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geldvermehrer

Zusammenhang zwischen Bewertung und zukünftiger Rendite

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 13 Stunden von etherial:

wenn ich mir so die Mehrheit anschaue dann

 

- investieren viele in MSCI World und Festgeld

- andere nach BIP oder MCAP

- die wird die risikolose Geldanlage der MPT oft mit Tagesgeld oder AAA-Anleihen gleichgesetzt

 

Nach Portfoliotheorie wären solche Anlagestrategien suboptimal. Ich vermute du würdest das auch so sehen aber die Abweichung als irrelevant einstufen.

 

Meiner Meinung nach gibt es verschiedene Anlagemodelle, beispielsweise Portfoliotheorie, das risikoreich:risikoarm Anlagemodell, Fundamentalanalyse, Charttechnik, Modifikationen und Erweiterungen der Portfoliotheorie usw. usw. Wichtig ist, dass man im Hinterkopf behält, dass alles nur Modelle sind. Es gibt kein "richtig" oder "falsch". Die Frage ist, ob ein Modell beim Anlegen hilft - oder nicht.

 

Das ist wie beim Bohrschen Atommodell, das man in der Schule lernt. Jeder weiß, dass ein Atom nicht aus einem Kern und Elektronen besteht, die den Kern auf geschlossenen Bahnen umkreisen. Trotzdem ist das Modell sehr hilfreich, weil man viele Eigenschaften eines Atoms und chemische Bindungen gut damit beschreiben kann. Deshalb wird es in der Schule gelehrt. Nicht, weil es "richtig" oder "wahr" ist.

 

Portfoliotheorie und das risikoreich:risikoarm Anlagemodell haben Überschneidungen - es gibt aber auch Unterschiede. Ich nutze beide Modelle. Sowohl für meine eigene Anlage, als auch, um andere Portfolios zu analysieren.

 

Die Portfoliotheorie ist für die meisten Privatanleger zu kompliziert. Deshalb empfehle ich häufig das risikoreich:risikoarm Modell. Die Unterschiede zur Portfoliotheorie sind nicht irrelevant - aber ich glaube, dass viele Privatanleger ein besseres Ergebnis mit risikoreich:risikoarm erzielen, als mit Portfoliotheorie und den Fehlern, die sie damit machen, weil sie das Modell nicht verstehen (können).

 

Ich teile Deine Beobachtung, dass viele hier weder nach Portfolio-Theorie, noch nach risikoreich:risikoarm-Modell anlegen. Ich habe öfter versucht, die Modelle zu erklären und die Mit-Foristen davon zu überzeugen. Aber mit bescheidenem Erfolg. Die Verlockungen, es anders zu machen, sind einfach zu groß. Und gegen Börsengurus, die Fonds mit 3-Topf Magie propagieren, bin ich ebenso erfolglos, wie gegen gut trainierte Versicherungsverkäufer.

 

vor 13 Stunden von etherial:

Ich sehe das aber nicht so:
- Die Portfoliotheorie geht von zufällig verteilten Kursen/Renditen aus. 

 

Die Portfoliotheorie geht von einer weiteren wichtigen Annahme aus: dass Renditen normalverteilt sind. Erst durch diese zusätzliche Annahme kann man rechnen und erst dadurch erhält man die schönen Ergebnisse.

 

Wenn man die Portfoliotheorie nicht nur zur Analyse der Vergangenheit benutzt, sondern damit auch Portfolios für die Zukunft entwickeln möchte, geht man zusätzlich von der Annahme aus, dass Renditen auch in Zukunft normalverteilt sein werden und dass Risiko und Renditen der Anlageklassen in Zukunft so ähnlich sein werden, wie in der Vergangenheit. Diese Annahme ist wichtig und elementar. Darüber wird in vielen Darstellungen viel zu schnell hinweggegangen. Denn diese Annahme ist alles andere als selbstverständlich.

