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slavertom

Wheel Strategie

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slavertom
· bearbeitet von slavertom

Ich habe mir bei Interactive Brokers mal ein Papertrading Konto geholt und probiere nun seit mittlerweile 4 Monaten die Wheel-Strategie auf Optionen aus. Primär soll sie dazu dienen, Einkommen zu erzielen, d.h. ich trauere nicht entgangenen Gewinnen beim Hinterliegenden Aktienwert bei plötzlichen Anstiegen hinterher, sondern "drehe" das Rad einfach weiter. Bisher sind die Gewinne für mich eher in der Kategorie "zu schön um Wahr zu sein" anzusiedeln. Übersehe ich irgend etwas oder liegt es einfach am Bullmarkt der letzten 4 Monate? Ich musste ein paar mal die Optionen rollen, bzw. Positionen mit verlust schließen, aber im Schnitt habe ich knapp 3% Monatsrendite auf das eingesetzte Kapital, was ich ziemlich enorm finde und für mich persönlich bedeuten würde, dass ich ca. 40% meines Portfolios liquidieren würde, um damit die Wheel-Strategie zu fahren, weil das würe mir (nach Steuern) komplett reichen. Für harte Zeiten habe ich ja noch die restlichen 60% meines Portfolios (das meiste Bluechips mit Dividende...).
Da ich im Grunde ein sehr misstrauischer Mensch bin suche ich den Haken an der Sache, finde ihn aber bisher nicht. Ich hab viel Zeit im Leben, und kann in volatilen Zeiten den Kurs live verfolgen um einzugreifen. Disziplin hab ich auch und einstiegspreise und verlustgrößen ständig im Blick. Also wo ist der Haken, oder ist in meinem alten Kopf das Mantra "alles über 6% Jahreszins ist unseriös" zu tief verankert. Ich mein, die Deutsche Bank macht ja auch 20-30% gewinn, also nutzen die sicher kein Tagegeld :D Vorallem finde ich die Wheel-Strategie wesentlich einfacher als andere Options-Strategien, die schon einen recht hohen Grad am komplexität mit sich bringen, da man beim wheel im prinzip ja immer nur covered puts oder covered calls verkauft...

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stagflation
vor 45 Minuten von slavertom:

Ich mein, die Deutsche Bank macht ja auch 20-30% gewinn, also nutzen die sicher kein Tagegeld :D

 

Ich weiß nicht, ob die 20-30% Gewinn machen. Der Trick der Banken ist, dass die nicht mit eigenem, sondern mit Fremdkapital arbeiten. Nur dadurch kommen sie auf hohe einstellige oder gar zweistellige Eigenkapitalrenditen. Ihr Eigenkapital würde die deutsche Bank nicht oder nur zu einem ganz geringen Teil in riskante Optionsgeschäfte investieren.

 

Für Dich wäre wichtig zu verstehen, dass es bei den Finanzmärkten darum geht, sich gegenseitig das Geld abzujagen. Da draußen gibt es Marktteilnehmer, die schlauer sind als Du oder ich, die mehr Wissen und Erfahrung haben, die schneller sind, die skrupelloser sind, oder die viel mehr Geld und Macht haben. Und es gibt auch welche, die betrügen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du als Sieger hervorgehen wirst?

 

Es gibt eine risikolose Rendite - und diese liegt zurzeit bei knapp 2%. Wenn man mehr Rendite haben will, muss man ins Risiko gehen. Risiko bedeutet, dass man möglicherweise auch Geld verliert. Also, risikofreie "knapp 3% Monatsrendite auf das eingesetzte Kapital" gibt es nicht. Weder bei Aktien, noch bei Optionen.

 

Noch eines: Du wirst eine Steuererklärung abgeben müssen… Wenn Du einen deutschen Broker wählst, macht der das für Dich. Wenn Du zu IB gehst, musst Du es selbst machen.

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slavertom
· bearbeitet von slavertom

Steuern sind kein Thema, ich hab nen Steuerberater, der wohl mehrere Kunden mit IKBR-Accounts hat. Ich finde es vorteilhafter, mit dem Geld noch ein wenig "arbeiten" zu können.

