Zum Inhalt springen
inDexTER

Rebalancing / Umschichten

Empfohlene Beiträge

Schinzilord
· bearbeitet von Schinzilord

 

Schinzi, ich habe überhaupt kein Problem, das vorgeschlagene Szenario zu verstehen. Im Gegenteil, ich habe ähnliche Strategien intuitiv ansatzweise selbst verwendet.

 

Ich denke, dass Missverständnis ist oben aufgeklärt worden: Adun meinte der Kurs der einzelnen Positionen/Komponenten, geschrieben hat er Komponenten.

Ist mir dann beim zweiten Durchlesen deines Posts auch aufgefallen, dass du es verstehst und sich unsere Posts nur ueberschnitten haben. Deswegen habe ich das @Akaman weggemacht und fuer die Allgemeinheit erklaert :)

 

@warlock:

Warum soll das nicht mit ETFs gehen? Du kannst ja einfach ueber neg. korrelierte Anlageklassen streuen.

Ein Aktien ETF und ein RentenKurzlaueferETF tuen es doch schon.

 

Genau diese "Strategie" wende ich ja auch selbst an, da muss man kein HF sein. Meine Bemerkung diesbezueglich war ironisch gemeint, weil man keinen pos. Erwartungswert braucht (=HF fuer Privatanleger)

 

Das Yale Stiftungsportfolio wendet das Rebalancing taeglich an, weil die eh keine TA Kosten haben und ganz wichtig: keine Steuern zahlen!

Wenn es einen Tag mal weit runter geht und am naechsten Tag wieder rauf, haben wir als Privatanleger 0% Rendite gemacht, waehrend die Stiftungsportfolios mal locker 0.2% dazugewonnen haben. Dies hat Swenson auch in seinem Buch erklaert.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Adun

Ich will alle dem nicht wiedersprechen, im Gegenteil ich muss mal sehen ob mir diese Infos auch praktisch etwas nützen. Diese Rebalancing kann ich aber auch nur mit Einzeltiteln durchführen, Ein ETF wird soetwas nicht machen. Ein Fonds vielleicht oder auch etwas ganz anderes. Wirklich das machen was ich "will" kann ich nur mit Einzeltiteln. Egal was jeder Einzelne "will". Bei einem ETF habe ich die Performance des Index, bei einem Fonds macht der Manager was er für richtig hält mit den von mir angedeuteten Ristriktionen. Hat man einzelne Titel kann man tun was man will.

Ich möchte nicht bezweifeln, dass in einer idealen Welt es natürlich immer besser ist, Einzelaktien zu haben, als einen Fonds. Grundsätzlich will man Einzelaktien. Aber leider leben wir nicht in einer idealen Welt, und es gibt nun mal Transaktionskosten, Verwaltungsaufwand, Aufwand mit den Steuern. Diese Nachteile sind so stark, dass sich eine Direktanlage in Aktien nicht rechnet -- bei weitem nicht.

 

Andererseits haben ETFs die von Dir angeführten Nachteile nicht in einer Weise, die im Vergleich zu den Nachteilen einer Einzelaktienanlage gravierend wäre: Ich kann z.B. einen ETF mit Gleichgewichtungsstrategie kaufen (dann habe ich eben doch Rebalancing auf Aktienebene; keineswegs wird also ein "ETF .. soetwas nicht machen"), und ich kann auch Rebalancing auf ETF-Ebene machen (wenn ich z.B. einen MSCI-World-ETF und einen MSCI-Emerging-Markets-ETF habe, kann ich zwischen diesen Rebalancing machen). Aber selbst wenn ich das nicht mache, das Rebalancing zwischen ETF und Renten/Tagesgeld ist viel wichtiger. Und sogar das lässt sich vermeiden, weil man ja typischerweise Einkommen hat und daher einfach die Positionen nachkaufen kann, die am stärksten vom Soll nach unten abweichen. Ich komme also in der Praxis mit ETFs gut aus.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Warlock

@warlock:

Warum soll das nicht mit ETFs gehen? Du kannst ja einfach ueber neg. korrelierte Anlageklassen streuen.

Ein Aktien ETF und ein RentenKurzlaueferETF tuen es doch schon.

 

Ach so, klar, wenn ich nicht nur Aktien als Anlageklasse zur Verfügung habe. Dann kann das schon ganz gut gehen.

 

Aber auch bei diesem Modell muss ich im Vorhinein wissen das die Positionen bzw. Anlageklassen dauerhaft eine negative Korrelation aufweisen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Schinzilord

 

Aber auch bei diesem Modell muss ich im Vorhinein wissen das die Positionen bzw. Anlageklassen dauerhaft eine negative Korrelation aufweisen.