 

Nehmen wir Charttechniker. Sie sagen: "Es gibt Muster in Kursentwicklungen, die man erkennen kann und die auch in Zukunft so bleiben werden". Das ist erst einmal eine vernünftige und nachvollziehbare Annahme. Mit statistischen Methoden kann man zeigen, dass es nicht funktioniert. Aber rein von der Theorie her es könnte durchaus funktionieren.

 

An dieser Stelle kommt man zu der Frage, warum die Annahme stimmen sollte, dass Normalverteilung erhalten bleibt und Renditen und Risiko von Anlageklassen in der Zukunft so ähnlich sein werden, wie in der Vergangenheit? Warum funktioniert das eine Muster? Und das andere nicht?

 

Wir sind von der Evolution darauf trainiert, Muster zu suchen und zu erkennen. Manche Muster sind nur eingebildet oder statistische Fluktuationen. Andere Muster sind statistisch signifikant, aber sie ermöglichen keine Vorhersagen über die Zukunft. Dann gibt es Muster, die statistisch signifikant sind und auch über längere Zeiträume erhalten bleiben. Diese Muster ermöglichen Aussagen über die Zukunft. Sie helfen uns, unser Geld gut anzulegen. Wieso es nun ausgerechnet die Muster "Kurse sind größtenteils normalverteilt" und "Risiko und Renditen von Anlageklassen bleiben über längere Zeiträume ähnlich" sind, kann ich nicht sagen. Aber es scheint zu funktionieren.

 

vor 13 Stunden von etherial:

Beispiel: Schweden hat ein AAA-Rating. Also Risikolos. Wenn Russland sich über Skandinavien hermacht könnte das sehr schnell wertlos sein. Dieses Ereignis ist im Rating aber nicht berücksichtigt, es ist ungewiss. Man muss das auch nicht berücksichtigen, man sollte sich aber bewusst sein, dass Portfoliotheorie, CAPM und APT alle die Ungewissheit ausblenden und dass bei jeder größeren Umwälzung (vulgo: Schwarze Schwäne) die Regeln neu formuliert werden. Selbst risikolos ist nicht sicher.

 

Ja das ist so. Schwarze Schwäne werden ignoriert, eben weil man sie nicht voraussehen kann. Aber ist das schlimm? Warum soll ich mir Gedanken machen um Dinge, die ich nicht vorhersehen kann? Und wenn ein Schwarzer Schwan eintritt: würde das heißen, dass das, was ich vorher gemacht habe, verkehrt war?

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etherial
vor 1 Stunde von stagflation:

Ja das ist so. Schwarze Schwäne werden ignoriert, eben weil man sie nicht voraussehen kann. Aber ist das schlimm? Warum soll ich mir Gedanken machen um Dinge, die ich nicht vorhersehen kann? Und wenn ein Schwarzer Schwan eintritt: würde das heißen, dass das, was ich vorher gemacht habe, verkehrt war?

Das passt so schon. Ungewissheiten bedeuten aber, dass es nicht die EINE rationale Strategie geben kann. Diejenigen die sich gegen starken Einfluss von Ungewissheit absichern möchten müssen sich anders verhalten, als die sie komplett ignorieren.

Die "100% Aktienportfolio hat noch immer alles geschlagen"-Community hat diese Idee nicht verstanden. Denn 100% Aktienportfolio ist genau so lange überlegen, wie sich die Zukunft in etwa so wie (oder besser als) die Vergangenheit verhält. In der Realität ist dieser Automatismus eben nicht enthalten.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 2 Stunden von etherial:

Das passt so schon. Ungewissheiten bedeuten aber, dass es nicht die EINE rationale Strategie geben kann. Diejenigen die sich gegen starken Einfluss von Ungewissheit absichern möchten müssen sich anders verhalten, als die sie komplett ignorieren.

Die "100% Aktienportfolio hat noch immer alles geschlagen"-Community hat diese Idee nicht verstanden. Denn 100% Aktienportfolio ist genau so lange überlegen, wie sich die Zukunft in etwa so wie (oder besser als) die Vergangenheit verhält. In der Realität ist dieser Automatismus eben nicht enthalten.

