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Sperber

Palatin Technologies Inc

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Sperber

So, um mal wieder etwas längeres zu schreiben, will ich mal eine kuriose Aktie vorstellen, die hier scheinbar noch nie angesprochen wurde.

 

 

Relativ wenig in der allgemeinen Medienwelt liest man derzeit über sog. "Bremelanotide". Ich selbst bin ebenfalls erst über einen eher beiläufigen Spiegel-Artikel auf diesen Wirkstoff und die Firma aufmerksam geworden, die sich davon ein zweites Viagra-Wunder erhofft.

 

Bremelanotide ist ein Wirkstoff, den man zufällig entdeckt hat, als es ursprünglich nur darum ging ein Mittel für schnellere Sonnenbräunung zu entwickeln. Beiläufig bemerkte man, dass die Testkandidaten gleichzeitig von einer erhöhten Lust auf Sex berichteten. Und nicht nur das: sogar bei Frauen steigerte sich das sexuelle Verlangen.

 

Was erstmal wie ein billiger Klatschblatt-Artikel klingt, scheint jedoch tatsächlich interessantes Potenzial zu besitzen. In ersten medizinischen Studien zeigte sich bei weiblichen Laborratten tatsächlich eine bis zu fünffach gesteigerte Paarungsbereitschaft. Mitte dieses Jahres geht das Medikament in die sog. letzte "Phase III" der medizinischen Testreihe für eine FDA Zulassung, nachdem es in Phase II schon erfolgreich an einigen wenigen menschlichen Kandidaten getestet wurde (allerdings nur auf Wirksamkeit und nicht auf Nebenwirkungen und Verträglichkeit). Diese wird jedoch nicht vor 2008 beendet sein, so dass mit einer Markteinführung nicht vor 2009 zu rechnen ist.

 

Allerdings: Nur etwa 30-50% aller entwickelten Medikamente bestehen Phase III. Der Rest, dessen Wirksamkeit zwar meistens in Phase II zweifelslos unter Beweis gestellt wurde, scheitert hier oft an den unerwünschten Nebenwirkungen. Denn ein Medikament kann eben noch so toll sein - wenn es nebenbei noch 5% seiner Anwender umbringt, wird es nie auf den Markt kommen.

 

Das Unternehmen, dass dieses möglicherweise erste synthetische und bei Frauen wirksame Aphrodisiakum entwickelt ist Palatin Technologies Inc. Es handelt sich dabei um eines dieser vielen kleinen medizinischen Forschungsunternehmen, das eines Tages seine Gewinne durch Lizenzeinnahmen von den großen Pharmahersteller, welche ihren Wirkstoff produzieren und vertreiben, zu erwirtschaften erhofft. Und wie dem so überlicherweise ist, ist dieser eine Wirkstoff derzeit auch der einzige Hoffnungsträger dieser Gesellschaft. Nebenprodukte sorgen derzeit für einen Umsatz, der nicht in der Lage ist, die gewaltigen Entwicklungsausgaben am Hauptprodukt zu decken. Für solche Unternehmen heißt es: alles oder pleite!

 

Allerdings könnte der Lohn der Risikobereitschaft des Anlegers in der Tat gewaltig sein. Über die Auswirkungen einer solchen Sex-Droge auf unsere Gesellschaft lässt sich viel spekulieren. Allerdings auch umgekehrt, ob die Gesellschaft diese Droge auch anzunehmen bereit ist, oder sie nicht ggf. wegen der Mißbrauchgefahr kriminalisiert.

 

Würde sie Phase III überstehen und die Gesellschaft sie annehmen, könnte ihr ein Erfolg beschert sein, dem bislang nur Aspirin und der Anti-Baby-Pille vorbehalten war. Denn die sexuelle Unlust bei Paaren ist ein Symptom unserer modernen stressreichen Zeit, über das man nicht gern spricht - aber das eigentlich jeder kennt. Die Regierungen dieser Welt werden sich selbst die Frage stellen müssen, was ihnen wichtiger ist: die Wahrung der Sitten (letztlich liegt das Mißbrauchpotenzial dieser Droge auf der Hand, wenngleich sie auch nicht wie echte Drogen das rationale Entscheidungsvermögen beeinflusst), oder eine mögliche Waffe gegen den allgemeinen Geburtenrückgang.

 

Derzeit ist die Aktie von Palatin Technologies dabei sich stetig zu verbilligen - oder auf dem besten Weg ein Pennystock zu werden. Je nachdem aus welcher Perspektive man es sehen will. Der Cashburn der Firma ist jedenfalls nicht zu verleugnen und Risiken birgt dieses Unternehmen gewaltige.

 

Aber wer etwas Kapital zur Verfügung hat, das er ohne Reue über den möglichen Totalverlust auf eine gewagte Spekulation mit hohem Renditepotenzial setzen kann, für den mag das Papier durchaus eine Empfehlung sein. Insbesondere eine, die noch nicht im Blickpunkt der Allgemeinheit liegt.

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