Es reicht, wenn die Korrelation bei <1 ist (und der Erwartungswert positiv). Und dies ist aufgrund grundlegender Eigenschaften von Maerkten fuer mich plausibel, dass das auch in Zukunft im langfristigen Mittel gegeben ist. (zumindest solange die Monetaerpolitik in diesem Stil weitergefuehrt wird wie bisher. Irgendwohin muss ja das ganze billige Geld :))

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Nudelesser

Denn dass Rebalancing sinnvoll ist, ist ja auch jedem intuitiv klar, um am langfristigen positiven Erwartungswert von Aktien zu partizipieren. Man beugt bei volatilen Anlagen durch regelmaessigem Umschichten einem reversal to the mean (Rueckkehr zum langfristigen Erwartungswert) vor.

Endlich eine korrekte Darstellung des Sachverhalts :thumbsup:

 

Es soll aber auch Leute geben, die Euren Glauben an den langfristigen Erwartungswert für etwas angestaubt halten. Z.B. schrieb El Erian in seinem berühmten "New Normal" Artikel in der Financial Times:

 

It seems that, wherever we look, the snapshot for consensus expectations has shifted: from traditional bell-shaped curves with a high likelihood mean and thin tails (indicating most economists have similar expectations) to a much flatter distribution of outcomes with fatter tails (where opinion is divided and expectations vary considerably).

 

What is less appreciated is the extent to which this changing shape of distributions affects conventional wisdom in the investment world, together with the rules of thumb that many investors have come to rely on.

 

We can think of five implications, some of which are already evident while others will only be obvious over time.

 

First, investing based on mean reversion will be less compelling. Even though flatter distributions with fatter tails have means, the constituency for mean reversion investing will shrink as those means will be much less often realised in practice. A world where the realised return rarely equals the expected valuation creates a bigger demand for liquid, default-free assets; it also lowers the demand for more volatile asset classes such as equities. These shifts are already taking place.

 

Second, frequent risk on/risk off fluctuations in investors sentiment are here to stay. Investors, based on 25 years of rules of thumb that worked during the great moderation, thought they knew more about the distribution of risk than they in fact did. This led to overconfidence during the bubble. The crisis reminded investors that these rules of thumb are less useful, if not dangerous.

 

With declining confidence in a reliable set of investing rules, markets have become more susceptible to overreactions to daily news and, are, therefore, more volatile. Just think of the number of triple-digit days in the Dow.

 

Third, tail hedging will become more important. An understandable consequence of the crisis is less trust in diversification as the sole mitigator for portfolio risk. We are already seeing increased investor interest in tail hedging, though the phenomenon is still limited to a small set of investors.

 

Fourth, historical benchmarks and correlations will be challenged. In this new unusually uncertain world, many investors will need to fundamentally rethink the design of benchmarks and the role of asset class correlations in implementing their investment strategies. The investment industry is yet to give sufficient attention to this.

 

Finally, less credit will be available to sustain leverage and high valuations. Even apart from the inevitable response to regulatory actions aimed at derisking banks, a world of flatter and fatter distributions will reduce available supply of leverage to finance trades and balance sheet expansion.

 

This is not just because extreme bad scenarios melt down positions but rarely melt up. Even with a balance among good and bad scenarios, the provider of leverage does not benefit from the fatter good tail, but faces greater likelihood of loss with the fatter bad tail.

 

Investors had 25 years to get comfortable with the great moderation. Its end poses challenges that extend well beyond policy circles as it fundamentally undermines the rules of thumb that served so many investors for so long. The sooner this is recognised, the better.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Adun

Ich hab nur gerade einen Denkknoten, warum dann ueberhaupt der langfristige Erwartungswert positiv sein muss...eine neg. Korrelation zwischen den beiden Komponenten muesste dann ja ausreichen. Sie muessen ja nur kurzfristig immer gegenlaefig stark schwanken.

Bei negativem Erwartungswert und starker Schwankung ist die Wertentwicklung ganz gravierend nach unten gerichtet; die kurzfristigen Aufwärtstrends sind dann nicht mehr stark genug, um die Abwärtstrends noch auffangen zu können. Ein Gleichgewicht herrscht dann, wenn jedem Absturz um x% ein Aufstieg um x% entgegensteht, das ist schon je nach Volatilität eine sehr stark nach unten gerichtete entwicklung: ((1/(1-x%))-1)*100% wäre stationär; also bräuchte man für stationarität bei einem Absturz um 80% wieder einen Aufstieg um 400%; für eine 0-erwartungsrendite hingegen lediglich einen Aufstieg um 80%.

 

Evtl. koennte man dann die Strategie mit zwei stark schwankenden Hedgefonds durchfuehren :)

Wie gesagt, die Schwankung macht es noch nicht. Deshalb ist auch der oft in diesem Zusammenhang gebrauchte Begriff "volatility pumping" irreführend und viele dahinterstehenden Ideen auch nicht richtig; viele glauben, damit könne man "zusätzliche Rendite" erzeugen indem man angeblich damit Marktineffizienten ausnutzt (Antizyklisches investieren usw.), man ändert aber nur die statistischen Eigenschaften und macht aus extrem seltenen, hohen, über der Gewinnerwartung liegenden Gewinnen + extrem häufigen, unter der Gewinnerwartung liegenden Verlusten, einen häufigen, moderat unter der Gewinnerwartung liegenden Gewinn.