 

Da bin ich völlig bei Dir! Allerdings braucht man dafür nicht die Portfolio-Theorie. Auch vor 100 Jahren wussten die Menschen, dass man sein Vermögen verteilen sollte. Den Ratschlag: 1/3 Aktien, 1/3 Anleihen, 1/3 Grund und Boden konnte man auch damals schon hören. Wahrscheinlich haben das sogar schon die alten griechischen und römischen Kaufleute gewusst: nicht alle Amphoren auf das gleiche Schiff...

 

Zu der "100% Aktienportfolio hat noch immer alles geschlagen"-Community. Die gehen bereits jetzt (ohne Schwarzen Schwan) stark ins Risiko. Und bei einem Schwarzen Schwan steigt ihr Risiko nochmals deutlich. Ihr Vorteil ist allerdings, dass sie das Risiko ihrer Anlage nicht beachten - und deshalb ruhig schlafen können.

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Fetz
vor 18 Stunden von Norica:

keiner der dich umgebenden Personen

:shock:

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geldvermehrer
vor 22 Stunden von stagflation:

Da bin ich völlig bei Dir! Allerdings braucht man dafür nicht die Portfolio-Theorie. Auch vor 100 Jahren wussten die Menschen, dass man sein Vermögen verteilen sollte. Den Ratschlag: 1/3 Aktien, 1/3 Anleihen, 1/3 Grund und Boden konnte man auch damals schon hören. 

Wer eine eigene Immob. besitzt, hat den Bereich Grund und Boden vermutlich schon mal abgedeckt. Bleiben 50% Aktien und 50% Anleihen, dann kann man auch gleich auf das in der Vergangenheit bewährte 60:40 Portfolio zugreifen, was aber wiederum bedeuten würde, ein erfolgreiches Anlagemodell  der Vergangenheit in die Zukunft zu projizieren, was auch gefährlich ist:'(

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Sapine

Die GRV sofern vorhanden sollte man dabei aber auch berücksichtigen. 

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LongtermInvestor
· bearbeitet von LongtermInvestor

Es ist methodisch nicht tragfähig, für zukünftige Kapitalmarktrenditen von einer Normalverteilung auszugehen. Vielmehr zeigt empirische Evidenz eine signifikante Schiefe und ausgeprägte Fat-Tails. Aus diesem Grund ist es meines Erachtens nach jenseits rein theoretischer Modellannahmen zentral, Strategien zur Absicherung zu implementieren.

 

Damit verschiebt sich auch der Optimierungsfokus von der Maximierung erwarteter Durchschnittsrenditen hin zu Begrenzung potenzieller Kapitalverluste. Diese Risikoorientierung erhöht die langfristige Überlebenswahrscheinlichkeit des Vermögens substantiell, insbesondere in Szenarien mit Liquiditätsanforderungen oder regelmäßigen Entnahmen. Hinzu kommt, dass Anleger ihre individuelle Risikotoleranz in der Praxis typischerweise überschätzen oder Fehlanpassungen vornehmen.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 25.9.2025 um 15:21 von geldvermehrer:

[...] Ich dachte du wärst ein Anhänger vom Mean-Variance-Modell nach Markowitz? 

Das Markowitz-Modell beschreibt einen Spezialfall, der der Realität von Anlegern nicht gerecht wird.

Am 25.9.2025 um 15:21 von geldvermehrer:

Nun schaut mir das eher danach aus, du befürwortest einfache Heuristik (1/N)?

Das war als Replik an @stagflation gemeint, nicht als Befürwortung einer 1/N-Gewichtung. Die Asset Allokation ist grundsätzlich individuell vorzunehmen. Von der Gewichtungsfrage her würde ich zu Produkten mit Gewichtung nach Marktkapitalisierung greifen.

