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diamond123

Die Auswirkungen der Hypothekenkrise / Subprime Krise / Finanzkrise

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H.B.
Aber wie stünden wir wohl heute da, wenn Lehman voriges Jahr gerettet worden wäre? Hat da schon mal jemand ein Szenario ausgemalt? Stünde der Dow dann 1000 Punkte höher? Wäre die wirtschaftliche Entwicklung weniger katastrophal ausgefallen? Wären die Leitzinsen heute noch höher, als sie jetzt sind? Mir fehlt da völlig die Phantasie.

 

Hi,

die Frage ist erstens müßig, schließlich wurde Lehman nicht gerettet.

Zweitens darfst du nicht Anlass und Ursache verwechseln, wenn du schon in Kausalitäten denkst.

 

Das ist aus meiner Sicht auch das Stichwort. Die Märkte agieren nur sehr vordergründig kausal. Um die Vorgänge zu begreifen, muss man sich schon mit den zugrundeliegenden Interpendenzen der verschiedenen Subsysteme beschäftigen.

 

Um zu Lehman zurückzukommen: Das war der berühmte Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt. (Stell dir vor, das Fass hat einen Schlauch, so ähnlich, wie wir früher Benzin abgezapft haben ...) Es reicht dann ein Tropfen, um das ganze Fass zu entleeren. Nun versuchen die Akteure verzweifelt den Auslass des Schlauchs über den Flüssigkeitsstand des Fasses zu heben, bisher erfolglos.

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TerracottaPie
Hi,

die Frage ist erstens müßig, schließlich wurde Lehman nicht gerettet.

 

Ja, klar ist das müßig. Aber es kann ja trotzdem Spaß machen, drüber nachzudenken. ;) Einiges wäre bestimmt anders.

 

Aber die Frage nach der Kausalität finde ich schon spannend. Schließlich wird oft so getan, als sei das eben genau so (siehe den Beitrag, den Carlos gepostet hat). Aber man könnte ja auch auf die Idee kommen, dass die Lehman-Pleite nur ein zufälliger Katalysator war. Und wenn es sie nicht gegeben hätte, wäre halt was anderes passiert. Na ja, wahrscheinlich zu kompliziert für mich.

 

Danke euch jedenfalls für die Antworten.

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H.B.
Aber man könnte ja auch auf die Idee kommen, dass die Lehman-Pleite nur ein zufälliger Katalysator war. Und wenn es sie nicht gegeben hätte, wäre halt was anderes passiert. Na ja, wahrscheinlich zu kompliziert für mich.

Letzteres glaub ich nicht.

 

Zum ersten Satz, der die Sache aus meiner Sicht ganz gut trifft ....

 

Aktuell wird allerorten spekuliert, ob und wann die Bondblase platzt.

Vielleicht können wir hier einmal ein Brainstorming machen, welche Auswirkungen dies hätte.

 

Mir fällt ganz spontan folgendes ein:

 

  • Trigger des Übergangs Deflation -> Inflation
  • Impulsgeber für eine Rohstoffhausse
  • Eintritt in eine ausgeprägte Depression
  • Starke Verluste an den Aktienmärkten

Was meint ihr?

Könnten wir dann das Jahr 2009 auf der Long-Seite auch abschreiben?

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Sapine
Aktuell wird allerorten spekuliert, ob und wann die Bondblase platzt.

Vielleicht können wir hier einmal ein Brainstorming machen, welche Auswirkungen dies hätte.

 

Mir fällt ganz spontan folgendes ein:

 

  • Trigger des Übergangs Deflation -> Inflation
  • Impulsgeber für eine Rohstoffhausse
  • Eintritt in eine ausgeprägte Depression
  • Starke Verluste an den Aktienmärkten

Was meint ihr?

Könnten wir dann das Jahr 2009 auf der Long-Seite auch abschreiben?