 

Hedgefonds haben entgegen der Werbeversprechen eine hohe Korrelation zum Aktienmarkt und untereinander und verhalten sich wenig anders als die Aktie einer Bank, so dass das nicht so funktionieren dürfte wie es Dir vorschwebt. Aber selbst wenn es in der Theorie möglich wäre, sind Hedgefonds nicht liquide, was dann doch wieder alles zunichte macht. Also auch hier kein Stein der Weisen ;) Wer so etwas in Erwägung zieht, sollte lieber stattdessen SmallCap-Indizes einbeziehen z.B. statt Emerging Markets zu 100% über MSCI Emerging Markets abzudecken nur zu 85% und dann 15% MSCI Emerging Markets SmallCap beimischen. Aber Vorsicht: Höhere Transakationskosten drohen, und ein solcher Emerging Markets SmallCap-Index schwankt so stark, dass Rebalancing auch wirklich nötig wird, wenn man nicht locker auch mal 90% und mehr Verlust einfahren will.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Adun

Es soll aber auch Leute geben, die Euren Glauben an den langfristigen Erwartungswert für etwas angestaubt halten. Z.B. schrieb El Erian in seinem berühmten "New Normal" Artikel in der Financial Times:

 

It seems that, wherever we look, the snapshot for consensus expectations has shifted: from traditional bell-shaped curves with a high likelihood mean and thin tails (indicating most economists have similar expectations) to a much flatter distribution of outcomes with fatter tails (where opinion is divided and expectations vary considerably).

Du hast es eben genau falsch verstanden.

 

Einen "langfristigen Erwartungswert" in dem Sinne gibt es nicht, es gibt nur einen Erwartungswert, der ist langfristig wie kurzfristig gleich. Das Problem ist, dass die Performance des Portfolios langfristig nicht von diesem Erwartungswert bestimmt wird, sondern von der Entwicklungsrate. Deshalb nennt man die Entwicklungsrate missverständlich manchmal "langfristiger Erwartungswert".

 

"much flatter distribution of outcomes" heißt einfach nur höhere Volatilität. Und höhere Volatilität bedeutet bei gleichbleibender erwarteter Rendite eine schlechtere Entwicklungsrate/Performance wenn man kein Rebalancing durchführt

 

Der "New Normal"-Artikel beachtet dies nicht im Ansatz. Viele reden vom "verlorenen Jahrzehnt" (lost decade), weil die großen Märkte die letzten zehn Jahre seitwärts tendierten. Das ist aber nur ein Nebeneffekt der hohen Volatilität, die es gab. Eine Änderung der erwarteten Rendite hat es hingegen nicht gegeben, auch nicht für die kurzfristigen Zeiträume innerhalb des Jahrzehnts. Hohe Volatilität gepaart mit gleichbleibender erwarteter Rendite lässt einen seitwärts tendierenen Markt erwarten.

 

Mit Rebalancing konnte man in den letzten zehn Jahren eine genauso gute Wertentwicklung erhalten wie immer schon. Das zeigt www.ifa.com ziemlich eindrucksvoll. Von "Glauben" kann also keine Rede sein.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Warlock

Ich will alle dem nicht wiedersprechen, im Gegenteil ich muss mal sehen ob mir diese Infos auch praktisch etwas nützen. Diese Rebalancing kann ich aber auch nur mit Einzeltiteln durchführen, Ein ETF wird soetwas nicht machen. Ein Fonds vielleicht oder auch etwas ganz anderes. Wirklich das machen was ich "will" kann ich nur mit Einzeltiteln. Egal was jeder Einzelne "will". Bei einem ETF habe ich die Performance des Index, bei einem Fonds macht der Manager was er für richtig hält mit den von mir angedeuteten Ristriktionen. Hat man einzelne Titel kann man tun was man will.

Ich möchte nicht bezweifeln, dass in einer idealen Welt es natürlich immer besser ist, Einzelaktien zu haben, als einen Fonds. Grundsätzlich will man Einzelaktien. Aber leider leben wir nicht in einer idealen Welt, und es gibt nun mal Transaktionskosten, Verwaltungsaufwand, Aufwand mit den Steuern. Diese Nachteile sind so stark, dass sich eine Direktanlage in Aktien nicht rechnet -- bei weitem nicht.

 

Andererseits haben ETFs die von Dir angeführten Nachteile nicht in einer Weise, die im Vergleich zu den Nachteilen einer Einzelaktienanlage gravierend wäre: Ich kann z.B. einen ETF mit Gleichgewichtungsstrategie kaufen (dann habe ich eben doch Rebalancing auf Aktienebene; keineswegs wird also ein "ETF .. soetwas nicht machen"), und ich kann auch Rebalancing auf ETF-Ebene machen (wenn ich z.B. einen MSCI-World-ETF und einen MSCI-Emerging-Markets-ETF habe, kann ich zwischen diesen Rebalancing machen). Aber selbst wenn ich das nicht mache, das Rebalancing zwischen ETF und Renten/Tagesgeld ist viel wichtiger. Und sogar das lässt sich vermeiden, weil man ja typischerweise Einkommen hat und daher einfach die Positionen nachkaufen kann, die am stärksten vom Soll nach unten abweichen. Ich komme also in der Praxis mit ETFs gut aus.