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The Statistician
Am 25.9.2025 um 20:39 von etherial:

Denn 100% Aktienportfolio ist genau so lange überlegen, wie sich die Zukunft in etwa so wie (oder besser als) die Vergangenheit verhält. In der Realität ist dieser Automatismus eben nicht enthalten.

Eine Garantie gibt es hierfür nicht, klar. Dennoch ergibt sich aus theoretischer Sicht ein Grund für eine höher anzunehmende Rendite bei Aktien, ganz unabhängig der Empirie. Aktien sollten theoretisch langfristig im Erwartungswert eine höhere Rendite haben, weil sie das produktive, risikotragende Kapital repräsentieren. Die Empirie bekräftigt das bisher, schließt das Gegenteil aber natürlich nicht aus.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 2 Stunden von LongtermInvestor:

Es ist methodisch nicht tragfähig, für zukünftige Kapitalmarktrenditen von einer Normalverteilung auszugehen. 

 

Das bedeutet, dass Du die Portfolio-Theorie nicht nutzen kannst. Möglicherweise kannst Du noch nicht einmal das Risiko von Anlageklassen berechnen. Nach welchem Modell legst Du an? Wie berechnest Du das Risiko von Wertpapieren?

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etherial
vor 7 Stunden von The Statistician:

Eine Garantie gibt es hierfür nicht, klar. Dennoch ergibt sich aus theoretischer Sicht ein Grund für eine höher anzunehmende Rendite bei Aktien, ganz unabhängig der Empirie. Aktien sollten theoretisch langfristig im Erwartungswert eine höhere Rendite haben, weil sie das produktive, risikotragende Kapital repräsentieren. Die Empirie bekräftigt das bisher, schließt das Gegenteil aber natürlich nicht aus.

Diese Sicht ist nicht theoretisch ... Aktien rentieren sich genau dann, wenn man sie günstig kaufen kann. Wenn der Wert der Aktie nicht in Relation zu seinem inneren Wert steht lohnen sie sich (auch theoretisch) nicht. Zum Glück haben wir den Effizienten Markt, er uns einen angemessenen Kurs für Aktien garantiert. Der Effiziente Markt hat aber bestenfalls indirekte Rückkopplung zur Produktivität, die primäre Bewertung erfolgt nach Rendite und Risiko.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 8 Stunden von The Statistician:

Dennoch ergibt sich aus theoretischer Sicht ein Grund für eine höher anzunehmende Rendite bei Aktien, ganz unabhängig der Empirie. Aktien sollten theoretisch langfristig im Erwartungswert eine höhere Rendite haben, weil sie das produktive, risikotragende Kapital repräsentieren. Die Empirie bekräftigt das bisher, schließt das Gegenteil aber natürlich nicht aus.

Eine höher anzunehmende Rendite bei Aktien im Vergleich zu was genau und von wem wurde dieser Erwartungswert wie genau berechnet?

vor 7 Stunden von stagflation:
vor 9 Stunden von LongtermInvestor:

Es ist methodisch nicht tragfähig, für zukünftige Kapitalmarktrenditen von einer Normalverteilung auszugehen. 

Das bedeutet, dass Du die Portfolio-Theorie nicht nutzen kannst.

Zitat

My specific question to Harry was, “Does MPT work in a nonnormal world?” For the answer to that question, in our very first consultation, Harry calmly directed us to Table 2 on page 121 of his seminal 1959 textbook, Portfolio Selection, and showed us proof that, from the very beginning, MPT never assumed or required a normal distribution, and that MPT works soundly in nonnormal worlds.

Harry M. Markowitz—Risk-Return Analysis: The Theory and Practice of Rational Investing (Volume One) (2013)

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LongtermInvestor
· bearbeitet von LongtermInvestor
vor 39 Minuten von Glory_Days:

My specific question to Harry was, “Does MPT work in a nonnormal world?” For the answer to that question, in our very first consultation, Harry calmly directed us to Table 2 on page 121 of his seminal 1959 textbook, Portfolio Selection, and showed us proof that, from the very beginning, MPT never assumed or required a normal distribution, and that MPT works soundly in nonnormal worlds.

