Rückstellungen bei ausländischen Bilanzen (Provisions und Accruals)

[Silver85]

Hallo Zusammen,

 

ich hätte eine Frage zum Thema Rückstellungen bei ausländischen (englischsprachigen) Bilanzen.

 

Als Einstieg zuerst einmal folgende Definition aus Wikipedia:

Nach US-GAAP sind Rückstellungen nur bei noch höheren Wahrscheinlichkeiten als nach IAS/IFRS zu bilden (70%).

 

Von den Rückstellungen sind Accruals zu unterscheiden. Accruals sind sog. abgrenzende Schulden, in denen Höhe und Eintrittszeitpunkt sehr verlässlich geschätzt werden können, etwa bei ausstehenden Rechnungen oder Urlaubsrückstellungen. Provisions dagegen zeichnen sich durch ein höheres Maß an Unsicherheiten aus.

Anscheinend sind dann hier die "Provisions" am ehesten mit aus deutschen Bilanzen gewohnten Rückstellungen zu vergleichen.

 

Aber bezüglich der Cash-Flow Berechnung hätte ich folgende Frage: Muss ich auch Veränderungen bei den "Accruals" bei der Cash-Flow Berechnung berücksichtigen? (Erhöhungen addieren und Senkungen subtrahieren)

 

 

Außerdem hätte noch eine Frage zu Pensionsrückstellungen bei internationalen Bilanzen.

Hierzu auch wieder zuerst eine Definition aus Wikipedia:

Bei einer Leistungszusage dagegen ist eine feste Leistung zugesagt, der Arbeitgeber hat für die Erfüllung der Leistung einzustehen. Hierunter fallen alle unmittelbaren Versorgungszusagen und Unterstützungskassenzusagen. Bei Leistungszusagen gelten die umfangreichen Vorschriften zur Bilanzierung und Bewertung nach den internationalen bzw. ausländischen Standards.

Hieraus stelle ich fest, dass fest zugesagte Pensionen bilanziert werden müssen. Jedoch weiß ich den englischen Begriff dafür nicht. Auf den einschlägig bekannten Übersetzungsseiten konnte ich leider auch kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen.

 

Über Eure Hilfe wäre ich Euch sehr dankbar.

 

mfg

Villi

[Gast240123]

Aber bezüglich der Cash-Flow Berechnung hätte ich folgende Frage: Muss ich auch Veränderungen bei den "Accruals" bei der Cash-Flow Berechnung berücksichtigen? (Erhöhungen addieren und Senkungen subtrahieren)

 

Hieraus stelle ich fest, dass fest zugesagte Pensionen bilanziert werden müssen. Jedoch weiß ich den englischen Begriff dafür nicht. Auf den einschlägig bekannten Übersetzungsseiten konnte ich leider auch kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen.

 

a.)

Ja, die Veränderungen werden innerhalb des Cashflows aus laufender Geschäftstätigkeit berücksichtigt. Andernfalls würde der Zahllungsmittelendbestand laut Kapitalflussrechnung und dem Zahlungsmittelbestand lt. Bilanzausweis nicht übereinstimmen.

 

Rückstellungen erhöhen sich => Cashflowrechnung Passivmehrung "+" wird hinzugerechnet - Minderungen entsprechend abgezogen.

 

b.)

Beitragsorientierte Pläne = Defined Contribution Plans

Leistungsorientierte Pläne= Defined Benefit Plans

 

Gruß

 

Schlafmuetze

[Stairway]

Habe da mal eine Frage:

 

Mir ist in manchen amerikanischen Cashflow Statements aufgefallen, dass dort die Rückstellungen nicht angegeben werden.

 

Hier zum Beispiel die CF-Rechnung von PepsiCo. weiss jemand Rat wo die angegeben werden ?

 

 

Viele Grüße, Stairway

[Stairway]

Is there anybody out there ?

[Malvolio]

Ich kenne mich mit US-GAAP nicht gut aus, aber ich schätze das es ähnlich wie nach IFRS eher wenige Rückstellungen gibt (verglichen mit dem deutschen HGB). Vermutlich sind sie daher in der Position "Other" enthalten. Ist aber nur so eine Vermutung von mir.

[DerRichterII]

Habe da mal eine Frage:

Mir ist in manchen amerikanischen Cashflow Statements aufgefallen, dass dort die Rückstellungen nicht angegeben werden.

Hier zum Beispiel die CF-Rechnung von PepsiCo. weiss jemand Rat wo die angegeben werden ?

Viele Grüße, Stairway

 

Der Begriff Rückstellung ist etwas typisches "deutsches" bzw. findet sich nur im HGB (ggf. noch im österreichischen HGB). Rückstellungen sind im §249 HGB definiert; die Mindestgliederung für einen Abschluss nach HGB ergibt sich aus §266HGB (Steuer, Pension, Sonstige).

 

Die angelsächsische Bilanzierung kennt den Rückstellungen "nicht", sondern unterscheidet eher nach "Accruals (Abgrenzungscharakter) und "Reserves/Provisions" (Risikovorsorge). Diese können an unterschiedlichen Stellen in der jeweiligen Bilanz auftauchen, je nachdem wo abgegrenzt bzw. vorgesorgt wird.

 

In Deinem Beispiel Pepsico sollten "Rückstellungen", die sich auf Pensionen und Medizinische Versorgung beziehen, sich in "pension and retiree...." finden lassen

Steuerrückstellungen in "deferred income taxes...." und "...income tax payable"

"Unsere" sonstigen Rückstellung insbesonders in dem Bereich "other current liabilities"

 

Gruss

[Stairway]

Der Begriff Rückstellung ist etwas typisches "deutsches" bzw. findet sich nur im HGB (ggf. noch im österreichischen HGB). Rückstellungen sind im §249 HGB definiert; die Mindestgliederung für einen Abschluss nach HGB ergibt sich aus §266HGB (Steuer, Pension, Sonstige).

 

Die angelsächsische Bilanzierung kennt den Rückstellungen "nicht", sondern unterscheidet eher nach "Accruals (Abgrenzungscharakter) und "Reserves/Provisions" (Risikovorsorge). Diese können an unterschiedlichen Stellen in der jeweiligen Bilanz auftauchen, je nachdem wo abgegrenzt bzw. vorgesorgt wird.

 

In Deinem Beispiel Pepsico sollten "Rückstellungen", die sich auf Pensionen und Medizinische Versorgung beziehen, sich in "pension and retiree...." finden lassen

Steuerrückstellungen in "deferred income taxes...." und "...income tax payable"

"Unsere" sonstigen Rückstellung insbesonders in dem Bereich "other current liabilities"

 

Gruss

 

Vielen Dank !