 

Über die Kosten habe ich noch mal nachgedacht... Wenn ich meinen zusätzlichen Zeitaufwand mit 50 EUR/h abrechne habe ich dich schlechteste Performance der Welt :-, da der Zeitaufwand bei mir aber unter der Rubrik "Hobby" läuft, rechne ich ihn nicht mit. Im Grunde also ein Fehler. Ich habe aber im Vergleich zu einem ETF die vollständige Kontrolle über die Titelauswahl (wie auch immer die geartet sein sollte). Des weiteren trage ich nicht das Risiko das EFT's (möglicherweise; synthetische und Teilsynthetisch replizierend usw.) mit sich bringen. Gerade auf lange Sicht ist schwer zu sagen was passiert.

 

Deine praktische Herrangehensweise ans "Rebalanching" betreibe ich selbst nach diesem Schema. Sehe den Nachkauf aber eher als "neue Investition", da ich ja neues Kapital ins Depot fließen lasse. Rebalancing suggeriert mir ein bestehendes Depot mit fixem Kapitalbetrag umzuschichten, wenn ich diesen Effekt mit frisch zufließenden Kapital durchführe scheint mir das irreführend.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
sparfux

Erstens steht in dieser Aussage nichts von Rebalancing.

 

Zweitens, egal ob mit oder ohne Rebalancing: alle Komponenten eines Portfolios haben eine negative Performance und das Gesamtportfolio eine positive Entwicklung?

 

Meine Vermutung: hier hat jemand den Begriff Komponente so definiert, wie ich es nicht tun würde.

 

Ich bestreite nicht, dass es beim Rebalancing bessere und schlechtere Strategien geben kann. Aber wenn das Gesamtportfolio sich positiv entwickeln soll, muss sich imho mindestens eine Portfolioposition - meinetwegen auch nach Rebalancing - positiv entwickeln. So lese ich auch die von dir, Schinzi, eingefügte Darstellung: zeitweise wird durch die Strategie insbesondere von der Hochrisikoaktie ein hoher Gewinn eingefahren und im Gesamtverlauf verzeichnet die Position high risk hohe Gewinne.

Zwei Wertpapiere, beginn bei 100 Punkten mit je 100 EUR im Depot. (investiere also gleichmäßig insgesamt 200 EUR)

Nach einem Jahr:

Papier A: Punktestand: 40

Papier B: Punktestand: 90

Jetzt erfolgt Rebalancing -> Verkaufe 0,2777 Anteile an B im Wert von 25 EUR und kaufe dafür 0,625 Anteile an A dazu.

-> A: 1,625 Anteile zu je 40 = Positionswert: 65

-> B: 0,7222 Anteile zu je 90 = Positionswert: 65

 

Nach einem weiteren Jahr:

Papier A: Punktestand 95

Papier B: Punktestand 80

-> 1,625 * 95 + 0,7222 * 80 = 212,15

 

Gewinn in der gesamten Periode, während die einzelnen Papiere Verlust machten. :)

(Letztlich ist es aber natürlich so, dass man bei dem Papier A durch das Rebalancing eine neue "Position" eröffnete, die dann für sich genommen im Plus liegt)

Das erinnert mich jetzt ganz stark an die "Begründungen" der Banken und Fondsgesellschaften, warum der Cost Avergage Effect so toll ist. Da werden immer schön U-förmige Verläufe angesetzt und siehe da, der Effekt ist ganz toll. Will sagen: Das Gegenbeispiel zu Deinem lässt sich genauso einfach konstruieren.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
sparfux

Das Problem ist, dass die Performance des Portfolios langfristig nicht von diesem Erwartungswert bestimmt wird, sondern von der Entwicklungsrate.

Kann mir Dummie mal jemand erklären, was eine "Entwicklungsrate" ist? Noch nie davon gehört.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
vanity

Das Problem ist, dass die Performance des Portfolios langfristig nicht von diesem Erwartungswert bestimmt wird, sondern von der Entwicklungsrate.

Kann mir Dummie mal jemand erklären, was eine "Entwicklungsrate" ist? Noch nie davon gehört.

Ich interpretiere das aus dem Kontext von Aduns Beitrag so:

 

Erwartungswert der Rendite := arithmetischer Mittelwert der Tages- oder Monats-Renditen über einen geeigneten Zeitraum, annualisiert durch Potenzierung

 

(das ist der an sich unsinnige Wert, der zu um so falscheren Ergebnissen führt, je stärker die Streuung der Abschnittsrenditen ist. Verwendbar wird er dann, wenn man mit stetigen Renditen rechnet. Dann ist auch der -50%/+100% Effekt weg, den Adun oben (m. E. unpassend) anführt)

 

Entwicklungsrate := (Endwert / Anfangswert) ^ (1 / Anzahl Jahre des Betrachtungszeitraums) - 1

 

(das sollte die korrekte Art einer Rendite-/Performancemessung sein, leider nur anwendbar bei Einmalanlage oder zeitgewichteter Betrachtung)

 

Der Begriff Entwicklungsrate dafür ist mir bis vorhin aber auch noch nicht untergekommen. Ich würde das mit Rendite oder annualisierter Performance bezeichnen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Chemstudent

Das erinnert mich jetzt ganz stark an die "Begründungen" der Banken und Fondsgesellschaften, warum der Cost Avergage Effect so toll ist. Da werden immer schön U-förmige Verläufe angesetzt und siehe da, der Effekt ist ganz toll. Will sagen: Das Gegenbeispiel zu Deinem lässt sich genauso einfach konstruieren.

Selbstverständlich. Ich habe das Beispiel auch nicht gebracht, um irgendeine Position in dieser Diskussion zu stärken, sondern nur als Erklärung für Akaman, was Adun meint.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Akaman
· bearbeitet von Akaman

Selbstverständlich. Ich habe das Beispiel auch nicht gebracht, um irgendeine Position in dieser Diskussion zu stärken, sondern nur als Erklärung für Akaman, was Adun meint.

Vielen Dank für die Mühe, Chem :thumbsup:

 

Mein Problem war es aber nicht, den Effekt zu verstehen. Ich konnte lediglich nicht sehen, warum er dazu führt, dass

 

... sich das Gesamtportfolio selbst dann positiv entwickeln (kann), wenn alle Komponenten für sich genommen eine negative Performance erzielt haben.

 

In der Tat haben wir ja nun gesehen, dass dies keineswegs zutrifft und Adun es auch nicht so gemeint hatte. Er hat seine These später korrigiert in

 

Der Gesamtwert des Portfolios ist gestiegen, der Kurs der einzelnen Positionen/Komponenten jedoch gefallen.

 

Nix für ungut.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
€-man

An dieser Stelle vielleicht eine kleine Zusammenfassung:

 

Allgemein ist anerkannt, dass eine Suppe - vor der Hauptmahlzeit - eine wohltuende Wirkung auf den Magen hat. Jetzt werden verschiedene Anwendungstechniken beim Verzehr der Suppe durchleuchtet. Vom Löffelgebrauch hin zum Schlürfen aus der Tasse, bis zum Vorschlag des Einsatzes von Essstäbchen.

Als Besonderheit der letztgenannten Technik werden zusätzliche Vorteile angeführt. Man schlingt nicht und nimmt in der Summe auch weniger Kalorien zu sich, das ruhig als Risikominderung angesehen werden darf. Der Anwender trainiert seine Fingerfertigkeit und seine Schultermuskulatur beim permanenten Armheben. Außerdem übt man ständige Selbstdisziplin, weil trotz Gusto das Suppenessen wegen Zeitüberschreitung eingestellt wird.

 

Tolle Sache, wird der eine oder andere Ernährungswissenschaftler, der nebenbei heimlicher Raucher ist, sagen. Aber braucht die Welt der Suppenesser so etwas? ;)

 

Gruß

-man

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Ramstein

Selbstverständlich. Ich habe das Beispiel auch nicht gebracht, um irgendeine Position in dieser Diskussion zu stärken, sondern nur als Erklärung für Akaman, was Adun meint.

Vielen Dank für die Mühe, Chem :thumbsup:

 

Mein Problem war es aber nicht, den Effekt zu verstehen. Ich konnte lediglich nicht sehen, warum er dazu führt, dass

 

... sich das Gesamtportfolio selbst dann positiv entwickeln (kann), wenn alle Komponenten für sich genommen eine negative Performance erzielt haben.

 

In der Tat haben wir ja nun gesehen, dass dies keineswegs zutrifft und Adun es auch nicht so gemeint hatte. Er hat seine These später korrigiert in

 

Der Gesamtwert des Portfolios ist gestiegen, der Kurs der einzelnen Positionen/Komponenten jedoch gefallen.

 

Nix für ungut.

Und diese Adun-Aussage ist ungefähr genauso hilfreich, als wenn ich sage: Selbst wenn der Nikkei von 40.000 auf 8.000 gefallen ist, so konnte man gute Gewinne machen, wenn man immer mal kaufte und verkaufte, also das "Rebalancing" mit dem Konto machte.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Adun
· bearbeitet von Adun

Das erinnert mich jetzt ganz stark an die "Begründungen" der Banken und Fondsgesellschaften, warum der Cost Avergage Effect so toll ist. Da werden immer schön U-förmige Verläufe angesetzt und siehe da, der Effekt ist ganz toll. Will sagen: Das Gegenbeispiel zu Deinem lässt sich genauso einfach konstruieren.

Du missachtest den Zusammenhang des ursprünglichen Arguments. Es wurde behauptet, es könne nicht von Nachteil sein, den Sektor mit der schlechtesten Wertentwicklung wegzulassen. Mein Gegenbeispiel zeigt, dass das eindeutig nicht der Fall ist und dass es eben doch von Nachteil sein kann. Dass es auch Beispiele gibt, bei denen es nicht von Nachteil ist, es wegzulassen, ändert daran nichts. Noch so viele Gegenbeispiele von weißen Schwänen für das Gegenbeispiel eines schwarzen Schwans können die Behauptung, alle Schwäne seien weiß, nicht mehr rehabilitieren, die der schwarze Schwan widerlegt.