Fragt sich was man als Platzen der Bondblase bezeichnet. Eine Rückkehr zu vergleichsweise normalen Renditen von 5-6 % für Staatsanleihen sollte keine so dramatischen Auswirkungen wie eine ausgeprägte Depression bewirken, wohl aber empfindliche Kursverluste bei den Anleihen.

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Jacob F
· bearbeitet von Jacob F
Letzteres glaub ich nicht.

 

Zum ersten Satz, der die Sache aus meiner Sicht ganz gut trifft ....

 

Aktuell wird allerorten spekuliert, ob und wann die Bondblase platzt.

Vielleicht können wir hier einmal ein Brainstorming machen, welche Auswirkungen dies hätte.

 

Mir fällt ganz spontan folgendes ein:

 

  • Trigger des Übergangs Deflation -> Inflation
  • Impulsgeber für eine Rohstoffhausse
  • Eintritt in eine ausgeprägte Depression
  • Starke Verluste an den Aktienmärkten

Was meint ihr?

Könnten wir dann das Jahr 2009 auf der Long-Seite auch abschreiben?

 

Von was für einer Bondblase sprichst du hier überhaupt?

Das Verlustrisiko aus Bonds die im Wert fallen halte ich für sehr gering.

eher für sinnvoll halte ich:

 

  • Trigger für die Wiederbelebung des Interbankenmarktes
  • Wiederbelebung des sonstigen Loan markets
  • Aktienkursneutralität, bis die Wirtschaft wieder anzieht

 

Das bezieht sich auf die Annahme, dass durch ein Fallen der Bonds viele Investoren aus diesen zurückziehen werden, und für das frei gewordene Geld wieder gescheite Anlagemöglichkeiten suchen werden. Diese Anlagemöglichkeiten sind die klassischen Interbankenhandelmärkte, die Firmen- und Konsumentenkreditmärkte.

Wenn der Bondmarkt als nichtmehr attraktiv gilt, müssen die Banken mit ihrem Geld woanders hin. Ich halte das für einen sehr Gesunden Vorgang

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Hurus
· bearbeitet von Hurus

Sehe auch eher eine Negativkorrelaton zwischen Anleihen und Aktien.

 

Darüber hinaus besteht bei den Bonds weniger die Gefahr, dass sie ins

bodenlose fallen, jedenfalls bei Staatsanleihen nicht.

 

Eine echte Blase, wie bei Aktien ist bei Staatsanleihen, die Solvenz der

betreffenden Staaten vorausgesetzt, imo kaum denkbar.

Kursanpassungen ja, echter Crash Nein.

 

Das Vertrauen in Vater Staat ist hinsichtlich der Solvenz ja sehr gut.

Siehe Retungspakete etc.

 

Mich würde interessieren, wie sich eine Anpassung der konservativen

Anleihen auf die EM Bonds auswirken würde, die ja erhebliche Kursverluste

hinzunehmen hatten.

 

Gruß H

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Carlos
· bearbeitet von Carlos

Ich habe es auch im Fannie Mae-Thread gepostet (wollte es auch im "Hausfrau-Thread" posten, aber ist ja geschlossen...), aber was ist mit der Aktie los?

 

http://aktien.onvista.de/snapshot.html?ID_OSI=85874

 

Edit: Yahoo Finance meldet lediglich ein Plus von 3,38%

 

http://finance.yahoo.com/q?s=FNM

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H.B.
· bearbeitet von ficoach
Fragt sich was man als Platzen der Bondblase bezeichnet. Eine Rückkehr zu vergleichsweise normalen Renditen von 5-6 % für Staatsanleihen sollte keine so dramatischen Auswirkungen wie eine ausgeprägte Depression bewirken, wohl aber empfindliche Kursverluste bei den Anleihen.

 

Guter Hinweis.

 

Also grenzen wir einfach einmal qualitiativ die Bondblase ein.

