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stagflation

Merkwürdige Kurse in Stuttgart?

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

Heute wollte ich Anleihen 1,0% Münchener Hypothekenbank Hypothekenpfandbrief 19/39 (MHB22J /  DE000MHB22J8) kaufen. Dabei sind merkwürdige Dinge passiert.

 

Stand in Stuttgart um 12:54:48:

  • Geld-Kurs: 73,85
  • Geld-Volumen: 500.000
  • Brief-Kurs: 74,35
  • Brief-Volumen: 100.000

 

Mein Auftrag:

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Der Auftrag wurde nicht ausgeführt. Stattdessen wurde das Brief-Volumen auf 0 gesetzt und der Briefkurs deutlich erhöht. Meine Order habe ich 10 Minuten später storniert.

 

Der Ticker zeigt, was passiert ist:

 

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Meine Order über 10.000 mit Limit 74,35 erscheint um 12:55:04 (Geld-Volumen geht auf 510.000 hoch), aber es gibt keine Ausführung. Und der Geldkurs bleibt bei 73,85? Er müsste durch meine Order doch eigentlich hochgehen auf 74,35?

 

Um 12:56:03 verschwinden die 500.000 Geldvolumen des Market Makers, der Geldkurs steigt auf meine 74,35 - aber der Briefkurs ist jetzt 1 Cent höher?

 

Weitere 30 Sekunden später geht der Briefkurs wieder runter auf 74,35 und mein Auftrag müsste ausgeführt werden. Stattdessen erscheinen die 500.000 € des Market Makers wieder auf der Geldseite. Der Geldkurs geht runter auf 73,85 - obwohl mein Angebot noch vorliegt?

 

Um 12:58:27 streicht der Market Maker die Segel. Das Briefvolumen verschwindet. 

 

Ungefähr um 13:05:07 habe ich meine 10.000 storniert.

 

Danach habe ich es im Direkthandel bei gettex probiert. Dort wurde auf Briefseite 500.000 (?) zu 74,443 angeboten. Meine Order wurde nicht ausgeführt. Stattdessen ging das Briefvolumen auf 0.

 

Also, der Market Maker wollte (oder konnte) heute nicht verkaufen. Das Verhalten bei gettex wundert mich nicht. Aber in Stuttgart hätte ich etwas anderes erwartet. Gibt es dort eine Regel, die ich noch nicht kenne? Haben Market Maker das Recht, Aufträge abzulehnen, auch wenn es einen Match geben müsste?

 

Habt Ihr schon mal Ähnliches erlebt?

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xfklu

 

Das ist normal bei Anleihen, bei denen es nur alle paar Wochen mal einen Umsatz gibt. Was genau dahintersteckt, weiß ich nicht.

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chirlu
vor 53 Minuten von stagflation:

Haben Market Maker das Recht, Aufträge abzulehnen, auch wenn es einen Match geben müsste?

 

Vielleicht so etwas (§ 3 Abs. 3 Ausführungsbestimmungen zur Börsenordnung):

Zitat

Liegt eine Orderbuchsituation vor, die weder eine wirtschaftlich sinnvolle Teil- noch eine Vollausführung zulässt, kann der Quality Liquidity Provider nach vorheriger Zustimmung durch die Handelsüberwachungsstelle eine Preisermittlung veranlassen, bei der das Auktionsprinzip nicht angewendet wird. Der Quality Liquidity Provider ist in diesem Fall zur Sammlung von Kleinstaufträgen zur späteren Ausführung berechtigt. Die Ausführung von Orders erfolgt nach Eingangszeitpunkt der Orders im Orderbuch. Das Best-Price-Prinzip bleibt davon unberührt.

„Wirtschaftlich sinnvoll“ ist natürlich ein sehr unbestimmter Begriff. Ich würde mal die Handelsüberwachungsstelle fragen, was los war.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

@xfklu und @chirlu: danke für Eure Antworten!

 

Ich verstehe, dass es schwierig ist, wenig liquide Anleihen zu kaufen. Ich kann mir vorstellen, dass es ein Versehen war, dass der Market Maker 500.000 Briefvolumen an verschiedenen Handelsplätzen annonciert hat, obwohl er diese Anleihen gar nicht verkaufen wollte/konnte - und dass er aufgeschreckt ist, als ich welche kaufen wollte. Fehler können passieren, was soll's.

 

Was mich mehr stört, ist das Verhalten der Börse Stuttgart.

 

Soweit ich weiß, werden bei XETRA alle Marktteilnehmer gleich behandelt. Order sind verbindlich und sie werden ausgeführt, sobald ein Match vorliegt.

 

In Stuttgart scheinen Market Maker eine Sonderstellung zu haben. Von Market Makern eingestellte Angebote sind offenbar nicht verbindlich. Auch die Anzeige der Kurse ist verwirrend. Bei dem Geldkurs sollte das beste Angebot angezeigt werden - und das war zeitweise nicht der Fall.

 

Das ist schon etwas mysteriös. Ich gehe davon aus, dass rechtlich gesehen alles in Ordnung ist  - und dass eine Sonderregel gegriffen hat - wie die oben von @chirlu zitierte Regel.

 

Ich werde das nicht weiterverfolgen. Mir ist kein Schaden entstanden und ich hake es unter "Pech gehabt" ab.

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SlowHand7

Das ist nun nicht ungewöhnlich. Wenn der Market Makern nicht handeln will dann machst du gar nichts.

Wenn er deine Kauforder sieht nimmt er vorher seinen Ask hoch oder das Volumen weg.   :(

 

Kommt halt auf den Börsenplatz an und wer MM ist. Wenn das Baader ist muss man sich über nichts wundern.

 

Ich habe gute Erfahrungen mit Tradegate und handele meistens dort.

Da sind die MM und die Regeln sehr fair. Da konnte ich schon oft zum Bid kaufen.

Gerade vorhin wieder bei MSC.  :)

 

Der Kurs ging unter 54€, mein Limit 53,70€.

Dann ging der Quote des MM runter auf 53,55 zu 53,75. Also noch 5 Cent und ich hätte den Ask bezahlt.

Dann kam aber eine ausreichend große Verkaufsorder.

Da hat mir der MM meine Stücke zu 53,55 gegeben und nur den Rest selbst genommen.

 

Das macht immer Spaß wenn man unter dem Limit bedient wird.

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vor 1 Minute von SlowHand7:

Das ist nun nicht ungewöhnlich. Wenn der Market Makern nicht handeln will dann machst du gar nichts.

Wenn er deine Kauforder sieht nimmt er vorher seinen Ask hoch oder das Volumen weg.   :(

 

Okay. Aber bei XETRA wäre das nicht möglich? Oder kann das dort auch passieren?

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SlowHand7
vor 1 Minute von stagflation:

 

Okay. Aber bei XETRA wäre das nicht möglich? Oder kann das dort auch passieren?

Eigentlich nicht, aber sicher bin ich da auch nicht.

Es kommt halt auf dem MM an und woher der Auftrag kommt.

 

Bei Nebenwerten kann ich mir schon vorstellen dass da auch etwas getrickst wird.

Wenn der Broker und der MM verbandelt sind kennt der die Order schon bevor sie an die Börse kommt.

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Lazaros
vor 9 Stunden von stagflation:

Der Auftrag wurde nicht ausgeführt. Stattdessen wurde das Brief-Volumen auf 0 gesetzt und der Briefkurs deutlich erhöht. Meine Order habe ich 10 Minuten später storniert.

So eine Vorgehensweise ist ganz schlecht.

 

Aus eigener Erfahrung mit Anleihen in Stuttgart:

Lass dem Broker etwas Zeit bei wenig gehandelten Anleihen. Wann immer er dazu in der Lage ist, wird er dir die gewünschten Papiere besorgen, wenn das nicht möglich ist, dann eben nicht.

Eine Order reinstellen, ein paar Minuten später diese wieder stornieren oder auch ein paar mal den Kurs anpassen, das bringt nichts.

Aufgescheuchte Hühner wie unsereiner, hindern die Jungs nur bei ihrer Arbeit.

-> Allgemeiner Rat: Abwarten, Tee trinken und erst nach Börsenschluss nachschauen.

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Lazaros
· bearbeitet von Lazaros
vor 11 Stunden von stagflation:

Heute wollte ich Anleihen 1,0% Münchener Hypothekenbank Hypothekenpfandbrief 19/39 (MHB22J /  DE000MHB22J8) kaufen.

Mögliche Landesschatzanweisungen als Alternative:

- Freie Hansestadt 1% 19/39 WKN A2G8W6 in Hamburg zu Geld (Stk.)   73,849 (100000), Brief (Stk.)   74,121 (100000)

- Berlin 0,625 % bis 15.07.2039 WKN A2NB9T zu 70,44 (z.B. bei gettex und in Berlin)

 

Noch was: 

- Kreditanstalt für Wiederaufbau 0,875% 19/39 WKN: A2TSTR zu 74,34 (z.B. bei gettex)

 

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 7 Stunden von Lazaros:

Eine Order reinstellen, ein paar Minuten später diese wieder stornieren oder auch ein paar mal den Kurs anpassen, das bringt nichts.

Aufgescheuchte Hühner wie unsereiner, hindern die Jungs nur bei ihrer Arbeit.

-> Allgemeiner Rat: Abwarten, Tee trinken und erst nach Börsenschluss nachschauen.

Danke für Deine Antwort @Lazaros.

 

Mir geht es erst einmal darum zu verstehen, was passiert ist. Es könnten natürlich einfach mehrere Fehler passiert sein. Es ist aber nicht das erste Mal, dass der Handel in Stuttgart anders läuft, als von mir erwartet.

 

Ich gehe doch zur Börse - und zahle dort Börsengebühren - um Transparenz und faire Preise zu bekommen. Wenn das nicht der Fall ist, kann ich auch den Direkthandel wählen. 

 

Bisher dachte ich, dass ein Briefkurs mit Briefvolumen bei den Börsenplätzen wie XETRA oder Stuttgart auch bedeutet, dass man zu diesem Preis kaufen kann. Sprich: dass der Börse ein verbindliches Angebot vorliegt. Offenbar ist das aber nicht so, zumindest nicht in Stuttgart. Hier scheint ein Briefkurs mit Briefvolumen eher eine Aufforderung zur Erteilung einer Order zu sein, nach dem Motto: erteile einen Auftrag - und dann schauen wir, was wir tun können. Und es muss auch so gewesen sein, dass der Market Maker von meiner Order erfahren hat, bevor die Börse den Handel gebucht hat - denn sonst hätte der Market Maker sein Angebot nicht noch schnell ändern können. 

 

Möglicherweise habe ich eine falsche Vorstellung davon, wie Handel läuft? Vielleicht muss der Handel bei wenig liquiden Wertpapieren sogar anders laufen, als bei viel gehandelten Wertpapieren? Das ist möglicherweise die Stelle, an der die "Best Price" Strategie und die diversen Sonderregeln (die auch @chirlu genannt hat) ins Spiel kommen. Ich habe mich noch nicht damit beschäftigt - und ich verstehe sie nicht. Sind sie notwendig? Helfen sie dem Privatkunden? Ermöglichen sie erst den Handel mit wenig liquiden Wertpapieren? Oder ist das Nebel, der verstreut wird, damit im Hintergrund die Profis ihre Spielchen machen und Geld verdienen können?

 

vor 6 Stunden von Lazaros:

Mögliche Landesschatzanweisungen als Alternative:

- Freie Hansestadt 1% 19/39 WKN A2G8W6 in Hamburg zu Geld (Stk.)   73,849 (100000), Brief (Stk.)   74,121 (100000)

- Berlin 0,625 % bis 15.07.2039 WKN A2NB9T zu 70,44 (z.B. bei gettex und in Berlin)

 

Noch was: 

- Kreditanstalt für Wiederaufbau 0,875% 19/39 WKN: A2TSTR zu 74,34 (z.B. bei gettex)

Danke für die Alternativvorschläge. Das hilft mir weiter. :thumbsup:

 

Die Münchener Hypothekenpfandbriefe hatte ich gewählt, weil ich vor zwei Wochen schon mal welche gekauft hatte (link). Es ist aber nicht schlimm, dass es nicht geklappt hat. Andere Anleihen in der gleichen Kategorie (Deutschland, A-Rating, Laufzeit 10 - 15 Jahre) sind für mich genauso gut.

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Torman
Am 25.9.2025 um 00:33 von stagflation:

Soweit ich weiß, werden bei XETRA alle Marktteilnehmer gleich behandelt. Order sind verbindlich und sie werden ausgeführt, sobald ein Match vorliegt.

 

In Stuttgart scheinen Market Maker eine Sonderstellung zu haben. Von Market Makern eingestellte Angebote sind offenbar nicht verbindlich. Auch die Anzeige der Kurse ist verwirrend. Bei dem Geldkurs sollte das beste Angebot angezeigt werden - und das war zeitweise nicht der Fall.

Auf XETRA gibt es keine Market Maker im klassischen Sinn, da die dort gehandelten Papiere über eine ausreichende Liquidität verfügen. Market Maker sind wichtig für den Handel in wenig liquiden Papieren und sie haben dann in der Regel Sonderrechte. Die angezeigten Taxen sind häufig unverbindlich, aber natürlich versucht der Makler sinnvolle Taxen zu stellen, sonst schreckt er schließlich langfristig Kunden ab. 

Stuttgart zeigt häufig kleinere Orders nicht vollständig an, sondern man sieht es nur am krummen Volumen, das auf der Geld- oder Briefseite gestellt wird. Der Preis ist aber von der deutlich größeren Market Maker Taxe. Man weiß dann nur, dass es diese kleine Order zu einem besseren Kurs gibt, aber nicht wie der Kurs dieser Order genau ist. Damit will man Kleinanleger vor ungünstigen Ausführungspreisen schützen, da sie in der Regel erst mit (einem Teil) der größeren Order ausgeführt werden. Wenn aber jemand mit gleichen Volumen eine passende Gegenorder einstellt, werden die beiden ausgeführt und dann in der Regel zu einem Kurs innerhalb der Market Maker Taxen. Das Handelssystem in Stuttgart ist eher für weniger erfahrene Anleger gedacht und garantiert diesen in der Regel marktgerechte Ausführungspreise. 

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stagflation

Danke, @Torman für Deinen Post. Du hast sehr wahrscheinlich Recht. Wenn man das, was Du zu Stuttgart schreibst, weiß, ergibt alles einen Sinn. Und es passt auch zu dem, was @Lazaros geschrieben hat.

 

Bei XETRA gibt es übrigens auch Market Maker. Es gibt sogar zwei Klassen: Market Maker und Designated Sponsors. Nehmen wir den Forenliebling, den Vanguard FTSE All-World:

 

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(Quelle)

 

Für die Designated Sponsors gilt (Quelle): 

Zitat

Im Vergleich zum regulierten Market Maker verpflichten sind Designated Sponsors höhere Mindestanforderungen einzuhalten. Dazu gehört eine Präsenzpflicht in den Auktionen sowie im Fortlaufenden Handel von 80% bei ETFs & ETPs oder 90% bei Aktien. Zusätzlich zum maximalen Spread ist ein Mindestquotierungsvolumen einzuhalten.

Also, die Liquidität ist nicht einfach so da, sondern XETRA hat Verträge mit mehreren Market Makern. Erst dadurch kann man auf XETRA fast jederzeit ETFs zu guten Preisen handeln.

 

Der Punkt ist wohl wirklich die Liquidität. XETRA beschränkt sich auf liquide Wertpapiere. Deshalb können sie alle Marktteilnehmer gleich behandeln und deshalb sind Angebote auch verbindlich. In Stuttgart werden wenig liquide Wertpapiere gehandelt. Wenn sie fordern würden, dass Angebote von Market Makern verbindlich sind, würden die Preise steigen - oder die Market Maker würden streiken. 

 

Ganz nebenbei ist damit auch eine andere Frage geklärt, die ich mir schon länger stelle: warum kann man bei XETRA keine Anleihen handeln? Es liegt offenbar nicht an der Anlageklasse, sondern an der Liquidität. Diese Wertpapiere passen nicht zu XETRA und erfordern ein anderes Handelsmodell.

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