Risikolos ist mir vollkommen klar, mein Portfolio ist ja auch nicht aus dem nichts entstanden. Teilweise waren da sehr optimistische Trades dabei. Habe aber bisher nur klassisch mit Aktien mit einer guten Mischung aus High-Risk-High-Reward und Low-but-steady-Titeln. Im wesentlichen bin ich mit Tesla finanziell unabhängig geworden, naja, das Risiko dort war schon enorm, teilweise war ich da 40% Unterwasser, aber am ende halt eine verzwanzigfachung. Das ganze hab ich dann in Risikoärmere Sachen umgeschichtet.

Hab mich dieses Jahr lange mit Optionen beschäftigt und viel gelernt. Und, wie gesagt, mache seit 4 Monaten Papertrades und bin echt erstaunt, wie hoch die Rendite ist. Das Risiko bei der Wheel-Strategie ist meiner Meinung nach auch nicht höher als beim klassischen AKtienkauf, da ich das nur auf Titel fahre, die ich auch gern im Portfolio habe/haben würde und extreme Zeiten im Zweifel einfach aussitzen kann. Es generiert nur unglaublich viel Cash nebenbei, davon bin ich überrascht. Hauptsächlich macht mir auch das Traden Spaß, ich bräuchte es jetzt nicht unbedingt, um davon leben zu können, aber aus einem Cashflow zu leben gibt mir doch ein angenehmeres Gefühl, als das Kapital langsam aufzubrauchen...

Um die Frage zu konkretisieren: An welcher Stelle hat die Wheel Strategie ihre Schwachppunkte?

- Einstiegspreis zugeteilter Aktien im Auge haben, damit nie covered calls im Minus fällig (bzw ausgebucht) werden

- ggf. längerer downtrend, wenn ein covered put zugeteilt wird (aussitzen oder beizeiten gegensteuern, oder begrenzt mit verlust realisieren und ggf. Titel wechseln wenn sich Fundamentals geändert haben)

 

damit ergeben sich ja nur die Risiken:

- ich besitze in der Put-Phase irgendwann einmal 100 Aktien eines Unternehmens, was ich als gutes Investment empfinde

- ich verkaufe in der Call Phase 100 Aktien eines Unternehmens mit gewinn oder an der Deckungsgrenze und habe nebenbei eine Menge "Prämie" erwirtschaftet.
- Der call wird fällig und der Kurs steigt weiter stark an, so dass man nicht genug cash hat, um einen covered put gewinnbringend zu platzieren: dann halt wechsel des Titels auf einen "günstigeren", wo der cash reicht

- 1/3 der Prämie auf Tagegeldkonto, um nächstes Jahr die fälligen Steuern zahlen zu können...

 

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Allesverwerter

Schwachpunkte:

 

Die "guten" Werte laufen Dir irgendwann nach oben weg, die "schlechten" bekommst Du eingebucht. Wenn sie weiter fallen, kannst Du auch keine Call mehr zu vernünftigen Strikes schreiben.

 

Mit der Strategie generierst Du Kapitalerträge  und keine Aktiengewinne. Wenn Du eingebuchte Aktien mit Verlust verkaufst, dann sind es steuerlich Aktienverluste. Du kannst also Deine Verluste nicht mit den Erträgen gegenrechnen. Da musst Du irgendwie noch Aktiengewinne generieren.

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Norica
· bearbeitet von Norica

Hallo und willkommen im WPF.

 

Deine Überlegungen sind schon richtig. Man kann viel Geld verdienen, aber je mehr es ist, je größer ist auch das eingegangene Risiko, selbst wenn man das nicht so empfindet.

In meinen Augen steht und fällt diese Strategie mit der richtigen Aktienauswahl.

Ein weiterer Punkt ist das vorhandene Kapital. Es sollte hoch genug sein, dass ich mehrere Positionen damit bearbeiten/halten kann. Sollte jeder für sich rausfinden, für mich persönlich wären das mindestens 15 Stück über verschiedene Zeiträume, besser 20.

Weiterer Knackpunkt ist das Demokonto, Realgeld im Spiel fühlt sich völlig anders an.

Nicht zuletzt stellt der jahrelange Bullenmarkt eine Gefahr dar. Ein längerer Bärenmarkt könnte problematisch werden. Aber alles in allem kann man damit Geld verdienen.

 

Vielleicht noch etwas dazu:

Am 24.8.2025 um 14:05 von stagflation:

Für Dich wäre wichtig zu verstehen, dass es bei den Finanzmärkten darum geht, sich gegenseitig das Geld abzujagen. Da draußen gibt es Marktteilnehmer, die schlauer sind als Du oder ich, die mehr Wissen und Erfahrung haben, die schneller sind, die skrupelloser sind, oder die viel mehr Geld und Macht haben. Und es gibt auch welche, die betrügen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du als Sieger hervorgehen wirst?

Obwohl das richtig ist, trifft es nicht zu. Die Frage nach dem Sieger ist obsolet, sie stellt sich für mich und, wenn ich den Eingangspost richtig interpretiere, für den TO einfach nicht.

Wenn die Voraussetzungen stimmen, würde ich mich davon jedenfalls nicht abhalten lassen.

 

 

 

SG

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slavertom
Zitat

Wenn Du eingebuchte Aktien mit Verlust verkaufst, dann sind es steuerlich Aktienverluste.

Könnte ich aber mit einem "Wash Trade" einer anderen gewinnbringenden Aktie wieder sozusagen glattstellen, oder? Wobei ich die Steueroptimierung bisher nicht wirklich ausgereizt habe. Es mag unheimlich arrogant klingen, aber ich hab' einfach genug zum Leben, ob ich da jetzt zwei oder dreitausend Euro Steuern "spare" spielt nicht wirklich eine Rolle. Ich denke, die Größte Gefahr besteht, wenn man die Wheel-Strategie wirklich als einziges Einkommen benötigt, dann wird es wahrscheinlich gefährlich, weil man da auch bei verdammt ungünstigen Winden segeln muss, und das geht erfahrungsgemäß meistens schief.

ich werde es wohl einfach mal ausprobieren ;)
 



 

 

 

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driller

...Erfahrungsbericht... 

im Laufe von 15 Jahren mit covered calls und puts ergeben sich vor Kosten und Steuern  rund 12 % p.a. wobei nur Dax 40 Basiswerte verwendet werden. Ziel ist monatlichen cash flow zu generieren. Die Basiswerte aus dax40 erbringen Dividende zw. 1 - 6% zusätzlich. Mein Aufwand liegt bei ~ 30 std. i. Monat. Die Analyse-tools wurden in python geschrieben. Anpassungen sind daher free of charge. Wie in anderen postings geschrieben, sind mehr als 12% p.a. Wünschenswert, ist Risiko zu erhöhen und/ oder die Strategie zu ändern.

Ergebnis aus 2024 bis 6.2025 im steigenden Dax Markt war ein 10% Abbau des Aktien Verlustdepots(AVD)

Aus 2024: Prämien ~ 12 % Divis ~ 3% Erhöhung cash Anteil im Depot ~ 10% (alle Angaben sind Mittelwerte)

 

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Limit

Ich hab die Strategie auch eine Weile gefahren, bin aber nun größtenteils auf naked puts ohne Andienung gewechselt. Das Problem bei der Strategie ist, dass die guten Aktien früher oder später (häufig mit nur einem Bruchteil des möglichen Gewinns) ausgebucht werden, die Nieten aber drin bleiben. Mit etwas Pech, hast du am Ende ein Depot mit lauter Underperformern. In einem Bullenmarkt kann sie trotzdem gut funktionieren, aber das tun viele Optionsstrategien.

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gmike666

Man kann Optionen ja immer verschieben…. Also ich mache das manchmal zum Spaß, eher nebenbei bei ein paar Werten die mir gefallen, mit nachdenken, verschieben und ein bisschen Geduld bleibt eigentlich immer was hängen… 

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