Harry M. Markowitz—Risk-Return Analysis: The Theory and Practice of Rational Investing (Volume One) (2013)

MPT ist nicht “falsch”, es ist ein Fundament, das auch ohne Normalverteilung gilt.

Die Gefahr liegt darin, das Varianz‑Risk‑Maß als alleiniges Maß zu benutzen, wenn die Realität Faktoren wie Schiefe, Fat Tails, volatiles Umfeld besitzt.

 

vor 7 Stunden von stagflation:

Das bedeutet, dass Du die Portfolio-Theorie nicht nutzen kannst. Möglicherweise kannst Du noch nicht einmal das Risiko von Anlageklassen berechnen. Nach welchem Modell legst Du an? Wie berechnest Du das Risiko von Wertpapieren?

In den meisten Vermögenserhalt‑Strategien wird die Aktienquote reduziert, weil die klassische „Mean‑Variance‑Frontier“ (die bei normalverteilten Renditen zu einem hohen Aktienanteil führen kann) nicht mehr das tatsächliche Down‑Side‑Risiko abbildet. Der Grund liegt nicht darin, dass Aktien per se schlechter wären, sondern weil die Risikogröße den Unterschied zwischen „normalen“ Schwankungen und extremen Verlusten (Fat‑Tail‑Ereignissen) verschleiert. Sobald diese extremen Verlust‑Komponenten in die Optimierung einfließen, verschiebt sich die optimale Allokation typischerweise weg von den risikoreicheren Assets – also von einem hohen Aktienanteil – hin zu defensiveren Komponenten. Ich persönlich lege so an, dass ich in jedem denkbaren Szenario "ok" bin. 

 

100 % Aktien‑Empfehlungen sind in der Literatur meist „Growth‑Only‑Studien“, die lange Zeithorizonte, hohe Risiko‑Toleranz und normale Verteilung implizit voraussetzen. Für die meisten Vermögen sind Sie langfristig ungeeignet. Sie ignorieren Schlüsselrisiken: fette Schwänze, Korrelation‑Spikes, Liquiditäts‑Engpässe, steigende Inflations‑Risiken und lebenszyklus‑bedingte Entnahmen.

 

Für Vermögenserhalt ist die empfohlene Aktienquote deutlich niedriger (typisch 20‑45 %, je nach Risiko‑Aversion und Zeithorizont). Die überwiegende Evidenz (Bengen, Milevsky, Bodie et al.) zeigt, dass ein Aktienanteil von ca. 30 %–45 % (je nach Zeithorizont, Entnahmensystem) das optimale Risiko‑/Rendite‑Verhältnis bietet.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 29 Minuten von LongtermInvestor:

MPT ist nicht “falsch”, es ist ein Fundament, das auch ohne Normalverteilung gilt.

Die Gefahr liegt darin, das Varianz‑Risk‑Maß als alleiniges Maß zu benutzen, wenn die Realität Faktoren wie Schiefe, Fat Tails, volatiles Umfeld besitzt.

Zitat

We felt that somehow the capital markets crisis introduced extreme long-tail events, extreme skewness and kurtosis, and thus nonnormality in asset-class distributions that negated the usefulness of MPT.

[...]

In addition, he confidently showed that equity performance in 2008 and 2009 was not a long-tail event, but actually fit within a little over two standard deviations of historical mean returns. Although what happened in 2008 and 2009 was painful, there was nothing that occurred then that was unusual or outside of our peripheral vision.

 

[...]

 

He wrote in a journal in 2010 that “while writing my 1959 book … I concluded that, for many utility functions, if probability distributions are not too spread out, then a quadratic approximation fits quite well. In that case the mean-variance approximation to expected utility is quite good—no matter what shape of the distribution!” [emphasis added]

 

Harry M. Markowitz—Risk-Return Analysis: The Theory and Practice of Rational Investing (Volume One) (2013)

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Rotenstein

Aus meiner praktischen Sicht als Anleger beobachte ich die Aktienbewertungen zwar, kann daraus aber keine Handlungsempfehlung ableiten. 

