verkaufst, beträgt der zu versteuernde Gewinn ( 200 € - 100 € - 1,20 €) = 98,80 € Wie kommst du denn auf die 1,20 €? Müssten es nicht 1,75 € sein? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
stagflation 26. Juni · bearbeitet 26. Juni von stagflation Ja, stimmt, danke! Ich habe es oben korrigiert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
SlowHand7 26. Juni Es wird natürlich die VAP für die einzelnen verkauften Positionen auf den Gewinn angerechnet. Das kann nach einigen Jahren durchaus mehr als der aktuelle Gewinn sein und damit einen Verlust erzeugen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine 26. Juni Möglich wäre das aber nicht sehr wahrscheinlich. @OSOEs gibt von finisher einen Rechner, der die steuerliche Seite im Vergleich von Ausschüttern und Thesaurierern vergleicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
OSO 27. Juni Vielen Dank an euch alle. Ich hatte es schon so befürchtet. Das heißt leider auch, das man in einem lebenslangen Auszahlplan sehr viel Steuern auf die errechnete Vorabpauschale für Fondsanteile zahlt, die man nie verkauft (sofern das Depot bis zum Tod reicht). Die gezahlten Steuern bleiben an den Fondsanteilen hängen. Das hilft dann zwar den Erben, erhöht aber natürlich deutlich die Steuerbelastung in der Rentenphase gegenüber einer Welt ohne Vorabpauschale oder einem flexibel verrechenbaren Topf (wie ich ihn erhofft hatte). @Sapine Danke für den Hinweis. Die grundlegende Funktionsweise habe ich verstanden. Ein Ausschütter hilft in diesem Fall ja leider auch nicht - da fällt ja ebenfalls jährlich die Steuer an. Ich schaue mir den Rechner aber noch mal an. Ich melde mich dann hier noch mal mit ein paar weiteren Gedanken zurück, wenn ich die sauber aufgeschrieben habe. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
stagflation 27. Juni · bearbeitet 27. Juni von stagflation vor 4 Minuten von OSO: deutlich die Steuerbelastung in der Rentenphase gegenüber einer Welt ohne Vorabpauschale oder einem flexibel verrechenbaren Topf (wie ich ihn erhofft hatte). Mach mal langsam. Wie viel ist es denn überhaupt? Die Vorabpauschale fällt auch nicht jedes Jahr an, sondern nur in Jahren, in denen der Fonds steigt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
finisher 27. Juni · bearbeitet 28. Juni von finisher Am 26.6.2025 um 19:52 von OSO: Das macht in der Auszahlungsphase einen riesigen Unterschied, weil die Vorabpauschale immer auf das gesamte Depot berechnet wird (sofern alle Fonds eine positive Wertentwicklung haben), man aber ja im Regelfall jedes Jahr nur einen kleinen Teil des Bestands verkauft. Das hast du absolut richtig erkannt. vor 14 Stunden von stagflation: Mach mal langsam. Wie viel ist es denn überhaupt? Am 26.6.2025 um 22:45 von Sapine: @OSOEs gibt von finisher einen Rechner, der die steuerliche Seite im Vergleich von Ausschüttern und Thesaurierern vergleicht. Hier der Link dorthin: https://www.wertpapier-forum.de/topic/66754-vorab-pauschale-bei-thesauriendem-etf/?do=findComment&comment=1788928 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag