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membersound

ETF-Depot, Rentenpunkte oder RV zur Aufstockung der Frührente?

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ohnePeil

Im Prinzip war man mit der früheren Regelung besser dran.

Man konnte die Wertpapiere kaufen und dann erst mal auf dem Depot liegen lassen. 

Der Verkauf war dann üblicherweise nach über einen Jahr und somit steuerfrei.

Ich bin auch der Ansicht, dass es eine Unverschämtheit ist, Zinsen bzw. Erträge, die unter der Inflationsrate liegen, überhaupt zu versteuern.

Die Besteuerung sollte erst beginnen, wenn man mehr, als der Entwertung durch die Inflation entspricht, an Gewinn einfährt.

Der jetzige Zustand ist eigentlich eine verkappte Vermögenssteuer, die auch schon bei relativ kleinen Vermögen greift.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor einer Stunde von chirlu:

Genau, insbesondere sind das nur Vollzeitbeschäftigte, und es fehlen eventuelle Sonderzahlungen (Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld). Die Sonderzahlungen erhöhen den Durchschnittswert, die 29% Teilzeitbeschäftigten ziehen ihn wieder runter. So kommt man von 4634*12 = 55608 auf 62235 und letztlich auf ca. 47000.

 

Ich nehme an, dass die Verteilung trotzdem ähnlich aussieht?

 

Heute morgen habe ich gelesen, dass gefordert wird, den "Reichensteuersatz" zu erhöhen, um die Löcher im Haushalt zu schließen: "Wer als Single 250.000 Euro verdient oder als Paar 500.000 Euro im Jahr, kann mehr als 45 Prozent Steuern zahlen".

 

Kann man machen. Das Problem ist nur, dass es nicht so viele Spitzenverdiener gibt. Selbst wenn man den Steuersatz für Spitzenverdiener auf 60% erhöht, kommt nicht viel Geld zusammen. Wenn man Haushaltslöcher über die Einkommensteuer stopfen will, muss man die Steuersätze dort erhöhen, wo es viele Steuerzahler gibt. Also in dem Bereich von 2.500 bis 4.000 Euro Monatseinkommen.

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odensee
vor 7 Minuten von ohnePeil:

Ich bin auch der Ansicht, dass es eine Unverschämtheit ist, Zinsen bzw. Erträge, die unter der Inflationsrate liegen, überhaupt zu versteuern.

Und ich finde es unverschämt, Gehälter, für deren Erwerb man früh aufstehen und viel arbeiten muss, überhaupt zu versteuern. Da sollen doch lieber die Aktionäre, die ihr Geld mit ein paar Mausklicks verdienen, stärker besteuert werden. :rolleyes:

Gehört aber nicht hier her.

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ohnePeil

Naja, für das Geld auf meinem Depot bzw. Konto, das ich mit meinem Gehalt erworben habe, bin ich viele Jahre lang früh aufgestanden und musste viel arbeiten. Da sind schon heftig Steuern geflossen. ;-)

Und jetzt zahl ich nochmal Steuern quasi für den Werterhalt.

 

Ich bin der Ansicht, dass der Staat generell an den Ausgaben sparen soll. Und zwar nicht an denen für Leute, die aktuell arbeiten oder die in der Vergangenheit gearbeitet haben....

Dann braucht der Staat auch nicht so viele Einnahmen.

Aber jetzt wirds wirklich politisch und das gehört dann in Folge nicht mehr hier rein... vielleicht ein Extra-Thread dafür?

 

LG

ohnePeil

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satgar
vor 4 Minuten von ohnePeil:

Ich bin der Ansicht, dass der Staat generell an den Ausgaben sparen soll. Und zwar nicht an denen für Leute, die aktuell arbeiten oder die in der Vergangenheit gearbeitet haben....

Dann braucht der Staat auch nicht so viele Einnahmen.

Oh da bin ich ja ganz ganz anderer Ansicht ^^

 

vor 4 Minuten von ohnePeil:

Aber jetzt wirds wirklich politisch und das gehört dann in Folge nicht mehr hier rein... vielleicht ein Extra-Thread dafür?

Leider nein. Ist im Forum generell nicht erwünscht. Es ist ein heikles Thema, fast wie Religion. Irgendwann eskaliert es irgendwie immer ^^

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chirlu
vor 22 Minuten von stagflation:

Ich nehme an, dass die Verteilung trotzdem ähnlich aussieht?

 

Vermutlich wird die rechte Hälfte, oder vielleicht die rechten zwei Drittel, sehr ähnlich aussehen. Auf der linken Seite kommen die ganzen Teilzeitbeschäftigten vom Minijob aufwärts dazu und erhöhen die Geringverdiener-Positionen deutlich.

 

vor 24 Minuten von stagflation:

Das Problem ist nur, dass es nicht so viele Spitzenverdiener gibt. Selbst wenn man den Steuersatz für Spitzenverdiener auf 60% erhöht, kommt nicht viel Geld zusammen.

 

Nja, weiß ich nicht. Die Steuerstatistik hat das Problem, dass sie „Steuerfälle“ betrachtet, die entweder eine Einzelperson oder ein Ehepaar sein können, mit Grundtarif oder Splittingtarif. Wenn man aber der Einfachheit halber alle solchen Fälle mit mindestens 250000 Euro Gesamtbetrag der Einkünfte betrachtet, sind das nur 1,0% der Steuerfälle, sie bringen aber 25,2% der Steuer auf (rund 90 Mrd. Euro). Da würde eine Erhöhung also schon etwas bringen. (Quelle)

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missionE
· bearbeitet von missionE
vor 20 Stunden von satgar:

Dazu gibt es gute Diskussionen, dass es dort übrigens tatsächlich Ungerechtigkeiten im System gibt, die gerade Niedrigverdiener und Mini-Rentner systematisch benachteiligen. Diese Diskussion ist also überaus berechtigt

Ob Unterschiede als Ungerechtigkeit diskreditiert werden sollten und ob das berechtigt ist, ist umstritten und auf jeden fall eine ideologische Ente  ("Fratzischmus").  Ähnliche Unterschiede in der Lebenserwartung kann man auch nach Geschlecht feststellen (Frauen leben  ca. 4-5 Jahre länger und es findet ideologisch geframed eine "Umverteilung" zu arm statt, da Frauen im Schnitt arbeiten) oder nach Berufsgruppen (Beamte vs. Rest) etc., aber das sind keine "Ungerechtigkeiten", sondern Manifestationen von Lebensarten. Ein armer Mensch kann statistisch genauso lang leben wie ein Prof. / Dr.  / Reicher / eine Frau etc., wenn ihm "longevity" wichtig ist und er sein Leben danach ausrichtet. 

Dies ist gut empirisch belegt an Hand der Lebenserwartung von Ordensmännern und Ordensfrauen (über Jahrhunderte) .

 

Dort schrumpft die unterschiedliche Lebenserwartung von Frauen und Männern z.B.  auf ca. 1 Jahr und sozioökonomische Unterschiede spielen ebenfalls kaum mehr eine Rolle.

 

"Bei den Ordensfrauen, die tendenziell eine höhere Lebenserwartung haben als die Männer, habe man in der Studie "nur" einen Unterschied von einem Jahr zu den Ordensmännern feststellen können."

"Am meisten profitierten Männer mit einem geringeren Bildungsgrad vom Klosterleben. Sie schließen zu ihren Geschlechtsgenossen mit höherer Bildung auf, die im allgemeinen eine höhere Lebenserwartung haben, erklärte Luy"

https://www.domradio.de/artikel/studie-belegt-hoehere-lebenserwartung-bei-ordensmaennern

 

"Besonders bemerkenswert an der Studie ist, dass die Lebenserwartung der Mönche ähnlich ist, unabhängig ihres Bildungsgrades. Dieser sogenannte „Nulleffekt“ zeigt, dass innerhalb des Klosters der Bildungsstand der Mönche nahezu keine Rolle für ihre Lebenserwartung spielt. In der allgemeinen Bevölkerung gelten sozioökonomische Unterschiede oft als entscheidend für die Lebensdauer."

https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2025-01/klosterleben-gleicht-unterschiede-bei-lebenserwartung-aus.html

 

Bekanntlich leben Mönche /Ordensmänner häufig in Armut (Armutsgelübde sind weit verbreitet).

 

Fazit: Ein gottgefälliges Leben braucht keinen Porsche und materielle Reichtümer, sondern ein sehr karger, einfacher Lebensstil reicht aus.

 

Sieht man aber dennoch ein Problem in der "Ungerechtigkeit", dann wären  Versorgungswerke nach Berufsgruppen (wie es sie teilweise gibt) die gerechteste Lösung, denn diese bilden nach zahlreichen Kriterien sehr homogene Kollektive nach Bildung, Einkommen (Wohlstand), Stresslevel und häufig sogar nach Geschlecht. Wenn Niedriglöhner eine geringe Lebenserwartung haben, dann würde deren Versorgungswerk z.B. deutlich höhere Renten auszahlen können als andere im Vergleich. Wenn Soldaten / Dachdecker / Straßenarbeiter / Bergarbeiter eine niedrigere Lebenserwartung haben, dann würde sich auch das in einer deutlich höheren Rente ausdrücken. Man könnte dann auch über unterschiedliche Beitragssätze nachdenken. Das würde dann z.B. auch zu ggf. anderen Lohnforderungen einiger Gruppen führen. Das wäre sinnvoll.

 

Lustiger Weise fordern Leute wie Fratzscher eher die Ausweitung der gesetzlichen Rentenversicherung auf alle, obwohl Versorgungswerke nach Berufsgruppen das Maximum an versicherungsmathematischer Gerechtigkeit ermöglichen.

 

 

 

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Sapine

Es gäbe schon Möglichkeiten, zusätzliches Geld zu generieren und ebenso Möglichkeiten, Ausgaben zu reduzieren. Erhöhung der "Reichensteuer" wäre sicher wirksam, um die Ausgaben der Rentenversicherung zu finanzieren, die eigentlich durch Steuern abgedeckt werden müssten. Das sollte dann auch die Finanzierung der zugehörigen KV und PV Beiträge einschließen. Aber auch eine Umstellung vom Ehegattensplitting zum Familiensplitting könnte einiges bewirken. Das Geld wäre in einer guten Kinderbetreuung im Vorschulalter und in der Grundschule besser aufgehoben. Auf der Ausgabenseite von KV und PV könnte man die kostenlose Familienversicherung von Ehegatten auf Zeiten der Erziehung beschränken. Spätestens wenn die kleinen 12 sind, sollte eine Teilzeittätigkeit zumutbar sein. Eine Pflichtversicherung in der GRV für Selbständige halte ich auch für zielführend und würde später Sozialausgaben sparen. Und auch wenn ich jedem eine frühe Rente gönne, darf das nicht dazu führen, dass die Kasse geplündert wird. Es gibt denke ich ernstzunehmende Berechnungen, dass die Abschläge zu niedrig sind. Und ob die "abschlagfreie" Rente fair ist, darf man auch kritisch hinterfragen. Der ursprüngliche Sinn dieser Regelung (der Dachdecker mit 45 Beitragsjahren) kommt eher selten in den Genuss. Warum sollen Leute mit einer lückenhaften Erwerbsbiografie all diese Vergünstigungen mit finanzieren? 

 

Leute die sich auskennen, könnten ganz sicher noch ganz viele weitere gute Vorschläge machen. Nur solange der Politik der Weitblick und der Mut fehlt auf gute Vorschläge zu hören und diese Themen anzugehen, wird daraus nichts. 

vor 21 Minuten von missionE:

Sieht man aber dennoch ein Problem in der "Ungerechtigkeit", dann wären  Versorgungswerke nach Berufsgruppen (wie es sie teilweise gibt) die gerechteste Lösung, denn diese bilden nach zahlreichen Kriterien sehr homogene Kollektive nach Bildung, Einkommen (Wohlstand), Stresslevel und häufig sogar nach Geschlecht. Wenn Niedriglöhner eine geringe Lebenserwartung haben, dann würde deren Versorgungswerk z.B. deutlich höhere Renten auszahlen können als andere im Vergleich. Wenn Soldaten / Dachdecker / Straßenarbeiter eine niedrigere Lebenserwartung haben, dann würde sich auch das in einer deutlich höheren Rente ausdrücken. Man könnte dann auch über unterschiedliche Beitragssätze nachdenken. Das würde dann z.B. auch zu ggf. anderen Lohnforderungen einiger Gruppen führen. Das wäre sinnvoll.

Und wenn ein Versorgungswerk pleite geht, zahlt die Allgemeinheit. Offen gestanden halte ich von Versorgungswerken relativ wenig. 

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stagflation
vor 59 Minuten von chirlu:

Nja, weiß ich nicht. Die Steuerstatistik hat das Problem, dass sie „Steuerfälle“ betrachtet, die entweder eine Einzelperson oder ein Ehepaar sein können, mit Grundtarif oder Splittingtarif. Wenn man aber der Einfachheit halber alle solchen Fälle mit mindestens 250000 Euro Gesamtbetrag der Einkünfte betrachtet, sind das nur 1,0% der Steuerfälle, sie bringen aber 25,2% der Steuer auf (rund 90 Mrd. Euro). Da würde eine Erhöhung also schon etwas bringen. (Quelle)

 

Interessant. Bei Wikipedia sind die Zahlen etwas niedriger (aber auch etwas älter):

Zitat

Dagegen waren von der „Reichensteuer“ nach Angaben des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages im Jahr 2009 nur rund 57.942 Personen betroffen, also 0,22 % der Steuerpflichtigen. Diese Anzahl stieg bis 2017 auf ca. 156.000 Steuerpflichtige an, bis 2018 auf ca. 163.000. Letztere Zahl entsprach ca. 0,39 % der Steuerpflichtigen.

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missionE
vor einer Stunde von Sapine:

Und wenn ein Versorgungswerk pleite geht, zahlt die Allgemeinheit. 

Das ist eine etwas verquere Sichtweise, die fast schon dreist (unangemessen) ist und sie ist nach derzeitiger Gesetzeslage nachweislich falsch.

 

1. Gerade die GRV kommt bekanntlich nicht mit ihren Beiträgen aus und ist insoweit "pleite", so dass die Allgemeinheit zahlen muss.

 Es gibt über 1 Mio. Mitglieder der Versorgungswerke, die zwar keine Leistungen aus der gesetzlichen Rente erhalten, aber dennoch Bonbons der GRV wie die volle Rente für "langjährig Versicherte" finanzieren oder den Grundrentenzuschlag (Ein Zuschlag für Rentner mit niedrigen Einkommen, der ebenfalls nicht vollständig beitragsgedeckt ist), Erziehungszeiten, Rehabilitationsleistungen (haben viele Versorgungswerke nicht) usw.

 

2. Für Versorgungswerke gibt es gerade keine staatliche, gesetzliche Garantie oder Auffanglösung.

Es ist sogar strittig, ob Versorgungswerke "pleite" gehen können, denn sie haben Pflichtmitglieder und können jederzeit die Renten an die Einnahmen anpassen und es gab schon Rentensenkungen bei Versorgungswerken.

"Anders als bei der gesetzlichen Rente hängen die Leistungen direkt vom Anlageerfolg ab. Bereits 2003 hatte das VZB die Rentenansprüche um 16 Prozent kürzen müssen. Ein Sicherungssystem für Versorgungswerke existiert nicht – die Mitglieder tragen das volle Anlagerisiko."

https://www.private-banking-magazin.de/berliner-zahnaerzte-versorgungswerk-warnt-vor-rentenkuerzungen/

 

Momentan werden die realen Rentenansprüche in sämtlichen Versorgungswerken massiv eingedampft. Bei mir waren es rund 20% realer Verlust in den letzten 5 Jahren, da es praktisch keine Steigerungen gab. Also da trägt die Allgemeinheit nichts dazu bei.

 

Ich bin als Versorgungswerksmitglied auch kein Fan von Versorgungswerken als kollektivistischem Zwangssystem,  aber wenn man ein kollektivistisches Zwangssystem bevorzugt, das die Lebenswelten und Lebensumstände möglichst "gerecht" abbildet, dann ist das schon das gerechteste, weil die Mitglieder meistens doch recht ähnliche Lebenswelten haben und eben z.B. der Mechaniker / Bergmann/ Bauarbeiter mit kurzer Lebenserwartung dann sehr hohe Renten (oder niedrige Beiträge) generieren kann und nicht für den langlebigen Ingenieur / Bauingeneur etc.  zahlen muss.

 

Ich bin ein Fan einer steuerfinanzierten Grundsicherung für alle und darüber hinaus sollte jeder sich frei versichern können (privat, kollektiv über Genossenschaften oder Versorgungswerke, betrieblich,  bis hin zur "Familienversicherung" (d.h. eigene Kinder in der Familie)) oder private Vorsorgekonten (ETF)).

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Sapine
vor 4 Minuten von missionE:

Momentan werden die realen Rentenansprüche in sämtlichen Versorgungswerken massiv eingedampft. Bei mir waren es rund 20% realer Verlust in den letzten 5 Jahren, da es praktisch keine Steigerungen gab. Also da trägt die Allgemeinheit nichts dazu bei.

Nicht so lange Du über der Grundsicherung liegst. Ab dann zahlt die Allgemeinheit. Es soll auch Renten aus Versorgungswerken geben, die sehr niedrig sind. 

 

Dass Du mit Deinen Steuern auch allgemeine Leistungen der GRV mitträgst, die nichts mit den Beiträgen der GRV-Versicherten zu tun haben finde ich völlig normal. 

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missionE
Gerade eben von Sapine:

Dass Du mit Deinen Steuern auch allgemeine Leistungen der GRV mitträgst, die nichts mit den Beiträgen der GRV-Versicherten zu tun haben finde ich völlig normal. 

Ja, aber Leute mit sozialem Gewissen oder Anstand finden das nicht in Ordnung. Du bist zumindest die erste und vermutlich einzige mit einem etwas entrückten "moralischen" Kompass, die das völlig normal findet, dass man für etwas zahlt, von dem man gesetzlich ausgeschlossen ist.

 

Es gibt verschiedene Elemente wie Mütterrente / Kinderzeiten / Kriegsversehrtenrente usw.  die faktisch keine Renten sind, sondern Sozialleistungen. Die kann man auch als Versorgungswerksmitglied beziehen (Mit 2 Kindern hast Du schon die Mindestversicherungszeit und bekommst GRV Rente und auch Mütterrente für die Kinder) und dann ist es ok, den Beitrag über Steuern dazu zu leisten. Die GRV ist für solche Sozialleistung nur Zahlstelle. Wenn es aber um Leistungen innerhalb des GRV Systems geht wie Rehabilitation, frühzeitige Rente für langjährig Versicherte, höherwertung von Rentenbeiträgen, dann ist das nicht normal, dass Leute, die von den Leistungen ausgeschlossen sind, diese bezahlen müssen ohne Ausgleich.

 

Versorgungswerksmitglieder können keine Rehabilitation in Anspruch nehmen, die abschlagsfreie langjährige Rente in Anspruch nehmen und von Teilzeitmüttern (z.B. Ärztinnen) wird auch nicht die Rente aufgebessert als Grundrentenzuschlag.  Wenn man diese Leistungen als Sozialleistung ansehen würde, könnte man sie entsprechend Versorgungswerksmitgliedern ermöglichen. Dann wäre das wieder kein Problem. Die Versorgungswerksmitglieder leisten die gleiche Arbeit und Beiträge wie GRV Mitglieder und sollen diskriminiert werden, weil sie den falschen Beruf haben und daher im falschen System versichert sind? Ernsthaft?

 

vor 5 Minuten von Sapine:

Nicht so lange Du über der Grundsicherung liegst. Ab dann zahlt die Allgemeinheit. 

Das hat aber dann nichts mit dem Versorgungswerk und ist insoweit kein spezifischer Nachteil eines Versorgungswerks. Grundsicherung ist eine Sozialleistung, die nichts mit Beiträgen oder der Versicherungsart zu tun hat. Jeder Bedürftige erhält Grundsicherung vom Steuerzahler ganz unabhängig, ob er Rentner ist, private Rente bezieht (Selbständiger), gesetzliche Rente oder Versorgungsrente. Es ist also keine Besonderheit eines Versorgungswerks.

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Sapine

Jain! Bei Teilzeittätigkeiten in Kombi mit schlecht wirtschaftenden Versorgungswerken sollte so etwas schon vorkommen (können). Hier wird das Risiko tatsächlich auf die Steuerzahler abgewälzt. Beim Chefarzt mit jahrzehntelangen Höchstbeiträgen ist die Gefahr deutlich kleiner.

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missionE
vor 15 Stunden von Sapine:

Jain! Bei Teilzeittätigkeiten in Kombi mit schlecht wirtschaftenden Versorgungswerken sollte so etwas schon vorkommen (können). Hier wird das Risiko tatsächlich auf die Steuerzahler abgewälzt.