 

Eine Blase ist immer Ausdruck eines Spannungsverhältnisses. Bei den Bonds wird dies aufgespannt durch:

  • Risikoaversion vieler Marktteilnehmer (nicht aus Überzeugung, sondern aufgrund der Vorgaben durch Gesellschafter und Hausstrategien)
  • Mangel an konservativen Anlagealternativen
  • Mangel an erstklassigen Schuldnern
  • Kapitalbedarf der Unternehmen
  • Kapitalbedarf der Staaten

Solange die ersten drei Faktoren den Markt dominieren, wird die Party am Bondmarkt weiter gehen. Es reicht jedoch schon ein Funke, um bei den geringen Renditen einen Exodus mit der Gefahr einer Kettenreaktion auszulösen.

 

Kettenreaktion deshalb, weil sich an den beiden letzten Punkten in absehbarer Zeit nichts ändern wird - im Gegenteil.

Unternehmen müssen im großen Stil umschulden und die Staaten pumpen weltweit unisono gewaltige Beträge in ihre maroden Volkswirtschaften.

 

Letzteres ist dann auch der Treibsatz für meine Punkte "Depression" + "Inflation". Veränderungen bei "Rohstoffpreisen" und "Aktiennotierungen" sind in meinen Augen Folgeerscheinungen.

 

eher für sinnvoll halte ich:

 

  • Trigger für die Wiederbelebung des Interbankenmarktes
  • Wiederbelebung des sonstigen Loan markets
  • Aktienkursneutralität, bis die Wirtschaft wieder anzieht

 

Das bezieht sich auf die Annahme, dass durch ein Fallen der Bonds viele Investoren aus diesen zurückziehen werden, und für das frei gewordene Geld wieder gescheite Anlagemöglichkeiten suchen werden.

 

Das ist das Standardmodell, das jedoch funktionierende Märkte voraussetzt.

Davon kann man allerdings aktuell kaum ausgehen, oder kennst du einen Markt, der nicht massiv von außen in eine Richtung getrieben wird?

Der Mensch lebt gern mit Vergleichen.

Ich vergleiche die aktuelle globale Entwicklung gern mit der im sozialistischen Staatenbund in den 80er Jahren. Nur fehlt heute das kapitalistische Regulativ, dass die Märkte stabilisieren könnte und einen Transformationsprozess einzuleiten vermag.

 

Bei mir gehen jedenfalls alle Alarmglocken an, wenn sowohl die USA also auch die Eurozone keine Veränderungen in der Realwirtschaft zulassen mag. (Stichwort: Rettungsschirm für insolvente Unternehmen)

 

Wer weiss, vielleicht sehe ich ja auch Gespenster.

(Ich möchte im Augenblick jedenfalls nicht in der Haut eines Notenbänkers stecken, dem das Finanzsystem um die Ohren zu fliegen droht, egal was er anstellt.)

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Fleisch

Citigroup droht Zerschlagung

 

FAZ.net

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Reigning Lorelai
Citigroup droht Zerschlagung

 

FAZ.net

ist auch nur logisch.

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TerracottaPie

FAZ.net-Artikel zur Bond-Blase

 

Da wird als Auswirkung der Bondblase eher skizziert, dass Staaten bankrott gehen. Ist natürlich ein weiter Weg, bis das für solide Schuldner zu einem Problem wird. Aber die Argumentation erscheint mir schlüssig. Die niedrigen Renditen führen halt auch dazu, dass Staaten größere Anreize haben, sich zu verschulden, die Riesen-Krise tut ihr Übriges.

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Carlos
FAZ.net-Artikel zur Bond-Blase

 

Da wird als Auswirkung der Bondblase eher skizziert, dass Staaten bankrott gehen. Ist natürlich ein weiter Weg, bis das für solide Schuldner zu einem Problem wird. Aber die Argumentation erscheint mir schlüssig. Die niedrigen Renditen führen halt auch dazu, dass Staaten größere Anreize haben, sich zu verschulden, die Riesen-Krise tut ihr Übriges.