 

Darüber hinaus lässt sich der gesamte Sachverhalt aber mathematisch-wahrscheinlichkeitstheoretisch rigoros analysieren und das Ergebnis ist, dass ein Nachteil des Weglassens nicht nur möglich ist, sondern sogar im wahrscheinlicheren Fall vorliegt.

 

Beim Cost-Average-Effekt wirken Effekte, die damit verwandt sind. Man kann Cost-Average im gleichen Zusammenhang mathematisch-wahrscheinlichkeitstheoretisch analysieren.

 

Das alles ist kein Hokus-Pokus. Es werden einfach nur Wahrscheinlichkeitsverteiliungen modifiziert. Man opfert die Möglichkeit, in extrem seltenen Fällen extrem hohe, weit über der erwarteten Rendite liegende Gewinne zu erzielen, um mit mittlerer Wahrscheinlichkeit Gewinne zu erreichen, die der erwarteten Rendite weitaus näher kommen. Es ist doch ganz einfach: Betrachte ein Spiel, bei dem Du in der Hälfte der Fälle den Einsatz verdreifachst, in der anderen Hälfte alles verlierst. Nun betrachte, was passiert, wenn Du das Spiel 1) zehn mal hintereinander mit Deinem Gesamtvermögen spielst, 2) zehn mal hintereinander mit der hälfte Deines Vermögens spielst. Im ersten Fall wirst Du in 1023 von 1024 Fällen am Ende pleite sein und in einem einzigen von 1024 Fällen wirst Du unermesslich reich sein. Im zweiten Fall wirst Du in über 50% der Fälle einen Gewinn erzielen. Der Gewinn kommt nicht aus dem nichts: Er entspringt der Tatsache, dass die erwartete Rendite des Spiels positiv ist und dass Du die eine unwahrscheinliche Möglichkeit unermesslichen Reichtums opferst.

 

Kann mir Dummie mal jemand erklären, was eine "Entwicklungsrate" ist? Noch nie davon gehört.

Ein gebräuchlicherer Begriff ist "Wachstumsrate", den ich aber irreführend finde, weil er suggeriert, es würde in jedem Fall nach oben gehen.

 

Über die Kosten habe ich noch mal nachgedacht... Wenn ich meinen zusätzlichen Zeitaufwand mit 50 EUR/h abrechne habe ich dich schlechteste Performance der Welt :-, da der Zeitaufwand bei mir aber unter der Rubrik "Hobby" läuft, rechne ich ihn nicht mit. Im Grunde also ein Fehler. Ich habe aber im Vergleich zu einem ETF die vollständige Kontrolle über die Titelauswahl (wie auch immer die geartet sein sollte). Des weiteren trage ich nicht das Risiko das EFT's (möglicherweise; synthetische und Teilsynthetisch replizierend usw.) mit sich bringen. Gerade auf lange Sicht ist schwer zu sagen was passiert.

Selbst wenn man die Kosten für Zeitaufwand mit 0 ansetzt, rechnet es sich nicht. Der Effekt von "vollständige Kontrolle über die Titelauswahl" und ETF-Risiken rettet die Einzelaktienanlage ebenfalls nicht; der Tracking Error ist einfach zu groß als dass man das wettmachen könnte. Es lässt sich einfach nicht rational verteidigen. Ich möchte allerdings nicht ausschließen, dass ein Anleger, dem mangels besserem Wissen ansonsten ein teurer aktiver Fonds mit unzureichender Diversifikation angedreht würde, mit einer x-beliebigen Auswahl von zwei Hand voll Einzelaktien weitaus besser fährt. Im übrigen halte ich es für die größte Gefahr für das eigene Vermögen die überhaupt nur denkbar ist, wenn man Geldanlage als Hobby betreibt.

 

Deine praktische Herrangehensweise ans "Rebalanching" betreibe ich selbst nach diesem Schema. Sehe den Nachkauf aber eher als "neue Investition", da ich ja neues Kapital ins Depot fließen lasse. Rebalancing suggeriert mir ein bestehendes Depot mit fixem Kapitalbetrag umzuschichten, wenn ich diesen Effekt mit frisch zufließenden Kapital durchführe scheint mir das irreführend.

Damit rechtfertigst Du die Vorgehensweise im Kontext des value-investing. Es ändert aber nichts daran, dass die Effekte rein statistisch sind und sich auf die Effekte des Rebalancing zurückführen lassen (und es spielt keine Rolle, wie Du das Reblancing durchführst, d.h. ob Du die Gewichtung durch nachkäufe wiederherstellst oder durch Umschichtungen).

 

... sich das Gesamtportfolio selbst dann positiv entwickeln (kann), wenn alle Komponenten für sich genommen eine negative Performance erzielt haben.