Das Ding ist halt: Das Risiko ist nie höher als bei der gesetzlichen Rentenversicherung, weil die Versorgungswerke Zwangsmitglieder haben und daher jederzeit auf die Umlagefinanzierung zurückgreifen können wie die GRV, die bekanntlich keine generationengerechte Finanzierung auch nur im Ansatz versucht. Die Versorgungswerke können sowohl die Rentenhöhe, als auch die Beitragssätze festlegen und müssen gar nicht wirtschaften (ähnlich wie die GRV). Man ist im Versorgungswerk nicht an den Satz der GRV gebunden.  Also das Risiko, dass der Steuerzahler für ein Versorgungswerksmitglied aufkommen muss, ist wegen der Zwangsmitgliedschaften und der Möglichkeiten der Umverteilung innerhalb des Versorgungswerks, sowie der Beitragssatzanpassungen im Vergleich zu allen anderen Vorsorgemöglichkeiten am geringsten und daher ist Dein "Pleite" bzw. Unterstützungsargument bei Versorgungswerken absurd bis an die Grenze zur Bösartigkeit falsch.

 

Bei einer privaten Rentenversicherung (Selbständiger) oder Bank (Sparplan) kann der Versicherer / die Bank Pleite gehen und die haben keine Zwangsmitglieder, die dann die Last tragen müssen. Da hätte man ein Problem, das auf die Allgemeinheit abgewälzt wird, aber bei Versorgungswerken passt das nicht, weil die mit Ihren Mitgliedern machen können, was sie wollen.

 

Bei Teilzeit ist das Problem auch nicht versorgungswerkspezifisch, sondern trifft für alle anderen Vorsorgeformen zu, das dann die Allgemeinheit aufstocken muss bis zur Grundsicherung.

 

Fazit: Es ist genau andersrum wie Du suggerierst. Durch die Zwangsmitgliedschaften, die Beitragshoheit und die variable Rente mit der Möglichkeit zur Kürzung sowie die Rückfallmöglichkeit auf Umlagefinanzierung (wenn das Vermögen weg wäre), ist das Risiko im Versorgungswerk die Allgemeinheit zu belasten rein rechtlich am geringsten (es gibt nicht einmal die rechtliche Möglichkeit der Insolvenz), weil die Mitglieder rein rechtlich gezwungen sind, das alles unter sich auszumachen und immer nur das verteilt wird, was halt da ist. Faktisch kann es zu Rettungsaktionen kommen wie bei Banken oder Versicherungen oder eben der GRV, aber das Risiko ist immer geringer als bei den anderen Formen, weil es eben die Zwangsverpflichtung der Mitglieder gibt.

 

Ich bin auch kein Fan er Versorgungswerke und der GRV, weil ich Zwangssysteme ablehne, aber das Argument, dass die "Allgemeinheit" belastet würde, schlägt bei Versorgungswerken aufgrund Ihrer repressiven Ausgestaltung fehl. 

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Sapine

Arbeitnehmer unterliegen ebenso einer Zwangsmitgliedschaft. Und ich glaube nicht an Beitragserhöhungen durch Versorgungswerke, wenn einzelne Versicherte unter die Armutsgrenze sacken. Die rechtlichen Anforderungen sind bei den Versorgungswerken keineswegs umfänglich. Aber lass gut sein - wir haben unterschiedliche Meinungen. Ich hoffe in jedem Fall, dass der Fall nicht eintreten wird, dass ein Versorgungswerk die Grätsche macht. 

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ohnePeil

Im Prinzip krankt die GRV (und auch die GKV) daran, dass der Staat gerne in die Kasse langt, wenn er Geld braucht oder dass er Risiken zuschiebt, die eigentlich nicht da rein gehören.

Bei den Versorgungswerken und der PKV ist das deutlich erschwert.

Vermutlich wäre es besser, wenn GRV und GKV so aufgestellt wären, dass dieser Zugriff nicht mehr funktioniert.

Ausgaben, die nicht vom ursprünglichen "Vertrag" abgedeckt sind, müssen dann aus einem anderen Topf finanziert werden.

Alternativ müsste der Staat im Falle der GRV das Äquvalent an Rentenpunkten für die Aufgaben einzahlen (das wäre ehrlicher und transparenter als die Sache mit den Zuschüssen, die ja je nach Kassenlage bezahlt werden) bzw. an die GKV zumindest den Durchschnittsbeitrag zahlen.

