Einmalanlage oder Sparplan

[HellyHaensen]

Ich bin neu hier und habe mal eine Frage an euch alle:

 

Ein Bekannter hat mich nach einem Anlagetipp für einen Aktienfonds gefragt. Ich habe ihm den, auch hier im Forum beliebten, Lingohr-Systematic-LBB-Invest empfohlen.

Da mein Bekannter bisher schlechte Erfahrungen mit der Börse gemacht hat, will er lediglich einen gewissen Betrag in den Fonds stecken (ca. 1600 ).

 

Da die großen Börsen und damit auch die meisten Fonds mittlerweile schon hohe Stände erreicht haben, stellt sich nun natürlich die Frage, ob eine Einmalzahlung zu diesem Zeitpunkt Sinn macht. Ich bin zwar überzeugt, dass der Lingohr in fünf oder zehn Jahren höher steht, als heute, aber evtl. gibt es ja die Möglichkeit den Lingohr in einem Jahr noch billiger zu kaufen als heute.

 

Die Anlageoptionen wären:

 

1. Jetzt die kompletten 1600 per Einmalanlage in den Fonds investieren mit der großen Chance die Anteile in zehn Jahren steuerfrei zu verkaufen (zudem ja noch den Rabatt auf den AA, der ja bald evtl. wegfallen könnte, siehe Thread LBB--> Sparkasse --> Deka)

 

2. Das Geld in einen Sparplan investieren. Bei der Direktbank, bei der mein Bekannter ist, müssen monatlich mindestens 75 eingezahlt werden. Das wären dann 22 monatliche Einzahlungen. Evtl. würde man dann in den Abschwung hinein einbezahlen und könnte Anteile billig erwerben.

 

 

Was meint ihr dazu?

[Privatanleger]

Darauf gibt es eigentlich nur eine Antwort: der richtige Zeitpunkt zum investieren ist immer genau dann, wenn der Anleger das Geld verfügbar hat, denn wie sich die Märkte in der Zukunft verhalten, weiß man letztlich immer erst hinterher. Bei einer Einmalanlage kann die Summe auf mehrere Raten über einen Zeitraum von ein paar Monaten hinweg verteilt werden. Mit der verteilten Anlage wird das Timingrisiko gestreut. Wenn erst einmal die Mindestsumme investiert ist, kann man später auch mit deutlich geringeren Beträgen nachzeichnen.

[HellyHaensen]

Der richtige Zeitpunkt wäre wahrscheinlich 2002 oder 2003 gewesen. Dann hätte man mit dem Lingohr jetzt schon ein schönes Sümmchen zusammen.

Aber du hast schon Recht: Das Geld muss verfügbar sein.

 

Worum es mit aber hier geht: Ich würde ihm ja insgesamt zur Einmalanlage raten. Vor allem wegen des Steuervorteils wegen der Anlage vor dem 01.01.2009.

Aber meine Bedenken sind einfach, dass mein Bekannter jetzt zu etwa 107 einsteigt und der Lingohr Ende 2008 vielleicht nur noch unter 100 Wert ist.

Denn eigentlich ist der Zeitpunkt momentan zu spät um mit einer Einmalanlage einzusteigen.

 

ALSO Kernproblem:

Zu spät zum einsteigen (zu hohe Kurse) - aber Steuervorteil

WAS WIEGT STÄRKER?

[jogo08]

Du bzw. dein Bekannter hat das gleiche Problem wie alle, die momentan NICHT investiert sind, einen Rat zu geben, fällt in jeder Marktlage schwer. Da niemand die Zukunft voraussagen kann, kann man sich nur an Wahrscheinlichkeiten orientieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass nach langen aufwärtsgerichteten Märkten auch mal fallende Kurse zu sehen sind, ist genauso sicher, wie die Wahrscheinlichkiet, das die Märkte langfristig steigen. Welcher Fall aber wann eintritt, niemand weiss es.

 

Daher kann man eigentlich sein persönliches Einsteigen in den Markt nur danach steuern, wie lange man die Anlagen entbehren kann, und welches Risiko man tragen will/kann.

 

Meine Empfehlung bei 10 Jahren Anlagehorizont, auch in Hinblick auf die Steuer, Geld aufs Tagesgeldkono und monatlich bis 31.12.2008 per Sparplan einzahlen.

 

Einserseits hast du damit die Chance, auch bei niedrigeren Kursen Anteile zu kaufen, anderseits entgeht dir aber eventuell etwas Performance.

 

Die Entscheidung ob richtig oder falsch, weiss man hinterher, leider.

[Dagobert]

Der richtige Zeitpunkt wäre wahrscheinlich 2002 oder 2003 gewesen. Dann hätte man mit dem Lingohr jetzt schon ein schönes Sümmchen zusammen.

Aber du hast schon Recht: Das Geld muss verfügbar sein.

 

Worum es mit aber hier geht: Ich würde ihm ja insgesamt zur Einmalanlage raten. Vor allem wegen des Steuervorteils wegen der Anlage vor dem 01.01.2009.

Aber meine Bedenken sind einfach, dass mein Bekannter jetzt zu etwa 107 einsteigt und der Lingohr Ende 2008 vielleicht nur noch unter 100 Wert ist.

Denn eigentlich ist der Zeitpunkt momentan zu spät um mit einer Einmalanlage einzusteigen.

 

ALSO Kernproblem:

Zu spät zum einsteigen (zu hohe Kurse) - aber Steuervorteil

WAS WIEGT STÄRKER?

 

Das mit dem Markettiming hat mich auch beschäftigt. Inzwischen lerne und lese ich viel. Ein Satz ist bei mir zum Thema Markettiming hängen geblieben (aus dem Investment ABC von Morning Star): ."..dabei investieren die Anleger erst...oder wenn Vollmond an einem geraden Wochentag in einem Monat ist, der mit J beginnt". Lies Dir das Investment ABC durch, gut zu lesen, kurze Abschnitte mit Rechenbeispielen zu finden unter http://www.morningstar.de/investabc/ (speziell Kapitel 6 Anlagestrategie )und bitte an die Transaktionskosten denken, wenn die Beträge zu klein werden wiegen die Kosten der kleinen Transaktionen extra stark mit.....

[Padua]

Mein Vorschlag:

 

1. Die Summe von 1600 jetzt auf ein gut verzinstes Tagesgeldkonto packen.

 

2. Bis Ende 2008 die Summe durch monatliches Anlegen in den Fonds aufbrauchen (z.B. 16 x 100 ).

 

 

Sollten die Kurse irgendwann bis Ende 2008 doch einbrechen, hast Du nicht alles zum jetzt hohen Kurs gekauft. Läuft es umgekehrt, hast Du aber auch nicht viel verschenkt. Auf jeden Fall würde ich bei den aktuell sehr hohen Kursen jetzt nicht alles auf einmal einsetzen.

 

Aber wie heißt es immer so schön: Hinterher ist man immer schlauer.

 

 

Gruß Padua

[HellyHaensen]

Ich danke euch allen für eure Antworten.

Leider weiß man nie, was das richtige ist, aber das wäre dann wahrscheinlich auch zu einfach!

 

Denke, dass ich ihm die Sache mit dem Sparplan mit 16 monatlichen Einzahlungen à 100 empfehlen werde. Dann hätte er auch immerhin noch die Steuerfreiheit mit drin. Finde ich sehr wichtig. Etwa 30 % dem Staat zu schenken, finde ich ne Riesen Sauerei!!!

 

So, danke euch nochmal allen!!!

[sparfux]

Einmalanlage vs. Sparplan oh' endlich, das ist mein Thread

 

Hier meine Lieblingsguidline:

 

Es gibt denke ich 2 Fälle:

 

1.) Man investiert "neues" Geld durch regelmäßige Anlagen in Form eines Sparplanes

 

--> Renditetechnisch macht man genau das Richtige: man investiert frühstmöglich.

--> einen cost-average-effect, der mir die Rendite erhöht gibt es nicht. Damit muss man sich jetzt leider mathematisch auseinandersetzen. Die Fondsindustrie konstruiert geschickt Einzelfälle, die suggerieren, dass man durch einen Sparplan seine Rendite erhöht. Über alle möglichen Fälle betrachtet (statistisch) ist das aber nicht so!

 

Also nochmal: Ein Sparplan ist sinnvoll, aber nicht wegen CAE sondern wegen des fühstmöglichen Investierens.

 

 

2.) Man möchte eine Einmalsumme investieren

 

2a) der Markt ist nicht sehr volatil oder die Risikoneigung entsprechend hoch --> Einmalinvest (Stichwort "frühstmöglich")

 

2bee) Volatile Märkte und man legt Wert auf Risikoreduktion (falsches Timing) --> Invest in Tranchen

 

Die Vorgehensweise 2bee ist auf jeden Fall auch ein valider Ansatz. Nur eben nicht zur Erhöhung der Rendite, sondern zum Vermindern des Risikos (Was im Schnitt auf Kosten der Rendite geht).

2a hat im Schnitt die besten Renditechancen, 2b mindert das Risiko auf dem falschen Fuss erwischt zu werden. Muss jeder selber entscheiden.