 

Meine Vermutung deckt sich mit derjenigen vieler anderer Beobachter: Wahrscheinlich werden die Aktienrenditen der nächsten zehn Jahre niedriger sein als in den vergangenen zehn Jahren. Sicher bin ich mir da aber nicht, weil sich der Aktienmarkt selbst verändert. Zum Beispiel würde man heute doch auch ganz objektiv höhere Bewertungen erwarten als vor einigen Jahrzehnten, da der Aktienmarkt heute von Wachstumsunternehmen im Tech-Bereich (z.B. Nvidia, gegenwärtig grösstes Unternehmen der Welt nach Marktkapitalisieurng) geprägt wird und diese anders bewertet werden müssen als beispielsweise ein Mineralölkonzern (z.B.  Exxon Mobil, grösstes Unternehmen nach Marktkapitalisierung in der zweiten Hälfte der Zweitausenderjahre). Von daher ist aus meiner Sicht nicht ausgeschlossen, dass sich der Markt fundamental verändert hat und die neuen hohen Bewertungen nicht werden abgebaut werden. 

 

Dazu tritt eine weitere Unsicherheit: Selbst, wenn wir davon ausgehen, dass die hohen Bewertungen werden abgebaut werden, wissen wir nicht, wann und wie dies passieren könnte. Wird dies in einem plötzlichen Krach passieren? Wann genau wird dieser eintreten - im vierten Quartal 2025 oder vielleicht doch erst 2027? Oder wird es gar nicht zu einem regelrechten Krach kommen, sondern zu weiteren stetigen Gewinnen, die aber niedriger ausfallen?

 

Und was soll eigentlich die Alternative zu Aktien sein für jemanden, der Vermögen aufbauen und nicht nur erhalten möchte? Historisch gesehen haben Aktien langfristig eben am besten rentiert. Gegen eine gewisse Diversifikation über Assetklassen und ein regelnbasiertes Rebalancing spricht dies natürlich nicht, aber auch andere Anlageformen haben Risiken: So sind doch Immobilien und Gold bereits hoch bewertet, und die mit der hohen Verschuldungsrate einhergehende Inflation ist eine Risiko für Investitionen in Anleihen. Von den Risiken von Kryptoanlagen möchte ich hier gar nicht sprechen. 

 

Man sieht: Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter - oder es bleibt wie es ist. 

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LongtermInvestor
vor 9 Minuten von Rotenstein:

Von daher ist aus meiner Sicht nicht ausgeschlossen, dass sich der Markt fundamental verändert hat und die neuen hohen Bewertungen nicht werden abgebaut werden. 

Sehe ich auch so.

vor 10 Minuten von Rotenstein:

Und was soll eigentlich die Alternative zu Aktien sein für jemanden, der Vermögen aufbauen und nicht nur erhalten möchte?

Entscheidend ist das es sich um zwei Phasen handelt. Auch in der Praxis ist gut sichtbar, es gibt oft nie genug. So werden dann teilweise Generationenvermögen wieder „abgebaut“ für Renditechancen, die nicht notwendig sind.

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W.Heisenberg
Am 25.9.2025 um 18:47 von stagflation:

Nehmen wir Charttechniker. Sie sagen: "Es gibt Muster in Kursentwicklungen, die man erkennen kann und die auch in Zukunft so bleiben werden". Das ist erst einmal eine vernünftige und nachvollziehbare Annahme. Mit statistischen Methoden kann man zeigen, dass es nicht funktioniert.

Der sogenannte Momentum-Effekt ist eines der am besten dokumentierten Phänomene in der Finanzmarktforschung und wurde in zahlreichen akademischen Studien empirisch und statistisch signifikant nachgewiesen.

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W.Heisenberg
vor einer Stunde von Rotenstein:

Und was soll eigentlich die Alternative zu Aktien sein für jemanden, der Vermögen aufbauen und nicht nur erhalten möchte?

Sehe ich auch so (ähnlich) , eigene Immobilie und GRV ist diversifiziert genug, der Rest kann alles in Aktien gehen. Dort aber besser als MSCI diversifizieren und das Sharpe Ratio hoch halten. 

 

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FlintheartG.
vor 2 Stunden von W.Heisenberg:

Sehe ich auch so (ähnlich) , eigene Immobilie und GRV ist diversifiziert genug, der Rest kann alles in Aktien gehen. Dort aber besser als MSCI diversifizieren und das Sharpe Ratio hoch halten. 

 

auch wenn Du 70 Jahre alt bist?

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Norica
vor 23 Stunden von Fetz:

:shock:

Danke, war wohl mein Fehler :blink:

 

 

SG

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Nachdenklich
vor 5 Minuten von FlintheartG.:

auch wenn Du 70 Jahre alt bist?

Aus eigener Erfahrung: Ja.

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Sapine
vor 7 Minuten von FlintheartG.:

auch wenn Du 70 Jahre alt bist?

Bin zwar erst 67 und Ziel sind nur rund 95 % Aktien (Rest Gold, Liquidität, Fixed Income One). 

 

Die entscheidende Frage ist, ob man die Schwankungen aushalten kann und zwar finanziell und mental. 

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FlintheartG.
vor 1 Minute von Nachdenklich:

Aus eigener Erfahrung: Ja.

interessant, vermutlich weil das Vermögen weitervererbt wird (was nicht aufgebraucht wurde)? 

vor 1 Minute von Sapine:

 

Die entscheidende Frage ist, ob man die Schwankungen aushalten kann und zwar finanziell und mental. 

ja, zum einen, zum anderen ist es neben dem Aushalten aber auch eine Frage ob man sich eine heftigen DD leisten kann, wenn die eigene Restlaufzeit nicht mehr ganz so lang ist und das liquide Vermögen auch als Sicherheitspolster dient.

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Sapine
vor 16 Minuten von FlintheartG.:

ja, zum einen, zum anderen ist es neben dem Aushalten aber auch eine Frage ob man sich eine heftigen DD leisten kann, wenn die eigene Restlaufzeit nicht mehr ganz so lang ist und das liquide Vermögen auch als Sicherheitspolster dient.

Das meinte ich mit "finanziell aushalten können". Also neben der Risikobereitschaft brauchst Du auch die Risikotragfähigkeit. Und natürlich muss es zu Deinem Anlageziel passen, in meinem Fall der Wunsch nach Vererbung/Stiftung. 

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The Statistician
vor 5 Stunden von etherial:

Diese Sicht ist nicht theoretisch […] Zum Glück haben wir den Effizienten Markt, er uns einen angemessenen Kurs für Aktien garantiert.

Ein effizienter Markt ist natürlich Grundvoraussetzung in diesem Kontext. Es geht mir hier vor allem um den Aspekt, dass du einen Bezug zum Produktivkapital sowie eine für gewöhnlich systematisch höhere Risikoprämie hast. 

vor 4 Stunden von Glory_Days:

Eine höher anzunehmende Rendite bei Aktien im Vergleich zu was genau 

U.a. im Vergleich zu Anleihen, Cash und Rohstoffen. 

vor 4 Stunden von Glory_Days:

und von wem wurde dieser Erwartungswert wie genau berechnet?

Du kannst keinen Erwartungswert berechnen. Du kannst einen annehmen oder schätzen, ist aber stark abhängig von den Daten oder / und den gewählten Prämissen. Es geht mir hierbei lediglich um die Relation. Einen langfristig höheren Erwartungswert bei Anleihen anzunehmen als bei Aktien ist für mich beispielsweise sehr diskussionswürdig. Selbiges Thema bei Rohstoffen vs Aktien.

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