 

LG

ohnePeil

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 27 Minuten von ohnePeil:

Im Prinzip krankt die GRV (und auch die GKV) daran, dass der Staat gerne in die Kasse langt, wenn er Geld braucht oder dass er Risiken zuschiebt, die eigentlich nicht da rein gehören

Wo langt er denn besonders rein? Das hört man ja immer wieder als Vorwurf, aber den sehe ich nicht. Das ist übrigens bei nem Umlagesystem wie der GRV, in der es keinen Spartopf gibt, auch gar nicht mal so einfach.

 

Was er macht ist, zusätzliche Leistungen zu beschließen, die fernab von Beitragszahlung, eigentlich Steuerzahler-Thema wären. Mütterrente ist so ein Thema (https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Rente/Allgemeine-Informationen/Wissenswertes-zur-Rente/FAQs/Rente/Muetterrente_KEZ/KEZ_Muetterrente_Kostentraeger.html + https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Rente/Allgemeine-Informationen/Wissenswertes-zur-Rente/FAQs/Rente/Muetterrente_KEZ/KEZ_Muetterrente-III.html), die eigentlich aus dem Steuersäckel bezahlt werden müsste. Ich glaube, Witwenrente gehört sogar auch dazu. Also versicherungsfremde Leistungen, die mit den Beiträgen nichts zu tun haben. Es ist aber nicht so, dass „der Bürger“ dadurch nicht auch einen Gegenwert erhielte. Die Mütterrente an sich finde ich auch übrigens sinnvoll, da Altersarmut ohnehin schon ein eher weibliches Thema ist. Das lässt sich durch Mütterrente, eben zumindest für Frauen mit Kindern, vergleichsweise gezielt adressieren. Würde man das streichen, würde manche Mutter vielleicht dann einfach unter die Grundsicherung fallen und dann dort, per Steuermitteln, aufgestockt werden. Das ist bei mancher Mutter daher nur linke Tasche/rechte Tasche (GRV oder Amt). Nur hat es über die GRV mehr Würde für die Betroffenen.

 


Der Bundeszuschuss an die GRV beträgt schon über 100 mrd EUR je Jahr. Und Personen, die den o.g. Vorwurf machen, sind der Meinung, es müsste ja dann eigentlich noch mehr sein. Aber am Ende zahlt es ja auch „der Bürger“. Denn „der Staat“ ist am Ende immer der Bürger. Über Abgaben, Gebühren, Steuern oder Sozialbeiträge. Hier auch noch was vom Bundesrechnungshof dazu 09-volltext.pdf?__blob=publicationFile&v

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ohnePeil

Bei den GKV-Topf wird reingelangt, indem viele Versicherte ohne Einkommen dorthin verschoben werden, für die der Staat keine kostendeckenden Einzahlungen macht und die teilweise überproportional die Leistungen der GKV in Anspruch nehmen.

Dann gibt es generelle Themen (Krankenhausinfrastruktur etc.).

Es gab auch irgendwelche Coronasachen (also nicht reine Krankheitskosten sondern was anderes) die man der GKV reingedrückt hat, aber daran kann ich mich nicht im Detail erinnern.

Ich muss gestehen, mit dem GKV-Thema habe ich mich nie genau befasst, ich selber bin in der PKV.

 

Bei der GRV ist es genau das, was Du oben erwähnst. Das sind alles gesamtgesellschaftliche Leistungen, die ggf. direkt aus Steuergeldern gezahlt werden müssten (wahlweise, wenn es eine Zahlung auf Dauer wie die Mütterrente ist, durch direkte Einzahlung der Rentenpunkte in den großen Topf).

 

Aber ganz generell: Es wird zuviel gezahlt für Leute, die überhaupt nichts in System einzahlen bzw. eingezahlt haben. Dort sollte man zuerst ansetzen.

Dadurch kann man die Leute, die aktuell zahlen und die Leute, die früher zumindest länger einbezahlt haben, schonen.

 

Dann werden Ausgaben gemacht, die keiner mehr nachvollziehen kann.

ZB. sind plötzlich hunderte Milliarden Euro für militärische Ausgaben da, für die Umgestaltung der Alterversorgung in ein langfristig kapitalgedecktes System aber anscheinend nichts.

 

LG

ohnePeil

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Sapine

Den Artikel habe ich nicht zur Hand, der mit etwas aktuelleren Zahlen rechnet als Wiki. Es krankt bereits an der Transparenz, was die nicht beitragsbezogenen Leistungen alles kosten. Zugleich scheint der Bund mehr oder weniger nach Gusto dafür zu zahlen. Ursprünglich zugesagte Beträge werden oft zusammengestrichen. Die Liste dieser Leistungen ist lang, wobei sicher nicht alle gleich teuer sind. 