 

In der Tat haben wir ja nun gesehen, dass dies keineswegs zutrifft und Adun es auch nicht so gemeint hatte. Er hat seine These später korrigiert in

 

Der Gesamtwert des Portfolios ist gestiegen, der Kurs der einzelnen Positionen/Komponenten jedoch gefallen.

 

Nix für ungut.

Wenn, dann würde ich es so umformulieren: "sich das Gesamtportfolio selbst dann positiv entwickeln (kann), wenn alle Komponenten des Ausgangsportfolios für sich genommen eine negative Performance erzielt hätten, wenn man buy and hold angewendet hätte".

 

Erwartungswert der Rendite := arithmetischer Mittelwert der Tages- oder Monats-Renditen über einen geeigneten Zeitraum, annualisiert durch Potenzierung

 

(das ist der an sich unsinnige Wert, der zu um so falscheren Ergebnissen führt, je stärker die Streuung der Abschnittsrenditen ist. Verwendbar wird er dann, wenn man mit stetigen Renditen rechnet. Dann ist auch der -50%/+100% Effekt weg, den Adun oben (m. E. unpassend) anführt)

Tja, da kann ich nur feststellen, dass Du Dich leider mit meiner Argumentation nicht hinreichend auseinandergesetzt hast. Ich sage ja nicht, dass die erwartete Rendite erreicht werden kann, sondern dass nur sie, im Gegensatz zur Entwicklungsrate, wirklich wesentlich ist. Die Entwicklungsrate kann ich durch Umschichtungsstrategien ziemlich leicht verändern. Die erwartete Rendite ist keineswegs unsinnig, sondern spielt eine ganz wesentliche Rolle für die Frage, welche erwicklungsraten ich mit umschichtungsstrategien realistisch erreichen kann.

 

Entwicklungsrate := (Endwert / Anfangswert) ^ (1 / Anzahl Jahre des Betrachtungszeitraums) - 1

 

(das sollte die korrekte Art einer Rendite-/Performancemessung sein, leider nur anwendbar bei Einmalanlage oder zeitgewichteter Betrachtung)

Nein, das ist nicht die Entwicklungsrate, sondern die tatsächlich erzielte Rendite, errechnet aus der Performance.

 

Die Entwicklungsrate ist eine abstrakte Kennzahl, die beschreibt, wie die Performance wahrscheinlich langfristig aussehen wird.

 

Und diese Adun-Aussage ist ungefähr genauso hilfreich, als wenn ich sage: Selbst wenn der Nikkei von 40.000 auf 8.000 gefallen ist, so konnte man gute Gewinne machen, wenn man immer mal kaufte und verkaufte, also das "Rebalancing" mit dem Konto machte.

Nein, die Aussage geht weiter: Sie besagt, dass bei regelmäßigem Rebalancing mit dem Konto es sogar wahrscheinlicher als nicht wahrscheinlich war, dass man gute Gewinne machte, solange der Nikkei im Verhältnis zur Volatilität "langsam genug" abstürzte, also die erwartete Rendite noch positiv war.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Akaman

Und diese Adun-Aussage ist ungefähr genauso hilfreich, als wenn ich sage: Selbst wenn der Nikkei von 40.000 auf 8.000 gefallen ist, so konnte man gute Gewinne machen, wenn man immer mal kaufte und verkaufte, also das "Rebalancing" mit dem Konto machte.

:thumbsup:

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
vanity
· bearbeitet von vanity

Entwicklungsrate := (Endwert / Anfangswert) ^ (1 / Anzahl Jahre des Betrachtungszeitraums) - 1

 

(das sollte die korrekte Art einer Rendite-/Performancemessung sein, leider nur anwendbar bei Einmalanlage oder zeitgewichteter Betrachtung)

Nein, das ist nicht die Entwicklungsrate, sondern die tatsächlich erzielte Rendite, errechnet aus der Performance.

Die Entwicklungsrate ist eine abstrakte Kennzahl, die beschreibt, wie die Performance wahrscheinlich langfristig aussehen wird.

Argh! In dem von dir verlinkten Wiki-Artikel steht aber genau meine Formel drin (und zwar als allererstes)! :blushing:

 

Ich denke, wir (alle) würden viel weniger oft aneinander vorbeireden, wenn die Begrifflichkeiten vorab geklärt wären.

 

Wachstumsrate wäre geklärt, es fehlt noch die Definition zu mittlere (erwartete?) Rendite. Arithmetisches Mittel? Und wenn ja, warum? - wo dies doch offensichtlich in die Irre leitet.

 

Und noch ein bisschen Empirik zum Thema Rebalancing anhand der legendären 50/50-Mischung von DAX und REX:

 

Die rote Kurve stellt den Verlauf der historischen 10y-Rendite von 50% DAX + 50% REX bei monatlichem Rebalancieren dar (vor Kosten!). Die schwarze Kurve (i. d. R. knapp unterhalb) hingegen den Verlauf ohne Rebalancieren. Die beiden anderen Kurven sind DAX sowie REX pur.