 

Ein Satz aus diesem Artikel der FAZ mit dem ich ehrlich gesagt wenig anfangen kann:

 

Zwar bringt es Italien sogar auf 105 Prozent Schulden gemessen am BIP, doch es wird auch als möglicher erster EU-Pleitekandidat gehandelt.

 

Wie wirkt sich sowas im Alltag aus, wenn ein EU-Mitgliedstaat und zum Euro-Klub gehörend, Pleite geht? Kann man das überhaupt bildlich antizipieren?

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TerracottaPie
Ein Satz aus diesem Artikel der FAZ mit dem ich ehrlich gesagt wenig anfangen kann:

 

 

 

Wie wirkt sich sowas im Alltag aus, wenn ein EU-Mitgliedstaat und zum Euro-Klub gehörend, Pleite geht? Kann man das überhaupt bildlich antizipieren?

 

Ich kann's nicht. :-

 

Ich halte das ja auch für ziemlich weit hergeholt. Aber ist halt zumindest ein Szenario, bei dem Anleihenkäufer mehr verlieren können als ein paar Prozent ihres Investments.

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel
Zwar bringt es Italien sogar auf 105 Prozent Schulden gemessen am BIP, doch es wird auch als möglicher erster EU-Pleitekandidat gehandelt.

 

 

Wie wirkt sich sowas im Alltag aus, wenn ein EU-Mitgliedstaat und zum Euro-Klub gehörend, Pleite geht? Kann man das überhaupt bildlich antizipieren?

 

Nicht nur Italien, auch Belgien...ist ja nix Neues und war schon immer so. :o Und, was ist mit Spanien und Portugal?

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SumSum
FAZ.net-Artikel zur Bond-Blase

 

Da wird als Auswirkung der Bondblase eher skizziert, dass Staaten bankrott gehen. Ist natürlich ein weiter Weg, bis das für solide Schuldner zu einem Problem wird. Aber die Argumentation erscheint mir schlüssig. Die niedrigen Renditen führen halt auch dazu, dass Staaten größere Anreize haben, sich zu verschulden, die Riesen-Krise tut ihr Übriges.

 

 

Das Inkaufnehmen einer "Null-" oder "Negativrendite" bei Bonds setzt ja voraus, dass man mit einer (längeren) Deflation rechnet. Da der Preis für Waren sinkt, wird Geld insofern mehr wert. Demnach kann man also auch mit einer Nullverzinsung relativ (kaufkraft) gewinnen. Tritt dieser Fall ein, ist das Verhalten rational.

> Aktuell sieht man defintiv deflationäre Tendenzen. Der Verbraucher gibt einfach nicht mehr soviel aus (Sparquote steigt), Nachfrage geht zurück (am deutlichsten aktuell: Automobile), Folge: Überproduktion bzw. satte Rabatte, um die Waren noch loswerden zu können.

 

M. A. ist das aber zu kurz gegriffen. Ich sehe da eine Blase am Bondmarkt und die wird irgendwann platzen, so oder so. 0% sind wirklich nur in einem deflationären Umfeld gerechtfertigt.

 

Ich denke, das wird sich irgendwann umkehren und nicht von Dauer sein. Weil...die Notenbanken und Staaten ja alles unternehmen, um eine solche Deflationsspirale zu verhindern. Die Märkte werden mit Geld zugeschüttet (Konjunkturprogramme durch den Staat, Säuberung der Bilanzen durch Ankauf fauler Papiere -> Fed). Die Situation scheint ja auch ganz angenehm zu sein, aktuell kann der US Staat sich das Geld zu 0% leihen.

 

Platzen wird das trotzem, entweder...

> so.... Der Staat nimmt so viele Schulden auf, seine Bonität wird irgendwann angezweifelt. Als Folge kommt es zu einem Abverkauf und einem Anstieg der Zinsen. Konrket für die USA würde dies wohl Dollar Crash bedeuten...