- Anrechnungszeiten (neben Kindererziehungszeiten, auch Arbeitslosigkeit, Ausbildung, Krankheit)

- Kriegsfolgelasten dürften sich derzeit eher auswachsen

- Fremdrenten wie beispielsweise für (Spät)Aussiedler 

- Wiedergutmachung von Rentennachteilen wegen DDR Unrecht, SED-Opfer

- Mindesteinkommen (Stichwort Grundrente)

- Bestandsschutz für Renten aus der DDR

- Hinterbliebenenrenten (Witwen/Witwer, Waisen)

- abschlagsfreie Renten

- Renten mit Abschlag soweit Abschläge nicht hoch genug

Bei Wiki steht: 

Zitat

Die Ausgaben für die versicherungsfremden Leistungen in der Gesetzlichen Rentenversicherung wurden 2011 je nach Abgrenzung auf 58–93 Mrd. Euro pro Jahr geschätzt.

Genaue Zahlen gibt es nicht!! 

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ohnePeil

Genau: für Leistungen, die praktisch unwideruflich sind (das sind aus der Liste die meisten), soll der Staat jeweils entsprechend die Rentenpunkte kaufen.

Danach kann der diesbezügliche Zuschuss natürlich gestoppt werden.

Geld kann man ja notfalls locker machen, haben wir ja schon erlebt -> siehe Sondervermögen....

Dass es keine genauen Zahlen gibt, ist schon krass.

 

LG

ohnePeil

 

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chirlu
vor 7 Minuten von ohnePeil:

ZB. sind plötzlich hunderte Milliarden Euro für militärische Ausgaben da, für die Umgestaltung der Alterversorgung in ein langfristig kapitalgedecktes System aber anscheinend nichts.

 

Dazu müsstest erst einmal eine Mehrheit überzeugen, dass eine „Umgestaltung der Alterversorgung in ein langfristig kapitalgedecktes System“ ein sinnvolles Ziel ist.

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satgar
vor 11 Minuten von Sapine:

Genaue Zahlen gibt es nicht!! 

Siehe mein verlinktes Dokument vom Rechnungshof.

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ohnePeil
vor 2 Minuten von chirlu:

 

Dazu müsstest erst einmal eine Mehrheit überzeugen, dass eine „Umgestaltung der Alterversorgung in ein langfristig kapitalgedecktes System“ ein sinnvolles Ziel ist.

Naja, momentan heizt sich die Situation ja schon auf, jetzt muss das alles nur noch in die richtige Richtung gehen...

 

LG

ohnePeil

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chirlu
vor 9 Minuten von Sapine:

Bei Wiki steht

 

In welchem Wiki? (Ich nehme an, du meinst Wikipedia. Aber schreibe es doch bitte, denn es gibt Millionen weitere Wikis. Wenn dir nicht klar ist, was ein Wiki eigentlich ist: Kann man bei Wikipedia nachlesen.)

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 10 Minuten von ohnePeil:

Genau: für Leistungen, die praktisch unwideruflich sind (das sind aus der Liste die meisten), soll der Staat jeweils entsprechend die Rentenpunkte kaufen.

Danach kann der diesbezügliche Zuschuss natürlich gestoppt werden.

Geld kann man ja notfalls locker machen, haben wir ja schon erlebt -> siehe Sondervermögen....

Dass es keine genauen Zahlen gibt, ist schon krass.

 

LG

ohnePeil

 

Woher willst du das ganze Geld nehmen? Deine Lösungen sind die üblichen Verdächtigen. Die, die nichts eingezahlt haben usw. Wer nichts eingezahlt HATTE, ist im Umlageverfahren der GRV übrigens herzlich egal. Es wird ja das von dem heutigen Verdienern auf die heutigen Rentner umgelegt. Wer nichts eingezahlt HATTE, kriegt auch keine Rente, sondern steuerfinanzierte Grundsicherung. Quasi das Bürgergeld im Alter, was die bloße existenzsicherung ist. Vielleicht hören wir mal auf, die Leute ganz unten gegeneinander auszuspielen und um die letzten Krümmel kämpfen zu lassen.

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