 

post-13380-0-26800900-1320499780_thumb.png

 

Man erkennt, dass man im Großen und Ganzen durch Rebalancieren in der Vergangenheit einen Renditevorteil hatte, mal mehr, mal weniger. Es gibt aber auch durchaus (wenige) Zeiträume, bei denen sich Rebalancieren negativ auswirkt (70er/80er Jahre). Die Korrelation DAX/REX war damals positiv, in den letzten Jahren war sie negativ.

 

Ein paar Zahlen dazu (da wird es etwas deutlicher)

 

post-13380-0-99809400-1320500559_thumb.png

 

Links DAX50/REX50 monatlich rebalanciert, rechts nicht. Datenbasis sind wie in der Grafik die Monatsendstände (Werte bezogen auf Endzeitpunkt 10/2011) bei Einmalanlage und alles natürlich vor Kosten.

 

PS: Die angegebenen Renditen sind die Entwicklungsraten!

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Adun
· bearbeitet von Adun

Argh! In dem von dir verlinkten Wiki-Artikel steht aber genau meine Formel drin (und zwar als allererstes)! :blushing:

Das ist, wie gesagt, nicht die Wachstumsrate im hier relevanten Sinn, sondern das konkrete mittlere Wachstum über einen konkreten Zeitraum (von t0 bis t) für einen konkreten "Kurs" (ausdrückt als Funktion A). Die Wachstumsrate in Bezug auf einen statistischen Prozess mit einer gewissen Wahrscheinlichkeitsverteilung, einer gewissen Volatilität und einer gewissen erwarteten Rendite (und ggfs. einer gegebenen aktiven Strategie wie Rebalancing) wird dort, wie ebenfalls gesagt, gar nicht behandelt.

 

Ich denke, wir (alle) würden viel weniger oft aneinander vorbeireden, wenn die Begrifflichkeiten vorab geklärt wären.

Ich glaube nicht, dass die "Klärung von Begrifflichkeiten" nötig ist, wichtig sind die Aussagen über die Dinge, die unter diese Begriffe fallen, und die Frage, ob diese Aussagen stimmen.

 

Wachstumsrate wäre geklärt, es fehlt noch die Definition zu mittlere (erwartete?) Rendite. Arithmetisches Mittel? Und wenn ja, warum? - wo dies doch offensichtlich in die Irre leitet.

Es leitet gerade nicht in die Irre wenn man die Zusammenhänge richtig versteht.

 

Man erkennt, dass man im Großen und Ganzen durch Rebalancieren in der Vergangenheit einen Renditevorteil hatte, mal mehr, mal weniger.

Nein, man hatte keinen Vorteil in der (erwarteten/mittleren) Rendite. Man hatte eine konkrete bessere Wertentwicklung des Gesamtportfoliios, verursacht durch die mittels Rebalancing veränderte Entwicklungs/Wachstumsrate. Du missachtest immer noch diesen wesentlichen Unterschied.

 

Es gibt aber auch durchaus (wenige) Zeiträume, bei denen sich Rebalancieren negativ auswirkt (70er/80er Jahre). Die Korrelation DAX/REX war damals positiv, in den letzten Jahren war sie negativ.

Es behauptet niemand, dass Rebalancing eine Garantie dafür liefert, dass man irgendeine Outperformance hat. Die erwartete Rendite ändert sich ja gerade nicht dadurch.

 

Ich frage mich, was solche empirischen Überlegungen überhaupt nutzen sollen, solange sie nicht im Widerspruch zu dem stehen, was ja sowieso schon theoretisch vorhergesagt wurde.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
mcQueen17

Damit rechtfertigst Du die Vorgehensweise im Kontext des value-investing. Es ändert aber nichts daran, dass die Effekte rein statistisch sind und sich auf die Effekte des Rebalancing zurückführen lassen (und es spielt keine Rolle, wie Du das Reblancing durchführst, d.h. ob Du die Gewichtung durch nachkäufe wiederherstellst oder durch Umschichtungen).

 

Meinem Verständnis nach spielt das sehr wohl eine Rolle. Bei Umschichtungen aus dem Depot heraus muss doch Abgeltungssteuer gezahlt werden, die bei Nachkäufen mit frischem Kapital nicht anfallen. Damit erhöhst du deinen zu erzielenden Renditeanstieg, um auf +/- 0 zu kommen.

Als einzige Möglichkeit, diese zusätzlichen Kosten zu deckeln, fiele mir die Verrechnung von (beispielsgemäß) angefallenen Kursverlusten ein. Aber da ists dann ja doch wieder ein Rechenbeispiel, ab welchem Verlust sich ein Rebalancing maximal rentiert.

 

Ich bin für Hinweise auf Denkfehler durchaus dankbar, ist gerade die Steuerproblematik doch ein gewichtiger Punkt, über den ich in letzter Zeit immer wieder stolpere, gerade was Rebalancing (durch Umschichtung) angeht...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Adun

@mcQueen17: Ja, für die Praxis ist das natürlich absolut richtig und äußerst wichtig.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...