> oder so .... die ganzen Konjunkturprogramme greifen tatsächlich. In dem Fall muss man -wegen der sehr expansiven Geldpolitik- die Zinsen recht fix wieder anheben, um die Kohle aus dem System zu nehmen (ansonsten -> hohe Inflation). Bei höheren Zinsen lassen sich dann aber die aktuellen 0-Renditen aber auch nicht rechtfertigen.

 

Meine Meinung:

-> aktuell sieht man defaltionäre Tendenzen bzw. eine deflationäre Phase.

-> die wird aber nicht von Dauer sein, vielmehr erwarte ich irgendwann (kann durchaus noch 2-3 Jahre dauern) ein Wiederansteigen der Inflation und man muss aufpassen, dass die Sache nicht aus dem Ruder läuft. Das System wird aktuell einfach mit Geld zugeschüttet, dass einzige was die FED offiziell noch nicht macht ist das direkte Monetarisieren von Staatsanleihen (=Anwerfen der Druckerpresse) .... wobei ich mich allerdings frage, ob das "quanitive easing" nicht i. E. auf ähnliches hinausläuft.....

 

Bei 0% machen imo Staatsanleihen keinen Sinn.

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BondWurzel
-> die wird aber nicht von Dauer sein, vielmehr erwarte ich irgendwann (kann durchaus noch 2-3 Jahre dauern) ein Wiederansteigen der Inflation
..... eher irgendwann, denn die Japaner warten da schon 25 Jahre drauf...Interessant jetzt, dass der Yen so stark gegenüber dem Dollar aufgewertet hat, das hilft GM und Ford wieder, denn Toyota hat einen richtig mit der Klatsche bekommen...die ECB mnuss auch rasch weiter senken, denn wir brauchen den Export.

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SumSum

Edith:

Ist vielleicht ein wenig provokativ, aber scheint mir am US Bondmarkt eine ganz fiese Blase drin zu sein. So richtig fies....

 

Mal zur Erläuertung:

Wenn eine Bank jemandem Kohle leiht (also z. B. dem US Staat), dann schaut er sich doch den "kunden" genau an. Eine geringe Rendite wird in Kauf genommen, wenn es sich um einen echt guten Schuldner handelt...

 

Schaut man sich mal unter "makroanalyst.de" die volkswirtschaftlichen Daten an, dann sieht man eindeutig (und das muss man wohl auch kaum anzweifeln !), dass die die Wettbewerbsfähigkeit der USA seit Jahren (genau seit Jahrzehnten) immer weiter sinkt. Oder anders gesagt: die Bonität des Schuldner "USA" immer schlechter wird.

 

Paradoxerweise sinken aber gleichzeitig auch die Renditen für eine 10yo Staatsanleihe seit über 10 Jahren kontinuierlich. Ein Absinken der Renditen für eine 10yo Anleihe (bzw. wenn man es mit anderen Ländern vergleicht wird kein Risikoaufschlag "erhoben") bedeutet doch eigentlich, dass der Schuldner als gut eingestuft wird (oder sogar als besser als zuvor eigestuft wird).

 

Hmmmmm, Komisch:

> den volkswirtschaftlichen Zahlen nach müsste die Bonität eigentlich sinken

> am Bondmarkt allerdings zeigt sich dies gerade nicht - im Gegenteil, die Bonität steigt ja tendenziell eher sogar (was man an den sinkenden Renditen sieht)

 

Überspitzt gesagt:

je schlechter die Zahlen (Handels-, Leistungsbilanz etc.) sind um so besser wird die Bonität eingestuft.

> Bedeutet das nun, dass wenn die USA einmal -fiktiv- mit 500% vom BIP verschuldet sind, die Renditen dann mit -5% als gut angesehen werden oder was ? Kann es doch nicht wirklich sein...

 

Kurz: diesen Widerspruch kapier ich auf den ersten Blick nicht so ganz....

 

 

Meine Vermutung....(was sich vor allem an der Entwicklung zuletzt zeigt) - hier mal gaaaanz grob:

1: Mal davon ausgegangen, dass in den letzten Jahrzehnten (nach Ende Bretton Woods) immer "zuviel" Geld gedruckt wurde.

2: Und ein Großteil dieses Geldes "sicher" angelegt werden muss (Pesnionsfonds, Versicherungen etc...). Dann bieten sich doch diese Anleihen förmlich an. Der Staat ist schließlich sicher.

 

Doof gesagt wandert das Geld wieder dorthin, wo es herkam, zum Staat. Auch wenn seine Bonität immer weiter sinkt.

 

In letzter Zeit kann ich mir folgendes vorstellen:

> Wie man u. a. an den ftd. Artikeln sieht, kommt das Geld der Fed nicht in der Realwirtschaft an, es wird gerade nicht in Form von Krediten rausgegeben. Ich vermute, dass die Banken einen Großteil dieser Gelder in den 2yo Bonds "zwischenparken" und sich dadurch die Renditen in Richtung 0 gegangen sind.

 

 

Das Kernproblem ist aber langfristig die Bonität des Schuldners. Und die ist -wenn ich mir das mal so anschaue, was da so abläuft- langsam extrem *hüstl* bescheiden. Eigentlich muss das da irgendwann crashen.

> Weltwirtschaftlich interessant ist eigentlich das Experimant, was passiert, wenn es alle so handhaben - sich an den Verhältnissen "relativ" gesehen nichts ändert.

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SumSum
..... eher irgendwann, denn die Japaner warten da schon 25 Jahre drauf...Interessant jetzt, dass der Yen so stark gegenüber dem Dollar aufgewertet hat, das hilft GM und Ford wieder, denn Toyota hat einen richtig mit der Klatsche bekommen...die ECB mnuss auch rasch weiter senken, denn wir brauchen den Export.

 

 

Berechtigte Aussage.

 

Naheligend ist folgende Erklärung, aber ob die ausreicht ?

> Japan in den 90ern ist vereinfacht folgendes passiert: Für den Staat wird die Sache zum Problem, wenn die Maßnahmen wirkungslos "verpuffen", also in den Bilanzen "versickern". D. h. da wurde Geld ins Eigenkapital der Institute geschossen, was anschließend dann über Abschreibungen (sprich die GuV) wieder "verbrannt" wurde. Am Ende waren die Bilanzen der Institute zwar einigermaßen sauber, aber der Staat hoch verschuldet....Wirtschaftswachstun brachte es dadurch gerade nicht - doof gesagt war das eine bilanzbereinigende Maßnahme auf Kosten des Staatshaushaltes. Erst später kam die jap. Notenbank ja auf den Gedanken, dass man anders besser handeln kann (-> was heute "quantive easing" nennt -> s. FED)

 

> USA: Ben und die Politik werden sich Japan genau angeschaut haben. Ich befürchte allerdings, dass Heli-Ben im Zweifel "ganze Sache" machen wird. Und Obama kündigt ähnliches auch an. Hier geht das Geld ja auch direkt an den Verbraucher (ist zumindest geplant) - kurz: es wird die große Gießkanne ausgepackt.

- Und zum "inflatorischen" Problem werden die Maßnahmen dann, wenn diese greifen und dadurch wieder ein Wirtschaftswachstum in Gang kommt. Dann muss man die Zinsen fix hochsetzen. Dann sind aber gerade 0% bei Staatsanleihen nicht gerechtfertigt. Also in dem Fall: "kein Kauf"

- Zum Problem des Staates (und seiner Bonität) wird das ganze dann, wenn die Maßnahmen verpuffen und am Ende ein hochverschuldeter Staat analog Japan da steht. Folge: der Dollar kommt unter Druck (da muss man kein Profet sein), auch hier: 0% für US Anleihen sind das Risiko nicht wert. Folge: "kein Kauf"

 

Wie man es dreht und wendet, US Anleihen zu 0% sind für mich der sicherste "KEIN Kauf" (sondern im Gegenteil Optionen auf steigende Zinsen und fallenden Dollar...)

 

 

Naheliegend ist: Ben wird das Land mit $ zuschütten. Mit allen Folgen.

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Carlos
Nicht nur Italien, auch Belgien...ist ja nix Neues und war schon immer so. :o Und, was ist mit Spanien und Portugal?

 

Habe keine reellen Datan parat, aber die Fachpresse schreibt immer mehr von Überverschuldung dem Ausland gegenüber, hauptsächlich Portugal.

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Torman
Schaut man sich mal unter "makroanalyst.de" die volkswirtschaftlichen Daten an, dann sieht man eindeutig (und das muss man wohl auch kaum anzweifeln !), dass die die Wettbewerbsfähigkeit der USA seit Jahren (genau seit Jahrzehnten) immer weiter sinkt. Oder anders gesagt: die Bonität des Schuldner "USA" immer schlechter wird.

Darüber kann man sicher streiten. Aber der Staat, welcher die Hoheit über die Geldschöpfung hat, ist in seiner Währung praktisch immer der beste Schuldner, solange die Währung nicht völlig zusammenbricht.

 

Paradoxerweise sinken aber gleichzeitig auch die Renditen für eine 10yo Staatsanleihe seit über 10 Jahren kontinuierlich. Ein Absinken der Renditen für eine 10yo Anleihe (bzw. wenn man es mit anderen Ländern vergleicht wird kein Risikoaufschlag "erhoben") bedeutet doch eigentlich, dass der Schuldner als gut eingestuft wird (oder sogar als besser als zuvor eigestuft wird).

Das ist nicht paradox, sondern bedingt durch die in diesem Zeitraum sinkende Inflation. Das ist im Übrigen eine globale Entwicklung und hat überhaupt nichts mit der Bonität der USA zu tun.

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H.B.
.die ECB mnuss auch rasch weiter senken, denn wir brauchen den Export.

 

Achtung: Plattetüde.

 

Ich brauch den Export nicht.

Bitte sprich nicht in meinem Namen. Wenn du den Export brauchst, dann lautet die Aussage:

"mein Arbeitgeber braucht den Export" oder "ich lebe von dem Export"

was auch geht:

"einige Bereiche der Wirtschaft hängen maßgeblich vom Export ab!"

 

Aber bitte nicht Blöd-Zeitungshaft: "wir sind Deutschland" rezitieren! (Diese Vereinnahmung durch die Staatsräson ist IMHO auch ein Teil "unseres" Problems)

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel
Achtung: Plattetüde.

 

 

Ich habe von der allgemein bekannten volkswirtschaften Aussage der Bundesregierung gesprochen "Die BRD " = WIR, also Deutsche ( Deutschland) brauchen den Export oder sind stark exportabhängig.

 

Leider konnte ich nicht wissen, dass einige nicht, im Kontext mit dem Thread-Thema, gewisse Prämissen berücksichtigen können ( ein sogenanntes übergeordnetes volkswirtschaftliches Thema) und sich intellegtuell mehr mit sich selber oder gewissen hochkarätigen Medien beschäftigen.

 

Es gibt wohl einige die das mit einer Biersorte verwechseln oder denken sie wären Deutschland.

 

Ich persönliche, als Gourmet, neige mehr zum Import.

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Akaman
Nicht nur Italien, auch Belgien...ist ja nix Neues und war schon immer so. :o Und, was ist mit Spanien und Portugal?

Griechenland!

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losemoremoney
Bush bittet Kongress um 350-Milliarden-Dollar-Spritze

 

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,600874,00.html

 

 

Krass, deshalb will ich langfristig keine US-Aktien halten.

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